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Im Praktischen Ratgeber für Obst- und Gartenbau: Zum Anbau der Süßkirschen.

In der ,,Obst- und Gemüsebau"-Zeitschrift des Reichsverbandes des Deutschen Gartenbaus:

Der Obst- und Gemüsebau auf der Wiesbadener Herbstausstellung.

IV. Bericht über die Tätigkeit der Station
für Obst- und Gemüse-Verwertung im Jahre 1926.
Erstattet von Studienrat Weinmann, Vorsteher der Station.

1. Allgemeines.

Das Jahr 1926 brachte hier im Rheingau eine etwa durchschnittliche, normale Obsternte, so daß der Station aus den Obstanlagen der Lehr- und Forschungsanstalt genügende Obstmengen zugewiesen werden konnten, um die gebräuchlichsten Obstverwertungsmethoden in den in größeren Obstverwertungsbetrieben üblichen Formen durchführen zu können.

Den breitesten Raum nahm die Herstellung von Dosenfrüchten von Birnen und Steinobst ein. Soweit Birnen sich nicht mehr zu diesem Zweck eigneten, wurden sie gedörrt, während die aussortierten Früchte von Steinobst zur Marmeladenherstellung verwendet wurden. Beerenobst wurde zum Teil zu Obstsäften, zum Teil zu Marmeladen verarbeitet, wobei auch die bei der Entsaftung erhaltenen Rückstände Verwendung fanden. Erdbeeren und grüne Stachelbeeren wurden auch in Dosen eingelegt.

Wertvolle Beobachtungen konnten bei der Verarbeitung von Birnen gemacht werden. Die Ernte der wertvollen Konservenbirne,,Williams Christbirne" wurde durch besonders heiße Witterung während der Erntezeit außerordentlich beschleunigt, so daß außergewöhnlich große Mengen dieser Birnensorte, die für Konservierungszwecke teilweise schon überreif waren, der Station überwiesen werden mußten. Durch Herabsetzen der für Birnen sonst üblichen Sterilisiertemperatur von 100° auf 75-85o, je nach dem Reifezustand der zuvor durchsortierten Birnen, gelang auch bei den reiferen Birnen eine beim Sterilisieren nicht zerfallende, ansprechende Dosenware zu erhalten.

Weniger günstig wie bei der Obstbelieferung ist die Lage der Station bezüglich der Belieferung mit Gemüsen. Da der feldmäßige Anbau von Gemüsen an der Anstalt nur in beschränktem Umfange betrieben wird, stehen die hauptsächlichsten Konservengemüse, Spargel, Erbsen und Bohnen nur in geringen Mengen zur Verfügung, so daß eine betriebsmäßige Verwertung dieser Gemüsearten nur in beschränktem Umfange durchgeführt werden kann.

Die Haltbarkeit der in der Station hergestellten Konserven ließ in keiner Weise zu wünschen übrig. Gärung bei Marmeladen wurde überhaupt nicht beobachtet, und Schimmelbildung trat nur ganz vereinzelt bei Marmeladen II. Qualität auf, bei denen ein größerer Zusatz von entsafteten Früchten stattgefunden hatte. Auch Bombagen bei Dosenkon

serven, sowohl von Obst wie von Gemüsen, waren sehr selten, trotzdem bei Birnen, wie schon erwähnt, mit erheblich herabgesetzten Sterilisiertemperaturen gearbeitet wurde.

2. Versuchstätigkeit.

1. Versuche über die Anwendung niedriger Sterilisiertemperaturen bei Obstkonserven.

Da der Vitamingehalt in frischem Obst und Gemüse bei der Bewertung als Nahrungsmittel eine erhebliche Rolle spielt, und da eine Verminderung dieses Vitamingehaltes unter der Einwirkung höherer Temperaturen, wie sie bei dem Sterilisieren von Obst und Gemüse üblich sind, zweifellos eintritt, wäre es sehr wünschenswert, diese Sterilisiertemperaturen möglichst herabzusetzen.

Dahingehende Versuche wurden bereits im Jahre 1925 mit Pflaumen angestellt. Zu eindeutigen Ergebnissen führten diese Versuche aber nicht, da bei Sterilisiertemperaturen unter 70° sich die verwendeten Konservengläser nach wenigen Tagen öffneten, ohne daß der Eintritt einer Gärung nachgewiesen werden konnte, da offenbar die Luftverdünnung bei so niedrigen Temperaturen nicht mehr hinreichend ist, um einen sicheren Verschluß der Gläser zu bewirken.

Die Versuche wurden daher in diesem Jahre unter Verwendung von Dosen wieder aufgenommen, die mit einer Dosenverschlußmaschine geschlossen wurden; wodurch ein von der Luftverdünnung unabhängiger Verschluß erzielt wird. In Anwendung kamen Sterilisiertemperaturen von 70, 65 und 60° C mit folgendem Ergebnis:

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Unsere Versuche ergeben also, daß man wenigstens bei Zwetschen unter die bisher übliche Mindeststerilisiertemperatur von 75° C erheblich heruntergehen kann, wann die Sterilisierzeit entsprechend verlängert

wird.

Die Versuche sollen mit anderen Früchten, bei noch niedrigeren Temperaturen und vor allem auch unter Wiederholung des Sterilisierens in gewissen Zwischenräumen weitergeführt werden.

2. Die Haltbarmachung von Obstsäften durch Entkeimungsfilter (Seitzverfahren).

Die Seitzwerke, Bad Kreuznach, haben ein neues Verfahren zur Haltbarmachung von Obst- und von Traubensäften ausgearbeitet. Die Säfte werden zu diesem Zwecke zunächst von den kolloidal gelösten Stoffen befreit, entschleimt, welches durch Zusatz von Schönungsmitteln er

reicht wird. Die Säfte werden sodann durch die in der Kellerwirtschaft gebräuchlichen Filter möglichst blank filtriert und kommen so auf das eigentliche Entkeimungsfilter „E. K.-Filter“. Diese Filter sind so feinporig, daß sie nicht nur Hefen, sondern auch die Bakterien und Sporen von Schimmelpilzen zurückhalten. Die Säfte gelangen daher vollständig keimfrei in beliebige, zuvor ebenfalls zu sterilisierende Lagergefäße, und bleiben, wenn während dieser Lagerung eine Neuinfektion verhindert wird, beliebig lange haltbar.

Die Versuche mußten, da nicht genügende Mengen von Äpfeln zur Verfügung standen, mit dem abgepreßten Saft von einem Teil Äpfeln und einem Teil Birnen durchgeführt werden. Erfahrungsgemäß ergaben sich beim Schönen und Filtrieren von Birnenmosten Schwierigkeiten, da die Birnen offenbar reichlich gewisse Stoffe enthalten Schutzkolloide die ein rasches Absetzen der zugesetzten Schönung und ein glattes Filtrieren verhindern.

Diese Schwierigkeiten traten auch hier in Erscheinung: Trotz Schönung und Vorfiltration blieb der Saft schwach opalisierend, die Durchlässigkeit des Entkeimungsfilters ging rasch zurück.

Die Haltbarkeit des so konservierten Saftes ist sowohl in einem 100-1Faß wie auch in Flaschen eine sehr gute, denn der Eintritt einer Gärung oder eine sonstige Infektion konnte bis heute nicht beobachtet werden, die Beschaffenheit und der Geschmack sind einwandfrei und lassen vor allem die beim Sterilisieren kaum vermeidbare Nachdunkelung der Farbe und den Kochgeschmack vollständig vermissen.

Jahresbericht der L. u. F. für Wein-, Obst- u. Gartenbau Geisenheim.

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V. Bericht über die Tätigkeit in Topfpflanzenkulturen, Obsttreiberei und Arbeiten im Parke der Lehrund Forschungsanstalt.

Erstattet von dem Betriebsleiter Gartenbaudirektor F. Glindemann.

Allgemeines.

Die Pflanzenkulturräume dieser Abteilung haben im verflossenen Jahre eine Erweiterung erfahren.

Ein Sattelhaus von 14 m Länge, welches in 2 Abteilungen eingeteilt worden ist und der Kultur der Edelnelken dienen soll, ist erbaut worden. Die innere Einrichtung dieses Hauses ist gleichzeitig so getroffen, daß dasselbe auch für die Kultur der verschiedensten Pflanzen seine Verwendung finden kann. Für den Bau der einen Abteilung hat als Baumaterial Eisenbeton Verwendung gefunden, während für die zweite Abteilung Eisen und Holz zur Anwendung gekommen ist. So dient dieses Haus gleichzeitig Versuchszwecken, in dem festgestellt werden soll, wie sich die einzelnen Baumaterialien in ihrer Haltbarkeit für den Gewächshausbau eignen, und außerdem, welcher Einfluß durch sie auf das Wachstum der in diesem Hause kultivierten Pflanzen ausgeübt wird. Die beigefügte Profilzeichnung dieses Hauses (Abteilung für Betonkonstruktion) läßt die Einzelheiten der Einrichtung und die verwendeten Maße erkennen. Das Dach des Hauses ist aus abnehmbaren Fenstern hergestellt, die auch gleichzeitig zur Lüftung desselben dienen. Die Seitenwandungen sind aus Glas hergestellt und ebenfalls mit Lüftungsvorrichtungen versehen. Auf eine ausgiebige Oberheizung ist besonderer Wert gelegt, und jede Abteilung des Hauses ist in der Temperatur regulierbar. Die Tischflächen sind verstellbar eingerichtet und können auch leicht beseitigt werden, wenn Pflanzen in Töpfen oder ausgepflanzt auf den Grundbeeten des Hauses ihren Platz erhalten sollen. Schnee- und Regenwasser, das sich auf den Dachflächen ansammelt, wird in großen Behältern des Hauses aufgefangen, um Verwendung zur Kultur der Pflanzen zu finden. Als Glas ist Klarglas verwendet worden.

Bisher hat dieses Haus für die Kultur der verschiedensten Pflanzen gedient, wobei wir nur gute Erfahrungen sammeln konnten.

Das im Jahre 1922 erbaute Sattelhaus hat sich in seiner Bauart auch im letzten Jahre gut bewährt. Nur die Abdeckung desselben mit geripptem Rohglas können wir nicht als empfehlenswert bezeichnen. Das Haus ist in den Wintermonaten, wo es den Pflanzen schon überdies an Licht mangelt, zu dunkel, besonders für solche, die im Winter ihre Blüten

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