Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

19. März 1864.

20. März 1864.

22. März 1864.

Bei Ausführung der befohlenen Vorwärtsbewegung stieß nur die kombinirte Garde-Infanterie-Brigade auf Widerstand. Doch wichen auch hier die Dänen nach lebhaftem Feuergefecht zurück.

Die von der Division neu eingenommene Vorpostenstellung erstreckte sich von Kobbelgaard aus über den Gabelpunkt der Wege Vejlby-Fredericia und Egum— Fredericia bis zur Küste hin. Die Grenadier-Bataillone des Regiments standen auf dem äußersten linken Flügel dem verschanzten Lager gegenüber. Jedes von ihnen bezog an diesem Tage mit 3 Kompagnien in der genannten Linie die Feldwachen, während nur 1 Kompagnie als Vorposten-Gros zurückblieb.

Am Nachmittag des 19. wies die auf Feldwache befindliche 8. Kompagnie den Ausfall einer dänischen Kompagnie zurück, wobei Sergeant Dyonisius verwundet wurde.

Nachdem bereits am Nachmittag Vorbereitungen dazu getroffen waren, schritt man in der folgenden Nacht zum Batteriebau, der von den verbündeten Truppen an fünf Stellen in einer Entfernung von etwa 2 km von den Festungswerken bewerkstelligt wurde.

Unter dem Schutz der Vorposten erfolgte bei Einbruch der Dunkelheit am 19. die Fortsetzung des bei Tage unterbrochenen Batteriebaues, welcher ohne jegliche Störung seitens des Feindes trotz des aufgeweichten Bodens mit Tagesanbruch beendigt wurde. Während der klaren, aber für die ohne Feuer biwakirenden Feldwachen empfindlich kalten Nacht gingen ununterbrochen Patrouillen so nahe an die Schanzen heran, daß sie die Worte der darin arbeitenden Leute hören konnten. Das Füsilier-Bataillon war bis zum 19. geschlossen in Kolding geblieben. An letterem Tage mittags 1 Uhr marschirten die 11. und 12. Kompagnie nach Gudsö zur Besetzung des dortigen Defilees und verblieben daselbst bis zum 21. abends. Die 9. und 10. Kompagnie versahen den Wachtdienst in Kolding weiter. Am 20. März Palmsonntag 52 Uhr morgens begannen die deutschen. Batterien ihr Feuer. Bald brannte Fredericia an verschiedenen Stellen; auch im verschanzten Lager gingen zwei Baracken in Flammen auf. Um Mittag wurden die Bataillone des Regiments Augusta durch die des Regiments Elisabeth abgelöst, worauf sie Quartier in Traelle und Jgeskov bezogen. Sie fanden am nächsten Tage wieder Verwendung als Vorposten und Batteriebedeckung. Die Beschießung der Festung wurde mit derselben Heftigkeit wie tags zuvor fortgesetzt, so daß es abermals in Fredericia an mehreren Stellen brannte. Gegen Mitternacht unternahm Hauptmann v. Köppen mit der 7. Kompagnie eine Rekognoszirung gegen die feindlichen Vorposten, wobei trotz starken feindlichen Gewehrfeuers nur Unteroffizier Kranz durch einen Schuß in den rechten Arm verwundet wurde.

[ocr errors]

Während das Regiment in dieser Weise seine Verwendung bei der Einschließung von Fredericia fand, trat am 22. (Königs Geburtstag) eine Aenderung dahin ein, daß auf Befehl des Oberkommandos dem schwächeren III. Korps die Sicherung gegen Norden sowie die Streif- und Beitreibungszüge in Jütland, dem österreichischen (II.) Korps die Einschließung von Fredericia übertragen wurde.

Nachdem die Vorposten 51⁄4 Uhr vormittags unbemerkt vom Feinde eingezogen waren, rückten das I. und II. Bataillon um 6 Uhr früh in die neuen

Quartiere ab. Das Füsilier-Bataillon marschirte 71⁄2 Uhr morgens von Kolding nach Beile und langte dort um 2 Uhr nachmittags an. Treuen Herzens gedachten auch die vor dem Feinde stehenden Truppen ihres geliebten Königs an seinem Geburtstage.

In Veile speiste Seine Königliche Hoheit der Kronprinz mit den dort anwesenden Offizieren und brachte in warmen, dem Ernst der Lage entsprechenden Worten das Hoch auf den Allerhöchsten Kriegsherrn aus.

Folgender Korpsbefehl wurde den Truppen demnächst bekannt gemacht:

Korpsbefehl vom 23. März.

...Ich habe gestern Seiner Majestät die Glückwünsche des Korps dargebracht und sogleich folgende Antwort erhalten:

»Ihnen und der Garde-Division sage Jch den herzlichsten Dank für Ihre Wünsche und spreche Meine volle Anerkennung für deren tapfere Leistungen aus. Wilhelm.«

Das ehrende Wort Seiner Majestät ist allen Truppen bekannt zu geben und ren Betheiligten zugleich meine besondere Zufriedenheit auszusprechen für die lobenswerthe Ausdauer bei den Strapazen der letzten Tage vor Fredericia."

v. der Mülbe."

Bom 23. März ab gehörten nach einer neuen Marschordnung die beiden Grenadier-Bataillone dem Gros der Division an.

Die Avantgarde bezog am 24. Quartiere in Horsens, das Gros in und um 24. März 1864. Beile. Während dieser Vorgänge in Jütland hatte das 1. Korps unter dem Brinzen Friedrich Karl die Düppelstellung immer enger eingeschlossen und die dänischen Vorposten bis an das Glacis der Schanzen zurückgetrieben. Trogdem erschien es, um die Werke nehmen zu können, nothwendig, noch mehr Truppen und Belagerungsgeschüße heranzuziehen.

Am 25. März traf daher nachstehendes Telegramm des Oberkommandos 25. März 1864. beim III. Korps ein:

Mit Zurücklassung der Kavallerie und eines Infanterie-Regiments in und nördlich Beile setzt sich die kombinirte Garde-Division nach Apenrade in Marsch und tritt unter die Befehle des I. Korps.

"

Zum Verbleiben in Jütland wurde ein Kombinirtes Garde-InfanterieRegiment", bestehend aus den Füsilier-Bataillonen des 3. und 4. Garde-Regiments 3. F. und des Regiments Elisabeth unter dem Kommando des Oberst v. Oppell bestimmt und dem Detachement des Generalmajors Grafen Münster zugetheilt. Gleichzeitig erhielt das Füsilier-Bataillon Augusta und die 4pfdge. Garde-Batterie den Befebl, noch in der Nacht nach Höien südlich Veile zu marschiren und zur GardeGrenadier-Brigade zurückzutreten. Am 26. und 27. sollten sämmtliche Truppen der Division beschleunigte Märsche, welche nur durch Abkochen unterbrochen werden. durften, ausführen.

Das Füsilier-Bataillon trat am 25. März 8 Uhr abends seinen Marsch 25. März 1864. nach dem Sundewitt an, marschirte am 26. bis Höien und langte am 27., 12 Uhr nachts, in Stubbeck an. Es hatte 15 Meilen in 52 Stunden zurückgelegt.

Geschichte des Königin Augusta Garde-Grenadier-Regiments Nr. 4.

3

Die beiden Grenadier-Bataillone brachen am 26. morgens aus der Umgegend von Veile auf, erreichten am 26. abends Vonsild und gelangten am 27. gegen 8 bezw. 10 Uhr abends in die Quartiere bei Stübbeck. Am lezten Tage waren die Tornister gefahren worden, auch hatte das 1. Bataillon die Regiments= musik in Trupps sich auf Wagen sehen, so zwischen den Kompagnien vertheilt fahren, und zur Ermunterung der Leute spielen lassen. Diese bedeutenden Strapazen wurden ohne besondere Schwierigkeit ertragen, nur wenige Fußkranke fanden Aufnahme im Lazareth. Erst heimathliche Zeitungen machten die Mannschaft auf ihre besondere Marschleistung aufmerksam.

Nach einem Ruhetage am 28. gelangten die Bataillone am 29. in die Nähe von Düppel, und zwar das I. Bataillon mit zwei Kompagnien nach Wenningtwedt und Steenbek, die beiden anderen Kompagnien in die an der Büffelkoppel errichteten Baracken, das II. Bataillon nach Stendrup, das Füsilier-Bataillon nach NübelMühle. Das zuletzt genannte Bataillon fand bereits an diesem Tage Verwendung als Soutien der mit Schanzarbeiten beschäftigten Bataillone Regiments Elisabeth. Vom 30. März ab betheiligte sich das ganze Regiment an der nächsten großen Aufgabe dieses Krieges der Belagerung der Düppeler Schanzen.

II. Abschnitt.

Von der Belagerung der Düppeler Schanzen bis zum Frieden.

1. Kapitel.

Belagerung der Düppeler Schanzen.

Der folgenden Schilderung der Ereignisse vor Düppel sei eine kurze Beschreibung dieser Vertheidigungsstellung vorausgeschickt.

Die Ostküste von Schleswig wird durch tiefe Einbuchtungen in mehrere Halbinseln gegliedert. Eine der letteren, vom Apenrader und Flensburger Meerbusen umschlossen, heißt das Sundewitt. Ein Meeresarm, der Alsensund, trennt die Ostküste des Sundewitt von der Insel Alsen.

Da, wo an der schmalsten Stelle des Sundes eine Schiffsbrücke nach Sonderburg auf Alsen hinüberführt, vertheidigte ein Brückenkopf den Uebergang zur Jnsel. Etwa 2000 Schritt westlich des Brückenkopfes waren auf einer sanft nach Westen abfallenden Anhöhe zehn bedeutende, theils offene, theils geschlossene Schanzen erbaut, welche, in doppelter Reihe vom Alsensund bis zum Wenningbund sich hinziehend, die Düppelstellung bildeten.

Sämmtliche Schanzen waren mit starken Brustwehren und auch mit Ausnahme der nur mit flachen Gräben ausgestatteten Schanzen III, V und VII — mit tiefen, breiten Gräben versehen.

Sie waren noch verstärkt durch Pallijadirungen, vorliegende Wolfsgruben, Drahtgitter, sowie im Innern durch Blockhäuser und waren untereinander durch Wälle und Gräben verbunden.

Die Armirung der Düppelstellung bestand aus 83 meist schweren Geschützen. Diese Vertheidigungsstellung bot unter Anderem auch den Vortheil, daß von der See her durch Kanonenboote eine seitlich wirkende Unterstügung möglich war, und außerdem durch Anlage von Batterien auf der dem Sundewitt gegenüberliegenden und das Meer vollkommen beherrschenden Insel Alsen der rechte Flügel der Stellung, sowie das zwischen den Schanzen und dem Alsensund gelegene Gelände vollkommen bestrichen werden konnte.

Nachdem der Plan, eine Belagerung der Düppeler Schanzen durch einen unvermutheten Uebergang nach Alsen zu vermeiden und den Uebergang über die Alsener Föhrde etwa bei Ballegaard zu erzwingen, infolge ungünstigen stürmischen Wetters hatte aufgegeben werden müssen, war nunmehr die förmliche Belagerung beschlossen worden.

Die dazu vorhandenen Kräfte beliefen sich auf 40 Bataillone (eingerechnet 7 Jäger Kompagnien), 5 Eskadrons, 102 Geschütze (einschließlich 35 zum Kampfe gegen Alsen bestimmter Geschüße) und 711⁄2 Pionier-Kompagnien.

In der Nacht vom 29. zum 30. März wurde in einer Entfernung von 900 m von den Schanzen die erste Parallele ausgehoben und mit dem Bau einer Batterie begonnen. Vom I. Bataillon zogen am Mittag die 3. und 4. Kompagnie auf Vorposten vorwärts der ersten Parallele; die 1. und 2. Kompagnie mußten 5 Uhr abends zur Deckung eines Batteriebaues ausrücken und blieben bei großer Kälte bis 4 Uhr morgens unter Gewehr stehen. Das II. und Füsilier-Bataillon bezogen unter täglichem Wechsel der Feldwachen die Vorposten im Abschnitt nördlich der Sonderburger Chaussee, während das 1. Bataillon in Zukunft meist auf dem Angriffsfelde südlich der genannten Straße in Unterstützungsstellungen zur Deckung ren Batteriebauten sowie in der zweiten und dritten Parallele Verwendung fand.

Sehr schmerzlich wurde damals empfunden, daß gerade zu dieser Zeit, wo die Anstrengungen besonders große, sämmtliche Bewohner aus Düppel geflohen und neben der gelieferten kleinen Portion Lebensmittel durch Ankauf nicht zu erhalten waren, die in Zütland bewilligte große Verpflegungsportion ausblieb.

Am 2. und 3. April wurde dänischerseits ohne besonderen Erfolg lebhafter 2. bis 3. April als bisher auf Düppelkirch geschossen, so daß mehrfach Granaten in die Kirche und die umliegenden Gehöfte einschlugen und ein Theil des Dorfes geräumt werden mußte.

1864.

}

186.

In der Nacht vom 3. zum 4. April fanden Rekognoszirungen gegen die 3. bis 4. April Shanzen statt. Lieutenant v. Rabenau vom II. Bataillon, mit 40 Mann der 5. Kompagnie vorgeschickt, nahm von den in Schüßenlöchern befindlichen feindlichen Besten vier Mann gefangen, mußzte sich aber vor den feindlichen Unterstügungsrupps zurückziehen. Sergeant Dahm aus Ehrenbreitstein wurde hierbei durch eine Kugel in den Kopf getödtet. Er war der Erste vom jungen Regiment, welcher mittelbar vor dem Feinde den Heldentod starb.

Die drei Bataillone wurden am 4. April durch Truppen der Garde-InfanterieBrigade, welche den Dienst in den Laufgräben und auf Vorposten übernahmen, abgelöst und bezogen nunmehr in den rückwärts Düppel gelegenen Ortschaften Cuartier. Am Abend des 5. April rückten das I. Bataillon sowie die 10. und 12. Kompagnie zur Unterstützung des 4. Garde-Regiments 3. F., welches die seind

7. April 1864.

7. bis 8. April 1864.

8. April 1864.

9. April 1864.

lichen Vorposten zurücktreiben sollte, nach dem Spitzberg. Da das Eingreifen dieser Theile des Regiments jedoch nicht nöthig wurde, so marschirten sie, ohne in Thätigkeit getreten zu sein, um 5 1hr morgens in ihre Quartiere zurück. Das II. und Füsilier-Bataillon lösten am 6. April abends in der Besetzung der ersten Parallele und im dortigen Vorpostendienst das I. Bataillon des 4. Garde-Regiments 3. F. ab. Die Nacht hindurch litten die Truppen weniger unter den feindlichen Granaten, als unter der Kälte und dem lehmigen feuchten Boden. Eine verdrießliche Erfahrung machten die am Strande liegenden Mannschaften des rechten Flügels, als sie den am Morgen zur Erwärmung gekochten Kaffee ungenießbar fanden, weil sie zum Kochen Seewasser verwendet hatten.

Am Vormittage des 7. April wurden zwei Grenadiere der 6., zwei der 7. und ein Füsilier der 11. Kompagnie*) durch Granatsplitter verwundet. Im Uebrigen standen die beiderseitigen sich ganz nahe gegenüberstehenden Posten bei Tage in friedlichem Verkehr, tranken einander zu und belästigten sich nur selten durch Schießen.

Um 10 Uhr abends erfolgte die Ablösung des II. und Füsilier-Bataillons durch das I. Bataillon und ein Bataillon des Regiments Nr. 35. Die beiden abgelösten Bataillone kamen erst um 1 Uhr morgens in die Quartiere.

Durch besondere Fürsorge Ihrer Majestät der Königin wurde der katholische Militärgeistliche Nagel zum Regiment kommandirt. Er traf am 6. ein, wurde dem Stabe des 1. Bataillons attachirt und hielt gleich tags darauf in Broonker Beichte und Abendmahl für die katholischen Mannschaften ab.

In der Nacht vom 7. zum 8. April mußte das I. Bataillon als Schuß für die vorn in den Parallelen arbeitenden Mannschaften am Spißberge biwakiren und kehrte erst früh 8 Uhr ins Quartier zurück.

Am 8. April abends 8 Uhr lösten wiederum das 11. und Füsilier-Bataillon die Vorposten westlich der Chaussee von Düppel und Düppelkirch ab, während das 1. Bataillon östlich derselben die Vorposten bezog. Den folgenden Abend wurde. lezteres Bataillon wieder abgelöst und für den 10. und 11. in Düppel untergebracht, während die beiden erstgenannten Bataillone dagegen noch bis zum 11. auf Vorposten verblieben.

Der 9. und 10. April vergingen verhältnißmäßig ruhig. Die Gros der Vorposten-Kompagnien mußten zwar bisweilen Schutz vor Granaten hinter Knicks suchen, doch erlitten sie keine Verluste.

Inzwischen war die Erstürmung der Schanzen, nachdem die Angriffsanlagen genügend weit vorgetrieben waren, in Aussicht genommen worden, und bereits am Abend des 10. erhielt das Regiment den Befehl zur Bildung einer Sturmkolonne. Zu diesem ehrenvollen Auftrage wurden vom Regiment vier Kompagnien unter Befehl des Majors v. Beeren gestellt und durch das Loos folgende bestimmt:

[merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small]
« ZurückWeiter »