Göthe in Frankfurt am Main: oder, Zerstreute Blätter aus der Zeit seines dortigen Aufenthalts in den Jahren 1757 bis 1775

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F. Mauke, 1839 - 111 Seiten
 

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Beliebte Passagen

Seite 58 - Freundinn, das Licht ist die Wahrheit, doch die Sonne ist nicht die Wahrheit, von der doch das Licht quillt. Die Nacht ist Unwahrheit. Und was ist Schönheit ? Sie ist nicht Licht und nicht Nacht. Dämmerung; eine Gebührt von Wahrheit und Unwahrheit. Ein Mittelding.
Seite 47 - Ich komme bald, ihr goldnen Kinder, Vergebens sperret uns der Winter In unsre warmen Stuben ein. Wir wollen uns zum Feuer setzen, Und tausendfältig uns ergötzen, Uns lieben wie die Engelein. Wir wollen kleine Kränzchen winden, Wir wollen kleine Sträußchen binden, Und wie die kleinen Kinder sein.
Seite 46 - Jetzt fühlt der Engel, was ich fühle! Ihr Herz gewann ich mir beim Spiele, Und sie ist nun von Herzen mein. Du gabst mir, Schicksal, diese Freude, Nun laß auch Morgen sein wie Heute Und lehr mich, ihrer würdig sein.
Seite 45 - O, warum wandtest du die holden Blicke beim Abschied immer von ihm ab? O, warum ließest du ihm nichts, ihm nichts zurücke als die Verzweiflung und das Grab? Wie ist die Munterkeit von ihm gewichen! Die Sonne scheint ihm schwarz, der Boden leer, die Bäume blühn ihm schwarz, die Blätter sind verblichen, und alles welket um ihn her. Er...
Seite 20 - Darum kann ich die Liederverbesserungen nicht leiden, das möchte für Leute sein die dem Verstand viel und dem Herzen wenig geben; was ist dran gelegen was man singt, wenn sich nur meine Seele hebt und in den Flug kömmt, in dem der Geist des Dichters war...
Seite 63 - Ich dramatisire die Geschichte eines der edelsten Deutschen, rette das Andenken eines braven Mannes, und die viele Arbeit die mich's kostet, macht mir einen wahren Zeitvertreib...
Seite 56 - Maase auszudrücken sucht, weder rechts noch links fragt: was von dem gehalten werde was er machte? weil er arbeitend immer gleich eine Stufe höher steigt, weil er nach keinem Ideale springen, sondern seine Gefühle sich zu Fähigkeiten, kämpfend und spielend, entwickeln lassen will...
Seite 54 - Jeder Jüngling sehnt sich so zu lieben, Jedes Mädchen so geliebt zu sein; Ach, der heiligste von unsern Trieben, Warum quillt aus ihm die grimme Pein? Du beweinst, du liebst ihn, liebe Seele, Rettest sein Gedächtnis von der Schmach; Sieh, dir winkt sein Geist aus seiner Höhle : Sei ein Mann, und folge mir nicht nach.
Seite 45 - Und findet dich nicht mehr, und weinet voll Verlangen Und voll Verzweiflung dort dir nach. Dann in die Stadt zurück, doch die erweckt ihm Grauen, Er findet dich nicht mehr, Vollkommenheit ! Ein andrer mag nach jenen Puppen schauen, Ihm sind die Närrinnen verleid't. O laß dich doch, o laß dich doch erflehen, Und schreib...
Seite 66 - Dann hab ich ein Trauerspiel gearbeitet Clavigo, moderne Aneckdote dramatisirt mit möglichster Simplizität und Herzenswahrheit, mein Held ein unbestimmter halb gros halb kleiner Mensch, der Pendant zum Weisungen im Götz, vielmehr Weisungen selbst in der ganzen Rundheit einer Hauptperson; auch finden sich hier Scenen die ich im Götz um das Hauptinteresse nicht zu schwächen nur andeuten konnte.

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