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übrigen aber glauben wir, daß mit diesen ,,neuen Untersuchungen“ ein beachtenswerter Grund auf diesem Gebiete gelegt ist, und ,,es steht zu hoffen, daß in absehbarer Zeit eine Gesamtgeschichte der capuanischen Bronzeindustrie geschrieben werden kann“ (S. 25).

Magdeburg.

H. Nöthe.

Eusebius Kirchengeschichte herausgegeben von Eduard Schwartz. Kleine Ausgabe. Leipzig, Hinrichs 1908. 442 S. 4 M.

Der Text der kleinen Ausgabe der Eusebianischen Kirchengeschichte ist ein getreuer Abdruck der großen, deren zweiter Band gleichzeitig erscheint. Es wird dadurch das wichtigste Werk der alten Kirchengeschichte einem weiteren Kreise, der sich die große Ausgabe nicht anzuschaffen vermag, für einen überaus billigen Preis zugänglich gemacht. Über die Ausgabe von Schwartz brauche ich nichts zu bemerken, hat doch bereits Jülicher den ersten Band in der Theologischen Literaturzeitung 1904 S. 289 als das Muster einer Edition bezeichnet, wie wir sie allen Kirchenschriftstellern wünschen. Die kleine Schwartzsche Ausgabe wird die bisher für Unterrichtszwecke gebrauchte Dindorfsche Ausgabe verdrängen. Während in der großen Ausgabe der von Mommsen revidierte Text der Rufinschen Übersetzung der Eusebianischen Kirchengeschichte beigegeben ist, ist dieser in der kleinen Ausgabe fortgelassen. Der Apparat enthält eine Auswahl von Varianten der Handschriften und der Übersetzungen der Kirchengeschichte. Schwartz bemerkt in der Vorrede, daß er die Varianten aufgenommen habe, die für die recensio Bedeutung haben oder sonst irgendwie Interesse boten. So gibt er z. B. auch die bedeutsamen Varianten des Hieronymus, de viris illustribus, und des Lactantius zu dem Mailänder Toleranzedikte des Konstantin und Licinius. Auch die Hinweise der größeren Ausgabe auf wichtige Literatur wie z. B. auf die Forschungen Zahns und die Beurteilung, die das Edikt des Kaiser Hadrian an den Landtag Asiens durch Harnack gefunden hat, sind in die kleinere Ausgabe aufgenommen. Da die Zeilen- und Seitenzahlen der großen Ausgabe am Rand der kleinen Ausgabe beigefügt sind, sind die Prolegomena und Indices, die auch die Kaiserliste, die Bischofslisten und die Ökonomie der Kirchengeschichte Eusebs enthalten werden, auch für die Besitzer der kleinen Ausgabe brauchbar. Die Prolegomena und Indices letztere sind schon gedruckt sollen noch im Laufe dieses Jahres erscheinen. Durch die kleine Ausgabe von Schwartz wird die Kirchengeschichte des Eusebius mithin nicht nur in einer vortrefflichen, sondern auch in einer außerordentlich preiswerten und vorzüglich ausgestatteten Ausgabe allen Interessenten dargeboten.

Heidelberg.

G. Grützmacher.

Meiche, Alfred, Die Burgen und vorgeschichtlichen Wohnstätten der
Sächsischen Schweiz. Im Auftrage des Gebirgsvereins für die Sächsische
Schweiz (unter Mitwirkung zahlreicher Forscher) herausgegeben.
79 originalen oder seltenen Bildern, Grundrißzeichnungen und Karten.
Dresden, Wilhelm Baensch, 1907. X und 350 Seiten. Gr. 8°.

Das Seiner Majestät König Friedrich August von Sachsen gewidmete und würdig ausgestattete Werk ist, wie das Vorwort hervorhebt, in Verfolgung früher beschrittener Pfade der wissenschaftlichen Erschließung der Geschichte der Sächsischen Schweiz gewidmet, deren Vergangenheit noch immer hier und da ein tiefes Dunkel umhüllte. Darum schien es dem Vorstande des Gebirgsvereins geboten zu sein, nicht nur die geringen Spuren vorgeschichtlicher Siedelungen festzustellen, sondern auch die von der Vernichtung stark bedrohten Burgenreste zu vermessen, zu beschreiben und die Geschicke ihrer ehemaligen Bewohner zu erkunden. Von den verschiedensten Seiten her erfreuten sich die Bearbeiter wohlwollender Unterstützung. Ihre Ausführungen stützen sich durchweg teils auf Untersuchungen an Ort und Stelle, teils auf Urkunden (Akten eingeschlossen), teils auf eine oft recht reichhaltige gedruckte Literatur, die, wenn eine solche überhaupt vorhanden war, am Ende eines jeden Abschnitts sorgsam verzeichnet ist.

Die Verfasser sind bei ihren Arbeiten dem Grundsatze gefolgt, im Gegensatze zu den mannigfachen Irrtümern und Fabeleien ihrer Vorgänger die Ergebnisse ihrer eigenen Forschung durchweg quellenmäßig zu begründen, gewagter Vermutungen sich zu enthalten und etwaige Schlüsse aus vorgefundenen Bauresten sachkundigen Fachmännern zu überlassen.

Das so zustande gekommene Werk berichtet trotz seinem Titel gar wenig von vorgeschichtlichen Wohnstätten in dem bezeichneten Gebiete, aus dem einfachen Grunde, weil das Elbsandsteingebirge viel länger, als andere Gegenden Deutschlands, genauer etwa bis zum Jahre 1000 n. Chr. eine öde Wildnis geblieben ist, obwohl sehr alte vorgeschichtliche Siedelungen elbaufwärts bis Pirna nachgewiesen sind. Nur auf dem in der Nähe des Königsteins gelegenen, wild zerklüfteten Pfaffensteine ist bisher eine wohl nur vorübergehend in gefahrvoller Zeit besetzt gewesene Siedelung der älteren Lausitzer oder ostdeutschen Bronzekultur aus dem Ende des zweiten vorchristlichen Jahrtausends aufgefunden und von sachkundiger Seite beschrieben worden. Der bei weitem größte Teil des Werkes gilt der Beschreibung sowohl der noch bestehenden, wie auch der eingegangenen Burgen und Burgstätten des Elbgeländes, wie es durch die Flüsse Wesenitz und Müglitz begrenzt ist. Dabei sind für die Gliederung des Stoffes sowohl geographische wie geschichtliche Gesichtspunkte maßgebend gewesen. Die Orte, deren Geschichte mehr oder minder ausführlich in dem Buche behandelt ist, sind Stolpen, Liebetal, Dohna, Weesenstein, Sonnenstein, Königstein, Lilienstein, Wehlen, Lohmen, Rathen, Hohnstein und Wildenstein und zahlreiche, in der Nähe der letztgenannten beiden gelegene Raubschlösser, die an dieser Stelle ungenannt bleiben, zumal unter ihnen auch solche sind, über deren Lage sogar noch bis vor kurzer Zeit ein dichtes Dunkel gelagert hat.

Das Werk ist, wie schon der Titel andeutet, mit Grundrissen, Bildern und Karten, von denen viele bisher nur schwer zugänglich waren, reich ausgestattet, wofür jeder Leser dem Verfasser und dem Verleger dankbar sein wird. Die Beigabe eines Personen-, Orts- und Sachregisters ist,,für diesmal" der Kosten und sonstiger Umstände halber unterblieben. Für den, der das Buch zu bestimmten Forschungszwecken befragen will, ist das

natürlich nicht erwünscht. Noch mehr aber habe ich eine allgemeine Übersichtskarte über das ganze in dem Buche behandelte Gebiet, die doch wohl ohne große Kosten herzustellen war, vermißt.

Nur wenige Flüchtigkeiten oder unbemerkt gebliebene Satzfehler sind mir aufgestoßen. S. 23 z. B. sollte es natürlich heißen: „Die vasa sacra, welche beim Gottesdienste gebraucht wurden, sind in die Garnisonkirche nach Dresden abgegeben worden." Auf S.131 wird statt Zeyrenstein richtiger Zcyrenstein (jetzt Zschirnstein) zu lesen sein. Daß (S. 151) der Name Wehlen in manchen Urkunden wirklich auf Wöllmen bei Eilenburg zu beziehen sei, bezweifle ich, da die älteste urkundliche Form dieses Ortsnamens Wiltuwum lautet.

Wenn sonach noch manche Wünsche, deren Berechtigung ja auch der Herausgeber anerkannt hat, der Erfüllung in einer zweiten Auflage harren, so läßt sich doch nicht verkennen, daß das Werk schon jetzt im ganzen eine hochverdienstliche Leistung ist, die eine Fülle bisher völlig unbekannter oder unzulänglich überlieferter Tatsachen und Verhältnisse zur allgemeinen Kenntnis bringt und nicht nur von dem Historiker, sondern auch von dem wanderlustigen Naturfreunde, der die von ihm besuchte großartige Landschaft auch geschichtlich belebt sehen möchte, mit Vorteil und Genuß benutzt werden wird.

Eisleben.

H. Größler.

Urkundenbuch des Klosters Paulinzelle. Namens des Vereins für thüringische Geschichte und Altertumskunde herausgegeben vom Gymnasialprofessor Dr. Ernst Anemüller in Detmold. 1. und 2. Heft. (1068-1543.) Thüringische Geschichtsquellen", Neue Folge. IV. Band. Der ganzen Folge VII. Band, gr. 8°. XII u. 581 Seiten. Jena, Gustav Fischer, 1889 und 1905. Preis: Geh. 4 M. bezw. 11 M.

Dem kleineren 1. Hefte des Paulinzeller Urkundenbuches ist nach 16jähriger Pause das weit umfangreichere und seit langem sehnlichst erwartete 2. Heft gefolgt. Den erwünschten raschen Fortgang der Arbeit hemmten mannigfache Hinderungsgründe in des Herausgebers dienstlichen Verhältnissen, sowie die Menge des zu verarbeitenden Stoffes und vielfache dazu nötige Reisen. Andrerseits ist aber für die Sorgfalt und Gründlichkeit in der Behandlung der Urkunden diese Verzögerung vielleicht sogar von großem Vorteil gewesen. Die nun abgeschlossen uns vorliegende Veröffentlichung enthält 595 Urkunden, welche in kritischer Weise und nach den von O. Posse für den „Codex diplomaticus Saxoniae regiae" aufgestellten, vom Verein für thüringische Geschichte und Altertumskunde angenommenen Editionsprinzipien teils in extenso, teils in der Form von Regesten abgedruckt worden sind. Die Hauptausbeute für E. Anemüllers Paulinzeller Urkundenbuch, für das schon früher sein verstorbener Vater, der fürstliche Archivrat Prof. Dr. Anemüller in Rudolstadt, Material zu sammeln begonnen hatte, boten vor allem das Fürstl. Schwarzburg-Sondershäus. Landesarchiv zu Sondershausen und das Fürstl. Geheime Archiv zu Rudolstadt. Vom Stiftssyndikus in Zeitz war dagegen, wie sich Herausgeber im Vorwort bitter beklagt, trotz mehrfacher Anfragen keine Nachricht über die im

Zeitzer Stiftsarchiv befindlichen Paulinzeller Urkunden zu erhalten; ihm erging es ebenso wie Dr. Albert Brackmann (vgl. Nachrichten von der Kgl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, philolog.-histor. Klasse, 1902. S. 194 und 202), der ebenfalls ein Lied von der Liebenswürdigkeit des Zeitzer Stiftssyndikus bei archivalischen Auskünften zu singen weiß. Jeder von den 595 mitgeteilten Urkunden (S. 1-482), welche die Zeit von Mai 1068 bis 9. Dezember 1543 (auf den Titelblättern ist versehentlich immer das Jahr 1534 angegeben) umfassen, sind nähere Angaben über Handschrift, Fundort, Abschrift, Druck u. dergl. beigefügt. Der mit Dank willkommen zu heißenden Publikation, die als wertvolle Bereicherung der Quellenwerke zur thüringischen Geschichte begrüßt werden muß, sind auf S. 483-578 ein ausführliches, die Benutzung sehr erleichterndes Register und auf S. 579-581 noch einige Nachträge und Berichtigungen angegliedert. Mit lebhaftem Bedauern müssen wir es jedoch leider konstatieren, daß dem willkommenen Werke, keine dem Benutzer die Paulinzeller Klostersiegel im Bilde vorführende Tafeln beigegeben worden sind.

Metz.

K. v. Kauffungen.

H. Fischer, Der heilige Franziskus von Assisi während der Jahre 1219-1221. Freiburg i. Schw. 1907. (Freiburger hist. Studien, herausgeg. von Büchi, Kirsch, Mandonnet, Schnürer, Steffens, Zeiller. Heft IV, 144 S.)

Fischers Schrift zeigt zweierlei: daß die deutsche Forschung über Franz von Assisi sich immer mehr im Gegensatz zu Sabatier konsolidiert, und daß eine sorgfältige kritische Einzeluntersuchung in dunkle Perioden dieses Heiligenlebens Licht zu tragen vermag. Fischers Arbeit ist scharfsinnig und unabhängig geschrieben seine Freiburger Landsleute Mandonnet, Schnürer und vor allem Felder entgehen seinen zumeist einleuchtenden Richtigstellungen so wenig wie Sabatier, Karl Müller und Böhmer. Seine Ergebnisse für die Jahre 1219-1221 sind folgende. Er läßt Franz im Juni oder Juli 1219 nach Ägypten gehen, schon im November nach Syrien und Ende des Jahres wieder nach Italien, wo er Anfangs Januar 1220 eingetroffen sein soll. Zu den inzwischen entstandenen inneren Veränderungen und Konflikten des Ordens F. läßt die verschärften Fastenvorschriften auf einem Herbstkapitel 1219 entstehen - nimmt Franz zuerst in Bologna Stellung, wo er durch die Gründung einer Gelehrtenschule das Armutsideal schwer verletzt sieht. Er geht nach Viterbo zur Kurie und bittet sich Kardinal Hugolin als Protektor aus; er trifft bei dieser Gelegenheit also in den ersten Monaten des Jahres 1220 in Viterbo mit Dominikus zusammen. Auf dem Pfingstkapitel 1220 wird die ordensmäßige Organisation der Minoriten auf Betreiben der Kustoden und Kardinal Hugolins geschaffen; Franz legt das Amt eines Generalministers nieder und Petrus Cataneus tritt an seine Stelle. Vorarbeiten für eine neue Regel werden begonnen und auf dem Mattenkapitel von 1221 erfolgt die Einführung dieser ersten Ordensregel an Stelle der älteren primitiven Vorschriften.

Diese neue Chronologie Fischers hat viel Gewinnendes der innere Zusammenhang der Ereignisse wird besser als zuvor. Daß es sich in Bologna um eine Gelehrtenschule" der Minoriten handelte, will mir nicht recht

eingehen; die dafür verwendeten Quellen sind spät und unzuverlässig. Schon an einer festen Niederlassung konnte sich der Zorn des Heiligen genugsam entwickeln. Wesentlich aber ist, daß Fischer bei dieser Gelegenheit Franzens Verhältnis zur Wissenschaft im Gegensatz zu Felder so ablehnend schildert, wie es wirklich war. Die Stellung der Kurie (die Franz selber zu Hilfe rief, um die Konflikte im Orden zu lösen) ist vorurteilsfrei geschildert: man sieht, wie die Kurie, einmal gerufen, ihre eigenen Wünsche bei der Neugestaltung des Ordens mit wirksam werden läßt. Daß Franz seitdem die Entwicklung seines Werkes mit Schmerz betrachtet hat, ist auch für Fischer eine selbstverständliche Tatsache. Diese erfreuliche Arbeit zeigt, daß Schnürers Thätigkeit auf diesem Gebiete zu neuen fruchtbaren Forschungen Anregung geboten hat.

Tübingen.

Walter Goetz.

Monumenta Vaticana res gestas Bohemicas illustrantia sumptibus comitiorum regni Bohemiae ediderunt ad recensendos historiae Bohemicae fontes delegati. Tomus II. Acta Innocentii VI. 1352-1362 opera Joannis Friderici Novák. Pragae 1907, typis Gregerianis.

Nicht zu

Vorliegender Band enthält 1323 ganz oder auszüglich wiedergegebene Stücke, die größtenteils den Registern Papst Innocenz VI. im vatikanischen Archiv entnommen sind. Die Hauptmasse derselben bezieht sich wieder wie im I. Bande auf Verleihung von Benefizien und Exspektanzen. Anzuerkennen ist, daß der Herausgeber die formelhaften Bestandteile der Urkunden so weit als möglich zu kürzen bestrebt war. Unerfindlich ist mir aber, weshalb die das Bistum Lebus im Lande über der Oder, der späteren Neumark, betreffenden Urkunden aufgenommen worden sind. billigen ist es ferner, daß auch in diesem Bande die Taxvermerke der päpstlichen Register rein mechanisch wiedergegeben wurden; der Herausgeber hätte sich an die von Lang, Acta Salzburgo - Aquilesensia, befolgte, vereinfachte und raumsparende Auflösung in arabischen Ziffern halten sollen. Mit Recht sind alle politischen Briefe Innocenz VI. an Karl IV., weil sie sich auf dessen kaiserliche Politik beziehen und jetzt von den Franzosen bei Herausgabe der avignonesischen Register einbezogen werden, weggelassen worden. Nur zwei Briefe (n. 995 und 1186) sind aufgenommen worden, in denen sich Innocenz entschuldigt, weshalb er der Bitte Karls um Aufhebung der beiden gegen Kaiser Heinrich VII. erlassenen Dekretalen Clemens V. nicht willfahrt habe. Als für die kirchliche Verfassungsgeschichte Böhmens wichtiges Stück ist ferner n. 752 hervorzuheben, in welchem der Prager Erzbischof Ernst den Papst um Ermächtigung zur Provision der neun Archidiakonate seiner Diözese mit tauglichen Personen bittet und die Erlaubnis nur für zwei derselben erhält. Bisher nahm man für die 2. Hälfte des 14. Jahrh. zehn Archidiakonate in der Prager Diözese an (Kalousek, Výklad k historické mapě Čech, 13). Interessant ist ferner n. 164, woraus hervorgeht, daß Karl IV. in zwei Fällen, wo für zwei Kleriker Exspektanzen auf Kanonikate am selben Kapitel vom selben Tage datiert waren, das Ersuchen stellte, das Datum in dem Briefe des einen der beiden Kleriker um einen Tag später anzusetzen, weil die Briefe für beide zugleich

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