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Die Franzosen zogen zu Anfang des Mai viele Truppen und Geschüße am Rheine aufwärts. Pichegru war in Hüningen angekommen, und das Ges rücht verbreitete sich, der Feind wolle aus der Schweiz und aus dem Elsaß einen Einfall in das südliche Deutschland ausführen. FM. Graf Clerfayt befahl nun dem F3M. Baron Alvinky, die von dem Neckar bis Ba= sel längs dem Rheine als Kordon aufgestellten Abthei lungen unverändert stehen zu lassen, die noch übrigent Truppen der defensiven Armee aber in verschie dene Lager zu sammeln. Diese Lager wurden dann am 10. Mai wirklich bezogen, und vermochten, bei ihrer Unbedeutenheit, keinen andern Zweck zu erfüllen, als die vor ihnen liegenden Strecken des Kordons zu unë terstüßen. Auf der Linie vom Neckar bis zur Murg,. unter dem FML. Grafen Colloredo - Mels, lagers ten 1 Bataillon bei Hockenheim, 1 bei Graben, 1 bei Mühlberg; 1% Bataillon besetzte Manheim, 1 Phis lippsburg. Die übrige Infanterie (18 Kompagnien) war auf dem Kordon vertheilt, und die Reiterei kantonirte in der Nähe der Lager. Dieses war auch bei den übri gen Abtheilungen der Fall. - Auf der Strecke von der Murg bis an die Elz, unter dem FML. Jor dis, lagerten 33 Bataillons bei Stollhofen, 2 bei Kappel. Die übrige . E. Infanterie (6 Kompagnien) befand sich auf dem Kordon, dessen Strecke zwischen Freistadt und Nonnenweier einige schwäbische Kreistruppen befeßten. Der größte Theil der Lehtern hatte am 9. Mai, unter dem Reichsfeldzeugmeister Stain, das Lager bei Marlen bezogen. Auf der Strecke von der Elz bis Basel stellte der Kommandant, FML. Baron Melas, in dem Lager bei Wühl 2, und in Östr. milit. Zeitsch. 1831. IV.

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jenem bei Weil, gegenüber von Hüningen, ebenfalls 2 Bataillons auf. Auch hier waren die übrigen E. t. Truppen (2 Bataillons) auf dem Kordon vertheilt, und das Condéische Korps hielt die Strecke von Gres Benhausen bis Steinstadt und Neuburg beseßt.

Diese über fünfunddreißig Meilen lange Strecke des Rheines war durch die wenigen hinter dem Flusse vertheilten Truppen nicht zu sichern. Der Kordon und die Lager konnten nur zur Beobachtung der jenseits ste= henden Gegner, keineswegs aber zur Vertheidigung des Flusses gegen einen ernstlichen Angriff genügen. Daher ließ der Feldmarschall am 14. Mai den FML. Graf Latour mit 7 Bataillons, 12 Eskadrons aus dem Lager bei Krumstadt nach dem Oberrheine, zur Unterstützung des FZM. Alvinky, aufbrechen. Eben so wurde der bisher mit seinen 2500 Pfälzern nach Mainz bestimmt gewesene Gen. Graf Ysenburg am 19. Mai beordert, von Weinheim in das Lager bei Hockenheim zu marschiren. An eben diesem Tage theilte der Feldmarschall dem FZM. Baron Alvinky die Nach, richt mit, daß Pichegru eine Unternehmung gegen Man, heim vorhabe. FZM. Uvinhy ließ nun sogleich den Gen. Baron Kerpen, mit 3 Bataillons von der eben bei Durlach eingetroffenen Division des FMLt. Grafen Latour, auf der Strecke zwischen dem Neckar und der Murg sich so aufstellen, daß sich jeßt, mit den schon früher dort gelagerten Truppen, 1 Bataillon bei Schwes Bingen, 2 bei Hockenheim, 2 bei Graben befanden. Der F3M. Baron Alvinky glaubte die obere Rheingegend, besonders die Straßburg am rechten Ufer gegenüberlies gende Strecke bei Kehl, und jene um Freiburg, mit einem feindlichen Angriff bedroht; denn bei Straßburg

hielten die Franzosen eine Schiffbrücke in Bereitschaft, und FML. Melas meldete aus Freiburg, daß er ohne eine bedeutende Verstärkung einer dort vom Feinde über den Rhein ausgeführten Unternehmung keinen Erâftigen Widerstand entgegensegen könne. Auf Alvinkys Anordnung lagerte sich also FML. Latour mit 4 Bas taillons, 6 Eskadrons bei Stollhofen, und die früher hier gestandenen 31⁄2 Bataillons, mit den übrigen 6 Eskadrons des FML. Latour, führte Gen. Auffeß nach Freiburg. Der pfälzische Gouverneur zu Manheim, Freiherr von Belderbusch, wurde von dem E. E. Gen. Kospoth, der mit 1% Bataillon Mitrovsky in die fer Stadt lag, ersucht, noch mehrere kaiserliche Trupe pen in dieselbe aufzunehmen. Der Erstere verweigerte die Vermehrung der Besaßung, willigte aber ein, daß noch 2 kaiserliche Grenadier- Bataillons auf der Wiese vor dem Heidelberger Thore lagern dürften, und das Chevaurlegers-Regiment Lobkowitz in die nächsten Ortschaften verlegt würde. Diese Truppen kamen aus dem Lager bei Krumstadt. Das schon früher zur Verstärkung der kaiserlichen Besaßung in Manheim bestimmte Ba= taillon Benjowsky rückte von Schwetzingen nach Necarau vor. Am 20. Mai bat F3M. Alvinky, dess fen Besorgnisse für die obere Rheingegend durch die ängstlichen Meldungen des FML. Melas sich noch immer erhielten, den FM. Graf Clerfant, ihm noch einige Truppen für die Gegend von Kehl und für das Breiss gau zu schicken. Er traf zugleich verschiedene VerseHungen und Änderungen auf dem Kordon und in den Lagern, um die Punkte besser zu sichern, welche für gefährdet gehalten wurden. Es rückten 2 Bataillons aus dem Lager bei Hockenheim in jenes bei Stollhofen,

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-Bataillon Benjowsky von Neckarau nach Ho ckenheim. In Folge dessen ließ der Feldmarschall am 24. Mai, aus dem Lager des FZM. Graf Kinsky bei Königstädten, den Gen. Ott mit 4 Bataillons, 8 Eskadrons nach Schwegingen abrücken; wohin auch 2 Bataillons aus den Lagern des FML. Graf Collo= redo Mels zwischen dem Neckar und der Murg marschirten. Die Lücke, welche durch Gen. Otts Abmarsch in dem Königstädter Lager entstand, wurde zum Theil durch 2 Bataillons, 10 Eskadrons erseßt, welche der F3M. Graf Wartensleben von seinen Truppen, oder dem linken Flügel der kaiserlichen und Reichsarmee, dahin schickte. Um den FML. Melas bei Freiburg mit leichten Truppen zu verstärken, ertheilte der F3M. Baron Alvinky, - dem der Feldmarschall für den Nothfall die freie Verfügung über alle bei Schwetzingen zus sammentreffenden Truppen eingeräumt hatte, dem Gen. Ott Befehl, von seiner Brigade 1 Bataillon des serbischen Freikorps und 1 Bataillon Slavonier rheins aufwärts nach Kenzenheim zu schicken. Aber noch am 24. Mai erhielt der Feldmarschall aus der Schweiz die ganz zuverlässige Kundschaft, daß die Ges rüchte von der Zusammenziehung eines französischen Heeres gegen die Schweiz, und von einem Anschlag der Franzosen auf das Breisgau, vollkommen grundlos senen. Er überließ nun die unter FML. Graf Latour an den Oberrhein gezogenen Truppen, so wie die 2 von Gen. Ott dahin geschickten Bataillons, dem FZM. Alvinky zur ferneren Verwendung. Der Rest der Bris gade Ott blieb in Schwegingen, zur Unterstüßung von Manheim bestimmt. Nach allen diesen Änderungen bes stand die defensive Armee des FZM. Alvinky

von Manheim bis Basel, am 26. Mai, in 47% Bataillons, 40 Kompagnien, 84 Eskadrons.

Wir wenden uns nun an den Niederrhein,. um die auf jener Strecke der Aufstellungslinie im Mai stattgehabten Bewegungen zu betrachten. Der FM. Graf Clerfant hatte es nöthig befunden, die Stellung am Rheine oberhalb Mainz zu verstärken. Er befahl dem den rechten Flügel der Reichsarmee kommandirenden F3M. Graf Wenzel Colloredo, am 5. Mai 6 Bat. 4 Esk. in das Lager bei Königstädten abzuschicken. Da hierdurch Colloredos Korps sehr ge= schwächt wurde, so ertheilte ihm der Feldmarschall den Befehl, von nun an seinen rechten Flügel nur bis Düss seldorf auszudehnen, die Verbindung mit den am Angerbache aufgestellten Preußen nur durch eine Postenkette zu sichern, und wenn er mit Übermacht ans gegriffen würde, sich hinter die Lahn zu ziehen. — Am 11. Mai traten jene Truppen den Marsch nach dem Mittelrheine an. Uber am nämlichen Tage beseßten die Franzosen die Rheininsel Oberwerth bei Koblenz. F3M. Colloredo fühlte sich zu schwach, dieselbe mit Waffengewalt wieder zu nehmen, und die mit Gen. Marceau über die Räumung angeknüpfte Unterhandlung blieb ohne Erfolg. FM. Clerfayt ließ daher am 13. Mai jene Truppen Halt machen, und ein Lager zwischen Ehrenbreitstein und dem rechten Ufer der Lahn beziehen, über welches Gen. Nauendorf den Befehl übernahm.

Auf dem linken, unter dem F3M. Graf War: tensleben stehenden Flügel der Reichsarmee hatte am 4. Mai der hessen-kasselische Oberst Schreiber mit dem ganzen Kontingente des Land

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