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durch verschwinden zu lassen, daß man allen anderen Fässern des Kellers einen kleinen Anteil des Stichweins beimischt, weil dadurch die Gefahr, daß der ganze Weinvorrat verdirbt, außerordentlich groß wird.

Um Weine mit einer Neigung zum Stich wieder herzustellen, stehen uns nur zwei Wege zur Verfügung:

1. das Pasteurisieren,

2. die keimfreie Filtration.

Das Pasteurisieren ist das ältere Verfahren. Durch Erhitzen des Weines in besonderen Apparaten auf 70-85° werden die Essigbakterien abgetötet. Vorher schwefelt man den Wein kräftig ein, nach der Hitzebehandlung gibt man etwas Eponit (5-10 g auf 100 1) zu und schönt nach einigen Tagen mit Hausenblase oder Gelatine oder, wenn der Wein viel Eisen enthält, mit Ferrozyankalium.

Die Filtration durch das Seitzsche E.-K.-Filter gestattet, alle Organismen aus dem Wein zu entfernen. Hier ist eine sorgfältige Vorbehandlung des Weines nötig. Man behandelt ihn zunächst mit Eponit und schönt ihn dann mit einem passenden Schönungsmittel (Gelatine, Hausenblase, Ferrozyankalium). Dann erst schwefelt man den Wein, am besten mit Kaliumpyrosulfit, und filtriert schließlich durch E.-K.-Filter.

Bei beiden Verfahren ist darauf zu achten, daß der behandelte Wein hinterher nur mit sorgfältig gereinigten Leitungen und Gefäßen in Berührung kommt. von der Heide.

B. Sonstiges.

Der Vorstand bearbeitete in der ,,Chemischen Technologie der organischen Verbindungen", herausgegeben von R. O. Herzog, Heidelberg 1927, den Abschnitt ,,Wein", S. 401-424.

VIII. Bericht über die Tätigkeit der Pflanzenpathologischen Versuchsstation für das Jahr 1926.

Erstattet von Professor Dr. G. Lüstner, Vorsteher der Station.

1. Häufigere Perithezienbildung beim Eichenmeltau, Microsphaera alni extensa (Cooke et Peck) Salm. = M. quercina (Schwein.) Burr.

Dieser seit 1907 in Westeuropa auftretende Meltaupilz hat sich ungemein schnell ausgebreitet, so daß er bereits 1908 in ganz Europa anzutreffen war. Er zeigte sich seitdem hauptsächlich auf den Stockausschlägen, die häufig vollständig von ihm überzogen werden, so daß kaum ein Blatt von ihm verschont bleibt. Auch im Taunus haben die Eichen stark unter ihm zu leiden. Hier ist er in den letzten Jahren auch in die Bestände eingedrungen und auf Jung- und Altholz, besonders auf Randbäumen, zu finden. In diesem Jahre war der Befall junger und älterer Bäume ein besonders starker, und konnten stärkere Infektionen bis hoch. in die Kronen hinein festgestellt werden. Perithezienbildung ist bei ihm nur äußerst selten beobachtet worden. In Deutschland wurden diese Kapselfrüchte nur ein einziges Mal von Behrens (Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten 1921, S. 108) bei Hildesheim nachgewiesen. Dabei handelte es sich um ein ganz vereinzeltes Vorkommen, denn er traf sie nur auf einem einzigen, von Meltau fast bedeckten Blatte an, und es gelang ihm trotz sorgfältigen Nachsuchens nicht, mehr davon zu finden.

Meine eigenen Nachsuchungen nach den Perithezien, die mit dem Auftreten des Pilzes in der hiesigen Gegend begannen und seitdem jährlich ausgeführt wurden, waren immer erfolglos. Erst in diesem Jahre gelang es mir, sie im Taunus, in der Nähe des Jagdschlosses Platte bei Wiesbaden in einer Höhe von etwa 350 m über N. N. auf älteren Büschen und im Parke der Lehr- und Forschungsanstalt auf einer Bluteiche nachzuweisen. In ersterem Falle konnten in zwei Stunden 40 mit Kapselfrüchten besetzte Blätter gesammelt werden, auf der Bluteiche war das Auftreten dieser Früchte ein häufiges. Sie fanden sich fast ausschließlich auf der Oberseite der Blätter vor, nur in einem Falle wurden sie auch auf der Unterseite angetroffen. Stets war ihr Auftreten ein gruppenweises, und es fanden sich auf den einzelnen Blättern eine oder mehrere Gruppen vor, im höchsten Fall sechs. Im Innern der Gruppen waren die Perithezien reif und schwarz gefärbt, in ihren äußeren Teilen fanden sich jedoch auch unreife, gelb und braun gefärbte vor. Hinsichtlich der Beschaffenheit der Blätter konnte ein Unterschied im Auftreten der Perithezien nicht festgestellt werden; sie wurden sowohl auf grünen, als

auch auf teilweise oder ganz vergilbten Blättern vorgefunden. Form, Größe und Maße der Perithezien und ihrer Anhängsel sowie der Schläuche und Sporen stimmen mit den von Salmon (A monograph of the Erysiphaceae S. 152) und Neger (Naturw. Zeitschr. für Land- u. Forstw. 13. Jahrg., 1915, S. 6) darüber gemachten Angaben überein. Dagegen wich ihr Inhalt insofern von der von Neger gegebenen Beschreibung ab, als sich neben drei- und viersporigen Schläuchen auch solche mit acht Sporen vorfanden (s. auch Nachrichtenblatt für den deutschen Pflanzenschutzdienst 6. Jahrg. 1926, S. 89). Lüstner.

2. Zum Auftreten des Tomatenkrebses.

Diese sehr gefährliche Krankheit der Tomaten wurde in diesem Jahre zum ersten Male in einer Gärtnerei in der Umgebung von Wiesbaden nachgewiesen. Es handelte sich um einen sehr ernsten Fall, denn in dem betreffenden Haus dürfte kaum eine der gut und kräftig entwickelten Pflanzen von der Krankheit verschont geblieben sein. Der Grad der Erkrankung war zur Zeit der Besichtigung ein verschieden starker. An einzelnen Stellen waren mehrere nebeneinander stehende Pflanzen bereits vollständig abgestorben und welk oder dürr geworden, die anderen zeigten die Krankheit in mehr oder weniger fortgeschrittenem Stadium. Sie wiesen dabei dunkelbraune bis schwarze Flecke an ihren Stengeln auf, die sich im Laufe der Zeit vergrößerten und heller braun färbten. Benachbarte Flecke gehen dabei ineinander über. Schließlich können sie eine Länge bis zu 15 cm erreichen und den ganzen Stengelumfang einnehmen. Mit der Zeit sinken die Flecke ein, so daß die Stengel an den befallenen Teilen eingeschnürt erscheinen. Die Flecke treten sowohl an den unteren als auch an den mittleren Teilen der Stengel auf. Sie sitzen meist an den Verzweigungen der Triebe und an den Ansatzstellen der Blätter und erstrecken sich in dem letzteren Falle auch über die unteren Teile der Blattstiele. Durch das Absterben der inneren Stengelteile unter den Flecken werden die Wasserleitungsbahnen unterbrochen, und sobald dies der Fall ist, fangen die über den Flecken liegenden Stengelteile und Blätter an zu welken, um schließlich vollständig einzutrocknen.

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Der die Krankheit verursachende Pilz Didymella lycopersici Holl. bildet in den Flecken zwei Sporenformen aus. Die eine, die ihn hauptsächlich während des Sommers verbreitet, entsteht im Innern kugelförmiger, schwarz gefärbter Pykniden. Die andere, die die Aufgabe hat, ihn zu erhalten, wird in Perithezien gebildet, die erst im folgenden Jahre zwischen den Pykniden entstehen und von diesen mit bloßem Auge nicht zu unterscheiden sind. Beide Sporenformen bewirken die Ansteckung. Zu dieser sind Wunden nicht erforderlich, wohl aber Feuchtigkeit, die die Sporen für ihre Keimung benötigen. Zur Verhütung des Auftretens der Krankheit ist deshalb das Tomatenkraut möglichst trocken zu halten. Ein Bespritzen oder Begießen desselben muß also unterbleiben, nur die Erde ist zu bewässern. Daneben sind die Häuser ordentlich zu lüften. Nach

der Ernte ist das Tomatenkraut zu verbrennen, um die auf ihm vorhandenen Sporen zu vernichten. Zur Unschädlichmachung der auf dem Boden und auf den Wänden und Scheiben der Häuser liegenden Sporen ist der Boden nach der Ernte tiefer umzugraben und zu kalken, die Wände und Scheiben mit 2%iger Kupfervitriollösung gründlich abzubürsten und die Häuser auszuschwefeln (s. auch Nassauer Land 108. Jahrg. 1926, S. 279). Lüstner.

3. Die Stengel- oder Stockfäule der Tomaten.

Die Krankheit hat in der hiesigen Gegend sich in den letzten Jahren häufiger bemerkbar gemacht. In diesem Jahre hatten Kulturen in der Umgebung von Wiesbaden stärker unter ihr zu leiden. Verursacht wird sie durch den Pilz Sclerotinia Libertiana Fuck., der die unteren Teile der Pflanzen befällt und durch seine Tätigkeit zum Absterben und Faulen bringt. Die Folge ist ein Welken und Vertrocknen der über der befallenen Stelle stehenden Teile und ein Umknicken der Stengel an dieser Stelle. Die Sklerotien des Pilzes finden sich im Innern der Stengel in Form von rundlichen schwarzen Körnern vor. Für die Bekämpfung kommen nur vorbeugende Maßnahmen in Betracht: möglichstes Trockenhalten der oberirdischen Pflanzenteile, also nur den Boden wässern, nicht zu eng pflanzen, Vermeidung zu großer Luftfeuchtigkeit, Vernichtung der befallenen Pflanzen durch Verbrennen. Lüstner.

4. Epidemisches Auftreten von Puccinia arenariae Schum. auf

Dianthus barbatus.

Eine Sendung Bartnelken aus Baden erwies sich ungemein stark von dem Rostpilz Puccinia arenariae Schum. befallen. Der Befall war ein so starker, daß Blätter und Stengel über und über mit den Teleutosporenlagern des Pilzes bedeckt waren und durch ihn zum Absterben und Vertrocknen gebracht wurden. Neben diesem Rostpilz trat auf den heimgesuchten Pflanzen stärker auch der Pilz Ascochyta Dianthi Berk. auf, der nach Solla (Zeitschr. f. Pflanzenkrankheiten 1899, S. 299) in Italien neben Uromyces caryophyllinus (Schrk.) Schrt. einen nicht unwesentlichen Schaden in einer Nelken-Anpflanzung bei Genua verursacht hat. In unserem Falle hatten sich einzelne Pykniden der Ascochyta in den Teleutosporenlagern des Rostpilzes ausgebildet. Lüstner.

5. Über das Auftreten einer Pestalozzia in Verbindung

mit einer Rhododendronerkrankung.

An einer kranken Rhododendronpflanze wurde auf Trieben und Blättern eine Pestalozzia festgestellt, die wahrscheinlich mit Pestalozzia Guepini Desm. identisch ist. Infektionsversuche konnten wegen Zeitmangels nicht ausgeführt werden.

Auf Grund neuerer Forschungen ist in Frage gestellt worden, ob die Erkrankungen, in deren Gefolge Pestalozzien auftreten, parasitärer Natur sind. Vergl. Doyer, Catharina, M., Untersuchungen über die sog.

Pestalozziakrankheiten und die Gattung Pestalozzia de Not., Meded. Phytopath. Lab.,,Willie Commelin Scholten", Baarn, IX. 1925.

6. Eine Herzfäule bei Staticepflanzen.

Gante.

An Statice tatarica-Pflanzen, die uns von zwei Staticezüchtern zugesandt wurden, konnten wir eine Herzfäule feststellen, die durchaus den Charakter einer Trockenfäule trug. Bei der einen Einsendung wurde auch bemerkt, daß die Blütenstiele der kranken Pflanzen, soweit vorhanden, gestaucht waren, ein Teil der Blätter hatte bei leichter erkrankten Pflanzen eine gelbliche Farbe angenommen. Die Herzblätter waren dunkel(blau-) grün verfärbt.

Die Erkrankung hatte sich erst einige Jahre nach der Anpflanzung eingestellt. In dem einen Fall trat ein fleckenweises Absterben in den Kulturen ein, in dem anderen Falle fielen mehr vereinzelte Pflanzen der Krankheit zum Opfer. Neben Fusarien (und Bakterien) wurde an den kranken Teilen das Myzel eines anderen Pilzes gefunden und der Versuch gemacht, ihn auf Staticedekoktagar in Kultur zu nehmen. Zur Bildung einer Fruktifikation kam es an dem ursprünglichen Substrat, das heißt an krankem Gewebe, das auf Objektträgern in die feuchte Kammer gebracht wurde. Es handelte sich danach um eine Phoma. Man wird versucht eine Parallele mit der Herzfäule der Rübe zu ziehen.

7. Notiz über eine Blattfleckenkrankheit an Rotdorn,
verursacht durch Entomosporium spec.

Gante.

An Rotdornbäumen (Crataegus oxyacantha L.) unweit Bonn a. Rh. war eine Blattfleckenkrankheit derart verheerend aufgetreten, daß die Bäume den größten Teil ihrer Blätter fallen ließen. Das Krankheitsbild ähnelte sehr dem der Blattbräune der Birnen, verursacht durch Entomosporium maculatum Lév. Die Blätter waren von kleinen braunen Flecken in großer Zahl bedeckt. Die Untersuchung ergab, daß auf diesen Flecken die charakteristischen Entomosporium-Sporen gebildet waren. Messungen wurden an den Sporen nicht ausgeführt. Auf Crataegusarten findet sich nach Klebahn (Haupt- und Nebenfruchtformen der Askomyzeten, Leipzig 1918, S. 338 ff.) Entomosporium Thümenii (Cooke) Sacc., das man auf Grund der Sporenmaße, die etwas von den Maßen der übrigen Entomosporien abweichen, vorläufig für eine besondere Art halten muß: Dafür sprechen auch Infektionsversuche Klebahns. Ein deutsches Vorkommen von Entomosporium auf Crataegus ist unseres Wissens neu.

8. Zum Ulmensterben.

Gante.

Die Untersuchungen über das Ulmensterben (vergl. Jahresbericht 1924/25, S. 106) wurden fortgesetzt. Die typische Verfärbung wurde an unserem Material von einer Geisenheimer Ulme und zwei Ulmen aus Münster i. Westf. fast ausschließlich in den letzten Jahresringen bemerkt. Im Gegensatz zu Brussoff (Die holländische Ulmenkrankheit eine Bakteriosis, Bakt. Zentralbl. 63. Bd., S. 256 ff.) beobachteten wir in unseren

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