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Sergeant Julrich der 1. Kompagnie,
Huppert der 4. Kompagnie,

Portepeefähnrich v. Stedman I der 5. Kompagnie,

Gefreiter Cloes der 5. Kompagnie.

Beim Einzug in Berlin erhielten Portepeefähnrich v. Stedman I das MilitärEhrenzeichen 1., die drei anderen das Militär-Ehrenzeichen 2. Kl.

Ihre Majestät die Königin, welche während dieses Feldzuges dem Regiment vielfache Beweise Ihrer besonderen Theilnahme hatte zukommen lassen, richtete aus Berlin unter dem 25. April an den Oberst v. Oppell nachfolgendes, am 2. Mai zur Kenntniß des Regiments gebrachtes Allergnädigstes Schreiben:

„Ich habe mit dem Könige Gott gedankt für den Sieg, durch welchen das preußische Heer seinen alten Ruhm bewährte, und wenn nunmehr der Dank den braven Truppen gilt, welche die glänzendste Waffenthat vollführt, so knüpft sich daran auch das wehmüthige Bewußtsein der Opfer, durch welche dieselbe erkauft wurde!

Wie an Meinem tief empfundenen Dank, so an dem Mitgefühl des Verlustes ist das Regiment zunächst betheiligt, welchem Meinen Namen zu verleihen der König die Gnade gehabt hat und das sowohl seinem hohen Stifter als seinen Führern und auch der Provinz, aus der es hervorgegangen, Ehre macht. Daß Jch die Familie des tapferen Offiziers, der den Heldentod starb, nicht vergessen werde, habe Jch natürlich sofort der Wittwe des Majors v. Beeren mitgetheilt und erwarte ferner Nachrichten über die Verwundeten des Regiments, denen Ich dieses Dankschreiben in geeigneter Weise mitzutheilen bitte.

An

den Oberst v. Oppell, Kommandeur Meines Garde-Grenadier-Regiments."

gez. Augusta.

Am 25. Mai fand in den Quartieren eine Aenderung dahin statt, daß das II. Bataillon nach Randers verlegt wurde.

Beim I. Bataillon wurde am 9. Mai, beim II. und Füsilier-Bataillon am 10. Mai durch den Brigadekommandeur ökonomische Musterung abgehalten.

9 Mai 1864.

4. Kapitel.

Der erste Waffenstillstand.

Die Nachricht von dem mit Dänemark abgeschlossenen vierwöchigen 12. Mai 1864. Waffenstillstand traf am 12. Mai beim Regiment mit der Weisung ein, die militärischen Positionen festzuhalten, jedoch alle Feindseligkeiten zu Wasser und zu Lande einzustellen und alle Sicherheitsmaßregeln gegen den Feind, Patrouillen, Rekognoszirungen zc. aufhören zu lassen.

Zur Ortsunterkunft wurde dem Regiment für die nächsten zehn Tage die nördliche Hälfte des Amtes Randers überwiesen.

22. Mai 1864.

Das I. und Füsilier-Bataillon marschirten am 13. aus den bisherigen Quartieren ab und erreichten am folgenden Tage die ihnen zugetheilten weitläufigen Standquartiere. Das II. Bataillon, welches in Randers seine Ablösung abwarten mußte, traf erst am 17. in den neuen Unterkunftsorten ein. Da sich die Verpflegung durch die Quartierwirthe als unzureichend erwies, wurden Magazine errichtet und die Truppen um diese zusammengezogen.

Das Regiment erhielt dadurch am 22. Quartiere in der Nähe der Stadt Randers, in denen die Grenadier-Bataillone bis zum 6. Juni verblieben. An letzterem Tage wurden dieselben nach der Stadt Randers selbst verlegt, wohin das Füsilier-Bataillon erst am 13. Juni folgte. Die Mannschaften des Regiments verstanden es ganz vortrefflich, sich mit der Landbevölkerung auf guten Fuß zu stellen, und es entwickelte sich hierdurch ein für beide Theile sehr angenehmes, zutrauliches Verhältniß, während die Herstellung eines solchen gegenüber der dänischen Stadtbevölkerung, troß aller Liebesmühe, meist nicht gelang.

Die Zeit des Waffenstillstandes benutzten die Truppen zur weiteren militärischen Ausbildung der Mannschaften, vor Allem des jüngsten Ersages, und besonders zur Förderung des Schießdienstes, sowie zu kleinen Gefechtsübungen.

Zufolge A. K. O. vom 18. Mai wurde der General-Feldmarschall Frhr. v. Wrangel von dem Oberkommando der alliirten Armee entbunden und Seine Königliche Hoheit Prinz Friedrich Karl mit der Führung der verbündeten Truppen beauftragt.

Mit folgenden Worten nahm der greise Führer Abschied von der Armee:

„H. A. Horsens, den 20. Mai 1864.

Seine Majestät der König, Mein Allergnädigster Herr, haben geruht, durch Kabinets Ordre vom 18. d. Mts. mich unter Erhebung in den Grafenstand von dem Oberkommando der alliirten Armee zu entbinden und mit deren Führung bis auf Weiteres Seine Königliche Hoheit den Prinzen Friedrich Karl von Preußen, als den ältesten der auf dem Kriegsschauplatz befindlichen Generale, beauftragt, während der General der Infanterie, Herwarth v. Bittenfeld, die Vertretung des kombinirten Armeekorps übernimmt.

Seine Majestät sagte mir den Königlichen Dank für den glorreichen Feldzug, der soeben zu einem Abschnitt gelangt ist, und beruft mich, um mich bei meinem hohen Alter, nach einer beschwerlichen Winterkampagne, möglichen neuen Strapazen nicht auszusetzen, nach Berlin in Allerhöchstseine Nähe.

Hiernach scheide ich von Euch, meine lieben Kameraden der alliirten Armee, die Ihr einen mehrmonatlichen Winterfeldzug siegreich, den Feind und die Unbilden eines ungewöhnlich harten Winters überwunden habt.

Die alliirte Armee hat unter meiner Führung die ihr gestellte Aufgabe, die Occupation des Herzogthums Schleswig, so glänzend erfüllt, daß Hunderte von Geschützen und Tausende von Gefangenen sich in unseren Händen befinden, und daß der Feind vom festen Lande seines Reiches vertrieben ist.

In rühmlichstem Wetteifer haben die alliirten Truppen, als würdige Repräsentanten zweier großen Armeen, nebeneinander in treuer Waffenbrüderschaft

gestritten und so ein Ziel erreicht, bei welchem angelangt ich mit Befriedigung, von der Gnade unseres erhabenen Monarchen hoch geehrt, mich zurückziehen kann.

Dafür sage ich allen Herren Generalen, Offizieren, Beamten und Soldaten der alliirten Armee meinen herzlichsten Dank. An Eurer Spize habe ich die schönste und stolzeste Zeit verlebt, die mir Gottes Gnade hat zu Theil werden lassen.

Lebt wohl und vergesset Eures greisen Führers nicht, der bis an sein Lebensende Eurer und Eurer Thaten mit Stolz und Dankbarkeit gedenken wird. Der Feldmarschall

gez. Wrangel."

In dieser Zeit schied vom Regiment auch sein erster Kommandeur, welcher die Formirung geleitet und dasselbe in den ersten Feldzug geführt hatte. Seine den Strapazen des Krieges nicht mehr gewachsene Gesundheit machte eine andere Verwendung erforderlich. Oberst v. Oppell wurde mittelst A. K. O. vom 17. Mai unter Stellung à la suite des Regiments und unter Verleihung des Königlichen Kronenordens 2. Klasse mit Schwertern zum Kommandanten von Kolberg ernannt. Zu seinem Nachfolger bestimmte dieselbe A. K. O. den Oberst v. Pawel, bisherigen Chef des Generalstabes V. Armeekorps. Letterer starb jedoch bereits nach wenigen Tagen, noch ehe er das Kommando des Regiments übernommen hatte, zu Posen infolge eines Schlagfluffes. An seine Stelle trat gemäß A. K. O. vom 21. Mai der Oberst v. Budriyki, bisher à la suite des Kaiser Alexander Garde-GrenadierRegiments Nr. 1 und Kommandeur des Herzoglich Sachsen-Koburg-Gothaischen Infanterie-Regiments.

Am 25. Mai ging infolge des Befehls, daß das Ersatz-Bataillon auf vier 25. Mai 1864. Kompagnien verstärkt werden sollte, ein Kommando des Regiments, bestehend aus den zu Kompagnieführern bestimmten Premierlieutenants v. Uechtrit und v. Stammer, dem Premierlieutenant Frhrn. v. Coels, den Sekondlieutenants der Landwehr Hibeau und Blum, sowie 20 Unteroffizieren und 38 Gefreiten nach Coblenz ab. Zufolge Verfügung des Königlichen Generalkommandos vom 22. d. Mts. wurde der Premierlieutenant v. Wizleben*) vom 1. Garde-Grenadier-LandwehrRegiment von der ferneren Dienstleistung beim Regiment auf seinen Antrag entbunden.

Oberst v. Budrigki übernahm am 7. Juni zu Randers die Führung des Regiments. Die Uebergabe desselben durch den Brigadekommandeur fand erst am 14. Juni früh 81⁄2 Uhr auf einer Koppel an der Chaussee nach Viborg unweit Hornbeck statt.

An demselben Tage trafen die von Seiner Majestät dem Könige für den Düppeler Sturm verliehenen Auszeichnungen ein.

Die begleitende A. K. O., vom 7. Juni datirt, war an Seine Königliche Hoheit den Prinzen Friedrich Karl gerichtet und lautete am Eingang:

*) Erster Regimentsadjutant.

26. Juni 1864

„Eure Königliche Hoheit haben Meine braven Truppen am 18. April zum Siege geführt und sollen daher auch troß Ihrer inzwischen veränderten Stellung der Ueberbringer der Bestätigung Meines Dankes und Meiner Anerkennung sein.

Ich habe für diesen Tag der Ehre gern und im ausgedehntesten Maße Auszeichnungen bewilligt. Meine Truppen werden daraus abermals Meine ganz besondere Zufriedenheit mit ihren Leistungen und Meine Freude über dieselben erkennen 2c.“

Auf das Regiment entfielen Dekorationen für*)

24 Offiziere,

2 Stabsärzte,

1 katholischen Geistlichen,

30 Unteroffiziere,

20 Grenadiere bezw. Füsiliere,

2 Lazarethgehülfen.

Der Pfarrer Nagel, welcher während des ganzen Gefechts am 18. April die Sturmkolonne des Regiments begleitet und im heftigsten Feuer unermüdlich den Verwundeten und Sterbenden Trost gespendet hatte, erhielt den Rothen Adler-Orden 4. Klasse mit Schwertern am weißen Bande.

Auf die Erlaubniß des Oberkommandos hin, einzelne aktive Offiziere, denen Gelegenheit zur Auszeichnung vor dem Feinde gegeben werden sollte, vom ErsaßBataillon abzulösen, wurden Premierlieutenant Frhr. v. Schleinig und Sekondlieutenant v. Olberg zum mobilen Regiment berufen und die Sekondlieutenants Kursawa und v. Khaynach (letterer als Adjutant) dem Ersatz-Bataillon überwiesen. Premierlieutenant Frhr. v. Schleinig traf mit Ersagmannschaften am 26. Juni ein, während Lieutenant v. Olberg, nach Uebergabe der Adjutantengeschäfte des ErsaßBataillons, sich am 15. Juli beim Regiment meldete.

5. Kapitel.

Wiederbeginn der Feindseligkeiten.

Nachdem auf der während des Waffenstillstandes in London stattgehabten Zusammenkunft der Abgesandten der kriegführenden Mächte eine friedliche Einigung nicht hatte erzielt werden können, mußte das Schwert endgültig entscheiden.

Als neue Aufgabe war der Armee im Süden die Eroberung der Insel Alsen, im Norden die Jütlands bis zum Kap Skagen gestellt. Hier galt es die Ueberschreitung des Liim-Fjordes, dort die des Alsensundes zu bewerkstelligen.

Der Kriegszustand begann am 26. Juni von Neuem und damit für das Regiment die tägliche Entsendung gemischter Patrouillen, unter Führung eines Offiziers von Randers aus in westlicher und nordwestlicher Richtung. Diese Patrouillen, bestehend aus 40 Mann auf Wagen gesetzter Infanterie und bei gegebener Kavallerie (Garde-Husaren), kehrten stets innerhalb 24 Stunden zurück.

*) Siehe Anlage Nr. 8.

Auch Kommandos für den Sicherheitsdienst in den Kantonnements wie für Requisitionen mannigfacher Art traten von Neuem in Thätigkeit.

Am Abend des 29. Juni wurde die am Morgen erfolgte Eroberung von 29. Juni 1864. Alsen durch einen großen Zapfenstreich in Randers gefeiert.

Schon am 24. Juni war durch A. K. O. Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Friedrich Karl von Preußen der Oberbefehl über die alliirte Armee definitiv übertragen worden. Dies Ereigniß wurde durch Armeebefehl aus dem Hauptquartier Apenrade vom 30. Juni 1864 den Truppen folgendermaßen kundgethan:

„Tapfere Soldaten der verbündeten Armee!

Nachdem mein König und Herr während der Waffenruhe mich vorläufig mit der Führung des Oberkommandos beauftragt hatte, hat es Seiner Majestät gefallen, mich vor wenig Tagen zum Oberbefehlshaber zu ernennen. Meine Beziehungen zu Euch sind nicht mehr vorübergehend, sondern dauernd.

Ich habe den zweiten Theil dieses Feldzuges damit eröffnet, daß ich das tapfere Armeekorps, das ich bis jest kommandirte und mit dem ich mir Siege erfocht, gestern unter meinen Augen Alsen erobern ließ. Es war dies ein in der Kriegsgeschichte einzig dastehender Uebergang über einen Meeresarm, ein Sturm zu Wasser gegen gut vertheidigte Schanzen.

Möge dieser Anfang ein gutes Vorzeichen sein für alle Truppen, die später noch die Ehre haben möchten, an Kämpfen theilzunehmen. Möge aber auch dieser Anfang dazu beitragen; mir persönlich dasjenige Vertrauen bei Euren Führern und bei Euch zu erwerben, ohne welches glänzende Erfolge im Kriege von mir nicht gedacht werden können.

Möge endlich die Eintracht, die bis heute zwischen den Kaiserlich Königlich österreichischen und den preußischen Truppen bestand, unseren beiderseitigen Kriegsherren zur Freude, unserem Vaterlande zum Segen, unseren Truppentheilen zur Ehre und unseren Feinden zum Schrecken, ungetrübt, wie bisher, bestehen bleiben.

Und darum dreimal Hoch dem Kaiser! und dreimal Hurrah dem Könige!
Der General der Kavallerie
gez. Friedrich Karl."

Auch in dem Kommando der kombinirten Garde-Division war während des Waffenstillstandes ein Wechsel eingetreten. General v. der Mülbe hatte bereits am 21. Juni einen ihm von Seiner Majestät dem Könige zur Wiederherstellung seiner Gesundheit bewilligten Urlaub angetreten und wurde am 5. Juli auf seinen Antrag con dem Kommando der kombinirten Garde-Infanterie-Division entbunden. Generallieutenant v. Plonski, der inzwischen auch zum Kommandeur der 2. Garde-InfanterieDivision ernannt worden war, übernahm an seiner Stelle für die Dauer des mobilen Verhältnisses das Kommando über die kombinirte Garde- Division.

Das II. Bataillon tauschte am 2. Juli mit dem I. die Quartiere, während das Füsilier-Bataillon durch schwächere Patrouillen für diesen Tag die Sicherung des bisher von dem I. Bataillon innegehabten Bezirks übernahm.

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