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Toirano und Loano als Vorposten vorgeschoben. Der Rest der Brigade Cantu rückte nach Boissano vor, und stellte sich an beiden Seiten dieses Dorfes auf den dortigen Abfällen auf. Die Strecke des erwähnten Felsenthales, welches sich zwischen den Brigaden Ternych und Cantu bei 1 Stunde lang bis an den Hauptrücken ausdehnte, wurde nur leicht beobachtet. — Die Brigade Pittony kam auf die legten Abfälle am linken Ufer des Vezzi-Baches zu stehen. Von selber standen in und vor Loano die Szluiner Grenzer, und auf der Höhe bei San Damiano 13 Bataillons als Reserve. Die 2 Eskadrons Reiterei blieben, wie früher, vor la Pietra aufgestellt.

Das Hauptquartier des kommandirenden Generas len war in Borgo di Savona, und jenes des FMZ. Wallis kam nach la Pietra.

Die Stellung des Korps unter FML. Colli hatte sich seit der Beseßung des Monte San Bernardo nicht verändert. Un die Rocca barbena banden 3 Bataillons Piemonteser an, welche zwischen hier und dem Monte Lingo, eine halbe Stunde von der Rocca bari bena entfernt, auf dem Hauptrücken standen.

Im dem Maaße, als eine baldig weitere Vorrückung der lombardischen Armee sich vertagte, fand Devins für nothwendig, die Stellung derselben durch Kunst verstärEen zu lassen. Es wurden fonach nördlich von Toirano, an den Abfällen bei Certosa, zwei Reduten und eine Flesche, dann auf jenén links von Boissano 2 Reduten und mehrere Fleschen, - und endlich auf dem Monte Castellaro, eine halbe Stunde südlich von Boissano, eine starke Redute mit ein paar vorgelegten Fleschen angelegt.

Die Abwesenheit der englischen Flotte war eim Vordringen der lombardischen Armee in die Ri viera ein bedauernswerther-Fall, weil ihr Mitwirken den Rückzug der Franzosen und das Vordringen längs der Meeresküste ganz gewiß anders gestaltet haben würde. Das Abseyn der englischen Flotte, welche zwi schen Livorno und San Florent lavirte, und, wie - es schien, nur Korsika im Auge hatte, brachte auf die Angriffsoperazion in der Riviera noch andere sehr große Nachtheile. Die Franzosen bezos gen nämlich in diesem Zeitabschnitte beinahe ihre ganze Verpflegung durch Zufuhren zu Meer aus Genua; wodurch sie allein in den Stand gesezt wurden, sich in der Riviera behaupten zu können. Aus Frankreich konnte wegen dem herrschenden Mangel, der bis an Hungersnoth grenzte, nur sehr wenig oder gar nichts zugeführt werden. - F3M. Devins verwendete sich taher dringend durch die englischen Minister in Turin und Genua an den Admiralen Hotham, um die laut Konferenz-Protokoll zugesicherte Aufbringung der Transportsfahrzeuge, und um die Mitwirkung der Flotte an der Küste, zur Verdrängung der Franzosen aus der Riviera und Grafschaft Nizza, zu erlangen. Devins wünschte, vorläufig wenigstens nur einige leichte Kriegsfahrzeuge zu erhalten, welche die beständigen Zufuhren der Lebensmittel für die Franzosen unterbrechen, die eigenen aber gegen die Unternehmungen der französischen Korsaren beschüßen, und nebstbei auch die beseßte Küste decken sollten. Es war aber vergebens, selbst diese billigen Anforderungen bald gewährt zu sehen. Über die nicht aufgebrachten Transportsfahrzeuge wurde die bewaffnete Neutralität der Genueser vorgeschüßt. Östr. milit. Zeitsch. 1835. IV.

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Devins bemühte sich daher, so viel möglich durch eigen geschaffene Mittel die Zufuhren des Feindes stören zu lassen, und ließ mehrere Küstenfahrzeuge als Korsaren ausrüsten, die auch dem Feinde nach Mögliche keit Abbruch thaten. Die Zufuhren gänzlich zu hindern, konnten diese Freibeuter jedoch nicht bewirken, weil die Franzosen von nun an, mit ihren Transportsschiffen mehr gesammelt, die hohe See zu gewinnen suchten, und selbe stets durch ihre größten Korsarenschiffe begleiten ließen; wohin aus doppelten Rücksichten die dießseitigen Eleis nen Fahrzeuge sich nicht vorwagen durften. —

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In der Zeitperiode, wo Devins die Vorrückung in die Riviera ausführte, erhielt er auch Kunde von dem Auslaufen des Touloner Geschwaders; welches ihn für die Sicherheit der beseßten Meeresküste, und, bei dem zweifelhaften Benehmen der Genueser in Savona, dessen Kommandant nur zu viele Hinneigung für das französische Interesse an den Tag gelegt hatte, auch für seinen Rücken besorgt machte. Dieß bestimmte Devins vorzüglich, mit einem Theile der lombardischen Armee zwischen Vado und Savona stehen zu bleiben; wodurch er Bado, als einzigen Landungsund Hafenpunkt für größere Kriegsschiffe, gegen eis nen möglichen Überfall schügen und Savona im Auge behalten konnte.

Diese, wegen Abwesenheit der englischen Flotte nothwendig gewordene Zerstückelung der lombardischen Armee, und die weiters vorgefaßte Meinung des FZM. Devins: vor dem Eintreffen der englischen Flotte keinem ernstlichen Angriff unternehmen zu können, brachte in den Gang der weiteren Operazionen durch Zeitverluft unverbesserliche Nachtheile. Die Franzosen hatten nähmlich

mittlerweile ihre neue Stellung bestens verschanzen kön= nen, und sie in der Fronte beinahe unangreifbar gemacht. Am 21. Juli erschienen endlich 6 Schiffe von der englischen Flotte unter den Befehlen des Komodore Nelson, um die Küste der Riviera zu decken, und das Meer allda zu durchkreußen. Die Flotte selbst ers schien aber erst am 14. August auf der Höhe von Bas do. Sie lavirte hier an diesem und dem nächsten Tage, und entzog sich dann den Blicken Devins, um sich nie mehr in diesen Gewässern zu zeigen.

F3M. Devins hatte auf das thätiges Mitwirken der englischen Flotte zur Fortführung der Operazionen noch immer gezählt, und ihr Erscheinen sehnlichst erwartet. Er wollte mit Hotham eine Landung auf die vom Feinde besezte Küste besprechen. Der englische Admiral schien aber einen andern Zweck zu verfolgen. Der Ausweg, die Franzosen aus ihrer starken Stellung durch eine Landung zum Rückzuge zu bewegen, war somit dem kommandirenden Generale abgeschnitten. Die Schiffsabtheilung unter Nelson blieb indessen auch nur bis Ende August an der Küste der Riviera, und hatte in Verhinderung der Zufuh ren für die Franzosen manche Thätigkeit gezeigt. *) Nachs

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*) Am 27. August nahm Nelson den Franzosen an der Küste von Alassio eine große Schebeke, 2 Tartanen und 5 Eleinere Schiffe, wovon eines mit Lebensmitteln be= laden war. Devins berichtet hierüber am 28. August wie folgt: „Dieses wird den Franzosen etwas wehe thun, doch aber bei weitem nicht so viel, als wenn man ihnen die mit Frucht beladenen Schiffe weggenommen hätte. Auch will die médisance sagen, daß die Expedizion gegen Alassio bloß aus der Ursache von den Eng. ländern unternommen wurde, um den übeln Nuf zu

dem sich aber die Flotte nach Westen gewendet hatte, und die Franzosen zu San Remo, Oneglia und Nizza mehrere Tartanen, mit Sechsunddreißig- und Achtundvierzigpfündern bewaffnet, ausrüsteten, die sich sehr verwegen zeigten, ohne daß man ihnen viel anhaben konnte, weil sie an den meisten Punkten der Küfte durch Untiefen gegen Verfolgung geschüßt waren; so erhielt Nelson den Befehl, sich mit seiner Schiffs= abtheilung an die Flotte wieder anzuschließen.

Später ließen sich zwar wieder einzelne Schiffe bei Vado sehen; allwo nun meistens eine Fregatte sta zionirt blieb. Das Erscheinen dieser Schiffe blieb jedoch für den Krieg an der Meeresküste der Riviera ohne allen Einfluß. Die Lage der Dinge hatte sich demnach weder durch das Erscheinen der Schiffsabtheilung unter Nelson, und noch weniger durch die Flotte unter Hotham selbst, wesentlich verändert, und die vom Obersten Simbschen in seinem Operazions Entwurfe bezweifelte Mitwirkung der englischen Flotte hatte sich somit als sehr erwahrt herausgestellt.

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Vor der Stellung der Verbündeten, und besonders vor jener der Östreicher, fielen beinahe täglich kleine Scharmützel zwischen den Vorposten vor; wobei es sich gewöhnlich um die Einbringung einiger Lebensmittel, oder um den Besit einer Kasine handelte. Dieser kleine Krieg ist daher mehr als Zeitvertreib der auf öden Gebirgen gestandenen und sich langweilenden Truppen zu betrachten, als daß es sich dabei um ernstere Dinge gehandelt hätte.

bedecken, daß eine so große Anzahl von Fruchtschiffen mitten durch die englischen Schiffe passirt sey.“

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