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Daß dieses Jahr eines der merkwürdigsten in der

Weltgeschichte sein würde, ahneten wir nicht im Bes ginne desselben. Frankreich ragte in fiegreicher Hers schergröße; und erweiterte auch sein neugekröntes Obers haupt Ansehen und Macht durch neue Würden und drohenden Lånderverein: doch schienen die Nachbar, ftaaten dulden zu müssen, was sie nicht abwenden konns ten. Zweimal hatte sich Europa gegen Frankreich verbunden, und zweimal seine Anschlåge an ihm vernichtet gesehen; durch die Friedensschlüsse von Basel und Låneville war die Staatenkette gesprengt, welche sonst von der Mündung des Rhein bis zu den Apenninen Frankreich einengend umschloß, und oft gern an die brittische Insel sich anschlang; Holland, die Grenzpros vinzen des südlichen Deutschlandes, die Schweiz und

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Italien ertrugen französischen Einfluß, um größerem Uebel zu entgehen; Preußen, für Neutralitåt von Frankreich belohnt, fand in still abwartender Beobachtung der Zeitumstände seinen Vortheil; und Desters reich, von Frankreichs Grenzen entfernt, schien für fich zu schwach zu kraftvollem Angrif. Großbritans nien allein beharrete im Kampf; seine Hülfsquellen waren noch unerschöpft, sein Haß wuchs; und ein gros ßes Talent stand wieder an der Spiße, das mit kluger Politik und umfassender Energie die Kräfte und Künste des Landes zu benußen, und auf fremde Staaten zu würken verstand. Dennoch zweifelte man, daß es diesmal gelingen werde, einen neuen Landkrieg gegen Frankreich zu erregen: denn Alexander von Rußland, der Einzige, durch dessen Theilnahme Sesterreich zu dem Muth eines Angrifskrieges gestärkt werden konnte, zwar beleidiget von der französischen Regierung, liebte den Frieden, und schien zu entfernt, um mit Nachdruck würken zu können. - So blieben nut Franks England sicherte seine

reich und England in Krieg: Küsten, und zerstörte die feindlichen Flotten; Franks reichs Macht stand in den Frühlings- und Sommers Monaten an der Nordküste, ohne weiteres zu ahnden, wie es schien, nur beschäftiget mit Vorübungen zum Angrif auf die Infulaner; und unter den Völkern Europa's herschte fast allgemein eine gewisse Dumpf heit mit heimlichem Unwillen, man wußte seiner Wüns sche nicht klar zu werden. Plöglich, erst nach vols lendeter Aerndte, gegen den Herbst, gehen Oesterreichs Heere über die Grenzen; Rußland, Desterreich und Schweden erheben sich im Bunde mit England gegen

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Frankreichs Obermacht; mit Adlersschnelle fliegt Na: poleon von den nördlichen Küsten Frankreichs nach Ecwaben und Mähren; und beispiellos!

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noch das Jahr zu Ende, innerhalb weniger W 0chen ist eine österreichische Armee vernichtet, ist Rußlands mächtiges Hülfskorps geschlagen, und ein Fries den geschlossen, der dem Sieger die Freiheit gab, das ganze europäische Staatensystem neu zu gestalten,

Es scheiden sich daher die Hauptbegebenheiten dies ses Jahres in zwei große Akte mit wahrhaft tragischem Ausgange: 1) nach vorläufiger friedlicher Erklärung an England Uebung des französischen Einflusses auf Nachbarstaaten (Holland), und Erweiterung der Würde und Macht Napoleons (in Italien); dagegen 2) durch Pitt's eifrigen Betrieb Bund Rußlands, Desterreichs und Schwedens mit Großbritannien, Krieg gegen Frankreich, und schnelles Ende des unglücklichsten Krieges,

Welch Urtheil auch gekränkter Weltbürgersinn und getäuschte Hofnung über den neuen Kaiser der Franzofen fållen mogte: dennoch blieb ziemlich allgemein das Vertrauen, daß eine gewisse Größe in ihm sei, und es schien vor Bösem bewahren zu können, daß er im offentlichen Urtheil gern wie in kriegerischer, so auch in Charakter Größe erscheinen wollte. Zweimal schon hatte er die diplomatischen Formen verschmähend in der Sprache des großen und edelen Mannes zum Frieden aufgefodert; nach glorreichen Siegen 1797

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