Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

findet, und spreche demselben dies hierdurch gern aus. Den kommandirenden General des Gardekorps habe Ich beauftragt, das Fahnenband dem Bataillon nach Ablauf der Trauerzeit zugehen zu lassen.

Berlin, den 12. Januar 1861.

gez. Wilhelm."

4.

Urkunde

über die Erneuerung des Eisernen Kreuzes vom 19. Juli 1870.

"

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c. Angesichts der ernsten Lage des Vaterlandes und in dankbarer Erinnerung an die Heldenthaten unserer Vorfahren in den großen Jahren der Befreiungskriege, wollen Wir das von Unserem in Gott ruhenden Vater gestiftete Ordenszeichen des Eisernen Kreuzes" in seiner ganzen Bedeutung wieder aufleben lassen. Das Eiserne Kreuz soll, ohne Unterschied des Ranges oder Standes, verliehen werden, als eine Belohnung für das Verdienst, welches entweder in wirklichem Kampfe mit dem Feinde oder daheim, in Beziehung auf diesen Kampf für die Ehre und Selbständigkeit des theuren Vaterlandes, erworben wird.

Demgemäß verordnen Wir, was folgt:

1. Die für diesen Krieg wieder ins Leben gerufene Auszeichnung des Eisernen
Kreuzes soll, wie früher, aus zwei Klassen und einem Großkreuz bestehen.
Die Ordenszeichen sowie das Band bleiben unverändert, nur ist auf der
glatten Vorderseite das W. mit der Krone und darunter die Jahreszahl 1870
anzubringen.

2. Die zweite Klasse wird an einem schwarzen Bande mit weißer Einfassung,
wenn das Verdienst im Kampfe mit dem Feinde erworben ist, und an einem
weißen Bande mit schwarzer Einfassung, wenn dies nicht der Fall ist, im
Knopfloch, die erste Klasse auf der linken Brust, und das Großkreuz, noch
einmal so groß, als das der beiden Klassen, um den Hals getragen.
3. Die zweite Klasse des Eisernen Kreuzes soll zuerst verliehen werden, die
Verleihung der ersten Klasse kann nicht anders erfolgen, als wenn die zweite
schon erworben war, und wird neben der letteren getragen.

4. Das Großkreuz kann ausschließlich nur für eine gewonnene Schlacht, nach
welcher der Feind seine Position verlassen mußte, desgleichen für Wegnahme
einer bedeutenden Festung, oder für die anhaltende Vertheidigung einer
Festung, die nicht in feindliche Hände fällt, der Kommandirende erhalten.
5. Alle Vorzüge, die bisher mit dem Besiße des Militär-Ehrenzeichens erster
und zweiter Klasse verbunden waren, gehen, vorbehaltlich der verfassungs-
mäßigen Regelung einer Ehrenzulage, auf das Eiserne Kreuz erster und
zweiter Klasse über.

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel.

(L. S.)

gez. Wilhelm.“

5.

Zwei Schreiben Ihrer Majestät der Königin Augusta, betreffend die Ueberweisung von vier Krankenbrüdern an das Regiment für die Feldzüge 1866 und 1870/71.

[ocr errors]

‚ Als Lazarethgehülfen, welche stets dem Regimente folgen, habe Jch vier Krankenbrüder aus dem Coblenzer katholischen Ordenshause gewählt, weil dasselbe sich im lezten Kriege bewährte.

Die Brüder sind verpflichtet, in gleicher Weise für alle Soldaten ohne Unterschied der Konfession zu sorgen. Sie werden mit Allem ausgestattet, was die Erfahrung als nüßlich bezeichnet, und bestimme Jch für diese praktische Ausstattung (Tornister) beifolgende einhundert Thaler für den Oberstabsarzt. Außerdem zahle Ich einhundert Thaler für das Ordenshaus, wofür sich dieses verpflichtet, die Zahl der Brüder bei eintretender Lücke durch Krankheit oder sonstigen Wechsel zu ergänzen. Ihre sonstige Verpflegung aber übernimmt das Regiment vom Tage des Ausmarsches an.

Ich empfehle die Brüder dem besonderen Wohlwollen des Kommandeurs, des Offizierkorps und des Oberstabsarztes.

gez. Augusta.“

„Ich habe für den bevorstehenden Feldzug im Interesse Meines Regiments vier Krankenbrüder des hiesigen Bruderhauses ausgewählt, welche Mein Regiment in das Feld begleiten, immer bei demselben bleiben und ihm in der Kranken- und Verwundetenpflege ihre speziellen Dienste leisten sollen.

Insbesondere bestimme Ich hierbei:

1. Ich übergebe dem hiesigen Bruderhause die Summe von einhundert Thalern, wofür das Haus die Verbindlichkeit übernimmt, für etwa erkrankende Brüder oder im Falle einer derselben nicht die Zufriedenheit seiner Vorgesezten hat und zurückgeschickt werden müßte, Meinem Regiment einen Ersatz zu stellen.

2. Zur technischen Ausrüstung für ihren Beruf übergebe Jch dem Oberstabsarzt Meines Regiments die gleiche Summe von einhundert Thalern, wofür dieser Arzt das Nöthige besorgen wird.

3. Diese vier Krankenbrüder sind Meinem Regimente attachirt, und wird dieses für ihre Verpflegung 2c. sorgen.

gez. Augusta."

Anlage 3.

Lebenslauf

des Obersten und Kommandeurs des 4. Garde - Grenadier-Regiments Königin, Gr. v. Waldersee.

Georg Ernst Franz Heinrich Gr. v. Waldersee wurde am 22. Oktober 1824 zu Berlin als Sohn des damaligen Majors und etatsmäßigen Stabsoffiziers des Regiments Gardes du Corps, späteren Generals der Kavallerie 3. D. Franz Gr. v. Waldersee und seiner Gemahlin Bertha, geb. v. Hünerbein geboren.

Nach seiner ersten Erziehung im elterlichen Hause wurde er in das KadettenHaus zu Potsdam aufgenommen und erhielt hier wie später in Berlin seine militärische Ausbildung. Am 12. August 1841 als aggregirter Sekondlieutenant dem 1. GardeRegiment zu Fuß überwiesen, wurde er am 9. Mai 1843 über, am 14. Januar 1845 in den Etat des Regiments einrangirt; nach neunjähriger Dienstzeit fand er als Adjutant des Füsilier-Bataillons Verwendung.

Am 2. Dezember 1851 wurde Gr. v. Waldersee als Adjutant zur Dienstleistung bei dem Kommando der Garde-Infanterie kommandirt, am 11. Oktober 1855 zum Premierlieutenant befördert und am 30. Oktober 1855 von seinem Kommando entbunden und zur Dienstleistung dem großen Generalstabe überwiesen. Am 22. April 1856 erfolgte unter Beförderung zum Hauptmann seine Versetzung in den großen Generalstab, in welchem er volle neun Jahre verblieb. Vom 1. Juli 1860 an Major im Generalstabe der 6. Division, trat er am 4. Juli 1861 zum Generalstabe des III. Armeekorps über. Für die Dauer des mobilen Verhältnisses vom 15. Dezember 1863 ab als 1. Generalstabsoffizier zum kombinirten Armeekorps kommandirt, nahm er als solcher an dem Feldzuge 1864 gegen Dänemark theil, stand bei der Erstürmung der Düppeler Schanzen wie auch bei dem Uebergang nach der Insel Alsen im Feuer und erwarb sich in diesem Feldzuge den Rothen Adler-Orden 4. Kl. und den KronenOrden 3. Kl. mit Schwertern sowie das Ritterkreuz des Desterreichischen LeopoldsOrdens 3. Kl. mit der Kriegsdekoration. Am 18. Dezember 1864 von seinem Kommando entbunden, wurde er am 18. April 1865 Kommandeur des FüsilierBataillons Garde Füsilier Regiments und zwei Monate später, am 18. Juni 1865, Oberstlieutenant. In diesem Verhältniß nahm Oberstlicutenant Gr. v. Waldersee an dem Feldzuge gegen Desterreich theil, machte am 28. Juni das Gefecht bei Soor mit und zeichnete sich tags darauf bei Königinhof als Führer der Vorhut der 1. GardeInfanterie-Division ganz besonders aus. Unterstüßt durch das Füsilier-Bataillon 1. Garde-Regiments zu Fuß, stürmte er die von zehn Kompagnien des Regiments Coronini tapfer vertheidigte Stadt. Vier Tage später sehen wir ihn in der Schlacht von Königgräß mit der 10., 11. und 12. Kompagnie seines Bataillons, welche an der Vertheidigung von Rosberig theilgenommen hatten, genöthigt, sich vor der Uebermacht des Feindes zurückzuziehen. Im erbitterten Handgemenge gerieth der Fahnenträger, Sergeant Koeppel, in die Gefahr, gefangen genommen zu werden. Seine Bedrängniß wahrnehmend, warf sich Unteroffizier Wolfewiß den Oesterreichern entgegen, welche eine kurze Spanne Zeit stußten und zurückwichen. Diesen Augenblick benußte Koeppel, um die Fahne in Sicherheit zu bringen. Bald darauf ergriff der Kommandeur des Bataillons, Oberstlieutenant Gr. v. Waldersee, diese Fahne und pflanzte sie mit den Worten: „Weiter gehen wir nicht zurück! Hier sterben wir!" auf der Höhe nordöstlich von Rosberiß auf und brachte dadurch die rückgängige Bewegung der Besatzung des Dorfes zum Stehen. In diesem Feldzuge wurde

Geschichte des Königin Augusta Garde-Grenadier-Regiments Nr. 4.

23

Gr. v. Waldersee mit dem Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern ausgezeichnet. Kurz nach dem Feldzuge trat Gr. v. Waldersee wieder in den Generalstab der Armee zurück, wurde demselben aggregirt und am 30. Oktober 1866 zum Chef des Generalstabes des in Cassel neu gebildeten XI. Armeekorps ernannt; am 16. Februar 1867 wurde er unter Belassung in seiner Stellung in den Generalstab einrangirt, am 18. April 1867 zum Obersten befördert.

Am 13. Januar 1870 erfolgte die Ernennung des Oberst Gr. v. Walderjee zum Kommandeur des 4. Garde-Grenadier-Regiments Königin.

Nur eine kurze, aber ruhm- und erinnerungsreiche Zeit war dem Gr. v. Waldersee an der Spiße des Regiments beschieden. Nachdem er gerade ein halbes Jahr in ernster Friedensarbeit in seiner neuen Stellung hatte wirken können, rief der König zu den Waffen, um die Ehre des Vaterlandes gegen Frankreichs Uebermuth zu vertheidigen. Daß das Regiment in den Händen seines unvergeßlichen Kommandeurs eine vortreffliche, schneidige Waffe war, hat es 1870 und 1871 in Frankreich be= wiesen. Der 18. August brachte das Regiment zum ersten Male an den Feind; auf dem äußersten rechten Flügel der zum Angriff auf die Höhe von St. Privat_angesezten Regimenter des Gardekorps führte Gr. v. Waldersee seine Grenadiere zum Sturm vor. Obschon bereits nach kurzer Zeit durch einen Schuß in den Unterleib schwer verwundet, war der tapfere Kommandeur nicht dazu zu bewegen, sich von seinem Regiment zu trennen, bis der starke Blutverlust ihn nöthigte, das Kommando an Major v. Behr abzugeben. Der König meldete in seinem bekannten Brief vom 19. August an die Königin: „Dein Regiment soll sich brillant geschlagen haben; Waldersee ist verwundet, ernstlich, aber nicht tödlich, wie man sagt." Die Heilung der Wunde nahm einen günstigen Verlauf, und sobald es sein Zustand irgend erlaubte, eilte Gr. v. Waldersee wieder zu seinem Regiment zurück; zur Freude aller seiner Untergebenen traf er, mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse geschmückt, am 21. Oktober vor Paris ein. Nur wenige Tage sollte er das Kommando seines Regiments noch führen. Am Morgen des 30. Oftober, einem Sonntag, galt es, Le Bourget mit Sturm zu nehmen. Das Füsilier-Bataillon des Regiments bildete mit den Füsilieren des Regiments Elisabeth das zweite Treffen der mittleren Kolonne; Oberst Gr. v. Waldersee führte dasselbe. Bald war man am Dorf, am Dorf, und mit seinen Füsilieren drang Gr. v. Waldersee in den nordöstlichen Theil desselben ein. Ein erbitterter Kampf um die einzelnen Gehöfte entspann sich. Vom Garten her sollte eins dieser Gehöfte, etwa der Kirche gegenüber, genommen werden. Im Begriffe, die hierzu erforderlichen Anordnungen zu geben, traf ein aus nächster Nähe abgegebener Schuß den Oberst in die Brust. Mit einem letzten Gruß an die Seinen auf den Lippen starb er den Heldentod an der Spiße seines siegreich vordringenden Regiments.

Die Leiche des Gr. v. Waldersee wurde nach Deutschland gebracht, und so ruht er in heimischer Erde im Park von Senzke, im Kreise Westhavelland gelegen.

In dem Oberst Gr. v. Waldersee verlor die Armee einen ganz besonders be gabten und tüchtigen Offizier, das Regiment seinen ritterlichen, für das Wohl eines jeden Einzelnen treu sorgenden Kommandeur, das Offizierkorps seinen beliebten Vorgesezten und väterlichen Freund, der durch sein Beispiel Alles zur hingebenden Pflichterfüllung mit sich fortriß.

Gr. v. Waldersee erreichte ein Alter von 46 Jahren und 9 Tagen; er war seit dem 27. Oktober 1856 vermählt mit Laura v. Knoblauch. Von seinen Söhnen ist der älteste, Georg Gr. v. Waldersee, Major beim Generalstabe des X. Armeekorps; der zweite, Franz Gr. v. Waldersee, war zulezt Hauptmann beim Generalstabe der 13. Division und lebt seit etwa Jahresfrist auf Waterneverstorff in Schleswig.

Anlage 4.

María Luise Augusta Katharina, Deutsche Kaiserin, Königin von Preußen, Herzogin zu Sachsen, geb. den 30. September 1811 zu Weimar,

Tochter Seiner Königlichen Hoheit des Hochseligen Großherzogs Karl Friedrich von Sachsen-Weimar

und Ihrer Königlichen Hoheit der Hochseligen Großherzogin-Großfürstin Marie Paulowna.

18. Oktober 1861 Chef des 4. Garde-Grenadier-Regiments Königin, gest. den 7. Januar 1890 zu Berlin.

Luise Marie Elisabeth,

Großherzogin von Baden, Prinzessin von Preußzen,
geb. den 3. Dezember 1838 zu Berlin,

Tochter Seiner Hochseligen Majestät des Deutschen Kaisers, Königs von Preußen,

Wilhelm I.

und Ihrer Majestät der Hochseligen Kaiserin-Königin Augusta.

1. September 1895 Chef des Königin Augusta Garde-GrenadierRegiments Nr. 4.

« ZurückWeiter »