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Nachdem Gen. Kellermann sich mit der Stellung der italienischen Armee und mit der übrigen Terränbe: schaffenheit zwischen den Appenninen, den See - Alpen und der Meeresküste, und früher schon auch mit jener an der westlichen Seite der Alpen, möglichst bekannt ge macht hatte, kehrte er nach Nizza zurück, um mit aller Thätigkeit die innere Ordnung der Armee wieder gänze lich herzustellen, und ihre Verstärkung vorzüglich zu betreiben; welches Bemühen nicht ohne Erfolg blieb.

Die mittlerweile zu Lyon und Toulon neuerdings ausgebrochenen ernsten Unruhen führten jedoch bald eine neue Schwächung der kaum etwas verstärkten Armee herbei. Es mußten nämlich 4 bis 5,000 Mann un ter Gen. Mouling zur Entwaffnung von Lyon, und 6,000 Mann aus der Gegend von Nizza unter Gen. Chiappe gegen Toulon entfendet werden; was natür, lich zu einer Zeit, wo die Eröffnung des Feldzuges von Seite der Verbündeten mit jedem Tage zu erwar ten stand, die unangenehme Lage der italienischen Ur. mee noch mißlicher machte. Die verzögerte Eröff nung des Feldzuges von Seite der Verbündeten gab jedoch dem französischen Heerführer noch Gelegenheit, die wichtigsten Theile seines ungeheuern Kordons so gut als möglich zu beseßen.

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Beim Beginne des Feldzuges war die Stärke und

ihn zu empfangen. Er sprach sogar in seinen Briefen von diesem Vorhaben, die, er unbedeutender Dinge willen, an verschiedene ihm bekannte Generale der Verbündeten schrieb. - Daß Kellermann durch diese PrahIereien nur seine Schwäche zu bemänteln suchte, lag zu klar am Tage.

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Bertheilung der Franzosen in der Stellung der Riviera und Grafschaft Nizza folgende: Von Vado über Ca di bona, San Giacomo, Sette pani, Bardinetto, Ga. resio bis Ponte di nave standen die Divisionen Frey. tag und Serrurier, 18,000 Mann stark, unter dem Befehle des Gen. Massena. Bom Monté Bertrando längs den Höhen des Col di Tanarelle, Col di Tenda bis zum Col Sabion stand die Division Ma‚ć« quart mit 7,000 Mann. Die Division Garnier, aus 5,000 Mann bestehend, hielt die Strecke bis zum Col d'Argentera befeßt. Jener Theil der Stel. lung der italienischen Armée, welcher sich längs den Alpen hinbog, war sehr schwach beseßt, weil die lngang. barkeit des mit Schnee und Eis bedeckten Gebirges hier nicht leicht und so bald eine Unternehmung der Vers bündeten besorgen ließ.

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Die viele Regsamkeit der Franzosen in der Riviera, und besonders die im März und April dahin vorgescho benen Verstärkungen, hatten auf Seite der Verbünde ten lebhafte Besorgnisse wegen einem weiteren feindlichen Einfalle nach Italien angeregt. Man glaubte, die Franzosen beschäftigten sich ganz ernstlich mit Ausführung der Absicht, den Feldzug durch einen Angriff auf den linken Flügel der Verbündeten zu eröffnen, welcher, nach der Verlegung der lombardischen Armee in die Winterquartiere, nur schwach beseßt war.

Um nun gegen mögliche feindliche Unternehmun gen in Verfassung und nahe zu seyn, fand sich F3M. Graf Wallis bewogen, - welcher in Abwesenheit des F3M. Devins das Kommando der lombardischen Armee führte, die Truppen aus den Winterquar tieren aufbrechen, und nach Piemont vorrücken zu laf

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sen; allwo sie mit halbem April anlangten, und zwis schen Acqui, Alessandria, Tortona und Voghera enge Kantonnirungsquartiere bezogen.

Diese Kantonnirung der lombardischen Armee war durch die in Piemont auf Vorposten stehen gebliebenen 2 Bataillons Karlstädter *) und 1 Bataillon Sluiner Grenzer gedeckt, welche auf der Postenkette von Serravalle über Bozzolo for migaro, Pasturana, Francavilla, Rocca grimaldi, Silvanë Adorno, Cremolino, Ponzone, Malvicino bis pigno vertheilt ftanden. Hinter dem rechten Flügel dieser Postenkette befanden sich in Acqui 2 Linien. Bataillons zur Unter ftübung der im Bormida Thale und nahe daran stehenden Posten.

Die lombardische Armee, - ohne ihren VerstärFungen, war fonach in Piemont wieder vereinigt, und hatte in 17 Bataillons und 8 Eskadrons einen dienstbaren Stand von 17,109 Mann Infanterie und extra Korps, und

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1,307

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Kavallerie

Zusammen 18,416 Mann, worunter sich 15,950 Feuergewehre befanden.

Für den Fall, daß der Feind einen Einfall durch das Bormida-Thal zu unternehmen beabsichtete, wollte Wallis sich demselben mit der lombardischen Armee in der, im verflossenen Feldzuge verschanzten, Stellung bei Acqui entgegen werfen, um dem feindlichen Vor: dringen den hartnäckigsten Widerstand zu leisten. Die

*) Diese zwei Bataillons wären, aus den 3 Grenz-Regimenter des Karlstädter Generallats: Liccaner, Ottochaner und Oguliner, zusammengesetzt.

von Strevi bis auf die Höhe des Bosco grande, -drei Viertelstunden von Acqui, gegen das Dörfchen S. Martino, erbauten mehreren Reduten hatten von der Witterung während dem Winter bedeutend ges litten, und wurden nunmehr mit aller Thätigkeit in guten Vertheidigungsstand wieder hergerichtet.

Noch früher als die lombardische Armee die Winterquartiere verließ, hatte FML. Colli schon die Vorsicht gebraucht, die unter ihm gestandenen piemontesischen Truppen nach dem oberen Tanaro - Thale zu= sammen zu ziehen, das E. E. Hilfstruppenkorps aber gegen den bedrohten linken Flügel porrücken zu lassen.

Dieses bezog Anfangs April nachstehende enge Kantonnirung: das Gyulaische Freibataillon kam nach Milesimo, Coffaria und Salicetto u lie gen; 2 Bataillons Schmidtfeld waren in Mulezzano und Montbarcara; 3 Bataillons Belgios joso in Castelino und Massaglia; Bataillon vom ersten Garnisons-Regimente stand in Ches rasco, und das Grenadierbataillon Straffoldo in Leszegno. Der Rest dieses Korps, aus einem Batails Ion vom zweiten Garnisons-Regimente und aus den 4 Eskadrons Stabs dragoner bestehend, war einstweilen noch in seinen Winterquartieren stehen ges blieben. *)

*) In dem Berichte über die Kantonnirungsbeziehung gibt Colli weder die Truppenkörper noch ihre Stärke an, welche er in diesem Momente von Seite Piemonts unter seinen Befehlen hatte; er sagt nur: „die piemontesischen Truppen, welche unter meinen Befehlen stehen, find schwach, da den größten Theil der Armee die Her

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Die Festung Cuneo glaubte FMC. Colli bei einem Angriffe der Franzosen auf dieser Seite seiner Stellung am meisten der Gefahr ausgeseht, weil es in selber an allem, für eine längere Vertheidigung, Nothwendigen fehlte. Er bemühte fich daher vorzüglich, diese Fes stung nicht nur mit allen Mund- und Kriegsbedürfnissen zu versehen, sondern auch durch Ausbesserung der Werke sie in gehörigen Vertheidigungsstand seßen zu laffen. Da er aber, wie er spáter erst gewahrte, nicht hoffen durfte, vor Ende Juni mit Sicherstellung dieser Festung zu Stande zu kommen, so jog er Anfangs Mai, zur Deckung derselben, so wie auch der Hauptstraße nach Turin, 5 Bataillons piemontesischer Truppen und 1 Bataillon vom zweiten . E. GarnisonsRegimente in ein Lager bei Borgo S. Dalmazzo zusammen, und verlegte seine Reiterei, aus 6 piemon tesischen Regimentern bestehend, an beiden Ufern der Stura in Kantonnírungsquartiere.

und

Das Hauptquartier des FML. Wallis war in Alessandria, 5 Meilen von Acqui, jenes vom FML. Colli zu Savigliano, — 6 Meilen von Borgo S. Dalmazzo.

Am 19. April langte der kommandirende General, F3M. Baron Devins, in Alessandria bei der Armee an, und übernahm unverweilt über selbe den Befehl. Er ließ es sich auch ganz besonders angelegen seyn, alle Anstal

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joge von Montferrat und Aosta bei sich haben.“ Über die Operationen der Piemonteser vom ganzen Feldzuge sind die Akten, selbst in Bezug auf Colli, äußerst mangelhaft.-Über das, was weiter an den Alpen vorgefal len, ist beinahe gar nichts vorhanden.

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