Das ostjüdische Antlitz

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Welt-Verlag, 1922 - 176 Seiten
 

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Beliebte Passagen

Seite 152 - Palästina möglich, denn der kolonisierende palästinensische Sozialismus ist wirklich eine reinere Darstellung der Idee als jeder, der erst gewalttätig zerstören muß, um aufbauen zu können.
Seite 11 - Meinst du, daß ich Gefallen habe am Tode des Gottlosen, spricht der Herr, und nicht vielmehr, daß er sich bekehre von seinem Wesen und lebe?
Seite 159 - Trieb danach entrückt waren, als Gut Aller! Wir müssen die Allmacht des Besitzes wieder einschränken auf das Besitzbare, auf Wohnungsraum und Kleid, auf Spielgerät und Werkzeug des privaten Lebens. Wir müssen den Menschen wieder lehren, daß der Boden Allen oder Gott gehört und die arbeitenden Maschinen der Allgemeinheit, der sie nützen.
Seite 152 - Ideal ist: in kleinen Siedelungen, ohne Staat, aus gemeinschaftlichem, antipolitischem Geiste heraus, unter Gemeinbesitz an Grund und Boden und den entscheidenden Produktionsmitteln den sozialistischen Geist zu leben, im jüdischen Lande, dem Lande unserer Arbeit und Erfüllung ... (S.
Seite 152 - Siedlungen, ohne Staat, aus gemeinschaftlichem, antipolitischem Geiste heraus, unter Gemeinbesitz an Grund und Boden und den entscheidenden Produktionsmitteln den sozialistischen Geist zu leben, im jüdischen Lande, dem Lande unserer Arbeit und Erfüllung - hat er mehrere Grade immer reinerer Inkarnierung gefunden.
Seite 158 - Wir müssen die Weltordnung, die von kapitalistischen Zeiten auf den Kopf gestellt worden ist und in die sich der Jude, halb gezwungen, dann sehr gern eingereiht hat, wieder auf ihre Füße stellen, und wenn wir dabei auch eine Zeitlang ins andere Extrem schlagen sollten...
Seite 14 - Der Jude des Westens war auf dem Wege zu einer erstarrenden Konfession, einer ohnmächtig verzweifelten Frömmigkeit, die sich abschloß, die nichts weiter zu tun vermochte als sich verzweifelt abzuschließen und in dem wahnsinnigen Atheismus einer exaltierten und vollkommen falsch angewandten Naturwissenschaftlichkeit von Tag zu Tag kleiner zu werden, abzubröckeln, immer schneller abzunehmen, vor Augen den sicheren Verlust und gleichsam ohne Hände und Abwehr dem Unheil preisgegeben.
Seite 7 - Das Was des Sagens wie sein Wie stimmten, als ich es jetzt wieder durchlas, mit mir von Heute nicht mehr überein. Weil ich das erste nicht verändern konnte, da nicht objektive Gründe sondern eher eine allgemeine nüchternere Lebensstimmung sich dagegen geltend machte, habe ich nur das zweite einer, dem Pathetisch-Feierlichen abgeneigteren Haltung im Ausdruck angepaßt — vorsichtig und unter Respektierung des individuellen, von mir ja losgelösten Buches.
Seite 132 - Judentum sich als erkennbare volkliche Einheit erhalten hat: Und auf diesem Wege, mit dieser Auslese, verliert das Judentum Jahr um Jahr eine Schar seines besten Frühlings. Alle, die nicht warten können, die die Erlösung der Menschheit direkt, ohne Umwege für möglich halten; bei denen zur Ungeduld der Jugend eine Art mechanischer, unorganischer Menschheitskonzeption tritt; alle, die nicht an die Wege und die eigene Art der Völker glauben und die glauben, mit den Grenzen würden auch die Völker...
Seite 153 - ... sich von der anderen Peripherie her die beste westjüdische Jugend brüderlich zugesellt. Denn eines hat im Zionismus von jeher gelegen: die Idee der jüdischen Erneuerung war schon in Herzl, wenn auch erst Buber die ganze Tiefe dieser Idee als Aufgabe erfaßt und gelehrt hat, hierin wie in sovielem noch der erste große Lehrer des jungen Judentums. Erneuerung: das ist die Scheidung zwischen uns und den anderen. Denn dem bürgerlichen Zionisten bleibt diese Erneuerung eine körperliche, möglicherweise...

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