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Erstes Kapitel.

Kapitel, Pfarreien und Benefizien im
Distrikt Schwaben.

S. 1.

Pfarreien und Benefizien in der Stadt Augsburg.

I. Die Dompfarrei behauptet sowohl in der Stadt, als in der ganzen Dióces den ersten Rang. Sie hält mit dem Bisthum gleichen Ursprung, dehnte sich anfänglich über die ganze Stadt aus, verlor aber durch die von den Bischöfen ge: machten Vergabungen an Stifte und Klöster über die Hälfte ihrer Ausdehnung. Ungeachtet ihres großen Verlustes war sie dennoch sehr zahlreich, und zählte noch vor 30 Jahren bey 10,000 Seelen. Die Hauptkirche war die der Heimsuchung Marid geheiz ligte Domkirche, und die Sekundär: oder Nebens pfarrkirche die von dem heil. Ulrich gegründete Kir che des heil. Johann des Täufers, in welcher das Baptisterium, und nebenbey ein Freythof war.

Das Patronatsrecht war dem Domkapitel eigen, was schon in einer von Bischof Hartwik im Jahr 1169 gehaltenen Syuode feyerlich ausgespros chen wurde 1). Dieses wählte aus seiner Mitte einen Pleban, welcher mit dem Archipresbiterat bes kleidet war. Da das Einkommen des Pfarrers, welches meistens nur in den Opfern der Gläubigen bestand, sehr abnahm, `ward von dem Bischof Christoph und dem Kapitel den 17. Octob. 1530 dem Archipresbiterat die Scholasterie einverleibt 2). Um die Seelsorge zu erleichtern, stifteten Johann Layinger und seine Gemahlinn Anna zur Uns terhaltung eines Pfarrkaplans den 30. Juli 1463 die Kaplanei des heiligen Lorenz 3). In dieser Pfarrei befanden sich folgende Kirchen und Kapellen:

a) Die Kapelle des Kollegiatstifts St. Gertraud, welche aber um das Jahr 1356 mit dem neuen Chor des Doms vereiniget wurde. 4)

b) St. Jakobs Kirche in der Vorstadt, bey der ein Kuratpriester angestellt war, welcher alle pfårrlichen Verrichtungen bis auf die Eheeinsegnungen besorgen, dem Pfarrer an dem Dom für alles verantwortlich, und ihm subordinirt seyn mußte. 5)

1) Geschichte der Bischöfe B. II. S. 144. 2) Daselbst B. III. S. 333. 3) v. Seida histor. Beschreibung aller Kirchenund Schul- Anstalten S. 189. 4) Gesch. der Bischöfe B. II. S. 472.. 5) Das. B. IV, S. 40.

c) Die Kirche und das Kloster der Barfüßer Mönthe oder Minoriten. 6)

d) Die Kapellen der Frauenkldster der dritten Res gel des heiligen Franciscus zum Stern: St. Martin, und zur Harbrücke. 7)

e) Die Kapellen der heiligen drey Könige zwischen dem Dom und St. Johannis Kirche an dem Freychof von Konrad Miner 1357 gegründet, und von den Ilsungen erneuert, 8) des heiligen Veits an der bischöflichen Pfalz: der heil. Barbara von Eberhard, von Randek, Domherren, gegründet 9): des heil. Aegidius mit einem Benefizium 10): des heil. Se verins mit einem Benefizium 11); der heil. Pantaleon und Antonin im Imhofischen Hause : der heil. Elisabeth im kaiserheimischen Hofe 1485 errichtet: des heil. Leonhardus in der Judengasse von Richard Ilsung mit einem hohen Thurm im 13ten Jahrhun dert erbaut 12).

II. Die Pfarrei des Kollegiatstifts St. Morih wurde vermuthlich von dem ersten Stifter, dem Bischof Bruno 13) gegründet, und das Patro

7) Daf. S. 551. 549. 471. 8) Khamm Hierarch. Aug.

6) Gesch. der Bisch. B. II. S. 545. 552. Gesch. derselben im MS. P.I. p. 265. 9) Ib, 271. 10) Ib. p. 160. etc. 11) Ib. p. 245. 12) Stet-tens Gesch. von Augsb. 15) In der Geschichte der Bischöfe B. I. 362. wird irrig die Grabstätte des Bischofs Bruuo dem Kollegiatstifte St. Moriß abgesprochen, indem solche durch eine Schrift vom Jahr 1516 genau bezeichnet wird; denn in dieser heißt es, daß der Chor des Domis alle Jahre am Abend vor Georgi nach St. Morik in Prozes=

natsrecht demselben ertheilet, welches von der Synode unter Bischof Hartwik im J. 1169 anerkannt 14), vom Pabst Innocenz III. 15) im J. 1207, und von dem Kardinal und Bischof Peter den 19. Dez. 1447 16) bestätiget worden. Dieses Recht genoß das Stift bis in das zweyte Decennium des 16ten Jahrhunderts ruhig. In diesem wußte der durch Reichthum mächtige Jakob Fugger als Dotator der Prádikatur den Pabst Leo X. dahin zu bewegen, daß das Stift eine Präbende für die Pfar: rei und Prädikatur anlassen, und dem Fugger und seinen Nachkommen das Patronatsrecht über: tragen mußte, welches den 23. Juni 1518 durch eine Bulle bestätigt wurde 17). Durch dieses der Fuggerischen Familie gestattete Privilegium wurde das Stift in seinen Rechten nicht wenig gekränkt; das gegen gewann die Kirche und der pfärrliche Gottes: dienst durch die Freygebigkeit derselben merklich 18).

Zu dieser Stifts- und Pfarrkirche verordneten die Bürger Augsburgs mehrere Kapläne und Pika: rier; nämlich im Jahr 1310 Konrad Ulentaler zwey: 1324 Konrad Miner einen in seiner Ka:

fion gekommen, und auf dem Chor, wo des Bischofs Ueberbleibsel ruhen, den Jahrtag mit Vigil und 2mt ge= halten habe. Gesch. v. St. Moriß im MS. 14) Gesch. der Bisch. II. B. S. 144. 15) Urk. / 16) Urk. ̄17) Gesch. v. St. Morik tm MS. 18) Dafelbst.

pelle auf dem Freythof, und sein Sohn einen zwey: ten zu den 10m Mårtyrern im Jahr 1352: Kon: rad Onsorg dotirte 1346 die Vikarie Allerheis ligen, und verordnete dazu 1349 zwey Kapläne: Jakob Pfaffenhofer 1349 den der hl. Ottilia: Ulrich Ilsung einen im Jahr 1356: Rudi ger und Thomas, die Rapolt genannt, einen im Jahr 1362: Johann Langenmantel eis nen in der Kapelle im Kreuzgang im Jahr 1375: Albrecht von Villenbach einen auf dem Altar der heil. Johann des Täufers und des Evangelisten, und einen auf dem Altare der heil. Peter und Paul im Jahr 1399: Konrad Wieser einen zum Altare der heil. Bartholomä, Andreas, Beit, Magdalena, Barbara und Agnes im Jahr 1406: Kon: rad und Ulrich Häslin einen im Jahr 1416: Hans Goppolt, Ursula Hufnagliņ, Ursula Pappenheimer einen zur heil. Ottilien Kapelle im Jahr 1448: Niklaus Nagengast und seine Schwester einen zum Altare der heil. Martin, Georg und Ursula im Jahr 1459: Ulrich Honold einen zur, Kapelle U. L. Frau im Jahr 1463. 19).

4

Die Pfarrei (welche in frühern Zeiten 4000 S. gezählt haben soll) hatte folgende Filialkirchen :

19) Urkunden: dafelbst.

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