Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

1. Juli 1860.

23. Juli 1860.

Als Kasernement erhielten die beiden Grenadier-Bataillone die Forts Alexander und Constantin. In diese theilten sich die Kompagnien in folgender Weise: Kernwerk Alexander: 1., 3., 5., 7. und 8. Kompagnie, Caponnière I: 6. Kompagnie, Caponnière II: 4. Kompagnie, Caponnière III: 2. Kompagnie, Fort Constantin: Regimentskammer und Handwerkstätten. Das Füsilier-Bataillon hatte in Düsseldorf einen Theil der Infanteriekaserne inne, worin außerdem noch zwei Bataillone des 3. Westfälischen Infanterie-Regiments Nr. 16 lagen.

Durch A. K. O. vom 2. Juli 1860 wurde bestimmt, daß die Offiziere des Kaiser Franz Garde - Grenadier-Regiments und des 2. kombinirten GrenadierRegiments unter sich als ein Offizierkorps rangiren sollten, bis eine spätere Ausgleichung stattgefunden hätte.

Nach einem Befehl vom 29. Juni hatten diejenigen Offiziere des Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiments, welche bei der endgültigen Formirung des 2. kombinirten Grenadier-Regiments in den Etat des letzteren einrangirt worden waren, die bisherigen Abzeichen in den Epauletten beizubehalten.

Zur selben Zeit erhielt das Regiment statt der bisherigen rothen Achselklappen hellblaue und an Stelle des bisherigen Garde-Landwehradlers den Adler mit der Inschrift: „Mit Gott für König und Vaterland." Die Aermelpatten waren dunkelblau (Rocktuchfarbe). Die Mannschaften trugen weiße Gardeligen an dem vorn rothen, hinten dunkelblauen Kragen.

Die Kragen der Offiziere waren mit der goldenen Grenadierstickerei versehen. Am 1. Juli 1860 erfolgte die Ernennung des Oberstlieutenants v. Oppell zum Kommandeur des Regiments, die der Majors v. Zimmermann, v. der Osten und v. Neindorff zu Bataillonskommandeuren.

Die vom Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiment bisher abkommandirten Offiziere wurden nunmehr in das 2. kombinirte Grenadier - Regiment verseßt. Lezteres erhielt durch A. K. O. vom 4. Juli 1860 den Namen: „4. GardeGrenadier-Regiment."

Die betreffende an den Kriegsminister gerichtete Ordre siehe Anlage 1.

3. Kapitel.

Das 4. Garde-Grenadier-Regiment.

Am 23. Juli wurden die beiden Grenadier-Bataillone von Seiner Königlichen Hoheit dem Prinz-Regenten zum ersten Male in Coblenz bei Gelegenheit einer Parade der Garnison besichtigt.

Eine A. K. O. vom 26. September 1860 gestattete dem Regiment, der Lokalverhältnisse von Coblenz halber, ausnahmsweise die Bildung eines JanitscharenMusikkorps von 42 Musikern.

Den Ersay hatte das Regiment nicht, wie es bei dem ersten Jahrgang der Fall war, aus allen Provinzen der Monarchie, sondern das Füsilier-Bataillon aus dem Bezirk des VII., die Grenadier-Bataillone aus den Bezirken des VII. und VIII. Armeekorps erhalten.

Durch den Herbstersatz 1860 kamen die Bataillone auf eine Stärke von 402 Mann, einschließlich der Handwerker.

Nachdem in der Nacht vom 1. zum 2. Januar 1861 König Friedrich Wilhelm IV. seinen langen, schweren Leiden erlegen war, wurde dem neuen Kriegsherrn, König Wilhelm I, am Nachmittag des 2. Januar vom Regiment der Eid der Treue geleistet.

Einer der ersten Gnadenakte des neuen Monarchen war die Verleihung von Fahnen an alle neugebildeten Regimenter.

Schon zur Zeit der Regentschaft hatte eine Kabinets-Ordre auf die bevor

stehende Fahnenverleihung hingewiesen. (Siehe Anlage 2.)

Am 17. Januar 1861 fand im Königlichen Schlosse zu Berlin die feierliche 17. Januar 1861. Nagelung der Fahnen statt, bei welcher Seine Majestät der König nach kurzer Ansprache den ersten Nagel in die Fahnenstange schlug. Allerhöchstdemselben folgte Jbre Majestät die Königin, darauf sämmtliche anwesende Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses, die anwesenden Generale und der Regimentskommandeur.

Tags darauf erhielten die Fahnen vor einem an dem Fuß des Denkmals Friedrichs des Großen errichteten Feldaltar durch den stellvertretenden Feldprobst Hofprediger Thielen die kirchliche Weihe, wozu sich die zur Empfangnahme der Fahnen bestimmten Abordnungen der neuen Regimenter auf dem Plaz vor dem Denkmal im Viereck aufgestellt hatten. *) Die Uebergabe der Fahnen an die Truppentheile durch den Regimentskommandeur fand beim Füsilier-Bataillon in Düsseldorf am 21. Januar in Gegenwart Seiner Hoheit des Fürsten zu Hohenzollern- Sigmaringen sowie der Generalität und der Regimentskommandeure der Garnison, bei den beiden Grenadier-Bataillonen am 24. Januar, dem Geburtstage Friedrichs des Großen, in Coblenz statt.

Wenige Tage vorher war dem einen der alten Stamm-Bataillone, dem III. Bataillon Düsseldorf des 2. Garde-Grenadier-Landwehr-Regiments, eine hohe Auszeichnung zu theil geworden. In Anerkennung der tapferen Haltung desselben in der Kampagne des Jahres 1849 wurde seiner Fahne das Band des MilitärEhrenzeichens mit Schwertern verliehen. (A. K. O. siehe Anlage 3.)

Schon bei der Verlegung des I. und II. Bataillons nach Coblenz hatte das Offizierkorps einen besonderen Mittagstisch gegründet. Anfänglich waren allerdings die zu diesem Zwecke in der Löhrstraße 85, 3 Treppen hoch, dann in der Casinostraße 37 ermietheten Räume nur äußerst einfache, doch kam es dem Offizierkorps zu statten, daß es einen Theil des Silberzeuges und anderer Einrichtungsgegenstände, sowie auch des Kellerbestandes vom Kaiser Franz Garde-GrenadierRegiment mitbekommen hatte. Letzteres gab Veranlassung zu folgender Zeitungsnotiz: „Coblenz. Wir zählen zu unserer Garnison gegenwärtig auch ein neues Garde-Regiment. Die Offiziere dieses Regiments sind so fein, daß sie sogar ihren Moselwein aus Berlin beziehen."

Im Herbst 1861 fand Königsrevue des VII. und VIII. Armeekorps zwischen Köln und Düsseldorf statt, an welcher das Regiment, durch Einziehung

*) Die vom Regiment zu dieser Feierlichkeit entsandte Abordnung bestand aus dem Regimentskommandeur Oberstlieutenant v. Oppell, dem Hauptmann v. Gliszczynski, dem Premierlieutenant Graf v. Schwerin, dem Sekondlieutenant v. Wißleben, 3 Fahnen-Unteroffizieren und den Flügelleuten der 1., 5. und 9. Kompagnie.

der Reservisten auf 534 Köpfe pro Bataillon verstärkt, theilnahm. Zur Verstärkung seines noch schwachen Offizierkorps wurden zum Regiment von jeder Garde-Infanterie-Brigade 2 Offiziere kommandirt, nämlich die Sekondlieutenants v. Strant und v. Saldern-Ahlimb des 1. Garde-Regiments 3. F., v. Daum des 2. Garde-Regiments . F., Freiherr v. Hoverbeck Schönaich des GardeFüsilier-Regiments, v. Diebitsch und v. Corsvant des Alexander Garde-GrenadierRegiments Nr. 1, v. Blankenburg und Freiherr Senfft v. Pilsach vom Kaiser Franz Garde Grenadier-Regiment Nr. 2.

=

Zum ersten Male exerzirte das Regiment mit seinen drei Bataillonen vereinigt bei Köln und betheiligte sich sodann an dem Brigadeexerziren der 29. Infanterie-Brigade unter Generalmajor v. Ezel, sowie an den Manövern der 15. Division unter Generallieutenant v. Kleist. Bei der am 13. September zwischen Zieverich und Paffendorf, Kreis Bergheim, vor Seiner Majestät dem König stattfindenden Parade des VIII. Armeekorps stand das Regiment auf dem rechten Flügel der Paradeaufstellung. Nach den großen Herbstübungen wurde demselben eine ehrende Auszeichnung von Allerhöchster Stelle durch folgende A. K. O. zu theil:

"In Meiner an den General der Infanterie v. Bonin, kommandirenden General VIII. Armeekorps, erlassenen Ordre vom heutigen Tage, in Betreff der soeben beendeten großen Herbstmanöver am Rhein, habe ich den Oberstlieutenant v. Oppell, Kommandeur des 4. Garde-Grenadier-Regiments, wegen des guten Zustandes des Regiments und wegen der Energie, welche er ungeachtet seines leidenden Körperzustandes durch Wiederaufnahme des Regimentskommandos während der Manöver an den Tag gelegt hat, belobt, wovon Ich das Generalfommando hierdurch in Kenntniß setze.

Brühl, den 20. September 1861.

An

das Generalkommando des Gardeforps."

Wilhelm.

Den Mannschaften wurde diese Ordre mit nachstehendem Parolebefehl bekannt gemacht:

„Diese das Regiment so sehr ehrende Allerhöchste Kabinets-Ordre soll uns ein Sporn sein, auch fernerhin durch Eifer und Hingebung die Zufriedenheit unseres hohen Herrn zu verdienen. Ich aber sage allen Mitgliedern des Regiments meinen besten Dank für die bewiesene Pflichttreue und den großen Diensteifer, der Alle beseelt hat und dem wir es hauptsächlich zu verdanken haben, daß unser noch so junges Regiment sich einer solchen ausnahmsweisen Auszeichnung zu erfreuen hat.

v. Oppell,

Oberstlieutenant und Regimentskommandeur."

So hatte sich das junge Regiment bereits im Frieden die Anerkennung seines Allerhöchsten Kriegsherrn erworben. In den späteren Kriegen hat es bewiesen, daß es des schon damals gespendeten Lobes würdig war und hat das in dasselbe gesezte Vertrauen treulich gerechtfertigt.

[graphic][merged small]
« ZurückWeiter »