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des Bamberger Immunitätsstreites von 1430-1435, nach dem Manuskript von Th. Knochenhauer neu bearbeitet von A. Chroust, herausgegeben werden. Dazu kam als 3. Neujahrsblatt: G. Schrötter, Die Nürnberger Malerakademie und Zeichenschule im Zusammenhang mit dem Kunstleben der Reichsstadt von der Mitte des 17. Jahrh. bis 1821. Über den Stand der wissenschaftlichen Arbeiten wird weiter berichtet, daß die Sammelarbeit für die Bibliographie der fränkischen Geschichte unter Leitung von Prof. Henner ihren Fortgang genommen habe. Die Bearbeitung der Akten des fränkischen Kreises (Fritz Hartung), die bisher unter der Leitung von Prof. Fester stand, ist soweit, fortgeschritten, daß man noch in der ersten Hälfte des Jahres 1909 damit rechnen kann, ein druckfertiges Manuskript des 1. Bandes zu erhalten. Von der Matrikel der Universität Altdorf (Elias Steinmeyer), die 2 Bände umfassen soll, wird der erste voraussichtlich schon im Winter 1908 zur Drucklegung gelangen können. Auch an der Matrikel der Universität Würzburg (Sebastian Merkle) ist fleißig gearbeitet worden. Nur geringe Fortschritte haben die Vorarbeiten zu einer Ausgabe der fränkischen Weistümer und Dorfordnungen (Schrötter für Mittel-, Pregler für Ober- und Mitterwieser für Unterfranken) gemacht, es wurde dafür eine eigene Abteilung unter Leitung von Prof. K. Th. Ritter von Eheberg und von Prof. E. Steinmeyer geschaffen. Für die Herausgabe der fränkischen Urkundenbücher, die der Leitung von A. Chroust unterstellt ist, wurde zunächst die Bearbeitung der Urkunden des Benediktinerklosters St. Stephan in Würzburg (F J. Bendel) in Angriff genommen, von der man bis 1910 den 1. Band druckfertig zu machen gedenkt. Auch für den 2. Halbband der Bamberger Chroniken (Chroust), welcher Material zur Bamberger Geschichte im Bauernkrieg und in der Markgrafenfehde bringen soll, können Vorarbeiten von Th. Knochenhauer mit zu Grunde gelegt werden. Die Repertorisierung der evangelischen (Kolde und Schornbaum) wie der katholischen Pfarreien (Amrhein) wurde wesentlich gefördert. Wenn der Gesellschaft, wie zu hoffen steht, neue Mittel zugeführt werden, kann man daran denken eine Neubearbeitung und Fortsetzung von Lefflads Regesten der Bischöfe von Eichstätt und eine Veröffentlichung Nürnberger Geschichtsquellen, vor allen aus den Briefbüchern des Nürnberger Rates, die in 700 Bänden vorliegen, in die Wege zu leiten.

Am 14. Mai 1908 fand in Stuttgart die 17. Sitzung der Württembergischen Kommission für Landesgeschichte statt. Dem Bericht darüber entnehmen wir, daß im verflossenen Jahre folgende Schriften zur Ausgabe gelangten: Binder, Württembergische Münz- und Medaillenkunde Hft. 5 (bearb. von Ebner); Briefwechsel des Herzogs Christoph von Württemberg Bd. 4 (1556-1559) bearb. von Ernst; Bibliographie der württembergischen Geschichte von Heyd Bd. 4. Hft. 1 (bearb. von Th. Schön); Denk, Inventar des Finanzarchivs und der laufende Jahrgang der Württembergischen Vierteljahrshefte für Landesgeschichte. Noch in Vorbereitung befinden sich: Matrikeln der Universität Tübingen Bd. 2 (Hermelink); Württembergische Dorfordnungen (Wintterlin); Heiligkreuztaler Urkundenbuch (Hauber); Geschichtliche Lieder und Sprüche Hft. 6 (Steiff und Mehring); Ellwanger

Kapitelsstatuten (Zeller); Politischer Briefwechsel des Königs Friedrich von Württemberg (Marx); Urkundenbuch der Stadt Stuttgart (Rapp); Geschichte des humanistischen Schulwesens in Württemberg (Weller); Inventare der Pfarr- und Gemeinderegistraturen (Duncker). Weiter ist in Aussicht .genommen eine Geschichte des Feldzugs in Ungarn 1663-1664 (v. Schempp) und eine Geschichte des württembergischen Volksschulwesens.

Am 16. und 17. Mai 1908 fand in Mühlhausen in Thüringen die 34. Sitzung der Historischen Kommission für die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt statt. Prof. Dr. Heldmann berichtete über den Plan, Quellen zur städtischen Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte herauszugeben. Über den Stand der wissenschaftlichen Arbeiten wurde weiter, wie folgt, berichtet: Im vergangenen Jahre ist der zweite Band der von Archidiakonus Pallas in Herzberg a. E. bearbeiteten Kirchenvisitationsprotokolle des Kurkreises erschienen; der dritte Band ist bereits im Druck und wird voraussichtlich noch im Laufe dieses Sommers erscheinen. Mit Abschluß dieses Bandes soll einstweilen bei diesem Werke wegen anderer dringender Arbeiten und Ausgaben ein Stillstand eintreten. Die Bearbeitung des fünften Bandes des Goslarer Urkundenbuches von Landgerichtsdirektor Bode in Braunschweig hat durch die Erkrankung des Bearbeiters eine Unterbrechung erfahren, doch steht zu hoffen, daß er bis zum Herbst dieses Jahres fertiggestellt werden wird. Auch das Erscheinen eines sechsten Bandes ist zu erwarten. Das Urkundenbuch der Stadt Halle wird von Prof. Dr. Kohlmann in Elberfeld bearbeitet und steht der Abschluß in Aussicht. Die Fortführung der Regesten der Wittenberger Kurfürsten Anhaltinischen Geschlechts hat Dr. Hinze in Naumburg übernommen. Das Urkundenbuch des Stiftes Naumburg von Dr. Rosenfeld ist in der Sammlung des Stoffes vollendet. Mit dem Texte der Quedlinburger „Paurgedinge“ hofft Realschuldirektor Lorenz in Quedlinburg bis Ende Juni dieses Jahres fertig zu werden. Das Eichsfeldische Urkundenbuch wird Gymnasialdirektor Dr. Jäger in Duderstadt möglichst fördern. Oberlehrer Dr. Eitner in Erfurt ist beschäftigt mit dem dritten Bande des Urkundenbuches der Stadt Erfurt, doch sind erst umfangreiche Vorarbeiten zu erledigen. Das Neuhaldenslebener Urkundenbuch bearbeitet weiter Professor Dr. Sorgenfrey in Leipzig, das der Stadt Aschersleben Professor Dr. Straßburger daselbst. Professor Dr. Stange in Erfurt hofft die Abschrift der Erfurter Studentenmatrikel von 1635-1816 bald zu vollenden und den Text im nächsten Winter überreichen zu können Mit dem Urkundenbuch der Stadt Eisleben ist Professor Dr. Größler beschäftigt. Die von dem Domkapitel angeregte Fortsetzung des Urkundenbuches des Hochstifts Merseburg läßt sich zurzeit nicht ermöglichen, doch wird die Sache im Auge behalten werden. Für das handschriftlich vorliegende Urkundenbuch des Erzbistums Magdeburg, bearbeitet von dem verstorbenen Dr. Hertel, fehlt es noch an einem Bearbeiter. Professor Dr. Stange in Erfurt hat sich erboten, auch die Erfurter MagisterMatrikel herauszugeben. Ein Antrag des Archivrats Dr. Jacobs, ein dreibändiges Werk des Landgerichtsdirektors Bode,,die Grafschaften im Harzgebiet" unter die Veröffentlichungen der Kommission aufzunehmen, soll im

nächsten Jahr näher erwogen werden. Das Neujahrsblatt, von Professor Dr. Heldmann bearbeitet, brachte die Abhandlung,,Mittelalterliche Volksspiele in den thüringisch-sächsischen Ländern". In dem diesjährigen wird Professor Dr. Voigt in Halle die Persönlichkeit und Missionstätigkeit des Bruno von Querfurt darstellen. Die grundsätzliche Erörterung der Frage über die Heimatskunden und ihre Ausführung auch in geographischer Hinsicht wird bis zum nächsten Jahre vertagt. Von den beschreibenden Darstellungen der Bau- und Kunstdenkmäler sind folgende Kreise der Provinz noch nicht bearbeitet, beziehungsweise die Darstellungen noch nicht veröffentlicht worden: Stadt und Land Magdeburg, Neuhaldensleben, Osterburg, Salzwedel, Stendal, Wanzleben, Wolmirstedt, Quedlinburg, Liebenwerda, Querfurt, Torgau, Wittenberg, Heiligenstadt, Worbis. Außerdem ist eine Neubearbeitung für folgende Kreise in Aussicht genommen oder zu nehmen: Zeitz, Langensalza, Weißenfels, Mühlhausen, Weissensee, Wernigerode, Eckartsberga, Calbe, Stadt Nordhausen (im Buchhandel vergriffen). Gegenwärtig befinden sich in Bearbeitung: Liebenwerda, Quedlinburg, Heiligenstadt, Stendal, Zeitz (vgl. unten). Gegen die Veröffentlichung der Kreise Torgau und Wittenberg liegen augenblicklich unüberwindliche Hindernisse vor. Kreis Querfurt von Pastor Dr. Bergner in Nischwitz ist abgeschlossen und befindet sich bereits im Druck. Kreis Heiligenstadt, bearbeitet von Bauinspektor Rassow in Greiffenberg (Pommern), ist ebenfalls fertiggestellt und kommt demnächst zum Druck. Daran wird sich die Beschreibung des Kreises Worbis schließen. Auch Kreis Lieben werda von Pastor Dr. Bergner, wie auch der geschichtliche Teil von Superintendent Nebelsieck in Liebenwerda (die dazu gehörige Karte von Professor Dr. Reischel), sind der Vollendung nahe. Die geschichtliche Bearbeitung des Kreises Wernigerode von Archivrat Dr. Jacobs, sowie die Karte von Wernigerode (Stadt) sind dem Abschluß nahe. Für Kreis Stendal wird dem Staatsarchivar Dr. Theuner in Münster Frist bis Oktober 1908 gewährt. Für die Kreise Zeitz und Quedlinburg wünscht Professor Brinkmann noch einigen Ausstand. Landkreis Magdeburg, sowie die Kreise Wanzleben und Wolmirstedt hat Pastor Dr. Bergner übernommen. Über den Stadtkreis Magdeburg sollen demnächst mit dem Magistrat daselbst Verhandlungen eröffnet werden. Bezüglich des Provinzialmuseums wurde mitgeteilt, daß von der Jahresschrift für die Vorgeschichte der sächsisch-thüringischen Länder der 5. und 6. Band ausgegeben sind, und daß das Erscheinen des 7. Bandes für dieses Jahr gesichert ist. Zu der Abteilung Karten gab Professor Dr. Reischel einen ausführlichen Überblick über die Bestrebungen der Kommission, einen geschichtlichen Atlas ihres Arbeitsgebietes herzustellen. Die Vorarbeiten dazu bilden die Meẞtischblätter, die der verstorbene Oberbürgermeister Dr. Brecht durch einen Geometer in der Königlichen Generalkommission zu Merseburg aus den dort befindlichen alten Flurkarten und Rezeßakten mit den sämtlichen darin enthaltenen geschichtlichen und kulturgeschichtlichen Aufzeichnungen hat vervollständigen lassen. Diese betreffen die Flurgrenzen, Lage und Namen der wüsten Dörfer, Burgen, Warten, Klausen, Kirchen, Gerichtsstätten, Galgen, Wallburgen, Knicks usw., die alten Wege und Heerstraßen, die Flurnamen und Flurbezeichnungen jeder Art. Auch sind alle Örtlich

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keiten mit vermuteten Wüstungen eingetragen worden. Diese wie die gesicherten Wüstungen nebst den zuführenden Wegen sind mit rot eingezeichnet. Der besonderen Sicherheit und leichteren Benutzung halber sind diese vervollständigten Meßtischblätter in zwei Exemplaren hergestellt worden, der Urschrift und der Abschrift. Die Wüstungsbücher bilden eine notwendige Ergänzung dieser Blätter. Sie enthalten in der Originalgröße der Brouillonkarten die genaue Planlage der Wüstungen mit den alten Wegen, Gewannen und Flurnamen. Die zweite Ergänzung sind die Feldwannenbücher, enthaltend die auf den Meßtischblättern eingetragenen Flurnamen und Flurbezeichnungen, sowie Größe und Gestalt der betreffenden Gewanne. Von geschichtlichen Karten sind als Beigaben zu den Bau- und Kunstdenkmälern bisher fertiggestellt worden die für die Kreise Schleusingen, Ziegenrück, Halberstadt, Naumburg. Demnächst werden fertig die für die Kreise Querfurt, Quedlinburg mit Aschersleben, Heiligenstadt. Große Wüstungskarten sind beigegeben den Werken Hertels und v. Wintzingerodes über den Nordthüringgau und das Eichsfeld. Ausgeführt wird zurzeit die Wüstungskarte über die Altmark. Mehr als bisher werden sie künftig den eigentlichen Kern der Wüstungswerke darstellen. Einen besonderen Vorzug haben diese wie die geschichtlichen Karten dadurch, daß sie eine Geländedarstellung in fünffarbigen Höhenschichten aufweisen und damit ein Reliefbild geben, das dem Gesamtinhalt der Karten wissenschaftlich dient. Alle Karten haben den Maßstab 1: 100 000. Ein weiteres Kartenwerk bilden die Grundkarten, von denen in diesem Jahre fertig werden: Sömmerda-Erfurt, Göttingen-Heiligenstadt, Wolfenbüttel-Goslar, Nordhausen Bleicherode, Lenzen-Seehausen, Belzig-Wittenberg. Die Situation ist fertig von: Oschersleben-Halberstadt, Luckenwalde-Schweinitz. Noch nicht begonnen sind: Lüchow-Salzwedel, Klötze-Oebisfelde, Langensalza-Gotha, Naumburg-Jena, Schleusingen-Suhl, Ziegenrück. Die Verzeichnung der in der Provinz Sachsen uud dem Herzogtum Anhalt vorhandenen nichtstaatlichen Archive und ihres Inhaltes konnte wegen des im Herbst bevorstehenden Umzugs des Staatsarchivs in ein neues Dienstgebäude noch nicht wesentlich gefördert werden.

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Personalien. Ernennungen und Beförderungen. Akademien und Kommissionen: Der o. Prof. der orientalischen Philologie Dr. Friedrich Delitzsch in Berlin wurde zum Mitglied der Akademien der Wissenschaft in Christiania und in Bologna ernannt.

Der o. Prof. der alten Geschichte Dr. Eduard Meyer in Berlin wurde als Nachfolger Ermans zum Mitglied des kaiserlichen archäologischen Institutes ernannt.

Universitäten und Technische Hochschulen: Der o. Prof. des Kirchenrechts in Czernowitz Dr. Walter von Hörmann zu Hörbach wurde als Nachfolger Wahrmunds nach Innsbruck und der o. Prof. Dr. Ferdinand Schmid in Innsbruck als Ordinarius für Statistik und Verwaltungslehre nach Leipzig berufen. Die ao. Professoren der Geographie Dr. Eduard PechuëlLoesche in Erlangen und Dr. Fritz Regel in Würzburg wurden zu Ordinarien ernannt. Der ao. Prof. des Verwaltungs- und Kirchenrechts in

Königsberg Dr. Eduard Hubrich wurde als Ordinarius nach Greifswald, der ao. Prof. für Geographie in Wien Dr. August Böhm Edler von Böhmersheim als o. Professor nach Czernowitz und der Privatdozent für Staatswissenschaften an der Handelshochschule in Köln Dr. Spiethoff als Ordinarius nach Prag berufen.

Der Privatdozent für Geschichte in Wien Dr. Kurt Kaser wurde als ao. Professor nach Graz, für Deutsches Recht in Breslau Dr. Karl Rauch als Extraordinarius nach Königsberg und der Privatdozent für Sozialwissenschaften Dr. Robert Schachner in Heidelberg als Extraordinarius nach Jena berufen.

Der ao. Prof. der Ägyptologie und altorientalischen Geschichte Dr. Karl Alfred Wiedemann in Bonn wurde zum o. Honorarprofessor und der Privatdozent der Geschichte Dr. Max Jansen in München zum ao. Prof. ernannt. Der Privatdozent für neuere deutsche Literaturgeschichte Dr. Wolkan in Wien erhielt den Titel Professor.

Der Professor der Nationalökonomie an der Akademie in Posen Dr. von Wiese und Kaiserswaldau wurde an die Technische Hochschule in Hannover und der Privatdozent der Nationalökonomie Dr. Mitscherlich in Kiel als Professor an die Akademie in Posen berufen.

Es habilitierten sich Dr. Paul Joachimsen (Geschichte) in München, Dr. Gottlob (Geschichte) in Münster, Dr. Tietze (Kunstgeschichte) in Wien und Dr. Kuske (Wirtschaftsgeschichte) an der Handelshochschule in Köln. Bibliotheken: Der Assistent an der Universitätsbibliothek in Berlin Dr. Fritz Behrend wurde zum Archivar und Bibliothekar für die Geschäfte der Deutschen Kommission der Akademie der Wissenschaften in Berlin ernannt.

Todesfälle. Am 26. Juli starb im Alter von 68 Jahren der Direktor des Königlichen Friedrichskollegiums Prof. Dr. Georg Ellendt in Königsberg, der sich als Historiker durch eine Untersuchung über die Stadt Hagenau als Kaiserpfalz (1865) betätigt hat.

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