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Das Regiment Elisabeth war, Rudersdorf rechts lassend, vorgerückt. Major v. Zaluskowski griff mit dem 1. Halb-Bataillon die in den dortigen Gehölzen befindlichen Abtheilungen der Brigade Grivicic an, wobei eine Fahne des österreichischen Regiments Alexander in seine Hände fiel, und verfolgte sie auf Alt-Rogniß.

Gegen den mittleren Theil dieses Dorfes wandten sich die inzwischen angelangte 9. und 12. Kompagnie des Regiments und warfen mit einigem Verlust eine Abtheilung des 16. Jäger - Bataillons, welche den hochliegenden Kirchhof besetzt hatte, in den dahinter liegenden Wald zurück. Die 1. und 3. Kompagnie machten in einem Gehöft von Alt-Rognitz 3 Offiziere, 108 Mann, dann in dem Dorfe selbst noch über 100, und das 2. Bataillon, welches westlich des Ortes vorging, ebenfalls 200 Gefangene.

In Alt-Rognitz trafen so 16 Kompagnien der Regimenter Elisabeth und Kaiser Franz zusammen, deren Sammlung Oberst v. Prizelwig übernahm.

Fast zu gleicher Zeit mit diesen Gefechten erneute Oberst-Lieutenant v. d. Knesebeck mit drei Kompagnien Garde-Füsilier-Regiments den Angriff auf Neu-Rogniß, welches nach kurzer Gegenwehr der darin befindlichen Abtheilungen des Jäger-Bataillons und des Regiments Stephan genommen wurde, da der größte Theil der Brigade Mondl sich bereits im Rückzug über Altenbuch nach Pilnikau befand. 1 Offizier und 60 Mann wurden zu Gefangenen gemacht. Die zur Unterstüßung nachträglich abgesandten 2., 9. und 11. Kompagnie GardeFüsilier-Regiments und die 4. Eskadron Garde-Husaren langten erst nach Beendigung des Gefechts bei Neu-Rogniß_an.

Die Brigade Grivicic war jetzt vollständig gesprengt, ihr Kommandeur fiel verwundet in Gefangenschaft. Ein Theil der Brigade entwich zwar in nordöstlicher Richtung, wurde aber am nächsten Tage gefangen genommen; der andere Theil, welcher Trautenau zu erreichen fuchte, gerieth auf das gegen diesen Ort vorgehende Gros der Division Plonski, in dessen Händen viele Gefangene zurückblieben. Nur vereinzelte Abtheilungen entkamen über Pilnikau.

Um ihnen noch möglichst viel Abbruch zu thun, wurde das

512 Uhr.

1. Bataillon Regiments Königin auf die Grabenhäuser dirigirt, während die Division die eingeschlagene Richtung beibehielt.

Die 5., 6., 8. und 12. Kompagnie des Regiments Franz vertrieben auch noch die in Hohenbruck befindlichen österreichischen Abtheilungen und verdrängten schließlich im Verein mit dem 3. Bataillon des Regiments Königin die Lesterreicher aus Trautenau, Weigelsdorf und Kaltenhof, welche diese Orte mit Zurücklassung zahlreicher Gefangenen räumten. Die Brigade Fabeck *) war gefolgt, hatte viele Versprengte angesammelt und ließ das 2. Vataillon des Regiments Alexander westlich von Trantenan gegen Nieder- Altstadt vorgehen, woselbst 4 Offiziere und 40 Mann des österreichischen Regiments Kaiser Alexander in ihre Hände fielen. Eine aus Trautenau zurückgegangene Abtheilung wurde von der 4. Eskadron 3. Garde-UlanenRegiments an der Spinnerei erreicht, wo 9 Offiziere und 400 Mann sich ergaben.

Erst um 51⁄2 Uhr Abends endete die Verfolgung.

Die Division Plonski bivouafirte in und bei Trautenau, bei Alt- und Neu-Rognit; die Division Hiller in und südlich Burkersdorf, mit Vorposten gegen Ober- Soor, welcher Ort während der Nacht von den Desterreichern besetzt blieb. Die Reserve-Artillerie nebst dem 2. Bataillon 1. Garde-Regiments z. F., welche am Morgen von Braunau und Dittersbach ab über Hronow und Kosteletz marschirt war, rückte nach 10 Uhr Abends in ein Bivouak zwischen Ober-Raatsch und Staudenz.

Das Hauptquartier des Garde-Korps wurde nach Trautenau verlegt und die Verbindung mit dem I. Armee-Korps noch am Abend hergestellt.

Dasselbe war am heutigen Tage zu seiner Retablirung bei Liebau und Schömberg verblieben, die Kavallerie-Division bis Grünau herangerückt.

Das Gros des Gablenz'schen Korps sammelte sich zwischen 6 und 8 Uhr Abends in einem Bivouak bei Neustädtl und Neu- Schloß.

*) Siehe Anmerkung in der Ordre de bataille zu Soor.

Die Verluste des Garde-Korps im Gefechte bei Soor (Alt

Rognitz, Trautenau) bestanden in:

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Oberst-Lieutenant v. Gaudy und Hauptmann v. Wizleben. waren geblieben, Major v. Tempsky (3. Garde-Regiment), Hauptleute v. Kracht (2. Garde - Regiment), v. Knobelsdorff (GardeFüsilier-Regiment) und v. Wittich (Kaiser-Franz-Regiment) befanden sich unter den Verwundeten.

Der Verlust des Gegners ist im Detail nicht festzustellen. Nach österreichischer Angabe soll derselbe 102 Offiziere, 3572 Mann, 22 Pferde betragen haben.

Gegen 3000 Gefangene, darunter der verwundete BrigadeKommandeur Oberst Grivicic und 2 Regiments- Kommandeure, eine Fahne, 8 Geschütze und eine Kriegskasse mit circa 10,000 Gulden waren die Trophäen des ehrenvollen Kampfes des Garde- Korps.

Durch denselben war dem I. Armee - Korps die Straße zum Vorgehen wieder geöffnet, aber freilich blieb so das V. Armee-Korps auch an diesem Tage ohne Unterstützung und auf seine eigenen Kräfte verwiesen.

Vorgreifend in der Zeit mag hier gleich hinzugefügt werden, wie am folgenden Morgen 3 Uhr noch eine österreichische Kolonne des Regiments Airoldi sich in den Waldparzellen östlich von Burkersdorf durchzuschlagen suchte. Sie traf auf die Feldwache des Lieutenants v. Arnim des 1. Garde-Regiments zu Fuß und erhielt von derselben Feuer. In Folge dessen eilten das 1. Bataillon, die 6. und 8. Kompagnie 3. Garde-Regiments, sowie die 2. Eskadron Garde-Husaren-Regiments zur Unterstützung der Feldwache herbei und verlegten der österreichischen Kolonne den Marsch. Da auch in ihrem Rücken die 7. Kompagnie Regiments Elisabeth eintraf, so ergaben sich nach kurzem Widerstande der Regiments - Kommandeur, 15 Offiziere und 394 Mann. Der preußische Verlust bestand in 4 Verwundeten des Regiments Elisabeth, sowie 1 Todten und 1 Vermißten des 3. Garde-Regiments.

Gefecht bei Skaliz am 28. Juni.

Beim V. Armee-Korps hatten während der Nacht die Vorposten gemeldet: daß häufig Züge auf der Eisenbahn Skalit passirten. Es

konnte dies geschehen sein, um Verstärkungen heranzuführen, wahrscheinlich aber, um die Verwundeten zurückzuschaffen. Gegen Morgen hörte man Truppen unter Musik den Ort passiren, welche in nordöstlicher Richtung zu marschiren schienen.

Feindliche Posten waren in Domkow und Kleny bemerkt worden, auf der Chaussee vorwärts letztern Ortes hielten 2 Eskadrons und bei Dubno Infanterie - Abtheilungen.

F.-M.-L. Ramming hatte über sein Gefecht am 27. bei Nachod an das Armee-Ober-Kommando in Josephstadt Meldung erstattet und dabei um Verstärkung gebeten, indem am 28. ein Angriff auf die Stellung bei Skalit zu erwarten sei. Er erhielt noch Abends die Antwort, daß Erzherzog Leopold mit dem VIII. Korps zu seiner Aufnahme nach Czaslawek und Dolan beordert sei, zugleich, daß er sich mit diesem direkt in Vernehmen zu setzen und sich seinen Befehlen. unterzuordnen habe.

Das VIII. Korps war nach dem starken Marsch von Tynist am 27. erst spät bei Dolan eingetroffen und hatte dort am Abend den nachstehenden Befehl erhalten:

„An das K. K. Kommando des VIII. Armee-Korps

J.-Nr. 863.

Hauptquartier Josephstadt, 27. Juni 1866 6 Uhr Abends.

Wenn sich bei Stalig morgen ein Gefecht entspinnen sollte, so hat das VIII. Korps in erster Linie aufzumarschiren, das VI. Korps die Reserve zu bilden, und stehen beide Korps unter Kommando Sr. Kaiserlichen Hoheit des Herrn FeldMarschall- Lieutenant Erzherzog Leopold.

(gez.) Benedek."

Ferner traf in Dolan von Skaliz her das nachstehende, später in preußische Hände gefallene Schreiben ein, welches Aufschluß über den Zustand giebt, in welchem das VI. Korps sich nach dem Zusammenstoß bei Nachod befand;

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