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schnell dahin eilen, um das Wichtigere zu retten. Ex übergab bas Interimskommando der Nordarmee dem G. Labourdonnaye.

Der Herzog Albert von Sachsen Teschen hatte, nachdem der F. 3. M. Graf Clerfayt nach dem Luremburgischen aufgebrochen war, seine Truppen in die zwei Hauptlager bei Mons und Tournai zusammens gezogen. Bei Mons standen 12 Bataillons, 9 Kom pagnien Jäger, 22 Eskadrons; bei Tournai 8 Bas raillons 5 Jäger - Kompagnien, 6 Eskadrons. Auf den Posten Namur, Charleroi, Binche, Bury, Cours tray, Ypern, waren 5 Bataillons, 7 Kompagnien, 7 Eskadrons vertheilt. Die Garnison von Luxemburg betrug nur 3 Bataillons 13 Eskadron, jene von Brüssel 3 Bataillons 1 Eskadron; der Rest der Truppen, zusammen 18 Kompagnien x Eskadron, lag zu Antwerpen, Gent, Mecheln, Loewen, Tirlemont, und Lüttich in Besagung. Der König von Preuss fen hatte Se. K. Hoheit wiederholt ersucht, von Seia ten der Niederlande eine Diversion zu unternehmen, dadurch des Feindes Aufmerksamkeit zu theilen, und die Operationen in der Champagne den Preussen zu erleichtern. Die unbeträchtliche Macht, welche nach Clerfants Abmarsch in den Niederlanden allenfalls disponibel geblieben war, ließ zwar wenig Hoffnung übrig, daß eine offensive Unternehmung gelingen könn te, aber da gerade damals von allen Seiten dieß falls in den Herzog gedrungen wurde, und man sich davon überall außerordentliche Vortheile versprach, so befahl er hiezu die nöthigen Anstalten zu treffen. Bis zum 5. September waren nur wenige unbedeutende Neckereien der Vorposten vorgefallen. An diesem Tage

eroberte der F. M. L. Latour di e feindlichen Posten von Lanoy und Roubaix vor Lille, wobei die Franzosen über 300 Mann verloren. Bei Warneton an der Lys bemeisterten sich die Kaiserlichen der französischen Schanjen, und zerstörten durch Haubißgranaten 14 mit Lebensmitteln und Munition beladene Schiffe. Auch Comines wurde genommen, und die Franzosen gingen über die Lys zurück, nachdem sie die dortige Brücke abgebrannt hatten.

Die raschen Fortschritte des Herzogs von Braun schweig in der Champagne, hatten zur Folge, daß Beurnonville mit der Hälfte der Truppen des Lagers von Maulde sich dahin in Marsch seßte, Labours donnaye nach Châlons abging, um dort eine Reserv armee zu bilden, und G. Moreton bei Maulde das Kommando übernahm. Dieser verließ am 7. Septem= ber sein Lager, und zog sich hinter die Scarpe zwi. fchen Bruille und St. Umand. Der F. M. L. Latour ließ seine Arrieregarde verfolgen. Sie wurde bei Mortagne und Château l'Abbaye eingeholt, und mit einem Berlust von 150 Mann geschlagen. Hierauf verließ Moreton auch das Lager von Bruille, und zog sich gegen Conté und Valenciennes zurück. Die Kaiserlichen befeßten St. Amand, Saméon und Orchies: ihre Patrouillen gingen bis Anzain bei Valenciennes und bis Coutiche auf der Straße von Douay, dann längs der Scarpe bis Marchiennes, und längs der Marque bis über Pont a Treffin (auf der Straße von Tournai nach Lille). Nirgends stieß man auf Feinde. Nur auf die an der Lys stehenden Östreicher machten die Franzosen bei Comines einen Angriff, der aber zurückgefchlagen wurde. — Die leichten Truppen, welche bis

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her an dem rechten Ufer der Schelde und der Haine die Bewegungen der Feinde beobachtet hatten, rückten gegen Condé vor, nahmen eine Stellung auf den Hös hen von Peruwels und Copiemont; ihre Vorposten pouffirten bis Alt Condé und dem jenseitigen Rand des Waldes von L'heremitage vor. Der Kommandant der Festung wurde dadurch bewogen, die Schleußen zu öffnen, und die vorliegenden Redouten beseßen zu lassen *).

Der Herzog von Sachsen Teschen war weiss. lich bedacht, diesen Augenblick, wo die Nordarmee durch die Detafchirung in die Champagne und das ver

*) Dieser Rückzug der Franzosen in die Festungen kann bei der Stärke ihrer Armee für übereilt ges halten werden. Das Lager von Maulde, welches die mit Bächen und Kanälen durchschnittene Ebene zwischen Lille, Douay, Valenciennes und Condé deckt, und das wegen seiner beträchtlichen Ausdeh= nung von Moreton perlassen wurde, war zum Theil durch das vortheilhafte Lager bei Bruille erseßt. Aber jener Angriff der Arriergarde bei Mortagne und Château l'Abbaye hatte Soldaten und Generale ganz außer Fassung gebracht; man konnte nichts mehr beisammen halten; die Truppen eilten in res gellofen Haufen den Festungen Valenciennes, Cons dé, Douay und sogar Bouchain zu. Moreton hätte bei dieser Gelegenheit beinahe Arthur Dillons Schick. fal gehabt. Die Einwohner von Valenciennes schrieen über Berrätherei; die Konventskommissäre erließen heftige Proklamationen, und es fehlte wenig daran, daß man Beurnonville mit den Truppen, welche nach der Champagne in Marsch waren, wieder zus rückberufen hätte."

forne Zutrauen in sich selbst geschwächt war, zu der von dem König von Preussen so sehnlich gewünschten offensiven Unternehmung zu benüßen. In was andern konnte diese jest, da keine französische Armee in dies fen Gegenden war, die man hätte schlagen können wohl bestehen, als in dem Angriff einer jener Festungen, welche die zerstreuten Feinde in ihren Schuß aufge. nommen hatten? Schon hatte man zu diesem Ende das in den Städten und Schlössern der Niederlande vorfindige meistens sehr alte Geschütz zusamengebracht. Man versuchte dasselbe so gut wie möglich in Stand zu sehen, um daraus einen nothdürftigen Belagerungs- ... park zu bilden *). Aber jede französische Festung an der niederländischen Gränze zeigte eine Menge von Hindernissen, beinahe unübersteiglich für eine mit Ge÷ schüß so schlecht versehene Armee, und es blieb nur die einzige Hoffnung, die von den Emigranten vorge= gebene gute Stimmung der Einwohner für die Sache des Königs durch die Schrecken eines Bombardements zur Thätigkeit zu bewegen. -Von Maubeuge wuß te man zuverlässig, daß jener Royalismus bei den Einwohnern nicht eristire; auch hätte man vor dem Angriff der Festung erft über die Sambre ́gehen und

*) 3wanzig alte schwere Stücke und Bombenkessel, die mit Mühe in, dem Arsenale von Antwerpen ausgerüstet worden sechs Böller aus der Citadelle von Namur entlehnt etliche Zwölfpfünder

und Haubigen von dem Artilleriepark der Armee, in allen zusammen vielleicht 50 Stücke, waren der gans je Train, mit welchem man din Krieg gegen vOIS treffliche Festungen beginnen mußte.

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pas dortige verschanzte Lager mit großer Aufopferung pon Truppen erobern müssen. Condé, durch seine Lage zwischen der Schelde und Haine, welche zu übers schwemmungen benutzt werden konnte, geschüßt, war auch auf der Front d'Attaque sehr stark befestigt, und reichlich dotirt. Zwar batten die Emigrés einstim mig versichert, daß die Stimmung der Bewohner von. Valenciennes den Alliirten günstig sey; aber der Uns grund dieser Angabe war durch die Wuth des Volkes. über Moretons Rückzug hinlänglich bewiesen. Auch hatten die Seltaten der aufgelösten Schweizerregiz menter größtentheils wieder in den neuerrichteten Korps Dienste genommen, und freiwillig der Republik Treue geschworen; endlich errichteten die energischen Maßregeln der von Paris angekommenen Kommissäre alle Hoffnung auf eine leichte Eroberung dieses Plages. Giz yet und Phillippeville, so wie Douai sind kleine Waffen= plage, in denen die Stimmung der unbeträchtlichen Zahl der Bewohner gar nicht von Bedeutung ist. Man konnte hier noch weniger auf ein Einverständniß rechnen, und die Eroberung eines dieser Plage war wohl keine so folgenreiche Diversion, als das Interesse der preufs. fischen Armee in der Champagne zu fordern schien.

Unter solchen Umständen blieb nur das Wage= stück gegen einen Plaß übrig, der sich am wenigsten eines solchen Unternehmens von einer schwachen Armee versehen konnte; der durch zu seiner Größe unvers hältnismäßige Besagung und durch den Reichthum der Einwohner, wenn ihre Stimmung wirklich für den König war, am ersten þoffen ließ, durch einige Bomben zur leichten Übergabe geschreckt zu werden, dessen Verlust aber der Feind nachdrücklich empfinden muß

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