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faffen in Desterreich, für 25000. Geldkronen ver kauft habe. Da aber dessen Nachkommen sich des Lasters beleidigter Majestät schuldig gemacht, wäre dieses Eigenthum zur landesfürstlichen Kammer gezogen worden. Die melker Chronic hingegen (beym Hier. Peg) giebt eine andere Ursache an, wodurch die Stadt landsfürstlich geworden. Sie sagt nắmlich beym Jahre 1483. das Domkapitel zu Passau hätte die Stadt dem ungarischen K. Mathias Corvin verkauft, dessen Kriegsvolk viel Gewaltthätigkeiten hier verübt, bis es A. 1490. nach Mathias Tode von K. Maximil. I. ausgejagt worden. Folglich wåre St. Pölten durch das Recht der Waffen an die Landesfürsten gelanget. Diese haben die Grundherrlichkeit dem Grafen Trautsohn zu Falkenstein Anfangs verpfändet, und A. 1661. eigenthümlich überlassen. Die Oberherrlichkeit aber stehet noch wie vor dem Landesfürsten zu, welcher auch den Richter und Stadtrath seget.

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Die Stadtpfarre ist seit 1213. mit dem Chors herrenstifte verbunden, da Bischof Manegold die. selbe dem Probste Siegfried und dem Collegio ders gestalt übergab, daß sie von einem Priester des Klos fters beständig verwaltet werden sollte. Die Pfarrkirche unster Frau stund damals in der Nachbarschaft des Wilhelmsburgerthores. Es ist aber von derselben nichts mehr übrig, als der ehemalige Kirch thurm, welcher zur Bevestigung der Stadtmauer an gewendet worden. Bischof Regimer hat dieselbe A. 1133. geweihet, und sie ist bis A. 1512. gestanden, da sie während des Krieges K. Maximilians I. mit den Venetianern, durch ausgeschickte italienische Mordbrenner, nebst der Stadt, und vielen andern Dertern eingeåschert worden. Weil man sie wegen beklemmten Zeiten nicht wieder erbauen können, hat Probst

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Probst Bartholomäus die Pfarrherrlichkeit mit der Stiftskirche St. Hippolyti vereinigt.

Die Begräbnißkapelle St. Andreå im Freythofe, unweit der Stiftskirche ist sehr alt, und von ihrem Ursprunge keine Nachricht vorhanden.

Auf dem Plage des Kellerhauses ist ehemals eine Kapelle St. Andreå, und ein Nonnenkloster St. Dominici gestanden; das alte Waschhaus aber hat zur Wohnung der Dominikaner gedient, welche den Gottesdienst des Klosters versehen, daher dasselbe der Frauen oder Predigerhof geheiffen.

Die Kapelle des heiligen Oswalds hat das Stift A. 1539. durch Tausch an das Bürgerspital überLassen. Ihr Erbauer ist unbekannt. Die Barbas rakapelle vor dem Wilhelmsburgerthore nächst dem Armenhause, und Gottesacker ward A. 1661. vom Probste Johann Fünfleitner aufgeführt.

Die Kirche der heiligen Dreyeinigkeit nebst dem Kloster der mindern Brüder ist von St. Pölten und Lilienfeld erneuert und erweitert, A. 1450. den Franciskanern eingeräumet worden, welche zu Anfange dieses Jahrhunderts an der Gräfinn Karolina von Küsel eine neue Wohlthäterinn gefunden haben.

Die englischen Fräulein St. Mariå sind A. 1706. mit Bewilligung Kaiser Josephs I. von München hier angelangt, und haben zur ersten Oberinn die Freyinn Marianna von Kriechbaum gehabt, welche den von ihrem Bruder ererbten Reichthum auf diese Stiftung verwendete, und A. 1723. auch ein glets ches Ordenshaus zu Krems gründete.

Die Ronnen der heiligen Theresia vom Berge Carmel hat die verwitwete Fürstinn Antonis Jor sepha von Montecuculi, gebohrne Gráfinn Collos redo, zu Anfange dieses Jahrhunderts gestiftet ; und

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́bas Kloster ist nebst der Kirche A. 1709. zu stande gekommen. Bon eben dieser gottseligen Fürstinn ward auch zu gleicher Zeit ein ansehnliches Capital zu Erbauung eines Mannsklofters des barfüßigen Carmeliterordens ausgeseßt. Die Vollziehung ihrer Abficht verzog sich aber bis A. 1762, da das Klofter erst erbauet worden ist.

Die Piaristen haben sich A. 1751. hier eingefun ben, und ihre Schulen zum Nußen der armen Jus gend eröffnet. Sie verrichten den Gottesdienst in einer kleinen Hauskapelle, und besißen zur Zeit nur 5. Bürgerhäuser, die man von gesammelten Almofen erkauft, und ihnen zur Wohnung eingeräunet hat.

Des Brandes den die Stadt A. 1512. erlitten, ist bereits erwähnet worden. Gleiches Unglück ist ihr in den Jahren 1474. 1621. und 1677. begegnet.

Im Jahr 1305. entstund allhier ein mörderischer Auflauf des Pöbels wider die Juden. Kaiser Albrecht I. ließ daher St. Pölten durch seinen Sohn Rudolphen III. belagern; doch legte sich Bischof Bernhard ins Mittel; es mußten aber 3500. Guls den zur Strafe bezahlet werden. (Chron. Cl. Neob.)

Im Jahr 1312. hat man die schändliche Secte der Adamiten hier entdecket, und 11. Personen mit Feuer bestraft. (Hier. Peg).

In dem einheimischen Kriege Herzog Leopolds IV. mit seinem Bruder Herzog Ernsten über Al berts V. Vormundschaft, nahm St. Pölten Herzog Ernsts Parthie, und ward A. 1408. von Reinprech ten von Walsee beseßt. Herzog Leopold schickte daz her den Hauptmann Hechtel, einen Räuber vom Neu Fiedlersee mit einer zahlreichen Mannschaft wider St. Pölten ab; der aber von den Bürgern und der Wals feeischen Besagung so übel empfangen ward, daß et mit Schanden abziehen mußte. (Hafelbach) Daß

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St. Pölten A. 1483. in den Hånden K. Mathias Corvins gewesen, haben wir schon gemeldet. În dem Bauernaufstande A. 1597, ward diese Stadt von dem Bauerngeneral, dem Schneider Brunner belagert. Die unvermuthete Ankunft des Grafen von Thurn aber schreckte die Bauern dergestalt, daß sie die Belagerung in größter Unordnung aufhoben. Man fand hierauf Gelegenheit, die Rådelsführer einzuzies hen; und diese erhielten im fölgenden Jahre allhier den gebührenden Lohn.

Es ist zu St. Pölten eine k. k. Maut, eine Wegmaut, und eine handgräfliche Obercollection.

St. Pölten. D. W. W. das berühmte Stift der laa. teranensischen Chorherren des heiligen Auguftinus, pranget mit einem vorzüglichen Alterthume; doch eben dieses Alter machet den Zeitpunkt seines Urspruns ges ungewiß: zumal da feine ältesten Documente durch die Unbesonnenheit zweyer Canoniker, Huno und Colo verloren gegangen; als welche die Urkunden zerrissen, und die Siegel zerschnitten haben; wie die Bulle des påbstlichen Legaten Cunrads A. 1250. bezeuget. Weil das Stift den Namen von dent heis ligen Hippolytus trågt, dessen Gebeine von Tegern see hicher geschenket worden: so hat man seine Zu flucht zu den Nachrichten dieses bayrischen Klosters genommen; die aber bloß aus mündlichen Ueberlies ferungen verfaßt, und wegen der weit entfernten Zeit, nicht ohne Widersprüche sind. Denn gedachtes Klos fter war unter Herzog Arnulphen A. 921. in welts liche Hände gerathen; durch eine Feuersbrunst A. 969. um alle seine Bücher und Documente ges kommen, und völlig verwüstet, bis A. 978. geblies ben: da es Kaiser Otto II. aus dem Schutte her vorzog, mit neuen Privilegien begabte, und die Klos

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fterzucht wieder herstellte. Die vornehmste Nachricht von Tegernsee bestehet also in einer Urkunde dies fes Kaisers, die A. 979. gestellet ist. ( Gewold. Hier. Pek) In dieser wird gesagt: daß die Brüder Adal bert und Orkar, edle Grafen das Kloster Tegarinsee, zu Zeiten des fränkischen K. Pipins, und mit dessen Erlaubniß, in und von ihrem våterlichen Eigenthus me gestiftet; daß sie vom Pabste Zacharias den Leib des heiligen Quirins erhalten; daß sie den Mönchshabit angelegt; daß Adalbert allhier über 150. Möns • che des heiligen Benedicts Abt gewesen; und daß diese königliche Abtey von Pipino, Karl dem Großen, Ludovico und Carlemann mit vielen vorzüglichen Freyheiten beschenket worden sey. Die Geschichtschreiber von Tegernsee gehen weiter. Sie sehen das Jahr der Stiftung auf 746. in die Zeiten Pabst Zacha, rias, und des Erzbischofs Bonifacius zu Mainz 5 melden aber zugleich: sie sey geschehen, da Pipin für einen König der Franken erkannt, und Rom von dem I ongobardischen Könige Aistulph belagert worden: welcher Zeitraum sich bis A. 755. erstrecket. Sie fügen hinzu: daß obgedachte beyde Brüder aus Bur, gund entsprófsen, Otkar Herzog in Burgund gewes fen, Albert aber neun Grafschaften in Bayern beseffen; und daß beyde u. a. auch das Kloster St. Rppoliti in ihrem Eigenthume geftiftet. (Hist. Funs dat. Tegernsee und Vita St. Quirtni beym Bern. Peß.)

Probst Müller bestimmet diese Stiftung früher, nämlich um die Jahre 742. 43. oder 44. und tadelt den Bruschius, daß, er von derselben nur ungewiß rede. Allein der gründliche und unparthenische P. Calles spricht in keinem andern Tone. (Annal Austr.) nicht zwar in Ansehung der Hauptsache, an welchev tein Mensch weifelt, sondern blog in Betrachtung

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