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Und dieß geschieht durch eine zweckmäßige Cultur. So wie man nämlich Ausartung bemerkt, so biete man alle bekannten Mittel der Cultur auf, und man wird doch noch schöne Hyacinthen erhalten. Man sege ferner auch nicht einfache Hyacinthen unter die gefüllten. Man treibe nicht zu oft dieselbigen Zwiebeln. Dazu gehören immer nur frische.

Ferner das Rosten und Faulen. Daran ist schlechte oder zu fetté Erde, zu weniges oder zu vieles Gießen, besonders aber ge= gebener Dung schuld. Ferner sind davon Ursache: Wunden, Quetz schungen, Frost, dumpfer Aufbewahrungsort, Naßwerden, Uebereinanderliegen u. s. w.

Dieselben Uebel erzeugen den Schimmel. Bemerkt man das eine oder das andere, so suche man die Ursache auf und entferne fie. Rostige und faule Stellen schneide man weg und bestreue dieselben mit Kreide oder Ziegelpulver. Den Schimmel wische man mit einem Wollenflecken weg. Ueberhaupt lege man die Zwiebeln nie über einander, sondern also neben einander, daß sie sich nicht berühren. Man kann sie so an einem trockenen, luftigen Orte auf Bretter reihen. Dazu muß man sie öfters revidiren, und die schadhaften ganz entfernen.

Der Roh. Derselbe ist eine höchst gefährliche und noch dazu pestartige Krankheit. Es gibt schwarzen und weißen Roh. Ersterer zeigt sich im Lande, legterer an den aufbewahrten Hyacinthen-Zwie beln, und ist noch schlimmer als der erstere. Ersterer offenbart fich durch das Erschläffen der Blåtter und durch ihr Hinsinken an den Boden. Zieht man die Blätter aus der Erde, so gehen sie leicht los, und stinkende Fäulniß gibt sich kund. Bei dem Eintritte des Lesteren entsteht zwischen den Zwiebelhäuten eine zåhe, weiße, schlei mige Materie, die zwar langsam um sich greift, aber doch nach und nach sicheren Tod bringt. Beide Krankheiten stecken durch Berührung an, erstere selbst die umgebende Erde, so daß im Nichtentdeckungsfalle das Uebel bald allgemein wird. Ersterer ist wahre Fåulniß, lesterer wahre Auflösung. An beiden ist ungünstige Witterung und schlechte Cultur schuld. Ersterer kann man wenig oder gar nicht vorbeugen. Höchstens müssen sie gegen Frost und zu vie lem Regen möglichst geschüßt werden. Jedes Sigenbleiben des Wasfers werde vermieden, besonders leite man das Schneewasser ab. Auf die Cultur richte man immer die gehörige Aufmerksamkeit. Man sehe ja den Hyacinthen fleißig nach. Wie man Spuren davon entdeckt, so nehme man die kranken Zwiebeln gleich heraus und lege -fie zum Abtrocknen hin, nachdem man alle faulen Theile entfernt hat. Selbst die Erde, worin sie gestanden, muß möglichst entfernt werden. Erhält sich die Zwiebel durch das Trocknen, so bleibt sie doch noch verdächtig, und wird fürs kommende Jahr besonders eingepflanzt. Aus der Contumaz kommt sie erst, wenn aller Verdacht ntfernt ist. Der weiße Rog ist unheilbar. Deswegen durchspähe man fleißig seine Zwiebeln und entferne jedes Verdächtige. Man

nehme die Zwiebeln nie bei feuchtem Wetter heraus, trockene sie zweckmäßig ab und bewahre sie nach Vorschrift auf. Vorbeugen kann man, selten heilen.

Das Sihenbleiben. Sigen bleiben die Hyacinthen, wenn fich die Stångel nicht erheben, sondern mit den Blumen gleichsam zur Hälfte in der Erde stecken bleiben und legtere sich nicht entwickeln. Dieser Zustand ist wirklich arg, und da er oft eintritt, so ist er dadurch die Quelle vieles Verdruffes. War die Zwiebel gesund, so ift richtig ein Culturfehler vorhergegangen. Das spåte Segen und frühe Treiben ist oft daran schuld. Die Zwiebeln können nicht ge= hörig oder gar nicht einwurzeln. Ifts dann ein Wunder, wenn sie ohne Nahrungsgefäße figen bleiben? Oder wenn die getriebenen Hyacinthen nicht gehörig begossen werden, ist es dann nicht in der Ordnung, daß ihr Wachsthum ins Stocken gerathe? Doch es hat dieses Uebel auch noch andere Ursachen. Es fehlt manchmal an den Abzugslöchern. Die überflüssige Feuchtigkeit erzeugt nun Fåulniß an dem Wurzelstocke oder an den Wurzeln selbst. Die Folge ist das Sigenbleiben. Werden die Hyacinthen früher warm gestellt, dann aber wieder an einen kålteren Ort gebracht, oder enthält die Erde etwas, was ihnen nicht taugt, so vermultern die Wurzeln, das heißt, sie werden hohl und zehren ab. Es ist in diesem Falle nicht anders möglich, als daß alles Wachsthum ins Stocken gerathe. Diese und andere noch unentdeckte Ursachen des Sigenbleibens können nur durch große Aufmerksamkeit entfernt werden. Insbefondere aber verhüte man noch die Fäulniß, auch nehme man keine andere Zwiebel zum Treiben, als diejenige, die am Wurzelstocke, woraus nåmlich die Wurzeln erscheinen müssen, ganz gesund ist. Ich möchte rathen, sie vor dem Einsehen dort durchaus nicht zu verwunden, und die Brut wenigstens 3 Wochen früher abzunehmen, damit die dadurch entstandenen Unbrüche verharschen oder vernärben. Sigen gebliebene, vorzugsweise aber faulgewordene und an den Wurzeln vermulterte Hyacinthen bringe man nicht mehr ins Land. Faulgewordene nehme man gleich heraus und suche sie durch Wegschneiden der schadhaften Theile zu retten, oder man sichere doch wenigstens die Brut. Bermulterte såubere man und trockne sie ab. Die Ruhezeit ist für sie gekommen; im Lande zerstört sie der Witterungswechsel gar. Noch ist dem Durch wachsen der Wurzeln durch die Abzugslöcher vorzubeugen.

Måuse. Diese stellen den Zwiebeln außerordentlich nach. Gegen sie werden alle möglichen Mittel angewendet.

Sind die Hyacinthen ins Land gelegt, und kommt Frost, so werden sie bedeckt, und zwar mit Laub, Stroh oder Pferdedung. Die Decke wird im Frühjahre, sobald das Land offen wird, abgeräumt, damit sie nicht zu früh treiben. In Töpfe gebracht, kann man dieselben in ein 2 Fuß tief ausgehobenes Gartenbeet der Reihe nach an einander stellen, und so wenigstens 1 Fuß hoch mit Erde bedecken. Tritt starke Kålte ein, so bringt man Pferdedung

darüber, daß die Erde nicht zufriere, und man die Töpfe nach Belieben herausnehmen könne. Gegen Ende Decembers nimmt man sie heraus, bringt sie in einen Keller oder in ein frostfreies Zimmer, und dann Partienweise ans Fenster. Damit die Wurzeln nicht durch wachsen, bedecke man beim Einpflanzen die Abzugslöcher mit einer Glasplatte.

Das Ausnehmen der Hyacinthen geht vor sich, wenn das Laub welk wird. Man verhüte jede Verwundung. Sie werden im Schatten abgetrocknet, gereinigt, sortirt und trocken aufbewahrt.

808. H. patulus, ausgebreitete H. 4. F. In Europa. Sonst: H. amethystinus, H. non scriptus, H. spicatus, Scilla patula.

Zwiebel klein. Schaft bis 10 Zoll lang. Blåtter zahlreich, in Büscheln, auf der Erde ausgebreitet, Fuß lang, 1 3oll breit, linienförmig. Blumen zu 10-15, geftielt, groß, weit offen, tief, 6theilig, wagerecht, zartblau, wohlriechend. Mai.

809. H. racemosus, traubenblüthige 5. 4. F. Auf trockenen Wiesen in Süd-Europa; in Desterreich, bei Wels in OberDesterreich, Ungarn ic. Sonst: H. juncifolius, Muscari racemosum. Judentrauben.

Zwiebel eiförmig, ziemlich groß, weißlich, fast schuppig. Schaft eine Hand hoch. Blätter schmal, linienförmig, schlaff an die Erde anliegend. Blumen zu 30-50, klein, eiförmig, in einer langen, lockeren Traube, schwarz- oder hellblau, selten weiß, wohlriechend. April, Mai. Abb. in Jacq. F. aust. t. 187. Ist wenig bedeutend.

810. H. romanus, römische H. 4. F. t. X. In Italien, Dalmatien, auf den Inseln daselbst, in Griechenland 2c. Sonft: Scilla romana.

Eiförmige, weißliche Zwiebel. Schaft wie oben, aufrecht. Blåtter linien-lanzettenförmig, långer als der Schaft, aufrecht, rinnenförmig. Blumen in einer Traube, aufrecht, eckig, mit breiten, häutigen Deckblättern. April, Mai. Abb. in Redouté Liliac. t. 334.

Alle wie oben zu behandeln. Es kommen noch einige andere vor, z. B. H. convallarioides, serotinus, viridis etc. Froschbiß.

CLXVI. Hydrochaeris.

Class. XXII. Enneandria.

811. H. Morsus ranae, gemeiner Froschbiß. 4. F. In Sümpfen und langsam fließenden Wässern, z. B. in Ungarn, Desterreich 2c.

Stángel kriechend, fadenförmig. Blåtter gestielt, rund, nierenförmig, ganzrandig, glänzend, unten roth, schwimmend. Von den Blumen 2-4 beisammen. Die einzeln. Blumenblåtter groß, weiß. Juli. Abb. in der F. dan. t. 878. Gehört ins Wasserbehälter. Cultur wie bey Nymphaea etc.

CLXVII. Hydrophyllum.

Wasserblatt.

Class. V. Monogynia.

812 H. canadense, kanadisches Wasserblatt. 4. F. t. In feuchten Wäldern in Canada und in den Alleghanen.

Dem Folgenden ähnlich; doch fast glatt. Blätter denen des Ahorns ähnlich, halb 5lappig, eckig, glatt; Lappen spisig, gezähnt. Blumen in Büscheln, weiß, am Grunde purpurroth. Juni, Juli. Abb. in Sabbat. hort. 1. t. 97. f. 2.

813. H. virginicum, virginisches W. 4. F. t. In Bergwåldern von Canada, Virginien, in den Alleghanen 2c.

Wurzel dick. Stångel über Fuß hoch, einfach oder åftig, glatt. Blätter gefiedert und halbgefiedert, auch gelappt; Einschnitte und Lappen eiförmig-lanzettenförmig, eingeschnitten-gesågt; oft am Stångel nur 2 Blätter. Blumen in Büschel zusammengeknåuelt, glockenförmig, 5spaltig, mit aufrechten Einschnitten, weiß oder him melblau. Kelche hackerig. Staubfåden bärtig. Wie oben. Abb. 1. c. 1. t. 15.

Beide eignen sich nur für große Gårten. Sie wollen Moorerde und Wasser. Vermehrung durch Theilung.

CLXVIII. Hyoscyamus.

Bilsenkraut.

Class. V. Monogynia.

814 H. orientalis, morgenländisches B. 4. F. t. Im Orient, Iberien, an den Sauerquellen Narzana 2c.

Wurzel Fauft groß, knollig, tief in die Erde hinabsteigend. Stangel bis 14 Fuß hoch, rundlich, rauch. Blätter gestielt, wechs felseitig, Beckig-eiförmig, ausgeschweift, spißig, nach dem Blüthenftande sehr groß. Blumen in den Blattwinkeln, langgestielt, glokkenförmig, röthlich, einfärbig, ungeadert. April, Mai.

Man giebt ihm tiefen, fetten, feuchten.Boden und vermehrt es durch Sprossen, Theilung und Samen. Läßt sich gleich den Hyacinthen treiben. Ist wie alle übrigen sehr giftig.

815. H. physaloides, fchlutenartiges B. 4. F. t. Aus Sibirien.

Dem Vorigen ähnlich. Stångel 1 Fuß hoch, einfach, rauch. Blätter geftielt, wechselseitig, herzförmig, ganzrandig, aderig, schmukig grün, unten rauch. Blumen in den Blattwinkeln, gestielt, einzeln oder in Büscheln, oft gipfelståndig, röthlich. Kelche zuleht aufgeblasen. Wie oben. Abb. in Curtis Magaz. t. 852.

816. H. Scopolia, Scopolis - B. 4. F. In Baiern, Krain, Ungarn, Kroatien ic. Sonft: Scopolina atropoides, Scopola carniolica.

Stångel 1 Fuß hoch, 2ästig, aufrecht, glatt. Blåtter gestielt, länglich-eiförmig, unbehaart, ganzrandig, die unteren gegenüberstehend; die oberen zerstreut. Blumen gestielt, in den Blattwinkeln,

geneigt, glockenförmig, 5spaltig, inwendig gelb, auswendig rostbraun. April, Mai.

Cultur wie oben, nur bedarf es keiner so großen Sorgfalt.

CLXIX. Hypericum

Hartheu.

Class. XVIII. Polyandria.

817. H. alpinum, Alpen H. 4. F. Auf Alpen in Croatien, im Bannat. Sonst: H. fimbriatum, H. Richeri.

Bielköpfige Wurzel. Stångel bis 14 Fuß hoch, einfach, rundlich, glatt. Blåtter gegenüberstehend, stiellos, oval, vollkommen ganzrandig, am Rande schwarzpunktirt. Blumen in halben Dol bentrauben, 3-5weibig, goldgelb. Stiele mit drüsigen Haaren. Kelche wie die gefranzten Blumenblätter schwarzpunktirt. Abb. in Rochel Fl. banat. t. 12. f. 27.

818. H. Ascyron, sibirisches-H. 4. F. t. In Sibirien. Sonst: H. sibiricum.

Stångel niedrig, viereckig, glatt. Blätter eiförmig - Lanzettenförmig, ganzrandig, glatt. Blumen groß, gestielt, schön gelb, 5weis big, mit einer Menge von langen, gelben Staubfäden. Juni, Juli.

Dieses schöne Gewächs verdient in jedem Garten zu stehen. Es wuchert erstaunlich, verlangt Schatten, einen geschüßten Standort, bei mir kam es ohne Bedeckung sehr gut fort, man kann es jedoch aus Vorsicht bedecken. Manche verpflanzen es in Töpfe und durchwintern es kalt, auch wird es getrieben. Vermehrung durch Austaufer, Theilung und Samen. Wird mäßig begossen.

Abb. in Gmelin F. sibir. 4. t. 69.

819. H. barbatum, bårtiges H. 4. F. In Nieder-Oester reich, Ungarn, bei Wien um Mauerbach 2c.

Stångel bis 2 Fuß hoch, rund, einfach. Blåtter stiellos, långlichLanzettenförmig, stumpf, schwarzpunktirt, angedrückt. Blumen in den Blattwinkeln, erst aufrecht, dann nickend, gelb, mit punktirten Kelchen. Mai-Juli. Abb. in Jacq. F. aust. t. 259.

820. H. calycinum, gekelchtes H. 4. F. †. Aus Griechenland. Sonst: H. ascyrum, Ascyrum coriaceum.

Stångel 1 Fuß hoch, halbstrauchartig, 4eckig. Blätter stiellos, gegenüberstehend, eiförmig, glänzend, gummiartig punktirt, lederartig. Blumen gipfelståndig, 3 Zoll breit, einzeln, glänzend gelb, 5weibig. Juni-Octob. Abb. in Curtis b. Magaz. t. 146.

Ist sehr schön und will wohl bedeckt werden. Vermehrung auch durch Stecklinge. Sonst wie Nr. 818.

821. H. elatum, hohes H. 4. F. t. Aus Nord - Amerika. Stångel wie oben. Blätter eiförmig - lanzettenförmig, glatt. Blumen klein, gelb, gipfelståndig, in Sträußern. Wie oben. Cultur wie Nr. 823.

822. H. hircinum, Bocks-H. 4. H. F. In Sibirien, Candien, Calabrien c. Sonst: Bockskraut, stickendes Johanniskraut. Fast strauchartig. Stångel 14 Fuß hoch, àstig, glatt. Blåtter

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