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Ernst begleiten ihre Trauerschläge

Einen Wandrer auf dem letzten Wege.

SOPRANO SOLO. RECIT.

Larghetto. Ach! die Gattin ist's, die theure,
Ach! es ist die treue Mutter,

Die der schwarze Fürst der Schatten
Wegführt aus dem Arm des Gatten,
Aus der zarten Kinder Schaar,
Die sie blühend ihm gebar,
Die sie an der treuen Brust
Wachsen sah mit Mutterlust

SOLO.

Ach! des Hauses zarte Bande
Sindt gelöst auf immerdar;

Denn sie wohnt im Schattenlande,
Die des Hauses Mutter war,
Denn est fehlt ihr treues Walten,
Ihre Sorge wacht nicht mehr,
An verwaister Stätte schalten
Wird die Fremde liebeleer.

DER MEISTER. SOLO.

Andante. Bis die Glocke sich verkühlet

Laszt die strenge Arbeit ruhn,

Wie im Laub der Vogel spielet,
Mag sich jeder gütlich thun.

Winkt der Sterne Licht,

Ledig aller Pflicht,

Hört der Bursch die Vesper schlagen,
Meister musz sich immer plagen.

SOPRANO SOLO.

Allegretto. Munter fördert seine Schritte
Fern im wilden Forst der Wandrer
Nach der lieben Heimathhütte.
Blöckend ziehen heim die Schaafe,
Und der Rinder

Breitgestirnte, glatte Schaaren

Kommen brüllend

Die gewohnten Ställe füllend.
Schwer herein

Schwankt der Wagen,
Kornbeladen,

Bunt von Farben

Auf den Garben

Liegt der Kranz,

Und das junge Volk der Schnitter
Fliegt zum Tanz.

Markt und Strasze werden stiller,
Um des Licht's gesell'ge Flamme

Sammeln sich die Hausbewohner,

Und das Stadtthor schlieszt sich knarrend. Schwarz bedecket

Sich die Erde,

Doch den sichern Bürger schrecket

Nicht die Nacht,

Die den Bösen gräszlich wecket,

Denn das Auge des Gesetzes wacht.

DUO. TENORO UND BASSO.

Andante. Heil'ge Ordnung, segenreiche
Himmelstochter, die das Gleiche
Frei und leicht und freudig bindet,
Die der Städte Bau gegründet,
Die herein von den Gefilden
Rief den ungesell'gen Wilden,

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Eintrat in der Menschen Hütten,
Sie gewöhnt zu sanften Sitten,
Und das theuerste der Bande

Wob, den Trieb zum Vaterlande !

CHOR.

Allegretto vivace. Tausend fleisz'ge Hände regen, Helfen sich in munterm Bund,

Und in feurigem Bewegen

Werden alle Kräfte kund.

Meister rührt sich und Geselle
In der Freiheit heil'gem Schutz.
Jeder freut sich seiner Stelle,
Bietet dem Verächter Trutz.
Arbeit ist des Bürgers Zierde,
Segen ist der Mühe Preis,
Ehrt den König seine Würde,
Ehret uns der Hände Fleisz.

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Andante. Nun zerbrecht mir das Gebäude,

Seine Absicht hat's erfüllt,

Dass sich Herz und Auge weide
An dem wohlgelungnen Bild.

Schwingt den Hammer, schwingt,
Bis der Mantel springt,

Wenn die Glock' soll auferstehen,
Musz die Form in Stücken gehen.

CHOR.

Allegro. Der Meister kann die Form zerbrechen
Mit weiser Hand, zur rechten Zeit,
Doch wehe, wenn in Flammenbächen
Das glüh'nde Erz sich selbst befreit!
Blindwüthend mit des Donners Krachen
Zersprengt es das geborstne Haus,
Und wie aus offnem Höllenrachen
Speit es Verderben zündend aus;
Wo rohe Kräfte sinnlos walter,
Da kann sich kein Gebild gestalten,
Wenn sich die Völker selbst befrei'n,
Da kann die Wohlfahrt nicht gedeih'n.

Weh, wenn sich in dem Schoosz der Städte Der Feuerzunder still gehäuft,

Das Volk, zerreissend seine Kette,
Zur Eigenhilfe schrecklich greift!
Da zerret an der Glocke Strängen

Der Aufruhr, dass sie heulend schallt,
Und nur geweiht zu Friedensklängen

Die Losung anstimmt zur Gewalt.

Freiheit und Gleichheit! hört man schallen,

Der ruhige Bürger greift zur Wehr,

Die Straszen füllen sich, die Hallen,

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Und Würgerbanden ziehn umher,
Da werden Weiber zu Hyänen
Und treiben mit Entsetzen Scherz,
Noch zuckend, mit des Panthers Zähnen,
Zerreissen sie des Feindes Herz.

Nichts Heiliges ist mehr, es lösen

Sich alle Bande frommer scheu,

Der Gute räumt den Platz dem Bösen,
Und alle Laster walten frei.

Gefährlich ist's den Leu zu wecken,
Verderblich ist des Tigers Zahn,
Jedoch der schrecklichste der Schrecken
Das ist der Mensch in seinem Wahn.
Weh' denen, die dem Ewigblinden
Des Lichtes Himmelsfackel leihn!
Sie strahlt ihm nicht, sie kan nur zünden.
Und äschert Städt' und Länder ein.

DER MEISTER. SOLO.

Andante. Freude hat mir Gott gegeben!

Sehet! wie ein goldner Stern

Aus der Hülse, blank und eben,

Schält sich der metallne Kern.

Von dem Helm zum Kranz
Spielt's wie Sonnenglanz,
Auch des Wappens nette Schilder
Loben den erfahrnen Bilder.

DER MEISTER. SOLO UND CHOR.

Allegro. Herein! herein !

Gesellen alle, schlieszt den Reihen,
Dasz wir die Glocke taufend weihen,
CONCORDIA soll ihr Name seyn.

Meno All. Zur Eintracht, zu herzinnigem Vereine
Versammle sie die liebende Gemeine.

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