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Monat gesichert worden; daß alles französische Artilleriegut bereits in den Plaß gebracht, und die Belage rungsarbeiten völlig geebnet feyen; daß sich aber auch schon eine französische Kolonne, mit Geschüß, jenseits des Mincio gezeigt habe. Am 11. erschie nen französische Scharen in der Nähe von Marmis rolo, und dieser Ort wurde am 12. von dem Gen. Salcette mit 3000 Mann besetzt, welche Vorposten gegen Antonio aufstellten. Von Soave und San Marcaria her, zeigten sich bei Ospedaletto 200 französische Husaren, welche bis Curtatone streiften, am 13. die dortige Vorpostenkette angriffen, aber zurückgeschlagen, und durch einige Kanonenschüsse ganz vertrieben würden. Die Patrullen der Besaßung gingen am Oglio bis Marcaria, und am Mincio bis Pozzolo. Um 14. wurde der äußerste kaiserliche Hus faren- Posten bei Cesole (unweit Torre d'Oglio) von einer starken französischen Abtheilung plöglich umringt, und mußte sich durchschlagen. Die Husaren verloren 7 Mann. Sie beseßten diesen Posten, den der Feind gleich wieder räumte, dann zum zweiten Male, und hinter denselben wurden 24 Scharfschüßen in ein Versteck gelegt.

Die Besaßung blieb noch einige Zeit im Besiß des Seraglio, - des zwischen dem eugenischen Kanal, dem Po und Mincio sich ausdehnenden Landstriches. Alle von den Franzosen zurückgelassenen Vorräthe konn ten noch bequem in den Plaß gebracht werden. Die Patrullen der Besaßung gingen bis an den Oglio und Tartaro; die Schifffahrt auf dem Po und Mincio war bisher noch frei, und die überfahrten des Po bei San Benedetto und Portiolo wurden von den Kai

serlichen beseßt gehalten. Die Streifscharen der BesaBung breiteten sich auch auf dem rechten Ufer des Po über weite Landstrecken aus. Bei dieser Lage konnte also eine sehr beträchtliche Menge Lebensmittel und an= dece Bedürfnisse, z. B. Salz, Weizen, Reis, Meht aus Weizen und Korn, Heu, Holz, Säcke, Bettfour. nituren, u. s. w. für die Einwohner, so wie für die Besaßung, in die Festung gebracht werden. Alle gehei men Boten, die der Kommandant, mit seinen schriftlichen Meldungen vom 10., 13., 17. und 22. August, an den Feldmarschall abschickte, erreichten, vom Feinde unge. gestört, das Ziel ihrer Bestimmung. Doch ein Übel lastete schwer auf der Besaßung: die durch die große Hige sehr verschlimmerte böse Luft. Die Zahl der in den Militärspitälern befindlichen Kranken hatte sich zu Ende Augusts beinahe auf 4000 Mann vermehrt.

Am 16. August verlegte der Kommandant einen. Theil der Besaßung, nämlich 2299 Mann Infanterie und 248 Reiter, in dem Seraglio in Kantonirungen, nach Borgoforte, Curtatone, Castelluccio, Madonna delle grazie, Montenara, San Silvestro, und Governolo. In Pietole, Molina cerese, und Dosso del corso waren starke Posten, jeder von 2 Kompagnien mit 2 Kano nen, aufgestellt, um die Vortruppen, wenn sie vom Feinde zurückgedrängt würden, zu unterstüßen und aufzunehmen. Die Absicht dieser Verlegung war, einem Theile der Garnison eine gesündere Unterkunft, als die Festung bot, zu verschaffen, und zugleich die Her. beischaffung der Lebensmittel zu beschleunigen, und zu decken. Un eben diesem Tage bot der in Marmirolo aufgestellte französische General Salcette dem Festungs

kommandanten die Auswechslung der in Mantua bes findlichen französischen Kriegsgefangenen (10 Offiziere, 637 Mann) an. Diese wurde nun wirklich vollzogen. Durch die dadurch in Freiheit gefeßten kaiserlichen Soldaten, und durch 150 Selbstranzionirte, die aus dem Parmesanischen nach der Festung gelangten, wurde die Besaßung in etwas verstärkt.

In der Nacht vom 19. auf dem 20. August wurde durch ein bei Torre d'Oglio über den Oglio gegan=" genes Streifkorps von 60 Husaren, unter Oberlieute= nant Gavenda, in. Casal maggiore am Po eine französische Kaffe aufgehoben. Die Bürger und Bauern der um Mantua liegenden kleinen Orte fingen oft einzeln umberstreifende Franzosen, eben so auch manche mit Getreide und andern Lebensmitteln für den Feind beladene Wagen auf, und lieferten sie in die Festung. Am 21. August warfen sich 60 französis sche Reiter auf die vor Curtato ne stehenden kaisers lichen Posten, und führten 2 Vedetten gefangen mit sich fort. Nun befahl der Festungskommandant dem Oberlieutenant Gavenda, die französische Abthei lung in dem jenseits des Oglio liegenden Bozzolo aufzuheben. Gavenda langte in der Nacht auf dem 22. August unweit dieses Städtchens an, ließ seine Leute zurück, und sprengte allein an das Thor. Dort rief er der französischen Schildwache zu: das Thor eilight zu öffnen; da er für seine auf dem Lande erkrankte Mutter einen Arzt holen müsse.“-Der Unteroffizier traute den Worten des vorgeblichen Landmannes, und ohne eine nähere Untersuchung schloß er das Thor auf. Nun jagten die Husaren schnell herbei, hieben die Wachen und die ersten zu ihren Gewehren eilenden Franzosen,

in Allen 18 Mann, nieder, und machten den Komman danten nebst 32 Mann gefangen. Eine Anzahl Gewehre, und die Zollkasse wurden erbeutet.

Indessen hatte der die Blockadetruppen befehligende Divisionsgeneral Sahuguet Verstärkungen erhalten, und traf nun Anstalten, um die Festung näher einzuschlieBen. Um 23. August rückten 2000 Franzosen in Ca= fal maggiore ein, und am 24. bewegten sich meh rere Kolonnen gegen die Festung. Um halb vier Uhr früh stießen die Patrullen der Besaßung bei Scorza rolo auf die von Marcaria gegen Borgoforte marschirende Kolonne des Gen. d'Allemagne. Dieser Ges neral beschoß Borgoforte Anfangs mit Geschüß, und ließ dann durch seine Infanterie (das 6. GrenadierBataillon und die 12. Halbbrigade) den Ort angreifen. Der E. E. Major Cadolini vertheidigte mit seiner ges ringen Truppe (622 Mann Infanterie, 49 Reiter) Borgoforte mit größter Entschlossenheit durch volle drei Stunden gegen den Feind, welcher hier ungefähr 3000 Mann Infanterie und 200 Reiter ins Gefecht gebracht hatte. Cadolini hatte bereits viele Leute verloren, und stand in Gefahr, von der französischen Übermacht ganz umringt zu werden. Er zog sich daher um sieben Uhr Morgens in bester Ordnung nach Cerese zurück; wo er von den dort aufgestellten 2 Kompagnien aufgenommen wurde. Diese Abtheilung hatte 22 Todte, dann 1 Of fizier und 22 Mann an Verwundeten verloren, und vermißte außerdem noch 44 Mann. Der ganze Verlust betrug also 1 Offizier, 88 Mann, nebst 3 Pferden.

Um acht Uhr Morgens griff Sabuguet selbst, der von Marmirolo kam, und neben Castellaro und Ronco ferraro vorbeigezogen war, mit einer Halbbrigade und

mehreren Grenadier-Kompagnien, Governolo an, in und um welchen Ort 340 Mann Infanterie und 38 Reiter aufgestellt, und von dem Hauptmann Buchetich befehligt waren. Zu gleicher Zeit ließ Sahuguet mehrere Abtheilungen in der Nähe von Merlano über den Mincio sehen, um der Besaßung von Governolo den Rückzug abzuschneiden. Gegen diesen Posten wurden also wenigstens 2500 Mann Infanterie und 200 Pferde zum Angriff verwendet.Buchetich hatte bes reits den Verlust von Borgoforte erfahren, sah seinen Rückweg bedroht, und zog sich daher, nach kurzem Widerstande und einem Verluste von 3 Todten und 4 Verwundeten, auf Pietole zurück; wobei er noch 43 Vermißte zählte. - Die kaiserlichen Vorposten standen zwar noch einige Stunden bei Curtatone, so wie vor Cerese und Pietole. Aber die beiden französischen Kolonnen vereinigten sich in Borgoforte, und rück. ten um ein Uhr Mittags über Montanara und Cur ratone vor. Sie drängten die Vorposten auf das Glacis, wurden hier durch das Geschüßfeuer der Festung aufgehalten, und zogen sich dann wieder nach Curta tone zurück. In seinem Berichte an FM. Graf Wurmser berechnet der Festungskommandant feinen ganzen Verlust dieses Tages auf 150 Mann, und schäßt jenen des Feindes gegen 1000 Mann. Die Vict. et conquêt. (Tome VII. pag. 40), und Bonaparte in seinem Berichte an das Direktorium, aus Mailand vom 25. August (Oeuvr. compl. de Napoléon; T. I. p. 162 der Stuttgardter Ausgabe; welche bei diesen. Ci taten immer gemeint ist, wenn nicht ausdrücklich, auf die Pariser Ausgabe verwiesen wird), geben den östreichischen Verlust in den Gefechten von Borgoforte

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