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3. Juli 1864.

6. Juli 1864.

8. Juli 1864.

Zu dieser Zeit erhielten alle unter dem Oberbefehl des Generallieutenants Vogel v. Falckenstein in Jütland stehenden Truppen die Bezeichnung: *)

„II. kombinirtes Armeekorps."**)

Behufs Vereinigung der Division, welche bis zum 6. Juli die alten Quartiere beibehielt, wurden die Brigaden v. der Golz und die Detachements Kalö und Verum auf einen Tagemarsch nach Randers herangezogen.

6. Kapitel.

Vormarsch gegen den Liim-Fjord, Zug nach Skagen.

Da Rekognoszirungen von Hobro aus ergeben hatten, daß die Dänen den Norden Jütlands noch besetzt hielten, woselbst am 3. Juli das Gefecht bei Lundby***) stattgefunden hatte, erfolgte am 7. Juli der Befehl zum Vormarsch gegen den Liim-Fjord.

Zu gleicher Zeit wurde die 2. Kompagnie Augusta, unter Hauptmann v. Arnim, als Stabswache zum Generalkommando kommandirt.

Der erste Marschtag war der 8. Juli, an welchem die Quartiere erst 2 Uhr nachmittags erreicht wurden. Ebenso brachten die beiden folgenden Tage sehr anstrengende Märsche bis zur Lindenburg-Aa. Bei enormer Hiße erreichte das I. Bataillon am 9. nach einem Marsch von über 5 Meilen gegen 6 Uhr, das II. Bataillon gegen 5 Uhr, das Füsilier-Bataillon erst zwischen 8 und 10 Uhr seine Quartiere. Die Lindenburg-Aa wurde am 10. Juli 5 Uhr vormittags vom II. und dem Füsilier-Bataillon passirt und hierauf über Flammstedt, Ferslev nach Dal und Visely weiter marschirt. Das I. Bataillon gelangte bis 62 Uhr morgens nach Störring, verfolgte sodann die Chauffee Hobro-Aalborg bis Soender-Swenstrup und traf an letterem Ort gegen 10 Uhr vormittags ein.

Die Absicht des Generals v. Falckenstein, den Gegner zur Annahme eines Gefechtes bei Aalborg zu veranlassen, wurde durch die am 9. Juli 63/4 Uhr abends eintreffende Meldung eines Offiziers vom Husaren-Regiment Nr. 8, daß Aalborg frei vom Feinde sei und die letzten dänischen Abtheilungen schon vormittags nach Nörre-Sundby übergesetzt worden wären, hinfällig. Noch um Mitternacht rückte. das II. Bataillon Infanterie-Regiments Nr. 10 und die 4. Schwadron HusarenRegiments Nr. 8 in Aalborg ein. Als am 10. Juli mittags Premierlieutenant v. Boguslawski und Lieutenant v. Wulffen vom Regiment Nr. 50, wie Lieutenant v. Yorck vom Garde-Husaren-Regiment mit 20 Mann der 12. Kompagnie Jnfanterie-Regiments Nr. 50 in 4 Booten über den Liim-Fjord gerudert waren, fanden sie auch die Schanzen von Nörre-Sundby verlassen, sodaß sofort mit dem

*) A. K. D. vom 5. Juli.

** Vom Oberkommando wurde infolgedessen am 9. Juli angeordnet, daß das österreichische Korps nicht mehr als „II. Korps“, sondern als „K. K. VI. österreichisches Armeekorps“ zu be: zeichnen sei.

***) Der Verlust der Dänen in dem kaum 20 Minuten dauernden Gefecht betrug 3 Offiziere und 85 Mann an Todten und Verwundeten, 12. Gefangenen, während die preußische Abtheilung nur 2 Verwundete hatte.

Uebersetzen des Infanterie-Regiments Nr. 50 und einem Zuge Husaren Nr. 8 begonnen werden konnte.

Am Morgen des 11. Juli ging das auf Wagen gesetzte Füsilier-Bataillon 11. Juli 1864. Regiments Nr. 50 mit 1 Zuge Husaren Nr. 8 nach Hjallerup vor, denen die 3. und 5. Eskadron Husaren im Laufe des Tages folgte, während sich das Gros der Avantgarde bei Attrupgard sammelte, wohin auch das Generalfommando mit der 2. Kompagnie Augusta verlegt wurde. Die Avantgarde, durch 3 Eskadrons Kürassiere Nr. 6, sowie durch die 5. reitende Batterie Artillerie-Brigade Nr. 7 verstärkt, ging am 12. Juli gegen Säby vor und machte daselbst zunächst Halt. 12. Juli 1864. Am Abend begaben sich der General v. Falckenstein und Prinz Albrecht (Vater) nach Frederikshaven. Die 2. Kompagnie des Regiments begleitete, auf Wagen gesetzt, zusammen mit der 5. Eskadron Husaren-Regiments Nr. 8 den General auf diesem Zuge. In Frederikshavn angekommen, erfuhr man, daß der Ort völlig geräumt, die Dänen ihre letten Abtheilungen bereits am 11. Juli abends eingeschifft hätten. Das Füsilier-Bataillon Regiments Nr. 50, wie der Rest der 5. Eskadron Husaren Nr. 8 wurden nach Frederikshavn herangezogen, dem auch die 4. Kompagnie Regiments Nr. 50, wie zwei Geschüße der 3. 6pfündigen Batterie der ArtillerieBrigade Nr. 6 zur Beseßung der dortigen Citadelle folgten.

Da der Feind bei dem Uebergang der Avantgarde über den Liim-Fjord keinen Widerstand geleistet, sondern auch den nördlichen Theil von Jütland, das sogenannte Vendsyssel geräumt hatte, so ruhte am 11. und 12. Juli das Regiment in den Quartieren.*) Die Verpflegung in den Marschquartieren wurde wegen der Armuth der Gegend nur durch die Proviantkolonnen aus Magazinen verabfolgt.

Am 13. Juli wurde von der Division der Rückmarsch nach dem Amte Randers angetreten, bei welchem das Regiment die Beobachtung des Strandes an der Trea-Mündung bis Gernhallen zu übernehmen hatte.

An diesem Tage thaten sich 8 Grenadiere**) der 2. Kompagnie Augusta, welche sich in Frederikshavn befand, rühmlich hervor, indem sie auf Ruderbooten eine dänische Yacht, geführt vom Kapitän Loesberg, auf offener See, eine halbe Meile von Frederikshavn entfernt, wegnahmen. Unteroffizier Fuchs, ein Schiffer von der Mosel, leitete den kühnen Handstreich, der den Grenadieren eine Belohnung von 100 Thalern einbrachte.

Tags darauf bewahrte der Unteroffizier Dalpcke mit wenigen Leuten des 8. Husaren-Regiments durch seine Umsicht die Bagage vor einer großen Gefahr. Er war in Aalbeck, 2 Meilen von Skagen entfernt, zur Deckung der Bagage zurückgelassen worden, als sich der Küste ein feindlicher Dampfer näherte und ein Boot mit 25 Mann zur Landung aussette. Unteroffizier Dalpcke, nur auf sein Zündnadelgewehr und die Karabiner von 6 Husaren angewiesen, ließ das Boot nahe herankommen, eröffnete sodann ein wohlgezieltes Feuer auf dasselbe und zwang

*) Trog der anstrengenden Märsche der vorhergehenden Tage hatte das I. Bataillon nur einen, das II. drei, das Füsilier-Bataillon gar keinen Fußkranken.

**) Führer: Nicolaus Fuchs, ferner Johann Gossen, Johann Theodor Frahte, Peter Jakob Hubert Heigenfeld, Theodor Dahmen, Johann Fischenich, Gottfried Jüsten, Johann Heinrich Schulte gen. Meyer-Schulte, Johann Joseph Zervos.

dadurch den Feind, sein Vorhaben nach starkem Verlust wieder aufzugeben. Er erhielt für dies brave Verhalten das Militär-Ehrenzeichen 2. Klasse.

General v. Falckenstein brach mit der Kompagnie v. Arnim, begleitet vom Prinzen Albrecht (Vater) und den meisten Offizieren seines Stabes am 14. Juli morgens 2 Uhr nach der äußersten Spize des Vendsyssel auf.

In der Nähe des Leuchtthurmes von Skagen wurde am Strande als Zeichen der Besignahme von ganz Jütland eine preußische und eine österreichische Fahne aufgezogen.

Zum Andenken an diesen Zug schenkte Seine Excellenz der Generallieutenant Vogel v. Falckenstein der 2. Kompagnie zwei in Skagen vorgefundene Alarmkanonen, welche jahrzehntelang in Koblenz den Aufgang zum Revier im Kernwerk Alexander zierten, später in Spandau und jetzt vor dem Quartier der 2. Kompagnie in der neuen Kaserne zu Berlin aufgestellt worden sind.

Aus Frederikshavn brachte die Kompagnie auch zwei dänische Zollflaggen mit und schenkte dieselben dem Offizierkasino des Regiments.

20. Juli 1864.

25. Juli 1864.

1 August 1864.

7. Kapitel.

Bweiter Waffenstillstand.

Zufolge der von Dänemark von Neuem nachgesuchten Unterhandlungen trat am 20. Juli mittags bis zum 31. Juli 12 Uhr abends Waffenruhe zu Wasser und zu Lande ein. Die Bataillone des Regiments breiteten sich infolgedessen in ihren Bezirken mehr aus.

Am 25. setzte sich das Regiment wieder in Marsch und langte am 30. in Horsens an, da für den etwaigen Wiederausbruch der Feindseligkeiten die kombinirte Garde-Division in und um Horsens vereinigt sein und den Uebergang nach der Insel Fünen, wohin sich die dänische Armee zurückgezogen hatte, ausführen sollte. Zu letterem Zwecke wurden auf der Halbinsel Grenaa sämmtliche brauchbaren Kiel- und Flachboote nebst Ruderzeug requirirt, zum Theil auf Wagen gesetzt und zu Kahnkolonnen mit entsprechenden Begleitkommandos formirt. In Kalö hatte das Füsilier-Bataillon Elisabeth die aufgebrachten Boote zu übernehmen und sie so in Marsch zu setzen, daß sie am 28. in Aarhuus eintrafen. sichtigten Unternehmungen kamen jedoch nicht zur Ausführung, da zunächst eine Verlängerung der mit dem 31. ablaufenden Waffenruhe bis zum 3. August eintrat, die sich später über diesen Termin hinaus bis zum Friedensschluß ausdehnte.

Das Füsilier-Bataillon hatte am 1. August in Thyrstedt und Umgegend Quartiere bezogen, die beiden Grenadier-Bataillone aber waren in Horsens verblieben.

Da während des Feldzuges stets ein lebhafter kameradschaftlicher Verkehr und ein treues waffenbrüderliches Verhältniß zwischen den preußischen und österreichischen Offizieren obgewaltet hatte, so kam als besonderer Ausdruck dieser. freundschaftlichen Beziehungen zwischen der kombinirten Garde-Grenadier-Brigade und der österreichischen Brigade Piret de Bihain am 7. August ein gemeinsames Fest zu

Stande, welches zu Frederikslyst, zwischen Veile und Horsens, in einem mit preuBischen und österreichischen Fahnen geschmückten, großen Park stattfand und einen sehr hübschen und heiteren Verlauf nahm.

Am 18. August traf beim Regiment die traurige Kunde von dem am 12. zu Colberg erfolgten Tode seines früheren Regimentskommandeurs, des Oberst v. Oppell, ein.

Die Friedensunterhandlungen mit Dänemark hatten einen so günstigen Fortgang, daß bald auf Allerhöchsten Befehl die Entlassung des 4. und 5. Jahrgangs der Reserven stattfinden konnte. Dafür trafen vom 31. August ab täglich Transporte aus Coblenz mit Erjagmannschaften ein, von denen das Regiment bis zum 5. September in Summa 17 Unteroffiziere und 624 Mann erhielt. Die Zeit des Waffenstillstandes wurde zu Felddienstübungen in den Kompagnien und im Bataillon, sowie auch zu Uebungen im Brigadeverbande mit gemischten Waffen benutzt.

Wie österreichischerseits bereits früher die preußischen Truppen mit einer Anzahl von Tapferkeitsmedaillen für Unteroffiziere und Mannschaften bedacht worden waren, von denen das

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erhalten hatte, so verlieh Seine Majestät der Kaiser von Oesterreich durch Allerhöchste Entschließung vom 8. August dem Major v. Gliszczynski und Premierlieutenant Vogel v. Falckenstein 1. den Orden der Eisernen Krone 3. Klasse mit Kriegsdekoration.

1864.

Infolge der Verminderung der Bataillone auf die Stärke von 602 Mann 15. September ging am 15. September ein Transport von 220 Mann des 3. Jahrgangs, welche zur Disposition beurlaubt wurden, unter Führung des Lieutenants der Landwehr Geisler nach Düsseldorf und Coblenz ab, um hier entlassen zu werden.

Nachdem im Laufe des September mehrfache Quartierwechsel innerhalb der Bataillone stattgefunden hatten, sollten zur leichteren Handhabung des Dienstes und im Interesse der Ausbildung auf Befehl des kommandirenden Generals die Truppen enger zusammengezogen, die zerstreuten Quartiere auf dem flachen Lande aufgegeben und fortan ausschließlich die jütischen Städte belegt werden. Demzufolge wurde das ganze Regiment am 28. nach Horsens verlegt. Hier fand am 30. eine Uebung mit gemischten Waffen statt, nach deren Beendigung der General v. Bentheim die ganze Brigade nördlich von Horsens zusammenzog, um den Geburtstag Ihrer Majestät als soldatisches Fest zu feiern. Unter präsentirtem Gewehr brachte der General ein Hoch auf Ihre Majestät aus, die Nationalhymne wurde gespielt und die Geschüße donnerten ihren Salut. Mittags vereinigte ein Festessen in Horsens das Offizierkorps der Brigade, wobei seitens der Angehörigen des Regiments mit besonders dankbaren Gefühlen des hohen Chefs gedacht wurde.

Am 4. September war dem Regiment nachfolgendes Schreiben als erneuter Beweis Ihrer Allerhöchsten Gnade und Fürsorge zugegangen:

12. Oktober 1864.

14. Oftober 1864.

18. ftober 1864.

„Ich übersende Ihnen am Schluß des Feldzuges, in dem das Regiment, welchem Seine Majestät der König Meinen Namen zu verleihen geruhte, durch treffliche Führung und große Tapferkeit die Anerkennung des Königs, der Armee und des Vaterlandes sich erworben hat, als Zeichen Meiner besonderen Theilnahme für dasselbe beifolgendes Geschenk von Eintausend Thalern zur geeigneten Verwendung, entweder zu einem Stiftungsfond, oder zur theilweisen Vertheilung unter die Verwundeten und die Familien der auf dem Felde der Ehre Gefallenen. Zudem Ich Ihrem Berichte über die Art dieser Verwendung entgegensehe, beauftrage Jch Sie mit Meinem Gruß für das Regiment „Königin".

An

Baden, den 20. August 1864.

den Oberst v. Budrizki.“

gez. Augusta.

Mit der im obigen Schreiben genannten Summe wurde später mit Genehmigung Ihrer Majestät der Augusta-Fonds" gestiftet, aus dessen Erträgen alljährlich am 18. April verwundeten ehemaligen Soldaten des Regiments, sowie den bedürftigen Hinterbliebenen der Gefallenen und Gestorbenen Unterstützungen zu Theil werden.

Auf das vom Oberst v. Budritzki an die Königin zu Ihrem Geburtstage gerichtete Glückwunschschreiben, hatte Ihre Majestät die Gnade, Folgendes zu erwidern:

Ich danke Ihnen für die Mir zu Meinem Geburtstage dargebrachten Glückwünsche, die Jch mit den besten Wünschen für das Wohl des Regiments erwidere, welches in diesem Jahre die Feuerprobe so ehrenvoll bestanden hat. Baden, den 1. Oktober 1864.

An

den Oberst v. Budrigki.“

gez. Augusta.

Nach Ueberlassung der Stadt Horsens an die österreichischen Truppen wurden dem Regiment die Städte Aarhuus (I. und Füsilier-Bataillon) und Skanderborg (II. Bataillon) vom 9. Oktober ab als Quartiere überwiesen.

Am 14. Oktober, dem Tage der 50jährigen Wiederkehr des Stiftungstages des Kaiser Alexander und des Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiments, vereinigten sich die Offizierkorps der Regimenter Elisabeth und Augusta zu einem gemeinschaftlichen Mittagsmahl in Aarhuus und sandten von hier aus den StammRegimentern telegraphisch ihren Gruß und Glückwunsch.

Behufs feierlicher Vertheilung der von Seiner Majestät dem Könige für die Theilnehmer am Düppelsturme gestifteten Kreuze fand am 18. Oktober in Aarhuus große Parade statt, die der Generalmajor v. Bentheim kommandirte und der, außer dem kommandirenden General, auch der österreichische FeldmarschallLieutenant Frhr. v. Gablenz beiwohnte. Abends fand großer Zapfenstreich statt.

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