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Die Oesterreicher hatten ihren Rückzug auf Sobotka, die Sachsen auf Unter-Baußen noch eben rechtzeitig genug angetreten, um einer größeren Katastrophe zu entgehen. Der Verlust der ersteren wird ohne Uebertreibung auf über 2000 Mann zu veranschlagen sein; da allein die Avantgarde v. Schoeler 3 Offiziere und 502 Mann, die Division Fransecky 700 und die Division Münster 185, Summa 1393 Gefangene ablieferten.

Die 7. Division bezog Bivouaks bei Bossin, die 8. war ohne Gefecht bis Dobrawoda herangerückt; die 6. bei Brezina verblieben. Die Kavallerie-Division v. Hann stand bei Hrdeß. Die 14. Division hatte Münchengrätz erreicht, die 15. sammelte sich füdlich davon bei Wesela und die 16. machte Halt bei Haber. Das II. Armee-Korps war auf der Straße von Podol nach Gitschin bis Zehrow und Daubrow vorgerückt, das Gros des Kavallerie-Korps bivouafirte dahinter. Es standen sonach 8 Infanterie-Divisionen und die Kavallerie über 100,000 Mann auf einer Quadratmeile Raum. Die Dorfschaften waren von den Einwohnern verlassen, welche die Brunnen verschüttet, die Lebensmittel mitgenommen hatten. Die Verpflegung der Truppen fiel daher kärglich aus, um so mehr, als nur ein Theil der Proviant-Kolonne eintraf.

Die 5. Division war auf der Straße von Turnau nach Git

schin vorgerückt, hatte Bivouaks bei Rowensko bezogen und die Avantgarde bei Ktowa aufgestellt.

Oberst-Lieutenant Heinichen war mit den ihm zugetheilten 6 Eskadrons und einer Batterie von Ktowa gegen Gitschin vorgegangen. Aus den vordersten Häusern erhielt er Feuer. Die Stadt war von der aus Wurzelsdorf zurückgegangenen österreichischen JägerKompagnie besetzt, der das nur aus Kavallerie bestehende Detache= chement dort nicht beizukommen vermochte. Als eine Eskadron westlich um die Stadt vorging, sah sie die beiden Eskadrons vor sich, welche gestern von Turnau nach Gitschin abgezogen waren. Die diese begleitende Batterie eröffnete das Feuer und die preußische Batterie fuhr dagegen bei Rybnicek auf. Bald verriethen die Staubwolken auf der Straße von Sobotka das Herannahen größerer Truppenmassen, zunächst der Kavallerie-Division Edelsheim.

Auf die Nachricht nämlich von dem Erscheinen einer preußischen Truppen-Abtheilung bei Rowensko hatte die Brigade Poschacher Befehl erhalten, noch am Abend Gitschin zu besetzen. Auch der größte Theil der Brigade Piret folgte in dieser Richtung nach.

Oberst-Lieutenant Heinichen kehrte nach Ktowa zurück, wobei er durch österreichische Husaren aus der Ferne beobachtet wurde.

Für das Vorrücken der zwischen Münchengräß und Podol konzentrirten Armee standen jetzt nur zwei Straßen zur Verfügung, die über Fürstenbruck und über Podkost; es konnte daher nur echellonweise marschirt werden. Beide Straßen stoßen bei Sobotka zusammen und die zuletzt genannte bildet ein starkes Fels- und WaldDefilee.

Gefecht von Podkost.

Um sie für die Benutzung am folgenden Tage offen zu halten, erhielt die 3. Division in Zehrow Befehl, noch am Abend ein Detachement dorthin abzusenden.

Demgemäß brach Oberst v. Stahr mit dem 1. und FüsilierBataillon des Regiments Nr. 14, der 1. und 3. Kompagnie des pommerschen Jäger-Bataillons Nr. 2, 1 Zug Husaren und 100 Mann.

Pionieren, Abends 10 Uhr auf und stieß schon nach Verlauf einer Stunde auf die Vorposten der Brigade Ringelsheim. Eine Abtheilung des österreichischen 26. Jäger-Bataillons hatte die Straße besetzt und durch eine Barrikade gesperrt.

Major v. Garrelts entwickelte seine Jäger-Kompagnien so gut das sehr schwierige Terrain es im Mondschein gestattete, nahm den Verhau und ließ ihn von den Pionieren beseitigen. An einer Waldblöße fand man neuen Widerstand. Es war 1 Uhr Nachts und in dem gänzlich unübersichtlichen und unbekannten Terrain war es vorzuziehen, den nahen Anbruch des Tages abzuwarten. Schon um 3 Uhr bei der ersten Morgendämmerung entspann sich ein lebhaftes Tirailleur-Gefecht, Major v. Garrelts vertrieb den Gegner aus seinem Verhau, stieß aber dann 1/4 Stunde diesseits Kost auf 4 feindliche Jäger-Kompagnien, welche eine Terrain-Welle auf beiden Seiten der Straße besetzt hielten. Oberst v. Stahr verstärkte die Jäger durch 2 Kompagnien Infanterie und drang dann gegen Podkost vor. Bei der daselbst befindlichen tiefen Schlucht entspann sich ein längeres Gefecht. Das jenseits des Defilees gelegene Schloß sperrt vollständig die Chauffee, welche durch seine Thore führt; größere österreichische Kräfte waren zu beiden Seiten entwickelt, auch eröffneten 4 Geschüße ihr Feuer. Dem gegenüber ließ Oberst v. Stahr durch die beiden Infanterie-Kompagnien den Gegner beobachten und nahm mit dem Rest seines Detachements eine gedeckte Stellung.

Das Detachement hatte 18 Mann Verlust gehabt. Lieutenant v. Courbière war geblieben.

Gegen 8 Uhr Morgens ging der Feind freiwillig auf Podkost zurück, da er den Zweck, den Abzug der sächsischen und öfterreichischen Brigaden von Münchengräß und Backofen zu decken, erreicht hatte.

Während dieser Gefechte der I. Armee am 28. Juni waren bei der schlesischen Armee das Garde und das V. Armee-Korps im Vorschreiten gegen die obere Elbe verblieben.

Gefecht von Soor.

Am 28. Morgens 1 Uhr hatte der Kronprinz in Hronow die erste Nachricht vom Ausgange des Gefechts von Trautenau durch einen Offizier seines Stabes empfangen. Unter diesen Umständen mußte vorläufig von einer Unterstützung des Generals v. Steinmey durch die 2. Garde-Division Abstand genommen werden. Es war unvermeidlich, die gesammten Kräfte der beiden Garde-Divisionen zur Degagirung des I. Armee-Korps und zum Oeffnen des Defilees von Trautenau zu verwenden. Unter der Vorausseßung, daß das I. Armee-Korps am 28. den Versuch zum Debouchiren aus dem Gebirge erneuern würde und in Unkenntniß davon, daß dasselbe bereits bis Liebau und Schömberg zurückgegangen war, ertheilte der Kronprinz um 2 Uhr früh dem Garde-Korps folgenden Befehl:

,,Da das Gefecht des I. Armee-Korps bei Trantenau einen unentschiedenen Ausgang genommen hat, befehle Ich, daß das Garde-Korps seinen Vormarsch in der befohlenen Richtung bis Kaile fortsetzt und von dort, wenn das Gefecht bei Trautenau noch fortdauert, auf diesen Ort marschirt und sogleich in das Gefecht mit eingreift. Es muß möglichst früh aufgebrochen werden."

gez. Friedrich Wilhelm, Kronprinz. General Prinz von Württemberg traf sofort in Kosteletz die erforderlichen Anordnungen. Die daselbst befindliche Division Plonski wurde um 41⁄2 Uhr früh alarmirt und in der Richtung auf Eypel in Marsch gesetzt, wo sie um 73⁄4 Uhr hinter der 1. Garde-Brigade eintraf. Die 2. Garde-Brigade passirte um diese Stunde bereits Eypel und die Avantgarde befand sich im Marsch auf Ober-Raatsch.

Feldmarschall-Lieutenant v. Gablenz hatte von den nach dem Gefecht von Trautenau getroffenen Anordnungen bereits am 27. Abends 91/4 Uhr Meldung an den Feldzeugmeister nach Josephstadt gemacht und in gegründeter Besorgniß um seine rechte Flanke, die Sicherung derselben durch Besetzung von Prausnit beantragt. Er erhielt am 28. um 6 Uhr früh den Bescheid, daß 4 Bataillone des

IV. Korps Prausnit-Kaile und Eypel sofort beseßen würden. Diese
Maßregel gelangte jedoch nicht zur Ausführung, da irrthümlicher
Weise die vom IV. Korps hierzu bestimmten Theile der Brigade
Fleischhacker anstatt nach Praußniß-Kaile nach dem 1 Meile westlich
Königinhof gelegenen Ober-Praußnitz dirigirt wurden, ein Versehen,
das überdies nicht zur Kenntniß des Feldmarschall-Lientenants gelangte.

Schon eine Stunde später scheint man indeß beim Armee-OberKommando das Mißliche der Situation erkannt zu haben, denn um 7 Uhr erhielt General Gablenz den Befehl, Trautenau zu räumen, den Rückmarsch auf Praußnitz zu beschleunigen und daselbst eine Stellung mit der Front gegen Osten zu nehmen, da der Feind in starken Kolonnen dorthin vorriicke. Der Marsch wurde alsbald angetreten. Die Trains und Munitionsparks feyten sich zuerst in Bewegung, ihnen folgten die Geschützreserve, dann die Brigaden Knebel, Mond und Wimpfen. Zur Deckung dieses Rückzuges sollte die Brigade Grivicic von südlich Parschniß über Alt-Rogniß marschiren und sich auf den Höhen bei Rudersdorf bis zum Eingang weiterer Befehle behaupten.

Während die preußische Avantgarde unter Oberst v. Kessel auf Ordre de bataille. Ober-Raatsch vorging, rekognoszirten zwei Eskadrons Garde-Husaren Anlage 15. gegen Burkersdorf und meldeten, daß starke feindliche Kolonnen auf der Chaussee von Königinhof nach Trautenau im Marsch wären. Andere Meldungen ließen den Feind auf Eypel vorrücken.

Auf Grund dieser Nachrichten erhielt die Division Hiller den Befehl, zunächst in einer angemessenen Stellung das Weitere abzu warten; eine solche schien sich jedoch nur hinter der Aupa zu finden und setzte sich das Gros der Division bereits dorthin in Marsch, während die Avantgarde in einer Stellung auf den Höhen westlich Raatsch verblieb, um diese, in den Gebirgs-Defileen schwierige Bewegung zu decken. Erst nachdem der Rückmarsch schon begonnen. hatte, erwiesen sich jene Meldungen als falsch, denn man erkannte bald lange Züge von Fuhrwerk, welche auf der Chaussee von Trau tenau nach Königinhof marschirten. Einzelne Leute und Wagen wurden von den Kavallerie-Patrouillen eingebracht. Es war 9 Uhr geworden

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