Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

vortheilhaft zu vertheidigenden Abschnitt bildet, der sich auch mit dem übrigen Theile der nunmehr verkürzten französischen Vertheidigungslinie in eine sehr gute Vers bindung seßen ließ. — Hier beschloß also Kellermann, seinen rechten Flügel eine neue Stellung nehmen zu lassen, und das weitere Vordringen der lombardifchen Armee an der Meeresküste standhaft zu bes kämpfen.

Der rechte Flügel dieser Stellung stüßte sich bei Capo di Santo Spirito an das Meer, und zog sich längs dem Kamme des Gebirgszweiges, das Thal von Toirano und Ballestrino vor der Fronte lassend, über den Monte Spirito bis Rocca Cus raira. Von diesem von Natur aus sehr haltbaren Punkte rückbiegend, wendete sich die Stellung quer durch das Thal von Zuccarello bis an die jenseitige Fels senhöhe Arpa di Zuccarello, von wo sie sich dann längs dem Kamme des Monte Aneprati bis an den Bricco di Galle hinanzog, und allda an die frü here Vertheidigungslinie anband. —

Die Franzosen verstanden es jederzeit, über ihnen zugestoßene Widerwärtigkeiten die Wahrheit mit Unwahrheit zu paaren; was bei dem Rückzuge von Vado um so mehr nothwendig zu seyn schien, als einestheils die Stimmung der italienischen Armee, bei den so vielen überstandenen Drangsalen und bei dem übrigen Stande der Dinge, ohnehin nicht die beste war; andertheils auch die kommandirenden Generale für sich selbst Alles aufzubieten hatten, um sich, durch Verschleierung der vollen Wahrheit, der Nazional- Versammlung gegens über in gutem Kredite zu erhalten.

So geschah es denn auch damals, daß der von

Vado bis Borghetto vollbrachte Rückzug nur als eine einfache Stellungs- Veränderung bezeichnet wurde. Gen. Kellermann sagte hierüber in einer aus seinem Hauptquartiere Albenga an die Armee erlasse: nen Proklamazion: „Wir haben uns nicht zurück gezogen, wie Übelgesinnte es nennen. Durch eine neue enger zusammen gedrängie Stellung haben wir unsere Kräfte verdoppelt, und werden damit die Feinde sicher schlagen, so wie wir sie jest in allen Gefechten zurück. geschlagen, (?!) ihnen 4,000 Mann getödtet, (?!) dabei aber selbst nur 800 Mann (?!) eingebüßt haben; wovon Viele bald wieder von ihren Wunden genesen werren."

[ocr errors]

Gleichzeitig entwickelte aber Kellermann die größte Thätigkeit, die Vertheidigung dieser ohnehin schon sehr festen Posizion durch Kunst möglichst zu erhöhen. Er ließ alle wichtigen Punkte stark verschanzen; wozu es ihm an Zeit nicht gebrach. Auch wurden Eilboten über Eilboten, sowohl von Kellermann als von den bei der Armee anwesenden Volksrepräsentanten, in die benachbarten Departements abgesendet, um Alles, was dort nur irgend an Truppen entbehrt werden konnte, in Eilmärschen heranzuziehen. Die italienische Armee wuchs auch nach und nach dergestalt an, daß von einem weiteren Rückzuge der Franzesen in der Ris viera um so weniger mehr die Rede seyn konnte, als ihre Gegner überhaupt den Krieg mehr deckend als an= greifend führten..

Nachdem FZM. Devins durch seine Kundschaf ter die Nachricht erhalten hatte, daß die Franzosen vies les Geschüß und anderes Feldgeräthe zu Schiffe bringen lassen, und sich zum weiteren Rückzuge vorbereiteten ;

so beschloß er, dem Feinde näher zu Leibe zu gehen, das mit er schneller dahin gebracht werde, mehr Feld zu räus men, als bis nun geschehen war. Diese Vorrückung fand am 14. Juli statt.

Gen. Argenteau rückte mit seiner Brigade bis Bricco di Caplin, auf dem Höhenzuge der Appe ninnen, eine Stunde nördlich vom Monte Calvo, - vor, und schickte die vier Kompagnien des Gyulai- Freikorps bis auf die Rocca barbena. Die Brigade Ter= nych marschirte auf den Monte Zuovo, tausend Schritte nördlich vom Monte Calvo, und bezog allda ein Lager. Der Monte Calvo wurde mit 4 Kompagnien besetzt und verschanzt. Die Brigade Cantu bes fekte den Gebirgszweig bis an den Abfall westlich von Giustenice, und die Brigade Pittony füllte den Raum längs den gegen Loano sich vorbiegenden Abfällen bis an das Meer aus. La Pietra und Finas le wurden mit einem Bataillone befeßt. Die Vor: posten besorgten die 3 Grenz Bataillons, welche bis vor Loano und Vezzi vorgeschoben waren, und sich rechts mit jenen der Brigade Urgenteau verbanden. —

[ocr errors]

Durch diese Vorrückung, welche die feindliche Stellung nirgends antastete, erreichte F3M. Devins nun den Vortheil, daß die lombardische Armee mit den Truppen des Gen. Montafia in etwas nähere Berüh, rung kam. Hierbei erhielt er auch die Überzeugung, daß es dem Feinde um ein weiterès Rückgehen nicht zu thun sey, nachdem selber in seiner Stellung der Vore rückung gefaßt zusah, und an den Verschanzungen thäs tigst fortarbeiten ließ.

Der König von Sardinien hatte sich mit halbem Juli an das Armee-Kommando geäußert, daß er seine

Truppen vom Tanaro zurückziehen müsse, weil er durch das Schmelzen des Schnees auf den Alpen, an der Seite des Braita - Thales, von einem feindlichen Einfalle bedroht sey, wie die erhaltenen Meldungen darthun. Um diesen Entschluß zu verhüten, und doch dem Könige Genüge zu leisten, seßte Devins 4 Eskadrons Uhlanen und 8 Eskadrons Neapolitaner nach Saluzzo in Marsch, und gab Colli den Befehl, 2 österreichische und 2 piemontesische Bataillons nach dem Vraita-Thale abrücken zu lassen. Nachdem aber der Einfall sich nicht erwahrte, und die vergeblich gehegten Besorgnisse des Königs verschwunden waren, zog Colli die entsendeten. 4 Bataillons wieder auf jene Punkte, an welchen sie früher standen; die Reiterei blieb aber bei Saluzzo in Kantonnirungen stehen.

Der andere Theil der Reiterei von der lombardischen Armee war nunmehr folgender Maßen verwendet: 1 Uhlanen und eine Husaren Eskadron standen vor la Pietra,

4 Eskadrons Neapolitaner befanden sich im Las ger bei Bado,

2 Eskadrons Uhlanen waren bei Zinora,

1 Eskadron Husaren lag im Bormida-Thale; i Eskadron Uhlanen in Visone.

Diese Reiter - Abtheilungen hatten die Bestim mung, theils längs der Meereskûste zu patrulliren, theils den Nachschub an Lebensmitteln und Kriegsbedarf zu bedecken.

Nachdem die Verbindung zwischen der lombardi schen Armee und dem Korps unter FML. Colli noch immer locker war, und des Feindes Festseßen seines rechten Flügels eine nähere Aneinanderbringung der

dießseitigen Streitkräfte erheischte, wodurch Devins eis nigermaßen stärkere Besehung des Gebirges beabsichtete, fanden anfänglich am rechten Flügel der lombardischen Urmee, und dann auch mit den anderen Thei len derselben, Stellungsveränderungen statt."

[ocr errors]

Am 21. Juli rückte die Brigade Argenteau auf die Rocca barbena vor, und bezog allda ein Lager. Die 4 Kompagnien vom Freikorps besorgten die Vorposten von Carpi bis an jene der Piemonteser, welche an den Spigen des 3 uccarello-Thales standen.

Von der Brigade Ternych wurden am 22. 1 Bataillons bis an jenen Punkt vorgeschoben, wo der von Soano nach Bardinetto führende Weg den Hauptgebirgsrücken durchschneidet. Die Thalesengung bei Edifici, eine halbe Stunde aufwärts von Toirano, wurde mit 2 Kompagnien beseßt. Der Rest der Brigade blieb in dem früher bezogenen Lager; auf dem Monte Calvo stand eine Kompagnie. Auf Vorposten vor diese Brigade kam eine Kompagnie Grenzer, die sich mit jenen bei Carpi und Edifici verband.

Dieses Vorschieben des rechten Flügels machte eine Veränderung der Mitte und zum Theile auch mit dem linken Flügel nothwendig. Man wollte das als unmög lich quer zu überschreiten, folglich wegen dessen leich ter Beseßthaltung rortheilhaft erachtete Felsenthal von Toirano aufwärts benügen, um eine stärker beseßte Stellung der Mitte an den untern Abfällen des zwis sche Nizza und Toirano herabziehenden Gebirgszweiges zu gewinnen.

Diesemnach wurden am 1. August i Bataillons Karlstädter bis auf die legten Abfälle bei Certosa,

« ZurückWeiter »