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Castelnuovo zusammenrücken sollten. Er selbst eilte nach Verona; wo er schon um acht Uhr Morgens eintraf. Als dann um zwei Uhr Nachmittags östreichische leichte Truppen sich auf den Höhen vor Verona fehen ließen, ging Bonaparte nach Castelnuovo, wohin er sein Hauptquartier verlegte. Hier wurde ihm angezeigt, daß auch über Rocca d'Anfo östreichische Kolonnen herabzögen. Diese Meldung und verschiedene andere, im Laufe des Tages eingelangte Berichte ließen dem französischen Oberfeldherrn die Größe der Gefahr erkennen, von welcher er bedroht wurde. Er errieth, daß die Absicht der Östreicher dahin gerichtet sen, mit ihrem rechten Flügel Brescia zu erobern, der französischen Armee dadurch ihre Hauptverbindungsstraße mit Mailand und Frankreich abzuschneiden, und sie dann mit zwei großen Korps, von der Etsch und von Brescia her, in die Mitte zu nehmen. Schon jest umging die Brescia nahende östreichische Kolonne die linke Flanke der Franzosen, und bedrohte ihren Rückzugsweg. In der Nacht trafen noch mehrere ungünstige Nachrichten im Hauptquartiere zu Castelnuovo ein:,,der Montebaldo sey von Massena völlig verlassen worden; - Meßaros mit seinem ganzen Korps stehe bereits vor Veronas Thoren; eine starke östreichische Kolonne ziehe von Gavardo nach Brescia, - und Saurer sey bei Salo geschlagen worden."

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Der FML. Meßaros nahm mit der IV. Ko= lonne bei Montebello eine Stellung. Seine Vorpo ften standen bei Torre dei confini, Lonigo und Este; Patrullen beobachteten Verona, Legnago und Rovigo an der unteren Etsch. Bei der geringen Stärke dieser

Kolonne, wagte es der FML. Meßaros jezt noch nicht, weiter vorzurücken, und erwartete in dieser Posizion Nachricht von den Fortschritten der übrigen Kolonnen.

Der FM. Graf Wurmser ließ das Centrum, eder die vereinigte II. und III. Kolonne, Nachmittags von Rivoli aufbrechen. Seine Disposizion war folgende: Der FML. Sebottendorf wird mit der Brigade Bajalics von der II. Kolonne über Cavagion, Calmasino, und Lacise, vor Peschiera ziehen, diese Festung beseßen, wenn sie vom Feinde geräumt ist, wenn Franzosen sich noch in derselben befinden, sie auffordern, bei Vers weigerung der Übergabe, den Plaß blockiren lassen. FML. Melas marschirt mit dem Haupttheile der II. Kolonne über Cola, FML. Davidovich mit der III. Kofonne über la Sega und Campora, beide nach Sandra. Von hier eilt die Brigade Nicoletti voraus nach den Höhen von Castelnuovo; zugleich werden Palazuolo und Bussolengo, jedes mit 8 Kompagnien, beseßt. Die KoTonnen beziehen dann das Lager bei Castelnuovo.

Dem Gen. Mitrovsky wurde Befehl zugeschickt, daß er vorwärts der Chiusa sich aufstellen, Patrullen gegen Verona senden, und sich dadurch sowohl mit der über Lugo vorrückenden Abtheilung des Gen. Spiegel, als mit der Vorhut der IV. Kolonne in Verbindung setzen folle.

Der Vortrab ber III. Kolonne stieß auf den Höhen zwischen Campora und Piovefano auf Masses na, welcher hier den größten Theil seiner Division ge= sammelt hatte. Er wies durch örtliche Übermacht den östreichischen Vortrab zweimal zurück. Als endlich FML. Davidovich mit dem Haupttheile der Kolonne anlangte, wurde Massena geworfen, und setzte seinen

Rückzug gegen Castelnuovo fort, nachdem er 4 Kanonen mit ihren Munizionswagen, und 250 Gefangene verloren hatte. — Die III. Kolonne lagerte diese Nacht auf dem erkämpften Boden.

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FML. Melas zog sich mit der II. Kolonne rechts, gegen den Lago di Garda hin. Gen. Bajalics stieß mit der Vorhut bei Cavagion auf den Feind, den er nach starkem Widerstande vertrieb. Nun rückte er gegen Calmasin o vor, und fand, daß die Franzosen die hinter dem Orte gelegenen Höhen besetzt hatten. Er jagte dieselben, nach einem dreistündigen Gefechte, und nachdem einige Truppen der Brigade, Gummer zu sei nerung eingetroffen waren,

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in die Flucht, und marschirte bis auf die Höhen von Lacise vor. Der Berlust in diesem Gefechte war auf beiden Seiten bez deutend, und 50 Franzosen waren gefangen worden. Wegen Einbruch der Nacht konnte Gen. Bajalics den Marsch nicht weiter fortseßen. FML. Melas blieb mit dem Haupttheile der Kolonne bei Calmasino stehen.

Indeß hatte der Gen. Spiegel, mit seiner Ubtheilung der III. Kolonne, den Marsch über das Ges birge nach Lugo mit großen Beschwerden vollendet. Es waren ihm auf den unfahrbaren Wegen die Uchsen einer Kanone und einer Haubiße gebrochen. Am 30. Juli rückte er aus dem Val pantena in zwei Kolonnen gegen Berona vor. Er fand die Thore offen, und drang durch die Porta del vescovo und jene von San Giorgio in die Stadt ein, Die Nachhut, der Franzosen wollte durch ihr Feuer die Ostreicher aufhalten. Aber nachdem 15 ders selben in den Gassen niedergehauen, mehrere gefangen worden, ergriffen die übrigen die Flucht. Gen. Spiegel

verfolgte sie über die Etsch, bis Villa franca; wobei noch viele niedergefäbelt oder gefangen wurden. Der Verlust der Östreicher belief sich auf 1 Offizier und 46 Mann. Es waren 2 französische Offiziere und 95 Mann gefangen, mehrere Bagagewagen und ein Proviantmagazin erbeutet worden. Da damals weder der FML. MeBaros, noch der Gen. Mitrovsky die Ersch passirt hatten, so fand sich Gen. Spiegel mit seiner Truppe in Villa franca bloßgestellt. Auch schrieb ihm die Disposizion vor, daß er sich, von Verona aus, wieder mit der III. Kolonne in Verbindung sehen solle. Er ging daher nach Verona zurück, und ließ nur nach Villa franca und gegen Castelnuovo patrulliren. Um 30. Abends traf von der IV. Kolonne ein Rittmeister mit 70 Uhlanen in Verona ein, welchen Gen. Spiegel am folgenden Tage nach Zevio zurückschickte, um seine Verbindung mit FML. Mesaros ferners zu erhalten.

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Von der I. Kolonne rückte am 30. Juli die Brigade Fürst Reuß am frühen Morgen längs der Mella hinab, gegen Brescia. Der Oberst Lusignan mit der zweiten Avantgarde schlug die Franzosen aus Gardone in die Flucht, und machte go Mann ge fangen. Gen. Spork war ebenfalls von Sant Of fetto aufgebrochen. Während er auf der Straße nach Brescia fortzog, vernahm er das Feuer bei Gardone, und schickte sogleich das Grenadier-Bataillon Kottulings Ey rechts, in den Rücken des Feindes. Dieses Bataillon nahm über 80 Franzosen gefangen, erbeutete mehrere Bagagewagen, -und in Zenone 150 Gewehre, nebst einigen mit Brot beladenen Wagen.

Die erste, jest aus 1 Bataillon Devins, 1 Kompagnie Mahony Jäger und 2 Eskadrons Wurmser Huz

faren bestehende Avantgarde der I. Kolonne hatte sich in der Nacht bereits in der Nähe von Brescia, ihr Anführer, Oberst Graf Klenau, zu Caino befunden. Dieser beschloß, am Morgen des 30. Juli die Stadt zu überrumpeln. Er sendete den Hauptmann Morocz mit 70 Mahony Jägern, und den Lieutenant Blas sich mit 30 Freiwilligen von Devins, voraus, gegen das Thor Le Pile, und folgte selbst mit den 2 Eskadrons Wurmser Husaren und dem Bataillon Devins.

Der Rittmeister Steingruber hatte den Auftrag, mit einer halben Eskadren rechts von der Stadt nach dem feindlichen Lagerplaße La Fiera zu eilen, indeß eine zweite halbe Eskadron links um die Stadt eben dahin ritt. Von dem Bataillon Devins wurden 2 Kompagnien zur Besetzung der Thore und Wälle, die übri gen 4 Kompagnien, dann 1 Eskadron Husaren, bes stimmt, sich auf den Höhen und an den Wegen um die Stadt aufzustellen.

In dem Augenblicke, als die feindliche Besaßung die Annäherung des Hauptmanns Morocz bemerkte,— um zehn Uhr Vormittags, ließ Oberst Klenau den Oberlieutenant Deserizky mit 30 Husaren vorsprengen, um sich schnell des Thores Le Pile zu be= mächtigen. Doch die französische Wache hatte noch Zeit gewonnen, dasselbe zu verschließen. Einige mit Ärten versehene Husaren warfen sich nun von den Pferden, und versuchten es, das Thor einzuhauen. Gleich darauf kamen auch Hauptmann Morocz mit den Jägern, und Lieutenant Vlasich mit den 30 Freiwilligen im vollen Laufe an, und halfen das Thor zertrümmern. Nach wenigen Minuten war der Eingang wirklich geöffnet.

Der Oberlieutenant Deserizky sprengte sogleich

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