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nichts, was ich Ihnen nicht oft genug ausgesprochen habe, und 1885. ich denke, daß dieses Bild noch Ihren späten Nachkommen vor Augen stellen wird, daß Ihr Kaiser und König und sein Haus sich dessen wohl bewußt waren, was wir Ihnen zu danken haben. Mit diesen Gesinnungen und Gefühlen endige ich diese Zeilen als über das Grab hinausdauernd, Ihr dankbarer, treu ergebener Kaiser und König Wilhelm.

632] Ansprache bei der Enthüllung des Denkmals

Friedrich Wilhelms I.

Potsdam, 18. August 1885.

Die preußische Armee erkennt in weiland König Friedrich 1885. Wilhelm I. den Schöpfer einer in allen ihren Gliedern fest 18. 8. organisierten Armee, die er aus den überkommenen Heeresteilen mit dem Großen Kurfürsten zu bilden sich veranlaßt sah, und eine ebenso feste wie strenge Manneszucht in dieser Armee in allen ihren Teilen, hoch und niedrig, einführte. Die Richtigkeit dieses Fundaments erkennend, haben alle Könige Preußens fortgebaut, und der Boden, auf dem wir heute hier stehen, hat die Fortentwicklung der Schöpfung meines erhabenen Ahnherrn gesehen. König Friedrich der Große überkam zuerst diese festge= bildeten Truppen, und die Weltgeschichte weiß, welchen Geist er in denselben geschaffen hat und welche glorreiche Taten er mit ihnen erkämpfte. Mein in Gott ruhender Vater, König Friedrich Wilhelm III., schuf nach schmerzlichen Ereignissen eine neue Heeresverfassung, gegründet auf Vaterlandsliebe und Ehrgefühl, und die Fundamente Friedrich Wilhelms I. festhaltend, hat er Erfolge erkämpft, die auf immer in den Annalen der preußischen Armee niedergelegt sind, Vorbilder geworden zu den glorreichen Taten meiner Armee in den Kriegen der Neuzeit. Möge dieser Geist nie aus der Armee schwinden. Ich habe es als eine Dankespflicht erkannt, König Friedrich Wilhelm I. ein Denkmal zu errichten für seine unablässige Tätigkeit um Preußen und sein Heer, und zwar hier in Potsdam, welches man gern die Wiege der preußischen Armee nennt. Und so falle die Hülle von dem Standbilde Friedrich Wilhelms I., vor dem ich meinen Degen senke.

1885. 10. 9.

1885.

633] An den General der Infanterie v. Werder.

Karlsruhe, 10. September 1885.

Ich kann mir nicht versagen, Ihnen zum 12. dieses Monats dem Tage, an welchem vor 60 Jahren Ihre an Ehren und Verdiensten so besonders reiche militärische Laufbahn begonnen ein Wort meiner Erinnerung an die von Ihnen geleisteten hervorragenden Dienste und meines warmen Gedenkens zugehen zu lassen, welches noch eine besondere Bedeutung dadurch gewinnt, daß es von Karlsruhe aus, dem Ort Ihres langjährigen erfolg= reichen Wirkens, geschieht. - Wie hier Ihr Name, insbesondere auch als Schüßer vor dem Einbruch des Feindes, allezeit unvergessen bleiben wird, so wird er auch in der Armee immerfort seine wohlerworbene Ehrenstelle behalten und jederzeit auch in der dankbaren Erinnerung Ihres Königs Wilhelm.

634] An den Reichskanzler Fürsten v. Bismarck. Berlin, den 13. November 1885. Anbei sende ich Ihnen brevi manu Ihre zwei äußerst wich13. 11. tigen und interessanten Briefe, mit meinen Bemerkungen versehen, zurück. Ich bitte Sie, mich zu entschuldigen, daß ich diese Methode der Beantwortung wähle, aber Sie wissen, wie schlecht ich lange Erklärungen schreibe, und aus den Randnoten werden Sie meine vollständige Übereinstimmung mit Ihren Ansichten erkennen, so daß ich glaube, diese kürzere Form der Antwort adoptieren zu können. Gleichzeitig kann ich bemerken, daß ich den Augenblick für gekommen ansehe, meinem Sohne die Gesichtspunkte darzulegen, mit denen ich ihn schon lange bekannt machen wollte, bezüglich der heute nicht minder als früher bestehenden äußersten Unratsamkeit der fraglichen Heirat, die er natürlich selbst auch immer für unmöglich gehalten hat. Jetzt aber, wo Fürst Alexander sich gegen den Pariser Frieden [zweifellos ist der Berliner gemeint] und dessen Unterzeichner aufgelehnt hat, ist eine der= artige Heirat, mag er nun in Bulgarien bleiben oder nicht, mehr als jemals unmöglich geworden. Ihre politischen Darlegungen treffen ganz den Punkt. Ihr dankbarer Wilhelm.

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20. 12.

Berlin, 20. Dezember 1885. Wenn ich Ihren heutigen Geburtstag, an dem Sie unter 1885. Gottes gesegnetem Beistande das 90. Lebensjahr in Frische und Rüstigkeit vollenden, dazu benuße, um Ihnen von neuem meine aufrichtige Teilnahme zu bezeigen, so fühle ich mich dazu vor allem durch die Gesinnungen der Freundschaft gedrungen, welche ich Ihnen als Ihr König und Altersgenosse seit einer langen Reihe von Jahren widme. Weit länger als sonst den Menschen eine fördernde Tätigkeit vergönnt ist, haben Sie auf dem Gebiete der Geschichtsschreibung in unermüdlicher Forschung und bewunderungswürdiger Schaffenskraft mit großen Erfolgen gearbeitet; Sie haben durch Ihre Werke sich selbst für alle Zeiten ein unvergängliches Denkmal errichtet. Über die Grenzen unseres Vaterlandes hinaus geht der Ruhm Jhres Namens, und die deutsche Nation kann stolz darauf sein, einen solchen Mann der Wissenschaft den ihrigen zu nennen. Was mich besonders bewegt, das ist die Erinnerung an die bewußte Treue und Hingebung, mit welcher Sie die Geschichte meiner Monarchie zum Gegenstande Ihrer eingehenden Forschungen gemacht haben. Ihrer scharfen Auffassung, Ihrem strengen, aber gerechten Urteil ist es gelungen, sie für Mit- und Nachwelt in das gebührende Licht zu stellen. Eingedenk solcher hervorragender Verdienste, durch welche Sie sich die dauernde Dankbarkeit meines Hauses erworben haben, ist es mir ein Bedürfnis, Ihnen zu Ihrem heutigen Ehrentage die herzlichsten Glückwünsche auszusprechen, welche ich Ihnen dadurch noch besonders zu betätigen hoffe, daß ich Ihnen nachfolgend mein Bildnis verleihe. Möge Ihnen dasselbe stets das Wohlwollen und die Anerkennung vergegenwärtigen, mit welchem Sie auch ferner auf Ihrem Lebenswege begleiten wird

Ihr dankbarer König Wilhelm.

636]

An Leopold v. Ranke.

Berlin, 30. Dezember 1885.

Es gereicht mir zu herzlicher Freude, aus Ihrem Schreiben 1835. vom 22. d. Mts. zu ersehen, daß es mir gelungen ist, Ihnen durch

30. 12.

1885. Verleihung meines Bildnisses zu Ihrem Geburtstage eine frohe Überraschung zu bereiten. Den mir von Ihnen überreichten, die Zersetzung des Karolingischen und Begründung des Deutschen Reiches behandelnden sechsten Band Ihrer Weltgeschichte habe ich mit Bewunderung als einen erstaunlichen Beweis dafür entgegengenommen, mit welchem Erfolge Sie in Schaffensfreudigkeit bestrebt sind, Ihr großartiges Geschichtswerk der von allen gebildeten Kreisen ersehnten Vollendung immer näher zu bringen. Indem ich Ihnen für die Darreichung des Buches sowie für den Ausdrud Ihrer treuen Gesinnung verbindlich danke, vereinige ich mich mit Ihnen in dem Wunsche, daß es mir und meiner Regierung gelingen möge, dem Lande die Segnungen des Friedens zu erhalten. Wilhelm.

1886.

637] An den Oberhof- und Domprediger D. Kögel.1) (Randvermerk.)

Berlin, 21. März 1886, 11 Uhr abends.

Soeben erhalte ich diese gewichtigen Zeilen, die mich in ein 21. 3. neues Lebensjahr hinüberführen sollen! Von Männern, wie die Unterzeichner, können nur Wahrheiten stammen, und wo diese ein Lob enthalten, so kommt dies nur zum Ruhme dessen, der Seine Kreaturen nach Seinem Willen schafft und daher mit tiefster Dankbarkeit gepriesen werden muß, Seine Werkzeuge auf Erden durch Ihn fortgesetzt geleitet werden! Möge der Allmächtige in meinem zu betretenden 90. Lebensjahre mir die bisherigen Segnungen und Gnadenerweise erhalten wenn Er mich derselben würdig findet!

1886.

1. 4.

Wilhelm.

638] An den Oberhof- und Domprediger D. Kögel.

(Randvermerk.)

Berlin, 1. April 1886. Bisher ist mir von keiner Seite eine Andeutung zugegangen, die auf eine Ernennung eines Nuntius1) bei uns die Rede sei, und würde ich auf dergleichen niemals eingehen. Wilhelm.

Zu 637) 1) Dank für die Geburtstagsgratulation der Tomgeistlichen.
Zu 638) 1) Das Gerücht war mehrfach verbreitet, auch nach Äußerungen

639] Ansprache bei der Eröffnung der JubiläumsKunstausstellung.

Berlin, 23. Mai 1886.

23. 5.

Auf einem anderen Boden, als wir es gewohnt sind, be- 1886. gehen wir heute die Erinnerung an den großen König, unter dessen Schutz vor 100 Jahren die erste der akademischen Kunstausstellungen eröffnet worden ist. Auch hier tritt uns das hellleuchtende Bild des großen Königs entgegen, der mit offenem Auge und hellem Blick stets erkannt hat, was zum Wohle des Vaterlandes frommte. Alles, was wir Großes und Gutes heute in unserm Lande bewundern, ist auf dem Fundament aufgebaut, das er gelegt hat; überall, wo er seine Hand anlegte, entstand ein Werk, das den Dank der Nachwelt verdient. Ich bin sehr erfreut, daß diese Jubiläumsausstellung dazu Gelegenheit bietet, den großen König auch auf diesem Gebiete zu erkennen und den Dank und die Schätzung auszusprechen, die er verdient vor aller Welt. Ich fühle mich geehrt, daß unter meiner Regierung dieses großartige Werk geschaffen wurde, und dem Herrn der himmlischen Heerscharen gilt mein Dank, daß es mir vergönnt ist, an dem heutigen Tage in Ihrer Mitte zu sein, um dieses herrliche Werk des Friedens mit bewundern zu können.1)

640]

An Unbekannt.1)

Nach dem 16. Dezember 1886.

Dezbr.

Wenn er auch gewohnt sei, daß in anderen Angelegenheiten 1886. den Bestrebungen der verbündeten Regierungen vielfach Schwierig= keiten bereitet würden, so habe er doch erwartet, daß der Reichstag in einer Frage, in der es sich um die Stellung des Reiches zum

Bismarcks, der in einem Nuntius nur den Vertreter geistlicher und nicht zugleich politischer Interessen gesehen haben soll, vielleicht nicht ganz unbegründet.

Zu 639) 1) Die Niederschrift dieser Ansprache hängt jezt unter Glas und Rahmen in der Akademie der Künste.

Zu 640) 1) Gelegentliche Äußerung nach der Ablehnung der Militärvorlage durch den Reichstag am 16. Dezember 1886, uns nur in indirekter Form bekannt.

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