Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

treten; alsdann bringe man sie ins Winterquartier. Sobald die. Witterung es im Frühjahre erlaubt, werden sie gereinigt, mit etwas frischer Erde belegt, und ins Freie gebracht. Man hat noch verschiedene andere Durchwinterungsmethoden, wobei es meistens auf Jedermanns Lokale ankommt, für welches hier keine Vorschrift gegeben werden kann.

4. Anzucht des Samens.

Um guten Samen zu erhalten, muß man dafür Sorge tragen, daß keine schlechten Aurikeln unter die guten zu stehen kommen, daß zur Befruchtungszeit kein Regen auf die Blumen falle, und daß er wohl reif werde. Sobald die Kapseln aufspringen wollen, schneide man die Stångel ab, binde sie zusammen, und hånge sie auf. Damit kein Kórnlein des nachreifenden Samens verloren gehe, stelle man eine Schachtel darunter, daß sie darein fallen können. Guten Samen erhält man besonders durch die künstliche Befruchtung. Durch sie werden gegenwärtig zahlreiche und herrliche Abarten erzielt. Sie wird vorzugsweise an Topf- Aurikeln vollzogen. Um besten befruchtet man schöne Einfarbige mit dem Blumenstaube der Uebrigen.

Krankheiten der Aurikeln und ihre Feinde.

Dahin gehört vor allen das Verlaufen, d. h. die Verånderung der Größe, Farbe und Gestalt ins Schlechtere. Davon tragen Culturfehler die Schuld, magere oder zu fette Erde, Versäumniß des Begießens, oder zu starkes Begießen, Schatten, Sonne u. s. w. Man suche allem Zuviel und zu Wenig vorzubeugen. Verlaufene Aurikeln lassen sich durch fleißige und aufmerksame Cultur oft wieder herstellen. Das Wie? gibt das Gesagte dem denkenden Blumenfreunde an.

Fäulnis. Derselben beugt man durch fleißiges Nachsehen, Schneiden, Reinigen u. s. w. vor.

Gelbwerden. Man sondere die gelben Blåtter aus, halte beim Begießen Maaß und Ziel, untersuche die Wurzeln, lockere und jåte sie fleißig. Will nichts helfen, so hebe man sie aus, såubere und beschneide die Wurzeln und bringe sie gerade auf einen andern Plag.

Auswachsen der Blumen in lange Stiele. Daran ist ein dumpfer, zu nasser und schattiger Standort Schuld. Man andere denselben und das Uebel ist gehoben.

Regenwürmer. Siehe die allg. Cultur.

Schnecken, Kellerasseln u. s. w. Gleichfalls.

Blattläufe. Sie werden mit pulverisirten Tabaküberbleib

seln bestreut.

Erdflöhe. Man besprenge sie mit Wasser und bestreue sie dann mit obigem Pulver.

Die verschiedenen Namen der Aurikeln sehe man in holländischen Katalogen oder in andern Blumenverzeichnissen nach.

1299. P. brevistyla, Eurzgriffelige P. 4. F. X. In Frankreich auf Wiesen bei Ungers, Mans 2c. Sonst: P. officinalis, P. grandiflora.

Sehr ähnlich der Nr. 1296. Blåtter oval, långlich, gezähnt, runzelig. Schäfte einblüthig oder doldentragend. Blumen groß, flach, Eurzgriffelig, blaß oder dunkelgelb -oder aus gelb und roth, bunt. Wie oben. Kommt unter der Garten-Primel als solche vor.

1300. P. carniolica, trainerische P. 4. F. Auf Bergen und Alpen in Krain; bei Idria, am Fuße des Berges Kobila. Sonst: P. integrifolia..

Faserige Wurzel. Blätter zart, langgestielt, elliptisch, etwas buchtig, glatt. Schaft sehr zart, aufrecht. Blumen zu 2—5, in Dolden, aufrecht, fleischfarbig - violett, an der Röhre weiß. Hülle 2-3blåtterig. Wie oben. Abb. in Trattinn. Tabul. t. 428. Hübsch. Cultur wie P. integrifolia.

1301. P. ciliata, wimperige P. 2. 8. Auf Alpen in Tyrol, Salzburg, Schweiz, Piemont 2c.

Fast holzige, schuppige Wurzel. Blåtter an der Wurzel angehäuft, verkehrt - eiförmig -keilförmig, grob gezähnt oder gesägt, zottig, fast Eleberig, dunkelgrün, etwas fleischig, am Rande wimperig; die Wimperhaare tragen kleine Kügelchen. Schaft noch einmal fo lang, eckig, 2-5blüthig. Blumen in einer Dolde, aufrecht, flach, gesäumt, fleischfarbig, ins Röthliche schillernd. Wie oben. Ist noch selten. Cultur wie oben.

1302. P. cortusoides, schönste P. 4. F. t. *. Xus Sibirien, Japan ic. Sonst: P. dentiflora, Androsace primuloides.

Blåtter gestielt, eiförmig-herzförmig, etwas gelappt, eingekerbt, runzelig, geadert, oben glatt, an den Rippen unten behaart. Hülle vielblåtterig. Schaft über 1 Fuß hoch, aufrecht. Blumen zahlreich, in Dolden, langstielig, aufrecht, weit offen, blaßviolett, groß, wohlriechend. Mai, Juni. Abb. in Trattinn Tabul. t. 442.

Man hat eine weiße und sprossende Abart. Mir kommt sie im Lande ohne Decke sehr gut fort. In Töpfen blüht sie schön. Nach dem Verblühen zieht die Pflanze ganz ein und verschwindet, weswegen man ihren Standort wohl bemerken muß. Läßt sich treiben.

1303. P. crenata, eingekerbte P. 4. F. t. *. Auf Alpen in Frankreich, Spanien, Piemont, Schweiz 2c. Sonst: P. marginata, P. Auricula.

[ocr errors]

Dicke, fleischige, höckerige, vielköpfige Wurzel. Blåtter in Röschen, fast fleischig, glatt, am Rande beståubt, verkehrtzeiförmig långlich, gekerbt gezähnt. Schaft oben weiß bestäubt. Blus men zahlreich, in Dolden, erst nickend, aufgeblüht aufrecht, röhrig,

=

auf beståubten Stielen, schön roth, flach. Mai. Abb. in Curtis bot. Magaz t. 191.

Kann in Topfen gezogen werden.

1304. P. davurica, davurische P. 4. F. Auf Alpen in Davurien. Sonst: P. intermedia.

Faserige Wurzel. Blåtter an die Erde gedrückt, lanzetten spathelförmig, fast ganzrandig, aderig. Blumen zahlreich, in Dolden; die äußeren nickend, rosenfarbig, inwendig gelb. Wie oben. Abb. in Trattinn. Tab. t. 415.

1305. P. elatior, Garten-P. 4. F. X. Ueberall in Europa auf Wiesen; ich fand sie besonders häufig bei Wels in Ob.Desterreich. Sonft: P. calycantha, P. hortensis, P. inodora, P. officinalis elatior, P. polyantha, P. veris elatior, P. vulgaris elatior, P. variabilis elatior. Schlüsselblume.

Wurzel hockerig, gegliedert, vielkopfig. Blätter geftielt, långs, lich eiförmig, gezähnt, runzelig, rauch. Schäfte 1-1 Fuß hoch, rundlich, zottig, aufrecht. Blumen zahlreich, in einer mitunter sehr ansehnlichen Dolde, gesticlt; die mittleren aufrecht; mit flachem Saume, offen, geruchlos, im Naturstande blaß schwefelgelb, sonst verschieden gefärbt und gestaltet. Blüht im März — April, und oft wieder im Sept.-Okt.

Unter dem Namen dieser Blume kommen in den Gårten zahlreiche Spielarten vor, die aber nicht alle von ihr, sondern auch von der P. veris, P. acaulis, P. Perreiniana u. s. w. ihren Ursprung genommen zu haben scheinen. Es gibt über 300 Sorten; doch werden sie von den Blumisten nicht gehörig geschäßt. Eine volls ftandige Sammlung davon gewährt aber einen imposanten Anblick. Sind sie nicht für den Geruch, so erfreuen sie doch das Auge. Man hat in neueren Zeiten das System der Aurikeln auch auf die Primeln angewendet. Die Einfarbigen und Langgriffeligen werden nicht geschäßt; wohl aber die Beaugten, Gestreiften, Feinbordirten und Marmorirten, weil diese sich mehr den Aurikeln nähern. Es gibt auch viele Gedoppelte (Flos ex flore) und Gefüllte (Flore pleno). Das Auge ist entweder gelb oder weiß. Die Hauptfarben sind: violett, karmoisinroth, roth, rothbraun, braun, fleischfarbig, gelb, weiß, bunt.

Cultur der Primeln.

Sie kommen in jedem Standorte fort, lieben aber mehr Sonne als die Aurikeln. Ich habe die schönsten Primeln auch an sonnigen Stellen gezogen. In der Erde sind sie weniger delikát, bekommen fie jedoch Aurikelerde, so werden sie üppig wuchern und herrlich blühen. Die Vermehrung geschieht theils durch Samen, theils durch Schößlinge.

1. Anzucht aus Samen.

Durch Samen werden die Einfachen und Gedoppelten vermehrt. Im Allgemeinen werden sie eben so herangezogen wie

die Aurikeln, nur sind sie weniger delikat. Man nimmt guten Samen und streut ihn, sobald im November oder December der erste Schnee fällt, ganz dünne entweder auf ein dazu bereitetes Beet ins freie Land, oder in Kåsten, bedeckt die Oberfläche wieder mit Schnee, und überläßt die Saat nun der Natur. Im Frühjahre hat man darauf zu achten, daß, besonders im Mårz, die Erde nicht trocken werde. Manche bedecken zu dem Ende die Saat mit feinem Moose. Sobald im April die Sämlinge erscheinen, so be= gießt man sie fleißig, aber måßig. Man gibt ihnen von der Mor gensonne nur 2 Stunden, desgleichen von der Abendsonne. Nach und nach jåtet man sie aus; vom Moose müssen sie jedoch alsbald befreit werden. Im Juni tritt die Zeit zum Versehen ein. Man wählet ein måßig beschattetes Beet, und seht die Pflanzen 4-6 Zo¤l weit auseinander. Die Erde sei mehr trocken als feucht. Sie werden gehörig aufgelockert, gereinigt und begoffen. Im nächsten Frühjahre blühen fie lohnend, und sehr oft in neuen und schönen Sorten. Die schlechten Sorten werden ausgemustert; denn nur edle Sorten geben wieder edle. Andere fåen den Samen im April oder Mai in Käften, bringen diese auf eine bedeckte Stellage, und halten fie im Schatten hübsch feucht. Im August sind die Pflanzen zum Versehen geeignet.

2. Anzucht aus Schoßlingen.

Durch Theilung oder Abnahme der Schößtinge werden alle vermehrt. Und in der That ist das die leichteste Manier, nur ers hålt man durch sie keine neuen Sorten. Man kann sie so jährlich, oder doch alle 2 Jahre, sicher vermehren. Zu dem Ende reißt man fie ohne weitere Umstände aus einander. Ein großer Stock gibt viele junge Schößlinge. Sie werden nur eingepflanzt, fleißig begossen, und wachsen bald recht freudig heran. Äuf Rabatten kommen sie vorne oder in die zweite Reihe zu stehen. Auf Beeten sest man sie wie die Aurikel in Quincunx. Die Zeit der Theilung ist der Herbst, vorzugsweise der September. Ein Messer darf dazu nicht angewendet werden. Manche råumen die Erde vom Stocke weg und nehmen nun die Schößlinge ab. Im Frühjahre oder Herbste kann man die Primeln düngen.

3. Anzucht in Topfen.

Die feinsten Sorten, namentlich die gefüllten, werden oft in Töpfen gehalten und dann ganz wie die Zopf- Aurikeln behandelt. Sie gehören eigentlich zu den Hauspflanzen und werden in frostfreien Zimmern überwintert, aber zeitlich ans Fenster gestellt, wo sie bald blühen.

4. Anzucht des Samens.

Nur die schönsten Primeln werden zu Samenstöcken ausgezeichnet und zur Blüthenzeit vor dem Regen bewahret. Im Juli werden die Samenkapseln braun; dann ist es Zeit, die Stångel abzuschneiden und sie gleich den der Aurikeln zu behandeln. Das Uebrige ist wie bei Jenen.

Uebrigens werden Beide in schneelofen Wintern mit Laub, Reifig oder andern schicklichen Dingen bedeckt. Mit beiden kann man die Hauptwege der Länge nach einfaffen oder sie zu Einfassungen in Berbindung mit andern Pflanzen benügen. Zu gleichem Zwecke dienen sie bei Gången in englischen Anlagen oder in der Nähe von Sigbånken, Lauben u. s. w.

Die Topf- Primeln und Aurikeln kann man, nach den neuesten Erfahrungen, im Spätherbste, bis an den Rand in Beete eingegraben, mit Laub decken und alsó recht gut durchwintern.

1306. P. farinosa, beståubte P. 4. F. t. X. Auf feuchten Voralpen- und Alpenwiesen in Europa; am Kaukasus ic. Ich fand sie in unbeschreiblicher Menge im Gmündthale, in Ober-Kärnthen, wo sie Jedermann unter dem ekeln Namen,, Roßsachetlen" kennt. Sonft: Androsace farinosa, P. veris flore rubro. PfirsichPrimel.

Halbabgebiffene Wurzel. Blåtter in Röschen, am Stiele herablaufend, klein, keilförmig-lanzettenförmig, runzelig, unbehaart, ge= kerbt, hellgrün, unten weißbestäubt. Schaft 3 Zoll bis Fuß hoch, fadenförmig, aufrecht, mehlig. Blumen zahlreich, in Dolden, flach, Pfirsichblüthefarbig, lila oder violett, felten weiß. April, Mai. Abb. in Trattinn. Tab. t. 416.

Eignet sich zu Partien und Einfassungen. Ich erhielt durch Cultur 1-14 Fuß hohe Schäfte mit großen Dolden. Will feuchte Moorerde und doch einen sonnigen Standort. Im Winter ist sie zu bedecken. Man kann sie auch in Töpfen ziehen.

1307. P. Flörkeana, Flörke's P. 4. F. Auf Alpen im Zillerthal in Salzburg; Steyermark. Sonst: P. intermedia.

Dicke, spindelförmige Wurzel. Schaft nur bis 2 zoll hoch, 2-3blüthig. Blätter verkehrt - eiförmig, dabei keilförmig, 3oll lang, gefagt-geterbt, glatt oder etwas klebrig. Hülle 2—36låtterig, gefärbt. Blumen mit hohlem Saume, purpurroth. Wie oben. Abb. in Lehmann Monograph. Primul. t. 8.

1308. P. glutinosa, kleberige P. 4. F. X. Auf Hochalpen in Süd-Europa; in Tyrol, Kårnthen, Stevermark 2c.

Dicke, fleischige, schuppige Wurzel. Blåtter linien - Lanzettenförmig, stumpf, undeutlich gesägt, oben glatt, kleberig, pickend, wohlriechend. Hüllen 5-7blåtterig, lederartig, kleberig, purpurroth. Blumen zahlreich, in Dolden, nickend, ftiellos, fattviolett, am Schlunde gelblich, flach. Juli. Abb. in Trattinn. I. c. t. 437.

1309. P. inflata, aufgeblasene P. 2. 8. In Ungarn.

Ist der P. veris ähnlich. Wurzel dick. Stångel långer als die Blåtter, zottig. Blätter verkehrt eiförmig, stumpf, rauch, undeutlich gekerbt und gezähnt. Blumen in einer einseitigen Dolde, nickend, gelb, am Saume hohl, mit eiförmigen, aufgeblasenen Kelchen. April, Mai. Abb. in Lehmann 1. c. t. 2.

« ZurückWeiter »