Kritische Geschichte der französischen Cultureinflüsse in den letzten Jahrhunderten

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R. Oppenheim, 1875 - 400 Seiten
 

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Beliebte Passagen

Seite 366 - Es war dieses somit ein herrlicher Sonnenaufgang. Alle denkenden Wesen haben diese Epoche mitgefeiert. Eine erhabene Rührung hat in jener Zeit geherrscht, ein Enthusiasmus des Geistes hat die Welt durchschauert, als sei es zur wirklichen Versöhnung des Göttlichen mit der Welt nun erst gekommen...
Seite 361 - Denn auch er war ein Kind der Natur, auch er hatte von unten auf angefangen; das, was andere wegwerfen sollten, hatte er nie besessen, Verhältnisse, aus welchen sie sich retten sollten, hatten ihn nie beengt; und so konnte er für einen der reinsten Jünger jenes...
Seite 372 - Am 30. Dezember 1797, am Tage des Übergangs von Mainz, nachmittags um 3 Uhr, starb zu Regensburg*) in dem blühenden Alter von 955 Jahren, 5 Monaten, 28 Tagen sanft und selig an einer gänzlichen Entkräftung und hinzugekommenem Schlagflusse, bei völligem Bewußtsein und mit allen heiligen Sakramenten versehen, das HEILIGE RÖMISCHE REICH schwerfälligen Andenkens.
Seite 126 - Frieden hat sowohl die französische Macht als Sprache bei uns überhand genommen. Man hat Frankreich gleichsam zum Muster aller Zierlichkeit aufgeworfen; und unsere jungen Leute, auch wohl junge Herren selbst, so ihre...
Seite 318 - Der Deutsche, seit beinahe zwei Jahrhunderten in einem unglücklichen tumultuarischen Zustande verwildert, begab sich bei den Franzosen in die Schule, um lebensartig zu werden, und bei den Römern, um sich würdig auszudrücken.
Seite 128 - Heutzutage muß Alles französisch sein. Französische Sprache, französische Kleider, französische Speisen, französischer Hausrath, französisch Tanzen, französische Musik und französische Krankheiten. Der stolze, falsche und lüderliche Franzosengeist hat uns durch schmeichelnde Reden gleichsam eingeschläfert. Die meisten deutschen Höfe sind französisch eingerichtet, und wer an denselben versorgt sein will, muß französisch können und besonders in Paris gewesen sein, welches gleichsam...
Seite 367 - Die französische Republik wird ebenso schnell aufhören als sie entstanden ist; die republikanische Verfassung wird in einen Zustand der Anarchie übergehen, und früher oder später wird ein geistvoller, kräftiger Mann erscheinen, er mag kommen, woher er will, der sich nicht nur zum Herrn von Frankreich, sondern auch vielleicht von einem großen Teile Europas machen wird.
Seite 116 - Der alte griechische Patriarch erscheint als vornehmer Engländer, und zwar nach der neuen französischen Mode geputzt; er tritt mit theatralischem Pomp hervor, und die ganze feine Welt, an Flitter und Schminke gewöhnt, steht staunend da und klatscht.
Seite 127 - O ihr mehr als unvernünftigen Nachkömmlinge! Welches unvernünftige Tier ist doch, das, um andern zu gefallen, seine Sprache und Stimme änderte ? Hast du je eine Katze, dem Hunde zu gefallen, bellen, einen Hund der Katze zu Lieb mauchzen hören? Nun sind wahrhaftig in ihrer Natur ein teutsches festes Gemüt und ein schlüpfriger welscher Sinn anders nicht als Hund und Katze gegen einander geartet und gleichwohl wollet Ihr, unverständiger als die Tiere, ihnen wider allen Dank nacharten ? Hast...
Seite 126 - Aber nach dem Münsterschen und Pyrenäischen Frieden hat sowohl die französische Macht als Sprache bei uns überhand genommen. Man hat Frankreich gleichsam zum Muster aller Zierlichkeit aufgeworfen...

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