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Vorerinnerung.

Schon der gelehrte und durch mehrere Schriften bes kannte Benediktiner des ehemaligen Reichsstiftes der Heil. Ulrich und Afra, und nachmalige leßte Abt des Klosters Unhausen in Würtemberg, Karl Stens gel 1), entwarf einen Plan zu einer topographischen Beschreibung der augsburgischen Diocese 2), und ließ dazu eine Charte verfertigen, von der noch einige Abdrücke vorhanden sind; allein das kriegerische Zeitalter, die fast dreyßig Jahre fortdaurende Verwirrung, und sein anrückendes hohes Alter geboten ihm, von seis nem Vorhaben abzustehen.

1) Eine Biographie dieses Gelehrten, und ein Verzeichniß feiner Schriften findet man in Veitheii Bibl. August. Alphabeto VI. p. 161 et seqq. Braun Notit. liter. Codd, M. SS. Bibliothecae San - Vlrio, VI. p. i et seqq. Gesch. der Bisch. IV. B. S. 636.

2) Ibid. p. 62.

X

Der bisherige klassische Historiograph des Biss thums Ausburg, der gelehrte Corbinian Khamm 3) des besagten Stiftes Profeß, nahm Stengels Plan zu Handen, und entschloß sich ihn auszuführen; aber auch ihm würde wider sein Vermuthen die Aus führung desselben eingestellt 4).

Nach einigen Jahren folgte dem Khamm Markus Friedl, Regent des bischöflichen Sea minariums in Pfaffenhausen, entwarf einen neuen in? Plan zu einer Diöcesangeschichte, welche in fünf Quartbänden mit der Aufschrift: Vindelicia Sacra erscheinen sollte. Er theilte solchen allen Kas piteln der Diocese mit, und foderte jedes auf, seine Geschichte zu verfassen, und zur Redaktion einzus senden.

3) Seine Biographie und seine Werke liefert Veith, Alph. VII. Gesch. der Bisch. IV. B. S. 641.78

4) In der Vorrede ad P. I. Hierarch. Aug. sagt Khamm:

,,Ad iter per dioecesin Augustanam ab eo (Stengelio) instructum secure percurrendum, opus erat AriadSnaeo filos quod apprehendere totis quidem viribus laboravi, sed hoc, ad labyrintheas per dioecesin qua longe lateque patetnem vias metiendas perquam necessario praeter opinionem mihi abscisso, retraxi pedem, jam jam in stadio Stengeliano positum, stationem caeptam deserere coactus.

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So rühmlich, erwünscht, und gemeinni Hig diese Arbeit gewesen wäre, so fand sie doch wenige Theilnahme, und so große Schwierigkeiten, daß der Defan des Ruralkapitels Weilheim, Franz Sa Ies Gailer, der Einzige war, welcher sein Kapis tel geschichtlich und gründlich bearbeitete, und solches alsdann als ein Specimen unter dem Titel: Vindeliciae S. Tomi III, qui est Bavaria Sect. X. Capitulum Weilheimense etc. August. 1756, verlegen ließ.:

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Kaum hatte dieser Plan gescheitert; so unters nahm der bischöfliche Vikariats: Registrator Leos nard Mayr eine Beschreibung der Diöces mit der Aufschrift: Moderna Ecclesia Augustana, sive Dioecesis August. in suis locis, ecclesiis et personis ecclesiasticis breviter descripta. August. 1762 in Octav, besorgte eine ziemlich genaue, ausführliche brauchbare Charte, und erbot sich, eine, noch vollständigere Geschichte der Diöces, wenn es gefällig seyn würde, zu bearbeiten. Da nun auch diesen Mann der von Vorurtheilen befangene Zeit: geist nicht begünstigte, so blieb die Ausführung des

schon lang entworfenen Planes gegenwärtigen Zeiten vorbehalten.

Diese benußte nun der Verfasser, und zeigte fich zu einer historisch: topographischen Beschreibung der ~Augsburgischen Diöces desto mehr geneigt, je mehr es ihm einleuchtend war, daß eine solche nicht nur nicht überflüßig, sondern erwünscht, ja sogar ein Bedürfniß für unsere und zukünftige Zeiten fery, weil nur die Geschichte uns belehren, und auf uns sere Nachkömmlinge übertragen kann, wie unsere Dioces durch mehrere Jahrhunderte bestanden, welch merkwürdige und wesentliche Abänderungen sie erlitten, welch bittere Schicksale sie wiederholtermalen erduldet, welche Einrichtungen in selber getroffen, und Verbesserungen vorgenommen worden, und welche Verfassung sie durch die Organisation ›dės! Bisthums erhalten habe; dann ist es auch nur die Geschichte, welche die zerstreuten und fast vergessenen Urkunden sorgfältig auffammelt, bewahret, und von dem Untergange rettet.

Da der Verfasser bey Bearbeitung der Gez schichte der Bischöfe durch mehrere Jahre in den königlichen Archiven, und in der Registratur des bi

schöflichen Vikariats, zu denen er freyen Zutritt erhielt, und aus seinen eigenen litterarischen Subsidien mehrere Notizen und Materialien zu sammeln Gelegenheit fand; überdas noch von gelehrten Freunden mit ihren historischen und diplomatischen Notizen auf das gefälligste und bereitwilligste unterstützt wurde, so ward es ihm bald möglich, eine Beschreis bung der augsburgischen Diocese zu bewerkstelligen und in ihren drey merkwürdigsten Perioden dar zustellen.

Von diesen wird sich die Erste befassen: a) mit dem Ursprung der Diocese, mit der Eintheilung der selben in Distrikte, der Distrikte in Kapitel, und dieser in Pfarreien; b) mit dem Herkommen des Kirchensaßes 5) und der Patronatsrechte, der Juforporation und Vereinigung der Pfarreien; c) mit Gründung der Benefizien und Kaplaneien, und Errichtung der Kurazien; d) ber jeder Pfarrei wer

5) Kirchensaß bedeutet Rechte, als z. B. den Genuß einiger Kirchengefälle und Kirchenzehenten, das Vogt = und Schußrecht, die niedere Gerichtsbarkeit in Betreff der Kirchen und Unterthanen ic.. nnd in solchen Fällen wurde das Lehen- oder Präsentationsrecht von dem Kirchenfah bestimmt unterschieden. H. v. Westenrieder in Glossar. Germ. Lat, col, 285.

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