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Feld-Artillerie-Regiment von Peucker (Schlesisches) Nr. 6.

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General d. Jnf., 1863 die Übernahme des Militärgouvernements der Rheinprovinz und der Provinz Westfalen (Garnison Düsseldorf). Den schleswigHolsteinischen Feldzug machte der Fürst im Hauptquartier mit. Während der Feldzüge 1866 und 1870/71 blieb er in den ihm unterstellten Provinzen auf seinem Posten als Gouverneur. Als nach Abschluß des Friedens der Kaiser sein dringendes Abschiedsgesuch genehmigt hatte, siedelte Fürst Karl Anton nach Sigmaringen über. Am 15. Sept. 1877 ernannte ihn der Kaiser zum Chef des hohenzollernschen Füsil.-Rgts., welchem seit dieser Zeit viele Beweise seiner fürstlichen Huld zu teil geworden sind. Bei der Feier seines 50jähr. Militärjubiläums, 17. März 1881, wurde der Fürst durch ein Schreiben voll Dank und Anerkennung von seiten des Kaisers erfreut. Bei der Feier der goldenen Hochzeit des fürstlichen Paares am 21. Okt. 1884 erschien Kaiser Wilhelm als Haupt des Hauses Hohenzollern persönlich in Sigmaringen. Im folg. Winter begann Fürst Karl Anton zu kränkeln und verschied am 2. Juni 1885.

General der Infanterie von Peucker.

Eduard Peucker, geb. 19. Jan. 1791 zu Schmiedeberg i. Schl., trat 1809 als Freiwilliger in die schles. Art.-Brig., wurde 1811 Lt., machte den Krieg 1812 in Rußland mit und that sich in dem Feldzuge 1813/14 als Adjutant des Artilleriekommandeurs im Yorkschen Korps durch Umsicht und Thätigkeit hervor, so ganz besonders bei der Munitionsergänzung für das I. A.-Kps. während der Schlacht an der Kazbach und bei Leipzig, für welche er das Eiserne Kreuz II. Kl. und bei Paris, wo er die I. Kl. erhielt. Nach dem Friedensschlusse wurde er Prlt. und 1816 als Hauptmann in das Kriegsministerium versezt, wo er, bald darauf in den Adelsstand erhoben, 1842 zum GM. aufrückte und bis 1843 als Vorstand der Art.-Abteilung des Kriegsministeriums

Fuß-Artillerie-Regiment von Hinderßin (Pommersches) Nr. 2.

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eine erfolgreiche Thätigkeit in Bearbeitung des Artillerie- und Waffenwesens entwickelte und namentlich der Einführung des Zündnadelgewehrs das Wort sprach. 1843 wurde er zur Verfügung des Kriegsministers gestellt, 1848 zum Militärkommissarius bei der Bundesversammlung zu Fankfurt a/M. ernannt und vom Reichsverweser Erzherzog Johann zum Reichskriegsminister gewählt. Im Mai 1849 trat er unmittelbar nach seiner Beförderung zum GLt. von jener Stellung zurück, kommandierte bei Niederwerfung des badischen Aufstandes das „Neckarkorps" und wurde im Okt. desselben Jahres zum Chef des Stabes des Prinzen von Preußen als Militärgouverneur der Rheinprovinz und Westfalens ernannt. 1850 war er Mitglied der Bundes-Centralkommission" und wurde 1851 zur Disposition gestellt. 1854 erfolgte seine Ernennung zum Gen.-Inspekteur des Militärerziehungs- und Bildungswesens, in welcher Stellung er sich um die Armee und hauptsächlich um die Bildung des Offizierkorps (Schaffung der Kriegsschulen) große Verdienste erwarb; 1858 wurde er zum General d. Inf., 1863 zum Ritter des Schw. Adlerordens ernannt, 1867 beim 150jähr. Jubiläum des Kadettenforps à la suite desselben gestellt. Die Universität Berlin verlieh ihm für sein Werk „Das deutsche Kriegswesen der Urzeit in seinen Wechselbeziehungen und Verbindungen mit dem gleichzeitigen Staatsund Volksleben" 1860 das Doktordiplom. Als Inhaber einer seltenen Menge hoher Orden wurde er auf seine Bitte 1872 in den wohlverdienten Ruhestand versezt und starb 10. Febr. 1876 zu Berlin.

General der Infanterie von Hindersin.

Gustav Eduard Hindersin, geb. 18. Juli 1804 zu Wernigerode als Sohn eines unbemittelten Pfarrers, trat 1820 nach Absolvierung der Prima in die 3. Art.-Brig. ein, deren, in artilleristischen Kreisen auch späterer Zeit wohlbekannter tüchtiger

General der Infanterie von Hindersin.

Kommandeur, Oberst Monhaupt, dem strebsamen jungen Hindersin mancherlei Anregung bot. Nach dem Besuch der Kriegsakademie arbeitete er im topogr. Bureau des Generalstabs. 1841 zum Generalstab kommandiert, machte er durch eine hervorragende Arbeit den damaligen Chef der Artillerie, Prinz August von Preußen, auf sich aufmerksam und wurde 1842 Hauptmann im Generalstabe des I. A.-Kps. in Königsberg. 1846 als Major in den Generalstab verseßt, war er die folg. zwei Jahre Lehrer an der Kriegsakademie und begleitete 1849 den General v. Peucker bei seinem Kommando nach Baden. Von 1850-54 diente er bei der Fußartillerie in Breslau, übernahm als Oberst die 2. Art.-Brig. in Stettin und 1858 die 3. Art.-Inspektion in Breslau, wurde im gleichen Jahre zum GM., 1861 zum GLt. befördert und im Jan. 1864 als Inspekteur der 2. Art.-Inspektion nach Berlin versezt. Beim Sturm gegen die Düppeler Schanzen leitete Hindersin den Artillerie- und Ingenieurangriff, wurde nach dem Feldzuge in Anerkennung seiner Verdienste in den Adelstand erhoben und mit dem Orden pour le mérite dekoriert.

Schon 1864 regte Hindersin das völlige Ausscheiden der leßten glatten Batterien an, sowie die Bewaffnung der reit. Batterien mit 8 cm - Geschüßen und sezte diese Maßregeln mit der ihm eigenen Thatkraft durch. Im gleichen Jahre wurde er zum Gen.-Insp. der Artillerie ernannt, in welcher Eigenschaft er den Feldzug 1866 im großen Hauptquartier S. M. des Königs mitmachte, nach dessen Beendigung er zum General d. Inf. befördert wurde. Die nun folgenden Friedensjahre benußte er, um die im Gebrauche der Artillerie hervorgetretenen technischen und taktischen Mängel zu beseitigen, und betrieb namentlich die Errichtung der Artillerie-Schießschule. Im Sept. 1869 wurde Hindersin zum Chef des pommerschen Feldart.-Rgts. Nr. 2 ernannt. In demselben Jahre fanden auf seine Veranlassung die ersten erweiterten Festungs- und Belagerungsübungen statt. Während des Krieges 1870/71 befand er sich wieder im großen Hauptquartier, nahm teil an den Schlachten bei Gravelotte, Sedan, der Belagerung von Paris, den Ausfallgefechten bei La Celle, St. Cloud und am MontValérien und wurde mit dem Eisernen Kreuz I. Kl. dekoriert. Seiner vorhergegangenen reformatorischen Thätigkeit, hauptsächlich in der taktischen Ausbildung der Offiziere, war zu verdanken, daß in den Schlachten der Jahre 1870/71 das Schwergewicht bei der Entscheidung der Schlachten der Artillerie zufiel. Schon im Jan. 1870 reichte Hindersin eine Denkschrift über die Trennung der Feld- und Fußartillerie im Offizierkorps ein, welche unter seinem Nachfolger Podbielski durchgeführt wurde, wie dieser auch mit Hindersin übereinstimmte in der Befürwortung der Vermehrung der Artillerie und der Steigerung ihrer Feuerwirkung durch Vermehrung der Zahl der schweren Geschüße.

Als Hindersin am 18. Juli 1871 in körperlicher und geistiger Frische sein 50jähr. Dienstjubiläum feierte, erkannte S. M. der Kaiser in huldvollster Weise seine Verdienste um das Vaterland und die ihm anvertraute Waffe an und verlieh ihm das Großkr. des Roten Adlerordens. Schon am 25. Jan. 1872, am Tage nach einer Besichtigung während sehr ungünstiger Witterung, entriß ihn ein Herzschlag seinem verdienstvollen Wirken.

Hindersin war ein Original. In seinem äußeren Wesen gehörte er zu den derben Vorgeseßten der Zeit nach den Freiheitskriegen. Selbst vielseitig gebildet, stellte er doch praktische Leistungen über die Gelehrsamkeit und

Wilhelm I., Deutscher Kaiser und König von Preußen.

machte hohe Ansprüche an die dienstlichen Leistungen seiner Untergebenen. Bei aller Heftigkeit, die bis zum Jähzorn gehen konnte, war er doch im Grunde gutmütig; nur liebte er nicht aus seiner dienstlichen Verschlossenheit herauszugehen; für ihn, wie für den General Encke, hatte eben der Tag 24 Stunden Dienst. So gab es natürlich auch keinen Humor für ihn. Mit einem lauten: „Nein, das ist mir zu dumm,“ konnte er eine von Offizieren veranstaltete komische Aufführung plöglich verlassen. Der Wiß der jüngeren Kameraden gab ihm denn auch den Namen „der steinerne Gast." Im Lobe war Hindersin karg, „um den Eifer der Untergebenen nicht zu lähmen,“ und konnte sogar, in der Meinung, er habe schon gelobt, bei Besichtigungen nur die Abschwächung des vorausgeseßten Lobes vorbringen. Sich selbst schonte er nie und wirkte stets durch eigenes Beispiel auf die Leistungen seiner Untergebenen. Für ihn belebte alle Schritte und Handlungen, sein ganzes Fühlen und Denken das Pflichtgefühl und eine unbegrenzte Verehrung seines Monarchen.

Wilhelm I., Deutscher Kaiser und König von Preußen,

geb. 22. März 1797, Sohn des Königs Friedrich Wilhelm III. und der Königin Luise, verlebte eine glückliche Kindheit, sah aber auch die tiefste Schmach Deutschlands, den Zusammenbruch des deutschen Reiches unter den Fußtritten eines Napoleon. Nach Jena fiel Preußen in Stücke. Als die Königin Luise, welche den König bis in die Nähe der Schlachtfelder begleitet hatte, ihre Kinder wiedersah, sprach sie zu ihnen die denkwürdigen Worte:

„Ich sehe ein Gebäude an einem Tage zerstört, an dessen Erhöhung große Männer zwei Jahrhunderte hindurch gebaut haben. Es giebt keinen preuß. Staat, keine preuß. Armee, keinen Nationalruhm mehr. Ruft künftig, wenn Eure Mutter nicht mehr lebt, diese unglückliche Stunde in Euer Gedächtnis zurück! Weinet meinem Andenken Thränen, wie ich sie in diesem Augenblicke dem Zusammenbruch des Vaterlandes weine. Aber begnügt Euch nicht mit Thränen allein. Handelt, entwickelt Eure Kräfte! Vielleicht läßt Preußens Schuhgeist sich auf Euch hernieder. Befreit dann Euer Volk von der Schande, dem Vorwurf der Erniedrigung, worin es schmachtet. Suchet den jezt verdunkelten Ruhm_Eurer_Vorfahren von Frankreich zurück zu erobern, wie Euer Urgroßvater, der große Kurfürst, einst bei Fehrbellin die Niederlage und Schmach seines Volkes an den Schweden rächte! Werdet Männer und geizet nach dem Ruhme großer Feldherrn und Helden! Wenn Euch dieser Ehrgeiz fehlte, so würdet Ihr des Namens von Prinzen und Enkeln des großen Friedrich unwürdig sein. Könnt Ihr aber mit aller Anstrengung den niedergebeugten Staat nicht wieder aufrichten, so sucht den Tod, wie ihn Louis Ferdinand gesucht hat!“

Am Neujahrstag 1807 in Königsberg, wohin die Kgl. Familie sich ge= flüchtet hatte, ernannte der König den Prinzen Wilhelm zum Offizier: „da an Deinem Geburtstage vielleicht keine Gelegenheit sein wird, Dich ordentlich einzukleiden, weil Ihr nach Memel müßt, so ernenne ich Dich heute schon zum Offizier." Kurz vor ihrem Tode schrieb die Königin an ihren Vater: „Unser Sohn Wilhelm wird, wenn mich nicht alles trügt, wie sein Vater, einfach, bieder und verständig . . . Für unsere Kinder mag es gut sein, daß sie die ernste Seite des Lebens kennen lernen." Am 19. Juli 1810 erlag die Königin ihren Leiden in Strelig. 1812 ging Napoleons Armee in Rußland zu Grunde; York schloß den Vertrag von Tauroggen. Es folgte die Erhebung der Befreiungskriege. Prinz Wilhelm durfte erst vom J. 1814 an den Krieg_mitmachen und war als Hauptmann mit den Monarchen von Rußland und Öster

Gren.-Rgt. König Wilhelm I. (2. Westpr.) Nr. 7.
Kaiser Wilhelm I. König von Preußen.

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2. Sächs. Gren.-Rgt. Nr. 101 2. Bad. Gren.-Rgt. Kaiser Wilhelm T. Nr. 110. Inf.-Rgt. Kaiser Wilhelm, König von Preußen (2. Württ.) Nr. 120.Hus.-Rgt. König Wilhelm L. (1. Rhein.) Nr. 7.

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reich in seines Vaters Begleitung im Hauptquartier Schwarzenbergs. Im Treffen bei Bar-sur-Aube, am 26. Febr., kam Prinz Wilhelm zum ersten Male ins Feuer und überbrachte, unbekümmert um den Kugelregen, einen Auftrag des Königs an ein Rgt. Am 10. März, dem Geburtstage der Königin Luise, überreichte der König seinem 17 jähr. Sohne das Eiserne Kreuz; der russ. Kaiser hatte ihm schon am 5. März das Georgenkr. verliehen, weil er mit einem russ. Rgt. im Feuer gewesen war. In der Schlacht vor Paris war der Prinz Zeuge der Tapferkeit der preuß. Garde. Am 30. März ritt er mit seinem Vater durch die Straßen der französ. Hauptstadt, begleitete denselben später nach England und zog am 7. Aug. mit ihm in Berlin ein. Am 8. Juni 1815 wurde Prinz Wilhelm konfirmiert und folgte den Truppen ins Feld. Ehe er aber die Grenze erreichte, war die Schlacht von Waterloo schon ge

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