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12. Kompagnie das linke Auge ausgeschossen. Stabsarzt Dr. Rudolphi trug den durch das Knie geschossenen Lieutenant v. Arnim II persönlich aus dem Feuer. Auch die Krankenbrüder des Regiments betheiligten sich wacker und furchtlos an dem Samariterwerf.

Das Musikkorps hatte meist mit klingendem Spiel unter Verlust von fünf Mann das Regiment bis auf die Anhöhe vor St. Privat begleitet, war aber dann vor Beginn des Nahgefechts zurückgeschickt worden.

Die vorstehend erwähnten rühmlichen Thaten sind natürlich nur ein kleiner Theil aller derer, die an jenem Tage vollbracht wurden. Manch braves Heldenstück blieb in dem Gewoge des Kampfes unbemerkt, oder fiel der Vergessenheit anheim. Doch nicht umsonst ist es geschehen, es hat den Ruhm des Regiments, die Größe des Vaterlandes schaffen helfen und immerdar wird, wer von St. Privat erzählt, der tapferen Kämpfer des Augusta-Regiments rühmend gedenken.

Wie blutig das Regiment gestritten hat, das beweisen die schweren Verluste, die man erst am Morgen des 19. August, nachdem die erschöpften Truppen ungestört auf dem Schlachtfelde hatten ruhen können, feststellen konnte.

Die Verluste stellten sich wie folgt:

I. Bataillon.

In die Schlacht gerückt mit 17 Offizieren, 987 Mann, 45 Pferden,
stark nach der Schlacht

6

=

674

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41

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Verlust 11 Offiziere, 313 Mann, 4 Pferde.

II. Bataillon.

In die Schlacht gerückt mit 15 Offizieren, 915 Mann, 35 Pferden,
stark nach der Schlacht

8

=

669

=

31 =

Verlust 7 Offiziere, 246 Mann, 4 Pferde.

Füsilier-Bataillon.

In die Schlacht gerückt mit 15 Offizieren, 1014 Mann, 36 Pferden,
stark nach der Schlacht

6 = Verlust 9 Offiziere,

Zusammen:

669
28 =
345 Mann, 8 Pferde.

Stärke des Regiments vor der Schlacht 47 Offiziere, 2916 Mann, 116 Pferde,

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Die Verwundungen waren hauptsächlich durch Infanteriegeschosse herbeigeführt, während das heftige Granatfeuer, wohl infolge der schlechten französischen Zünder, verhältnißmäßig geringen Schaden verursacht hatte.

Ernste Stunden folgten dem Schlachttage. Ueber das Gefechtsfeld irrten in kleinen Trupps die Mannschaften umher, um vermißte Kameraden zu suchen, denn überall lagen noch Verwundete, die nach dem Verbandplatz geschafft werden mußten. In

Ste. Marie reichte der Raum nicht annähernd aus, um die Letteren unter Dach und Fach zu bringen, so daß in den Gärten und auf den Straßen die Verlegten auf Strohlagern gebettet werden mußten. In einem großen massiven Steinhause waren dicht gedrängt eine Menge verwundeter Offiziere der verschiedensten Regimenter niedergelegt worden. Hier hatten auch in der Nacht vom 18. zum 19. der Regimentsführer und der Regimentsadjutant den Kommandeur Grafen v. Waldersee, dessen Wunde ein fußlanger Schußkanal durch den Unterleib glücklich verbunden war, zur größten Freude des Regiments ausfindig gemacht. Auch einzelne andere verwundete Offiziere des Regiments, Major v. Rosenberg, Premierlieutenant v. Pommer- Esche, wurden am 19. in St. Ail, Hauptmann Gr. v. Keller, die Lieutenants v. Arnim und v. Rieß in Ste. Marie ermittelt.

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Vielen der verwundeten Kameraden gereichte es zur besonderen Beruhigung, sich plötzlich in der Pflege des als Chef eines Feldlazareths abkommandirten, altbewährten und liebevoll sorgsamen Regimentsarztes Dr. Henrici zu wissen, welcher mit seinem Lazareth in der Nacht in Ste. Marie eingetroffen war.

Die sterbliche Hülle der meisten gefallenen Mannschaften des Regiments fand auf der Bergkuppe vor St. Privat ihre Ruhestätte, in der Nähe des Punktes, wo die ersten Grenadiere in die feindlichen Linien eingedrungen waren. Die Huld des Allerhöchsten Regimentschefs bezeichnete diese Stelle später mit einem würdigen Denkmal.

Die gefallenen Offiziere und Feldwebel wurden hier südlich der Straße von Ste. Marie nach St. Privat in der Nähe des Biwaksplayes begraben. Am Nachmittage umstand das Regiment trauernd die frisch aufgeworfenen Gräber, und unter ten Klängen des Liedes: Wie sie so sanft ruhen alle die Seligen", wurden die sterblichen Ueberreste der tapferen treuen Todten der Erde übergeben. Hier fanden die beiden Prinzen zu Salm-Salm, die Lieutenants v. Luttig, v. Kropff, v. Müller, Unteroffizier v. Beckedorff, sowie die Feldwebel Gebauer (2.), Apel (9.) und Wolf (10.) ihre Ruhestätte. Der kommandirende General Prinz August von Württemberg, der Divisions- und Brigadekommandeur nebst Stäben, außerdem sämmtliche überlebenden Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften des Regiments, mehrere mit verbundenen Gliedmaßen, auch viele Offiziere anderer Regimenter waren zugegen. Tief erschüttert lauschten die Umstehenden den Worten des Divisionspredigers Jordan und Regimentspfarrers Heinen. Spät abends bei Fackelschein wurde an derselben Stelle noch der Sekondlieutenant Graf Maximilian zu Ysenburg - Philipps-Eich bestattet.

Auf beiden Seiten der Chaussee hatten auch die anderen InfanterieRegimenter ihre Gräber in der Nähe der Lagerplätze ausgehoben und ihre Todten beerdigt.

An diesem Tage gewahrte man auf dem Schlachtfelde zwei Reiter, von denen der eine in schwarzem Talar dem Lieutenant v. Stedman I verdächtig vorkam. Unter Zuhülfenahme einer Patrouille der Garde-Husaren ergriff er jenen Reiter auf der Flucht und entlarvte ihn als französischen Generalstabsoffizier. Er erhielt vom Prinzen August von Württemberg das Beutepferd des Franzosen, einen prachtvollen Rothschimmel, als Belohnung.

5. Kapitel.

Kriegsrangliste nach dem 18. August. Märsche von Meh bis Sedan.

Infolge der großen Verluste war eine vorläufige Herstellung neuer Verbände nöthig. Von Seiten des Generalkommandos erging hierzu nachstehender Befehl:

„Die Divisionen haben ihre Truppen möglichst bald der jetzigen Stärke entsprechend zu rangiren und bei der Bestimmung darüber, in wie viel Bataillone die Regimenter einzutheilen sind, namentlich auf die Anzahl der vorhandenen Offiziere Rücksicht zu nehmen. Als Bataillonskommandeure sind event. Hauptleute aus einem Truppentheil in den anderen zu kommandiren, auch Hauptleute der PionierKompagnien dürfen vorläufig hierzu herangezogen werden." Mit Bezug hierauf befahl am 19. die Division, daß jedes Regiment in 2 Bataillone zu 3 Kompagnien eingetheilt werden sollte. Dieser Befehl wurde jedoch am 22. August, dem ersten Ruhetage, dahin abgeändert, daß bei jedem Regiment 3 Halbbataillone zu 2 Kompagnien zu bilden seien.

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Nachdem das Regiment bereits am 19. August aus den 12 Kompagnien 6 formirt und dieselben mit den übrig gebliebenen Offizieren besetzt hatte, gestaltete sich am 22. die Zusammensetzung, im Gegensatz zu der früheren, wie folgt:

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Oberst: Gr. v. Waldersee (schwer ver- Führer: Major v. Behr (bisher Kom

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Kommandeur: Major v. Rosenberg (leicht Führer: Hauptmann Vogel v. Falcken

verwundet).

Adjutant: Lieutenant v. Nostit (schwer verwundet, am 2. September im Lazareth zu Jouy gestorben).

stein (bisher Chef der 4. Kompagnie, leicht verwundet).

Adjutant: Lieutenant Frhr. v. Puttkamer (von der 4. Kompagnie).

1. Kompagnie:

Chef: Hauptmann v. Trotha (leicht verwundet).

Lieutenant Muhl (leicht verwundet). Vizefeldwebel Wegeler (schwer verwundet, am 5. September in Coblenz gestorben). Portepeefähnrich Frhr. v. Hilgers (leicht verwundet, bleibt bei der Truppe). 3. Kompagnie:

Führer: Premierlieutenant v. Arnim. Lieutenant v. Usedom (schwer verwundet,

am 9. September zu Coblenz gestorben).

2. Kompagnie:

1. kombinirte Kompagnie: Führer: Premierlieutenant v. Arnim. Lieutenant v. Barton gen. v. Stedman I. Lieutenant Frhr. v. Thielmann. Portepeefähnrich Frhr. v. Hilgers.

Führer: Premierlieutenant Frhr. v. Ey- Führer: Premierlieutenant Frhr. v. Ey

natten I.

Lieutenant Crotogino.

Lieutenant Frhr. v. Thielmann.

4. Kompagnie:

Chef: Hauptmann Vogel v. Falckenstein (leicht verwundet, bleibt bei der Truppe.) Lieutenant Napromsky (schwer verwundet, am 23. September in Batilly gestorben).

Lieutenant Frhr. v. Schaumberg.

2. kombinirte Kompagnie:

natten I.

Lieutenant Frhr. v. Schaumberg.

II. Bataillon:

Kommandeur: Major v. Behr (Führer Führer: Hauptmann Frhr. v. Coels

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Chef: Hauptmann Gr. v. Keller (leicht Führer: Premierlieutenant v. Scholten

verwundet).

Lieutenant der Reserve Tollenmayer. Lieutenant v. Barton gen. v. Stedman III

(als Adjutant zum Füsilier-Bataillon).

(von der 12 Kompagnie).

Lieutenant Dollenmayer.

Lieutenant Mallmann (von der 12. Kompagnie )

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