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wird. Die Gegenwart Erzbischof Konrads dienet daben zum überzeugenden Beweise. Denn wäre die mariazeller Stiftung in Wien oder Neuburg vollzos gen worden; so ist nicht abzusehen, was der Fürst von Salzburg dabey zu schaffen gehabt. Zu Neustadt aber war seine Anwesenheit erforderlich, weil dieselbe in seine Dioces gehörte, so wie die neue Stif tung in dem passeuischen Kirchensprengel gelegen

war.

Vermuthlich hat der Ort bald nach dem Jahre 1021, den Anfang genommen, da Markgraf Adal bert, und sein Sohn Leopold der tapfere Arieger die Ungarn über die Leitha vertrieben hatten. Denn daß die neue, auf einige Meilen weit und breit sich erstreckende Eroberung ohne Bedeckung gelaffen wors den seyn solle, ist gar nicht glaublich. Ein Thurm, øder vier Mauern mit einem Deiche oder Wassergras ben umfangen, schafften damals hinlängliche Sichers heit und wahrscheinlicher Weise ist von einem sol chen vesten Hause am Zusammenflusse zweyer Wässer, die hiesige Burg entstanden, die nach und nach den Anbau der Stadt veranlasset hat,

Diese Burg lieget an der füdostlichen Spike der Stadt, und ist ein ansehnliches, nach alter Art bes vestigtes, ziemlich großes Gebäude. Herzog Leopold III. welchem fein Bruder Albert III. nebft Steuer mark und Pitten auch die Neustadt abtrat, soll dies felbe nach dem Jahre 1370. fast vom Grunde aus neu aufgeführet haben. Sie ist nach der Hand durch K. Ferdinanden I. von dem das Zeughaus allhier A. 1524. herrühret, ums Jahr 1530. und von Kaiser Ferdinanden II. A. 1613. erneuert und vers bessert worden. Herzog Albert V. und K. Ladis, laus, wurden in ihrer Jugend meistens hier erzogen; die österreichischen Regenten von der steurischen Linie wähl

wählten diese Burg öfters zu ihrem Size; und vor nehmlich fand Kaiser Friedrich IV. alhier seinen liebsten Aufenthalt. Es befinden sich zwo Kapels len in derselben, deren eine der Himmelsköniginn, und die andere dem heiligen George gewidmet ist. Kaiser Friedrich IV. stiftete bey der ersten den 5. April. A. 1444. einen halben Dom, d. i. einen Probst, Dechant, und 11. weltliche Chorherren; nicht lange

(Bern. Pek) doch diese Stiftung hatte orherren;

bestand. Die St. Georgenkirche auf dem Burgs thore, ward von eben diesem Kaiser A. 1457. ers bauet. Er ordnete A. 1460. ein Convent von regulirten Chorherren des heiligen Augustinus, unter einem Probste und Déchant dazu; und vereinigte hernach A. 1478. dieses Stift mit der ehemaligen Pfarrkirche St. Ulrichs in der Vorstadt vor dem Neunkirchnerthore; wo es aber nach wenig Jahren zu Grunde gieng.

Das Bisthum brachte mehr erwähnter Kaiser Fries drich IV. mit Beystimmung P. Pauli II. A. 1470. zu stande; nachdem dessen Errichtung schon ben seis ner römischen Krönung A. 1452. mit P. Nikolao V. beschlossen worden war. Zum ersten Bischoffe wurde Peter Engelbrecht ernennet, und ihm die Kirs che unsrer Frau im Freythofe (S Mariæ in Cameterio) zum bischöflichen Size angewiesen; wel che zugleich dem in eben diesem Jahre 1470. ge Stifteten Ritterorden St. Georgens gewidmet ward. Der Ursprung dieser dem Erzstifte Salzburg ehedem unterworfenen Pfarrkirche ist unbekannt. Der A. 1288. verstorbene Primator derselben M. Herrmann Guglacher wird insgemein für ihren ersten Kirchens meister gehalten. Der Kaiser erhob fie A. 1459. zu einer Collegiatkirche, wozu Pabst Pii II. Legat, der Cardinal Johannes den 13. Juny desselben Jahs

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res, in Wien die nöthige Vollmacht ertheilte. Vers muthlich ist damals das obenerwähnte Stift bey der Frauenkapelle in der Burg hieher übertragen wors den. Weil vorgedachte Pfarrkirche St. Ulrichs nebst dem Convente, vor dem Neunkirchnerthore, in den Kriegen mit dem ungarischen K. Mathias bis auf den Grund zerstöhret worden war: so überfeßte der Kaiser A. 1493. den Probst, Dechant und das Kapitel zur hiesigen Domkirche, und verordnete: daß die Chorherren nach der Regel des heiligen Augustinus, wie die bey St. Dorotheå in Wien leben, soust aber in der Kirche Chorkappen mit Feh tragen folls ten. (Bern. Peg) Dies geschah unter dem zweyten Bischoffe Augustin Giebinger, welcher bis auf heus tigen Tag 21. Nachfolger gehabt hat. Der jeßige hochwürdigste Bischof, Ferdinand Graf von Halle weil hat den bischöflichen Stuhl A. 1741. bestiegen. Das Domkapitel bestehet dermalen aus einem Offi cial und sechs Kapitularen. Das Bisthum, dem die landsfürstliche Pfarre Raps einverleibet ist, war bey der Stiftung exempt, ward aber A. 1723. dem neuen Erzbisthume zu Wien untergeordnet. Der Kirchensprengel desselben erstreckt sich blos über die Stadt, und das neue Pfarrdorf Theresenfeld; doch hat der Bischof in den salzburgischen Pfarren: Zillingdorf, Eggendorf, Weikersdorf, St. Aegidi, Piesting, Lanzenkirchen und Lichtenwerd das Jus præfentandi.

Neben dem Dom stehet die alte Begräbnißkirche St. Michael mit ihren A. 1763. erneuerten Grüften. An der auswendigen Mauer derselben, in eis nem Winkel gegen Nordost, ist das Grabmal der Grafen Peter Serini, und Christoph Frangipani zu sehen, deren Hochverrath wider Kaiser Leopolden, den

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30. April 1661. das Schwert belohnet hat. Ein anderes Merkmal bestrafter Empörung befindet sich auf dem Pflaster des Marktes, wo die Häupter der rebellischen Wiener, welche die von Kaiser Maximis lian 1. über Desterreich verordneten Regenten vers jaget hatten, den 19. Aug. 1522. hingerichtet wurs den. Dieser Plaß ist groß, und ansehnlich, und würs de wenig seines gleichen haben, wenn ihn die Krams låden des sogenannten Kräßels nicht einschränkten. Die Kapelle des heiligen Nikolai in diesem Krågel, foll, nach der gêmeinen Sage, ålter als die Stadt, und die erste Pfarrkirche allhier gewesen seyn. Eine andere alte Kapelle Allerheiligen, war vor Zeiten eine Synagoge der Juden, die hier eine ganze Gaffe eins genommen, und dergestalt um sich gegriffen hatten, daß schon Herzog Friedrich II. A. 1239. genöthiget war, ein Gefeß zu ertheilen, welches die Judenschaft von allen öffentlichen Aemtern ausschlieffet. Nach der Hand sind sie völlig ausgetrieben worden; und kraft einer Verordnung der Kaiserinn Eleonora, Res gentinn von Desterreich nach Kaiser Josephs Tode, wird kein Jude über Nacht allhier geduldet, an Sonn und Markttågen aber ihnen nicht einmal der Eintritt in die Stadt erlaubt.

Im Frauenviertel nächst dem Wienerthore ist die Peterskirche, mit den Ueberbleibseln eines alten Nons nenklosters des heiligen Dominikus, dessen Befißerinnen A. 1443. in andern Klöstern verforget wuré den, um den Dóminikanern Plaß zu machen, welche man aus ihrem vormaligen Kloster, zur allerheiligsten Dreyfaltigkeit, hieher versehte. Doch unter dem zwölften Bischof Melchior Clesel, nachmaligen Bis schof zu Wien und Cardinal, ist dieses Kloster gar aufgehoben worden, und die Güter deffelben Zillings dorf

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borf und Eggendorf hat man dem Bisthume zugeeignet.

Nur erwähntes Kloster der allerheiligsten Dreys faltigkeit bey dem Ungarthore, von dem der südost liche Theil der Stadt, das Trinitatisviertel genannt wird, erhob Kaiser Friedrich IV. den 5. April 1444. zu einer infulirten Abtey des Cisterzienserordens ; und der Synodus zu Basel ertheilte in eben demsel ben Jahre auch dem Prior, bey Abwesenheit des Abtes, den Gebrauch des Krumstabes ( Bern. Peß) Neben dieser Prälatur gegen die Burg, befizet der Orden St. Pauli des ersten Einsiedlers ein Klos ster, welches gleichfalls Kaiser Friedrich IV. A. 1480. für 12. Priester gestiftet hat. (Bern. Peg)

Das Kloster der barfüßigen Carmeliter der hei ligen Theresta, an der nordostlichen Spige der Stadt von der Baronesse von Lebel A 1667. gegründet, hat eine schöne Kirche, die A. 1717. vollendet worden. Dieser Theil wird das deutsche Herrenviertel genannt, von der Commende dieses Ritterordens, welche mit dem deutschen Hause zu Wien verbun den ist.

Das Jakoberviertel im südwestlichen Theile, haf, den Namen von dem Kloster der Minoriten, oder mindern Brüder, welches Kaiser Ferdinand II. A. 1623. den Capuzinern einräumte. In eben diesem Viertel nächst dem Fleischhackerthore haben die Cars meliternonnen der heiligen Theresta ein Kloster, das die Gräfinn von Zaradeck gebohrne Freyinn Lebel A. 1665. gestiftet, Kaiser Leopold aber A. 1680. mit einer schönen Kirche gezieret, und der Vermählung Mariá gewidmet hat.

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