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9 Uhr.

91/2 Uhr.

Infanterie jedoch nicht mehr zu erreichen war. Größere KavallerieAbtheilungen, die in der Richtung auf Gitschin hielten, blieben außerhalb Schußweite.

Gegen 9 Uhr gelangte auch die Brigade Winterfeld nach Wohawec heran.

Die feindlichen Tirailleurs, welche sich dem Vormarsch derselben nördlich der Chaussee entgegengestellt hatten, waren von den Schüßenzügen der 11. und 12. Kompagnie des Regiments Nr. 54 zurückgedrängt und demnächst auch aus Ober-Lochow geworfen worden. Von dem weiter links befindlichen 1. Bataillon des Regiments Nr. 14 hatte nur die 4. Kompagnie bei Prachow noch Theile der im Abmarsch begriffenen Brigade Abele erreicht.

Bei der großen Erschöpfung aller Truppen und der eingebrochenen Dunkelheit war zwar eine weitere Verfolgung des Feindes nicht mehr beabsichtigt, weil aber in der Nähe kein Wasser sich befand, beschloß General-Lieutenant v. Schmidt, noch bis an Gitschin heranzurücken.

Der Marsch wurde daher um 91⁄2 Uhr auf der Chauffee fortgesezt, die 1. Eskadron des. Husaren-Regiments, sowie das FüsilierBataillon des Regiments Nr. 2 und das 2. Bataillon des Regiments Nr. 54 übernahmen dabei die Avantgarde.

Die Spize, bei welcher sich General-Lieutenant v. Schmidt befand, erhielt vor der Stadt Feuer aus einem einzeln stehenden Gehöft. Eine größere Abtheilung des Regiments Giulay, die sich von Holin näherte, ergab sich nach wenigen Schüssen dem Bataillon Voß. Einiger Aufenthalt war unvermeidlich, so daß die Tete erst 102 Uhr. gegen 101⁄2 Uhr Gitschin erreichte.

3. Besignahme von Gitschin.

Sobald das Vordringen der preußischen 3. Division den Rückzug der Brigade Ringelsheim erzwang, war es den Oesterreichern und Sachsen unmöglich geworden, ihre Stellung 1/2 Meile nördlich Gitschin länger zu behaupten. Alles, was sich noch am rechten Ufer des Cydlina-Baches befand, mußte über diesen Abschnitt zurück und

nur die sächsische Leib-Brigade sollte als Arrieregarde Gitschin besett halten, wo sich noch das Hauptquartier befand.

Um den Abmarsch am folgenden Tage zu decken, war auch die sächsische Reiter-Division aus Staremjesto bis nahe hinter die Stadt herangezogen worden. Sodann war die Weiße-Mühle durch ein Bataillon Khevenhüller besetzt behalten, um zwei Bataillone Gyulai aufzunehmen, die noch zurückgeblieben waren.

Inzwischen rückten beide preußische Divisionen auf der Turnauer wie auf der Sobatkaer Straße gegen Gitschin an. Die Avantgarde des Generals v. Werder hatte, um 102 Uhr am westlichen Ausgang anlangend, die Stadt noch unbesetzt gefunden. Gleichzeitig aber war die sächsische Leib-Brigade jenseit der Cydlina vom ZehinBerge her vor dem nördlichen eingetroffen und das Bataillon Stölting stieß auf dem geräumigen Marktplaß auf das fächsische 14. Bataillon. Auch aus den Häusern erhielt es Feuer und mußte bis an die Brücke am Eingange des Orts wieder zurückgehen. Zur Degagirung etwa abgedrängter Mannschaften rückte es noch einmal vor, wurde aber, als das heftige Feuer aus den Häuseru die starke Besetzung der Stadt erkennen ließ, vom General Lieutenant v. Werder wieder herausgezogen. Auf Befehl des General-Lieutenants v. Schmidt bezog die Division 1000 Schritt westlich der Stadt Bivouaks, gedeckt durch das in Kompagnie-Kolonnen auseinander gezogene Bataillon Voß.

Bereits zu derselben Zeit als das Bataillon Stölting zuerst in die Stadt rückte, hatte auch die Spige der 5. Division sich Kbelnitz genähert. Das 1. Bataillon des Regiments Nr. 18 war dort auf eine Feldwache gestoßen und hatte sie gefangen genommen. Zahlreiche Versprengte des Regiments Gyulai fielen dem Bataillon in den bis an die Chaussee heranreichenden sumpfigen Wiesen des Cydlina-Baches in die Hände. Bei Annäherung an die Stadt wurde das Bataillon jedoch vom Feuer der fächsischen Truppen empfangen.

General v. Kamiensky, welcher die Division Werder Bivouaks vor dem westlichen Ausgange beziehen sah, stand seiner Seits von einem Angriff auf diese Seite so lange ab, bis die Umgehung

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durch den Oberst-Lieutenant Gaudy wirksam werden konnte. Diesem war es gelungen, in der Gegend der Weißen-Mühle den CydlinaBach zu überschreiten. Dabei stieß die 9. Kompagnie des Regiments Nr. 48 auf das schon erwähnte Bataillon Khevenhüller, warf sich, unterstüßt durch die 10. Kompagnie des Regiments und die 11. Kompagnie des Leib-Grenadier-Regiments, mit dem Bayonet auf den Feind und zwang ihn zum Rückzug. Das österreichische Bataillon gerieth in einen Sumpf und wurde nach wenigen Schüssen in der Stärke von 1 Oberst-Lieutenaut, 6 Offizieren und 478 Mann ge121/2 Uhr fangen genommen. Ohne weiteren Widerstand erreichte nun das Füsilier-Bataillon des Regiments Nr. 12 das am Eingange der Stadt gelegene sehr geräumige Jesuiten-Kloster. Es traf, aus demselben hervorbrechend, nur noch auf das 4. fächsische Jäger-Bataillon, die Arrieregarde der Leib-Brigade; diese selbst hatte bereits die Stadt geräumt.

Nachts.

Sämmtliche Ausgänge wurden nun sofort besetzt, während sechs Kompagnien auf dem Markte als Reserve verblieben. Bei Durchsuchung des Ortes fielen außer 4-500 Verwundeten, mehrere Offiziere und 300 Desterreicher und Sachsen iu Gefangenschaft.

Erst auf die Meldung von der Besißnahme Gitschins ließ nunmehr General-Major v. Kamiensky das Gros der 5. Division zwischen Podulsch und Kbelniz Bivouaks beziehen. Einzelne Abtheilungen beider Divisionen waren jedoch auf den Plätzen verblieben, welche sie bei Beendigung des Gefechts eingenommen hatten.

Das Eindringen der preußischen Truppen noch nach Mitternacht in Gitschin ward für den Gegner schon dadurch von empfindlichen Folgen, weil das Hauptquartier in der Expedirung seiner Befehle gestört wurde und diese nun den Truppen theils gar nicht mehr, theils sehr verspätet zukamen. Viele Kommandeure traten daher auf eigene Hand den weiteren Rückzug an, auch wurde es den südwestlich von Gitschin stehenden Truppen nicht mehr möglich, die Straße von Miletin zu erreichen. Der Marsch wurde auf der Straße nach Horitz und über Milicowes angetreten. Erst am 2. Juli befand sich das I. österreichische Korps vor Königsgräß wieder in

einem geordneten Zustande, wogegen es den sächsischen Truppen gelang, auch unter den schwierigen Verhältnissen des nächtlichen Abmarsches zusammenzuhalten und ihre Schlagfertigkeit zn bewahren.

Die Anstrengungen des Tages waren der Art gewesen, daß 3. B. bei der 3. Division Lieutenant v. Vormann (Regiment Nr. 2) bei der 5. Division Hauptmann v. Grevenit (Regiment Nr. 12) vor Erschöpfung todt niedergesunken waren.

Die Verluste des Tages betrugen auf preußischer Seite:

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Am stärksten waren hiervon betroffen:

Bei der 5. Division das 1. Bataillon des Regiments Nr. 48; todt 3 Offiziere, 25 Mann; verwundet 3 Offiziere, 138 Mann; in Summa 6 Offiziere, 163 Mann.

Bei der 3. Division das 2. Bataillon des Regiments Nr. 2; todt 4 Offiziere, 26 Mann, verwundet 7 Offiziere, 105 Mann, in Summa: 11 Offiziere, 131 Mann.

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