Zur Technik von Wilhelm Meisters Wanderjahren

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G. Grote, 1914 - 65 Seiten

Im Buch

Ausgewählte Seiten

Häufige Begriffe und Wortgruppen

Beliebte Passagen

Seite 1 - Der Fehler, den Sie mit Recht bemerken, kommt aus meiner innersten Natur, aus einem gewissen realistischen Tic, durch den ich meine Existenz, meine Handlungen, meine Schriften den Menschen aus den Augen zu rücken behaglich finde.
Seite 23 - Mag doch der Redakteur dieser Bogen hier selbst gestehen, daß er mit einigem Unwillen diese wunderliche Stelle durchgehen läßt. Hat er nicht auch in vielfachem Sinn mehr Leben und Kräfte als billig dem Theater zugewendet? und könnte man ihn wohl überzeugen, daß dies ein unverzeihlicher Irrtum, eine fruchtlose Bemühung gewesen?
Seite 1 - Gegenstand oder doch den weniger bedeutenden Ausdruck vorziehen, mich leichtsinniger betragen als ich bin, und mich so, ich möchte sagen, zwischen mich selbst und zwischen meine eigne Erscheinung stellen.
Seite 9 - Wie sich nun der Freund aus einer solchen Verlegenheit gezogen, ist uns selbst unbekannt geblieben, und wir müssen diesen Fall unter diejenigen rechnen, über welche die Musen auch wohl einen Schleier zu werfen sich die Schalkheit erlauben.
Seite 61 - Türe sprang auf ohne Meldung, die Frauen entsetzten sich. Flavio stürzte herein in schauderhafter Gestalt, verworrenen Hauptes, auf dem die Haare teils borstig starrten, teils vom Regen durchnäßt niederhingen; zerfetzten Kleides wie eines der durch Dorn und Dickicht durchgestürmt, greulich beschmutzt, als durch Schlamm und Sumpf herangewatet. Mein Vater! rief er aus, wo ist mein Vater!
Seite 42 - Wohlwollen gelangen lassen. Wir wollen das alles wie seit so vielen Jahren vorübergehen lassen und immer nur auf das hinarbeiten was wirksam ist und bleibt.
Seite 14 - In späteren Jahren übergab ich lieber etwas dem Druck als in den mittleren, denn in diesen war die Nation irre gemacht durch Menschen, mit denen ich nicht rechten will. Sie stellten sich der Masse gleich, um sie zu beherrschen; sie begünstigten das Gemeine l° als ihnen selbst gemäß, und alles Höhere ward als anmaßend verrufen.
Seite 2 - Art zu behandeln und zu beurteilen; allein je weiter ich in die Sachen kam, je mehr ich den Umfang der Kunst übersehen lernte, desto weniger unterstand ich mich zu sagen, und meine letzten Briefe sind eine Art von Verstummen oder, wie Herder sich ausdrückt: Schüsseln, in denen man die Speisen vermißt.
Seite 2 - Allerdings gehören meine Briefe in diesen Gedankenkreis. Wolf hat mir's vorgeworfen, Schiller, daß ich sie karg abspeiste. Wer sich in Briefen hingeben will — der Glückliche ! — , der gibt die Sammlung auf, welche dem Nationalschriftsteller nötig ist. Das Wort an den einzelnen mag erleichtern und schön sein, aber der Nachdruck, wenn es still in uns ausgetragen ist, wie das Kind in der Mutter, die Peripherie desselben, die es am öffentlichen Orte gewinnen kann, geht verloren.
Seite 11 - Unter den Papieren, die uns zur Redaktion vorliegen, finden wir einen Schwank, den wir ohne weitere Vorbereitung hier einschalten, weil unsre Angelegenheiten immer ernsthafter werden und wir für dergleichen Unregelmäßigkeiten fernerhin keine Stelle finden möchten.