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Italien fällt während des deutschen Krieges Desterreich in den

Rücken S. 74. Victor Emanuel erleidet eine furchtbare Niederlage

durch die Desterreicher unter Erzherzog Albrecht bei Custozza 79, und

durch die österreichische Flotte unter Tegethoff bei Lissa 82. Dester=

reich tritt Venetien an Frankreich ab 90. Scham und Troß der

Italiener 91. Ricasoli rückt gegen Frankreichs Befehl in Venetien

ein 94. Vergeblicher Aufstand in Sicilien 95. Frankreich tritt Ve-

netien an Italien ab 96. Lächerlicher Triumpheinzug des überall ge-

schlagenen Victor Emanuel in der Stadt Venedig 97. Standhaftig-

keit des Papstes im Unglück 100. Abzug der Franzosen aus Rom

102. Das italienische Parlament in Florenz 103. Garibaldi's Tob-

sucht gegen die Kirche 106. Ungeheuere Schuldenlast Italiens 107.

Siebenzehntes Buch. Oesterreichs Neugestaltung.

Der Prager Frieden S. 110. Nachwehen des unglücklichen

Kriegs und der bisherigen Mißregierung 114. Hirtenbriefe 115. Die

tiefe Entsittlichung in Wien 120. Fortdauer der Judenwirthschaft

und des öffentlichen Betrugs 122. Fortdauernde Zurückseßung der

Deutschen und Bevorzugung der Ungarn und Czechen 127. Der

sächsische Minister von Beust wird mit dem Staatsruder der öfter-

reichischen Monarchie betraut 131. Troßdem Fortseßung des czechischen

Uebermuthes unter dem Schuß Belcredi's 133. Zähes Festhalten

der Ungarn an ihren Forderungen 136. Die Regierung gibt nach

und führt den Dualismus eines Doppelreichs diesseits und jenseits

der Leitha ein 143. Berufung einer außerordentlichen Reichsversamm-

lung für die Länder diesseits der Leitha unter lautem Protest der

Deutschen 143. Einseßung eines besonderen ungarischen Ministeriums

unter Graf Andrassy 145. Entlassung Belcredi's unter plößlicher

Bevorzugung der Deutschen vor den Czechen; der Kaiser gibt den

außerordentlichen Reichstag auf und ruft den ordentlichen, bisher

fiftirten wieder ein 146. Die versäumte Mission Desterreichs an der

untern Donau 149. Die Bebeutung Böhmens für Deutschland. 153.

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Dreizehntes Buch.

Die Eroberung Hannovers und Kurhessens durch die Preußen.

Das wunderbare Schauspiel, welches Friedrich der Große vor 110 Jahren in Sachsen aufgeführt hatte, sollte sich jetzt in Hannover wiederholen. Eine ganze, Desterreich verbündete Armee wurde von den rasch vordringenden Preußen gefangen genommen, weil Oesterreich und seine Verbündeten zu langsam waren.

Der blinde König Georg V. von Hannover hatte den ganzen Troß des uralten Welfengeschlechtes geerbt und da er nicht sehen, nicht lesen konnte und sein Urtheil nur durch die Camarilla geleitet wurde, darf es nicht in Erstaunen sehen, wenn seine Politik so blind war wie seine Augen und ihn in den Armen falscher Freunde zum Abgrund hinführte. In blindem Vertrauen auf den „Stern Desterreichs" ließ er sich durch die fanatischen Anhänger der österreichischen Politik in seiner nächsten Umgebung (Graf Platen, von Brandes, Meding, Onno Klopp) zur Kriegserklärung gegen Preußen fortreißen. Vergebens mahnte ihn der König von Preußen in persönlichen, durch

Menzel, der deutsche Krieg 1866. II.

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aus nur Wohlwollen bezeugenden Briefen von diesem Schritt ab und gewährleistete ihm seinen Thron, seine Unabhängigkeit, den Besit seines Landes unter der Bedingung, daß er dem preußenfeindlichen Bundesbeschluß nicht beitrete, nicht für Desterreich waffne, sondern sich dem von Preußen vorgeschlagenen Bunde anschließe. Der blinde König vergaß, wie nahe sein Königreich an Preußen grenzte und wie fern noch die österreichische Hülfe für ihn war. Auch über die militärische Stärke Preußens scheint die Camarilla ihn getäuscht zu haben. Genug, er erklärte Preußen den Krieg, bedrohte Preußen, während es gegen Desterreich zu Felde zog, im Rücken, ehe er nur Zuzug von seinen Bundesgenossen erhielt, und setzte mithin sein armes Land in der unbesonnensten Weise den schrecklichen Schlägen aus, die ihm Preußen in berechtigter Nothwehr versezte.

Man erfuhr, Graf Münster habe dem König die besonnensten Vorstellungen gemacht, sey aber dafür bei Hofe auf die undankbarste Weise beschuldigt worden, er wolle Hannover an Preußen verkaufen. Der Adel befand sich der Mehrheit nach in derselben Verblendung wie der Hof und verhöhnte die Männer, die es ehrlich mit dem König und dem Lande meinten. Als Bennigsen in der Kammer ausgerufen habe, vielleicht würden schon in 14 Tagen die Kanonen reden und nicht nur Ministerien gestürzt, sondern auch Dynastien vertrieben werden, hätten die Ritter nur gelacht.

Das Verhalten des Königs sollte nicht einmal den Ruhm unerschütterlicher Festigkeit behaupten, denn im preußischen StaatsAnzeiger las man eine Note, welche der frühere hannoversche Bevollmächtigte, von Stockhausen, in Berlin überreicht und worin Hannover gradezu seine Neutralität zugesagt hatte, während es zugleich mit Desterreich unterhandelte, sich Desterreich ganz hingab und bald darauf dem verhängnißvollen Bundesbeschluß beistimmte, der den Krieg zur Folge hatte. Ja es rüstete zum Kriege mit Preußen, ohne nur die Neutralitätserklärung vom 14. Mai zurückgenommen zu haben.

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