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Auf Befehl des Oberkommandos hatte jeder Soldat der verbündeten preußischösterreichischen Armee eine weiße Binde am linken Oberarm anzulegen, ein Zeichen, welches schon in den Befreiungskriegen Oesterreicher und Preußen gemeinsam getragen hatten.

Die verbündete Armee war in 3 Korps eingetheilt. Desterreich stellte unter dem Kommando des Feldmarschall-Lieutenants Baron Gablenz 4 Infanterie-Brigaden und 1 Kavallerie Brigade mit 48 Geschützen, zusammen etwa 21000 Mann (II. Korps).

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Die preußischen Streitkräfte bestanden aus einem kombinirten Armeekorps (I. Korps) unter dem Befehl Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Karl von Preußen und einer kombinirten Garde-Infanterie-Division (III. Korps) unter Generallieutenant v. der Mülbe.

Das I. Korps setzte sich zusammen aus 2 Infanterie - Divisionen und 1 Kavallerie-Division, zusammen etwa 25000 Mann mit 96 Geschüßen.

Zur kombinirten Garde-Infanterie-Division gehörte auch das Regiment. Die Ordre de Bataille dieser Division war folgende:

Kombinirte Garde-Grenadier-Brigade (Oberst v. Bentheim):

4. Garde-Grenadier-Regiment Königin Augusta,

3. Garde-Grenadier-Regiment Königin Elisabeth.

Kombinirte Garde-Infanterie-Brigade (Generalmajor Graf v. der Golt): 4. Garde-Regiment 3. F., 3. Garde-Regiment 3. F., Garde-Husaren-Regiment, 4 pfdge. Garde-Batterie, 3. 6 pfdge. Garde- Batterie.

Gesammtstärke der Division: etwa 10 000 Mann mit 14 Geschützen.

Der persönlichen Anregung Seiner Königlichen Hoheit des damaligen Kronprinzen hatten die vier jungen Garde-Regimenter es zu verdanken, daß gerade sie zur Bildung der kombinirten Division verwendet wurden und so Gelegenheit fanden, sich die ersten kriegerischen Lorbeeren zu pflücken.

Die Führung unserer Brigade, zu der also außer uns noch das ElisabethRegiment gehörte, übernahm Oberst v. Bentheim unter Ausgabe folgenden Erlasses:

„Ich habe heute das Kommando der Brigade übernommen. Mit vollem Vertrauen trete ich an die Spitze zweier Regimenter, welche stolz auf ihre Abstammung und stolz auf ihre Namen sein müssen. Ich erwarte zuversichtlich, daß beide Regimenter eingedenk dieser Auszeichnungen und eingedenk der feierlichen Weihe ihrer jungen Fahnen miteinander wetteifern werden, wenn die Stunde kommt, ihre Fahnen zum Siege zu führen. Mit diesen Gesinnungen begrüße ich Offiziere und Mannschaften der mir anvertrauten Brigade. Berlin, den 26. Januar 1864.

v. Bentheim, Oberst und Brigadekommandeur.“

Die Kriegs-Rangliste des Regiments war folgende:
Chef: Ihre Majestät die Königin.
Regimentsstab: Kommandeur Oberst v. Oppell.
Adjutant: Premierlieutenant v. Müller.

5. Stabsoffizier: Major v. Uechtrig.

Stabs- und stellvertretender Regimentsarzt: Dr. Kaul.
I. Bataillon:

Kommandeur: Major v. Beeren.

Adjutant: Premierlieutenant Vogel v. Falckenstein I.

Unterarzt: Dr. Rigler.

Zahlmeister: Wolff.

1. Kompagnie:

Hauptmann v. Rosenberg.

Premierlieutenant Frhr. v. Coels v. der

Brügghen.

Sekondlieutenant Graf Hue de Grais

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vom I. Bataillon (Neu- | Portepeefähnrich v. Barton gen. v. Sted

wied) 3. Rhein. Land

wehr-Regiments Nr.29.

v. Pommer-Esche.

Portepeefähnrich v. Schartrow.

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Kommandeur: Major 3. D. v. Donat, stellvertretender 2. Kommandeur des II. Bataillons (Coblenz) 2. Garde-Grenadier-Landwehr-Regiments.

Adjutant: Sekondlieutenant v. Olberg.

Hauptmann v. Zacha.

Hauptmann v. Mutius.

Premierlieutenant v. Kossowski.

Premierlieutenant Frhr. v. Schleinitz.

Sekondlieutenant v. Runkel vom I. Bataillon (Neuwied) 3. Rheinischen

Landwehr-Regiments Nr. 29.

Sekondlieutenant Schrock vom II. Bataillon (Brühl) 2. Rheinischen
Landwehr-Regiments Nr. 28.

Sekondlieutenant Barthold vom II. Bataillon (Saarlouis) 4. Rheinischen
Infanterie-Regiments Nr. 30.

Sekondlieutenant v. Grand-Ry vom III. Bataillon (Düsseldorf) 4. Garde-
Grenadier-Landwehr-Regiments.

Sekondlieutenant Sommer vom I. Bataillon (Aachen) 1. Rheinischen
Landwehr-Regiments Nr. 25.

Unterarzt: Dr. Cuno.

Zahlmeister: Wegener.

3. Kapitel.

Ausmarsch nach Schleswig-Holstein und Beginn der kriegerischen Begebenheiten.

Nachdem das Regiment am 27. Januar die Vollendung seiner Mobilmachung 27. Januar 1864. gemeldet hatte, erhielt dasselbe am gleichen Tage vom Generalkommando den telegraphischen Befehl, am 31. Januar die bisher innegehabten Kantonnements zu verlassen und mittelst Eisenbahn zunächst Hamburg zu erreichen. Der Regimentsstab und das I. Bataillon fuhren 82 Uhr vormittags von Brandenburg, das FüsilierBataillon 83 Uhr früh von Friesack ab, während das II. Bataillon an demselben Tage nach Jüterbock marschirte und erst am 1. Februar von dort aus die Eisenbahnfahrt antrat.

Die beiden Grenadier-Bataillone wurden in Berlin auf dem Hamburger Bahnhof von Seiner Majestät dem König begrüßt und huldvollst angeredet. Die von Seiner Majestät an die Offiziere gerichteten unvergeßlichen Worte waren u. A. folgende:

„Ich habe mit Absicht die neuen Garde-Regimenter für diesen Feldzug ausgesucht; sie haben noch keine Geschichte, sie sollen sich aber eine schaffen. Ich hoffe, daß sie sich den alten Garde-Regimentern ebenbürtig erweisen werden 2c."

Am 31. Januar abends langten das 1. und Füsilier-Bataillon in Hamburg 31 Januar 1864 an, während das II. Bataillon erst im Laufe des 2. Februar dort eintraf.

Bis zum 31. Januar waren das I. und II. Korps der verbündeten Truppen bis dicht an die Eider, den Grenzfluß zwischen Schleswig und Holstein, vorgerückt. Das III. Korps (fombinirte Garde Division) wurde an diesem Tage erst nach dem Kriegsschauplatz befördert. Dasselbe sollte nach seinem Eintreffen den linken Flügel der Armee bilden, die Oesterreicher im Centrum, das Korps des Prinzen Friedrich Karl dagegen auf dem rechten Flügel vorgehen.

Die dänische Armee, unter dem Oberbefehl des aus dem ersten deutschdänischen Kriege rühmlich bekannten Generallieutenants de Meza, wurde auf 35 000 Mann geschätzt. Zur Vertheidigung der Dannewerkstellung waren 25 000 Mann bestimmt, der Rest war theils zur Deckung der Schley-Uebergänge nach Missunde, Arnis und Cappeln, theils nach Friedrichstadt detachirt. — Am 31. Januar forderte General-Feldmarschall Frhr. v. Wrangel den dänischen Oberbefehlshaber

de Meza durch den Major v. Stiehle*) auf, Schleswig zu räumen. Da diese Aufforderung abgelehnt wurde, trug noch am Nachmittage desselben Tages der Feldtelegraph zu allen Heerestheilen der verbündeten Truppen das Kommandowort Wrangels:

"In Gottes Namen drauf!"

Von den Bataillonen des Regiments machte das Füsilier-Bataillon mit dem Einmarsch in Schleswig am Abend des 1. Februar den Anfang. Dasselbe war am frühen Morgen nach Altona marschirt und mußte auf dem dortigen Bahnhof lange auf seine Beförderung warten.

Hier kamen den Füsilieren die ersten österreichischen Offiziere zu Gesicht, die von uns Preußen ihrer Kriegserfahrung wegen mit einer besonderen Hochachtung angesehen wurden.

Um 12 Uhr erhielt das Füsilier-Bataillon den Befehl zur Weiterfahrt nach Rendsburg.

Dorthin folgte um 5 Uhr nachmittags das I. Bataillon. In Rendsburg nahmen Seine Königliche Hoheit der Kronprinz und der General-Feldmarschall Frhr. v. Wrangel den Vorbeimarsch der Füsiliere ab. Mit Hurrah überschritten dieselben noch an diesem Tage die Eider und setzten sich gegen Nübel in Marsch. Gegen 7 Uhr abends kamen die Fouriere dem Bataillon entgegen, darunter mehrere Einjährig-Freiwillige, welche von der Erlaubniß, bei einem in der Garnison zurückbleibenden Linien-Regiment das Dienstjahr zu vollenden, keinen Gebrauch gemacht hatten, sondern freudig dem Regiment gefolgt waren.

In Nübel traf das Bataillon zum ersten Mal mit österreichichen Truppen zusammen. Die Quartiere waren sehr eng, das Abendbrot äußerst knapp bemessen.

Das Offizierkorps des Bataillons lag in einem Hause, dessen Wirth zwar freundlichst zum Abendessen einlud, aber nur eine Schüssel mit Fleischbrühe und zweifelhaften Klößen auftischte. Teller gab es nicht, und wer nicht zum Löffel greifen und aus der Schüssel essen wollte, mochte sich hungrig auf die Streu legen.

Das I. Bataillon rückte 10 Uhr abends unter den Klängen der Regimentsmusik in Rendsburg ein. Den Fourieren hatte man, da die Stadt mit Sachsen und Oesterreichern überfüllt war, anfänglich die Unterbringung des Bataillons verweigert, nichtsdestoweniger ging die Einquartierung nach kurzer aber energischer Rücksprache mit den Magistratsbeamten glatt von statten.

Am anderen Morgen erschienen sämmtliche Truppentheile mit der weißen. Binde am linken Oberarm, die Offiziere aller Grade der mobilen Armee hatten. Allerhöchster Bestimmung zufolge die Epauletten abgelegt.

Dem I. und Füsilier-Bataillon folgte das II. Bataillon am 3. nach. Von letzterem blieb die 5. und 8. Kompagnie als Besatzung im Kronwerk Rendsburg zurück, während die 6. und 7. Kompagnie in Fockbeck Kantonnements-Quartiere bezogen. Der Dienst der ersteren beiden Kompagnien bestand in der nächsten Zeit hauptsächlich in der Bewachung der zahlreichen Gefangenen, in Kommandos zu

*) Vom 22. März 1868 bis 1. Dezember 1869 Kommandeur des Regiments.

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