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zusammen gefilzten Fache aus dem Filztuch, zieht den Filz fern aus den Fachen, kehrt diese mit der Hand um, so daß die innern Seiten auswendig kommen, zieht das Gan ze gerade, und legt es wieder auf das beneßte Filztuch auf der Filzplatte. Hierauf beneßt er die obere Seite dieser Fas dhe, legt auf diese Seite das dritte Fach, so daß dieses das vorige genau bedecket, und kehrt das Ganze um. Der Rand des dritten Fachs springt vor den beyden zuerst ver einigten Fachen vor, und dieser Rand wird, wie vorher, umgelegt, so daß er platt auf dem Filz eines der ersten Fache lieget. Hierauf wird die obere Seite, wo der um gelegte Rand des dritten Fachs auflieget, beneßt, und auf eben diese Seite legt man endlich das vierte Fach auf. Der Hutmacher kehrt das Ganze um, und legt den Rand des vierten Fachs auf dem dritten Fache um. Er muß alle Falten und Runzeln vermeiden, und daher die Fache bey dieser Arbeit gut ausziehen. Der Filzkern wird nunmehr wieder in die Mitte der erst vereinigten Fache gesteckt, und es werden nun alle vier Fache auf die gewöhnliche Art ge Filzet, bis sie sich durchgängig vereiniget haben. Nur muß der Filzer bey dieser Arbeit den Hut oft mit dem Zeige finger und Daum betasten, ob er auch dünne Stellen hat. Findet er dergleichen, so reißet er ein Stück Buße (f. Buße) ab, und büßet solches aus (f. ausbüßen.) Dies fe beyden leztern Fache sind also ein Ueberzug der beyden erstern.

Aufschmiden, (Eisenschmide) ein glühendes Eisen durch das Schmiden, das ist, durch das Schlagen mit Hammern, auf einem andern bevestigen, aufschweißen, anschweißen.

Aufschmieren, (Buchbinder) Kleister mit einem Pinfel auf einen Körper auftragen.

Aufschnallen, (Riemer und andere Lederarbeiter) theils mit Schnallen und Riemen etwas bevestigen; theils auch den Riem wieder aus der Schnalle nehmen, abschnals len.

Aufschneiden, (Weinbau) ist soviel, als bey dem Schnitt das Holz so lang, als es am Stock gewachsen, stehen lass fen, bis man es zur Senke braucht. Dieses geschiehet, wenn ledige Plähe zum senken in den Weinbergen vorhanden find. (f. auch Schnitt im Weinberge.)

Aufschneiden, (Gärtner) einem Baum alle este abe schneiden, vorzüglich einem jungen Baum.

Aufschneider, (Bergwerk) ein Bergbedienter, so die Erzhaufen tariret, wenn sie verkauft werden sollen, so vor züglich in Schweden üblich ist.

Aufschnitt, (Hüttenwerk) ein Versuch, ob das Schei dewasser zur Auflösung des Silbers stark genug ist.

Aufschnitt, (Scheidekunst) eine gewisse Art das Gold zu probiren, wie fein es ist, wenn man nämlich zu dem Golde dreymal soviel feines Silber hinzuseßt, als das Gold beyläufig fein hålt, und sechsmal soviel Bley auf der Kapelle abgehen läßt. Soviel am Gewicht auf der Kapelle abgegan gen, soviel Kupfer war dem Golde beygemischt. Das Korn wird dünne geschlagen, geglühet, in eine Rolle fein and locker zusammen gerollet, im Scheidewasser aufgelöset,

alsdenn abgefüßt, getrocknet, wieder ausgeglühet, und zu leht kann man nach dem Gewicht den wahten Inhalt der Feinheit finden.

Aufschnüren, (Zimmermann) den Raum, woring; eis ne Treppe zu stehen komt, ausmessen. Aufschobern, f. Schober. Aufschobling, f. Aufschiebling. Aufschoßling, f. Schoßling.

Aufschreien, (Bergwerk) durch den Zuruf auf! auf! auf! die Bergarbeiter des Morgens zum Anfahren auf

wecken.

Aufschroten, nachschroten, (Brunnenmacher) wenn der hölzerne Zug einer Pumpe erst vorgebohrer wird, wel ches mit einem gewöhnlichen Bohrer geschiehet, so muß das Loch erweitert werden. Dieses geschiehet mit dem Aufs schroter, womit man das schon vorgebohrte Loch noch um 14 Zoll erweitert (f. Bug.)

Aufschroten, (Schmide oder Schlösser) mit dem Schrotmeißel ein Stück Eisen von einander hauen, oder in kleinere Theile, die man Schrote nennt, zerlegen.

Aufschroter, ist ein Löffelbohrer mit einer Schnecke, und vorn mit einem Haken. Mit diesem Haken werden die Spåne beym Bohren herausgezogen. Man räumt hiemit Löcher, die schon gebohrt sind, weiter aus, und schrotet hiedurch ein 4 auch 42 zölliges Loch aus.

Aufschürtzel, Schürzel, Plattdeutsch, Upschors tel, Schörtel, (Landwirthschaft) ein breites Band, insi gemein von einer gefärbten Tuchleiste, womit die Landmádchen, insbesondere in Niedersachsen, sich die Röcke in et was nach den Lenden zu in die Höhe binden, damit sie ih nen nicht bey der Arbeit hinderlich find. Frauens und Mädchens anterscheiden sich durch eine besondere Farbe.

Aufschürzen, aufftecken, wenn die Frauenzimmer ihre langen Kleider, die sonst nachschleppen würden, ver mittelst einer Schleife von Band auf jeder Seite aufbins den, und also kürzer machen. Auch pflegen die Mägde auf dem Lande sich die Röcke bey der Arbeit mit einem Bande unter dem Bauch in die Höhe zu binden. (s. Aufschürzel.)

Aufschütteln, (Landwirthschaft) wenn die Drescher das abgedroschene Stroh mit den Hånden, oder mit der Schüttgabel wohl aufschütteln, damit nicht viel Körner im Stroh bleiben. So wird auch der ausgehechelte Flachs werg mit einem Stocke aufgeschüttelt, damit die Scheven herausfallen.

Aufschütten, Getreide, wenn ein Vorrath von Ges treide auf Kornböden, oder in Magazinen gesammlet und aufbehalten wird.

Aufschütten, (Müller) das Korn oder anderes Ge treide, so gemahlen oder geschrotet werden soll, Rumpf schütten.

in

den

Aufschwänzen, Aufschweifen, wenn bey schmußigem Wege von den Stallknechten den Pferden die Haarspißen der Schwänze aufgebunden werden, damit sie nicht das Geschirr mit Koht beym Schlagen mit dem Schweife, beschmutzen.

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Auff

Auffarel, Ausguß, (Bergwerk) das obere Pumpen Röckel an der Gosse im Kunstgestänge (f. dieses.) Es ift eine 20 Zoll hohe hölzerne Röhre, welche die eiserne Gosse umfasset, mit zwey eisernen Bändern beschlagen ist, unds Zoll über der Goffe vorstehet. Es ist ein 7 bis 8 Gosse Zoll großes viereckiges Loch darinn eingemeißelt, wodurch das in die Höhe gepumpte Wasser in einen davor stehenden Trog fließet.

Aufschwärzen, (Lederarbeiter) von neuem schwärzen (f. schwärzen.)

Aufschweifen, f. aufschwänzen.
Aufschweißen, f. aufschmiden.
Auffeigen oder besser.

Auffeiben, (Landwirthschaft) die Milch gleich nach dem Melken durch ein leinenes Tuch in ein Gefäß gießen. Es wird hiedurch aller besorglicher Schmuß des Stalles von der Milch abgesondert. (f. auch Seihen, Seihetuch.)

Auffenkeln, (Bergwerk) mit Senkeln etwas bevesti gen. (1. Senkel.)

ten.

Aufsetzen, (Bergwerk) so viel als, Ruhestunde hal

Aufsetzen, die Rimme z. B. eines Bottichs (Bott: ther) die Kimme, d. i. die Falze der sämmtlichen Ståbe, worinn der Boden bevestiget wird, mit dem Kimmeisen, und mit der Kimmkeule ausmeißeln. (s. Kimme.) Aufferzen, Die Stäbe, heißt aber, die Ståbe eines hölzernen Gefäßes unter sich mit dem Boden vereinigen.

Aufsetzen, Aufsetzstunde, Liegsstunde, (Berg werk) eine Ruhestunde, welche die Zwölfstündener, Poch und Scheidejungen des Mittags von 1 bis 12 Uhr has ben.

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Aufsetzen, (Jäger) wird von Hirschen gesagt, wenn Es fle, statt der abgeworfenen, neue Geweihe bekommen. Es heißt auch sprossen, kolben, verenken ic. Aufsetzen, (Kattundruckerey) wenn die braune Farbe durch roth und schwarz hervorgebracht wird, indem man auf die zuerst gedruckte rothe Farbe mit schwarzer Farbe auf der nämliche Stelle druckt, und durch diese Mischung eine braune Farbe hervorbringt. (s. auch braune Druck farbe.)

Aufsetzen, das Haar, (Perukenmacher) wenn das Haar einer Frauensperson gehörig frisiret und aufgepußt wird. (s. auch Aufsag. )

Aufsetzen, die Niere eines Ralbes auffpreixen, (Schlächter) diese mit dünnen Stäbchen, die man Nie renspeiler nennt, ausbreiten, und hiedurch aufpußen.

Aufsetzen, aufgesetzt, (Strumpfwürker) wenn ein besonders gewebter Schweizerzwickel (f. Schweizerzwickel) mit dem Vorderblatt des Strumpfs durch das Anketteln vereiniget wird. Der Würker schiebt alsdenn den fertigen Zwickel auf den Nadeln des Stuhis bis zum Hinterbley zurück, hänget die Reihe Maschen des Vorderblatts am Strumpf Masche vor Masche auf die Nadeln, und wür Eet alsdenn auf dieser Reihe Maschen lange Maschen, die ihrer Bestimmung wegen hier Kettelmaschen heißen. Ueber diese lange Maschen wirft der Würker die lehte

Reihe Maschen des zurückgeschobenen Zwickels, und kettelt solche mit den langen Maschen in einander, indem er sie mit der Schaft oder Kettelnadel durchziehet, und solchergestalt den Zwickel mit dem Strumpf vereiniget. (f. abket teln.)

Aufferzen, (Uhrmacher) wenn die Råderzähne und Stöcke der Getriebe zu groß sind, daß sie nicht zwischen die Zähne hineingehen, oder Rad und Getriebe zuweit von einander stehen.

Aufferzen, (Zeugschmide) die Zähne auf einer Säge ausfeilen. Dieses geschiehet im Schraubstock mit einer dreykanntigen Feile.

Aufferzmaaß, (Windenmacher) ist ein Eisenblech, womit die Zapfenlöcher der Getriebe und Rader in dem Gehäuseblech einer Winde bestimmet werden. Der Pro fessionist besißt nach den verschiedenen Größen der Winden verschiedene solcher Blechmodelle. Ihre runden Ausschnite te bestimmen den Ort eines Zapfenlochs in dem Gehäuse der Winde zum Getriebe oder Rade. Der Windenmacher paßt die Zapfen seiner verfertigten Welle an eines oder das andere dieser Bleche, und wählt alsdann dasjenige zum Maaße, worinn sich die Zapfen passen.

Aufferrohre, (Bergwerk) eine hölzerne Röhre, welche bey einem Satz des Kunstgezeuges über der Kolbenröh re stehet. Es werden mehrere dergleichen Röhren übereinander gestellet, um das Wasser über dem Kolben zum Ausguß zu erheben.

Aufsetzstein, (Tuchbereiter) ist ein Amboß mit einer sehr ebenen und wohl polirten Bahn, worauf die Scheren der Tuchscherer nach dem Schleifen gerichtet oder aufgesetzet werden, indem man die Fehler, welche bey dem Schleifen etwa entstanden sind, darauf ausbessert. Man legt dieje nige Stelle des Blatts, welche fehlerhaft ist, und nicht fassen will, auf diesen Amboß, und schläget mit einem Ham mer gemächlich darauf, damit die Schneiden sich in ihrer ganzen Lange berühren. Man erkennt die Güte bepm Richten dadurch, daß, wenn man die Schere zugemacht gegen das Tageslicht hält, nirgend zwischen den Schneiden Licht durchscheine.

Aufsetzstunde, f. aufsetzen.

Aufsitzen, (Reitkunst) bey einem guten Reuter komt es hauptsächlich darauf an, daß er hurtig und geschickt auf das Pferd aufsize. Der Reuter stellt sich vor die linke Seite des Pferdes zur Schulter, nimt die Gerte oder Peitsche in die linke Hand, die Spitze unterwärts gekeh ret, und alsdenn das Ende des Zügels in die rechte Hand. In die linke Hand nimt er noch zur Gerte den Zügel in der Mitte, und ergreifet, zugleich hiemit einen Zopf von der Mähne, oder hält sich vorn an dem Sattelknopf. Das Ende des Zügels in der rechten Hand läßt er alsdenn fahren, und nimt dagegen mit dieser Hand den Steigbus gel, hält solchen, steigt mit dem linken Fuß hinein, schwingt fich mit dem rechten Fuß über das Kreuz des Pferdes, indem er sich mit der rechten Hand hinten am Sattel hält, dergestalt daß solcher das Kreuz desselben nicht berühret, auch nicht einmal daran streifet, und seßet sich alsdeun ge

TADE

rade in den Sattel. Man nimt hierauf die Gerte in die rechte Hand, macht die Zügel gleich, und legt den kleinen Finger der linken Hand, auch wol mit dem benachbarten Finger zusammen gedruckt, zwischen die beyden Riemen des Zügels, und so hält man den Zügel ein paar Finger hoch über dem Sattelknopf. Die rechte Hand wird eben so hoch als die linke gehalten, so daß die Gerte mit der Spiße über dem linken Ohr des Pferdes in die Höhe stehet. Der Kopf des Reuters muß gerade zwischen den Ohren des Pfer: des stehen, mit dem Leibe muß er gerade vorwärts im Sat: tel sizen, und die Lenden eingebogen halten. Die Füße müssen mit dem Leibe eine gerade Linie machen. Die Knie müssen gegen den Sattel gekehret seyn, und die Schenkel flach anliegen.

Aufföllern, ein altes deutsches Wort, welches soviel, als auflegen, in erhabenen Reihen aufeinander legen be deutet.

Aufspalten, f. spalten.

Aufspannen, (Buchbinder) wenn die Schnüre oder Pergamentstreifen zum heften in der Heftlade ausgespannt werden. (f. Bünde.)

Aufsperren, (Schlösser) wenn die Gesellen oder Lehr jungen, mit Erlaubniß der Meister, die Schlösser und Thu ren mit dem Sperrhaken eröffnen, und dafür ein Trink geld erhalten.

Aufspießen, die Tadelknöpfe, (Nadler) die Schäfte der künftigen Stecknadeln, d. i. die zugespitzten Drahtens den mit den Fingern in die Knöpfe oder Köpfe hineinstoßen. Alsdenn werden diese gestämpft. (f. unten.)

Aufpreitzen, f. aufsetzen, die Tiere. Auffpulen, das leinene und wollene Garn, oder Seide von einer Krone, worauf dasselbe geleget ist, auf Spulen mit dem Spulrade (f. dieses) aufwickeln. Zu der Seide hat man besondere Maschinen, so Wickelmaschinen (f. diese) heißen. Daher auch die Benennung Seide wickeln ent standen.

Auffand, (Bergwerk) ein Bericht von der Beschaf fenheit eines Bergbaues, sowohl was die Anbrüche, als die Verrichtung betrifft.

Aufftapeln, (Forstwesen und Schifferey) wird von dem ausgeschiften Holze gesagt, wenn man dieses, oder auch andere Waaren, neben dem Wasser gehörig ausseht. Die fes Wort ist nur in Niederdeutschland üblich.

Aufftauchen, das Eisen, (Eisenschmid) wenn die ab gefinnten Schärfen zweyer Stücke, die man zum Zusam menschweißen abgeschärfet hat, mit dem Hammer wieder etwas dicker geschlagen werden, indem der Schmid mit demselben gegen die Schärfe schlägt, damit solche, weil sie gar zu dünne geschärft worden, in der Schweißhiße nicht verbrennen. Auch heißt bey ihm Anfftauchen, wenn beym Schmiden ein Eisen der Länge nach umgeleget wird, daß es also fürzer, zugleich aber auch dicker werde.

Aufftauchen, den Flachs, (Landwirthschaft) wenn die aus der Röhte oder Röste, oder aus dem Wasser genommene Flachsbündlein in die Höhe zum Trocknen ausge breitet aufgestellet werden. Auch geschiehet dieses mit dem

mandelweise aufgefeßten Garben, wenn sie wieder beregnet sind. Plattdeutsch Upstufen.

Aufftauchen, f. verniedten.

Auffrechen, (Bergwerk) wenn der Wäscher die durch gepochten Erze und Schlämme mit der Schaufel auf das Gefälle des bloßen Heerdes tråget oder schüttet, ober auch zwey oder drey Schaufeln Hauftrich oder After auf das dritte Gefälle ausziehet, damit die Wasser nicht zu rissig oder stark laufen können.

Aufftechen, (Blaufarbenwerk) das Glas zum erstens mal in den Hafen rühren, vermuthlich deshalb, weil es vermittelst eines Stichs geschiehet.

Aufftechen, aufstoßen, (Jager) einen Hasen mie dem Hunde in seinem Lager auftreiben.

Aufftechen, Fr. rentrer (Kupferstecher) beym Aehen die Striche, welche an einigen Orten dunkel seyn sollen, oder wo das Scheidewasser nicht genug eingefressen hat, mit dem Grabstichel vertiefen. Auch nennt man Aufftes chen, wenn alte abgenußte Platten durch neue Vertiefung der alten Striche wieder brauchbar gemacht werden, das mit man hiemit aufs neue Abdrucke machen kann.

Aufstechen oder aufftecken, (Landwirthschaft) mit einer langen Heu oder Getreidegabel die Garben auf einen Aerndtewagen, oder auf die Stangen auf dem Balken der Scheune heben.

Aufftechen, (Schuhmacher) wenn sie die Laschen, die Naht im Stiefelschaft und über dem Absah aufftechen d. i. weiß durchnehen oder stoppen, nachdem sie die Löcher mit einem Stechort vorgestochen haben. Ueblicher ist, bestechen, und bépm Absah weiß durchneben.

Aufstechen, (Tuchmacher) wenn sie mit farbigem Gar ne ihren Namen oder Zeichen auf das Tuch stechen, ehe sie solches nach der Walke schicken.

Aufftecken, (Schiffahrt) die Flagge auf den Gipfel der Maste oder auf das Haunbot stecken; auch einen Mast im Schiff aufrichten, heißt aufstecken. Aufftecken, f. aufschürzen.

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Aufstecken, (Jäger) s. verbrechen. Aufftecknadel, (Buchbinder) ist eine lange u gespitzte eiserne Nadel, welche an dem einem Ende anstatt des Kopfs umgebogen ist. Sie wird gebraucht, wenn der Buchbinder den vordern Schnitt eines Buchs beschneider will. Denn da hinten das Buch im Rücken gerundet und geleimet ist, so muß man es hier vermittelt der Aufftecknadel und der Preise gerade richten, damit, wenn der Vorderschnitt geschehen ist, solches wie bekannt ist, ausgehöhlet werde. Er presset deswegen den Rücken gerade, und damit solcher so lange, bis er vorne beschnitten ist, ge rade bleibe, so steckt er durch die beyden äußersten Bünde an jedem Ende des Buchs eine Aufstecknadel durch. Da nun der Rücken geleimt, so erhalten diese Nadeln den ge preßten Rücken. gerade, bis das Buch vorne beschnitten ist.

Aufstehen, (Bergwerk) wird von den Schwaden oder giftigen Dämpfen gesagt, welche aus dem aufgerührten. Wasser in der Grube aufsteigen, und oft tödtlich sind.

Aufste

Aufste

Aufstehen, aufftieben, (Jåger) wenn Feldhühner auffliegen.

Aufstehung der Fische, (Fischer) wenn in einem zugefrornen Teich, worauf entweder viel Schnee gefallen, oder beym Thauwetter viel Wasser auf dem Eise stehen bleibt, daß das Eis auf die Fische drücket, und ihnen die Luft be nimt, diese daher aus ihrem Lager gehen, zu den Wuhnen treten und frische Lust suchen.

Auffrebung des Heerds, (Schmelzhütte) geschiehet bey dem Schmelzen, wenn das zerschmolzene Werkbley auf dem Treibheerd in dem darunter sich befindenden Aschen heerd anfängt unter sich zu graben, und endlich die Feuch tigkeit und Kälte ergreift, so dann aufsteigt, alles über sich schlägt, und zerschmettert, was es antrifst.

Auffteifen, f. geffeift.

Auffricken, (Sticker) wenn besondere gestickte Schleis fen, Blumen und dergleichen auf seidene oder wollene Kleis der, oder auf andere Zeuge besonders aufgeleget, und aufs genehet werden, in Gegensatz des instidens.

Aufstieben, (Jäger) s. aufstehen.

Aufstoßen, (Bienenzucht) den Korb aufheben und wegnehmen, wenn man z. B. noch einen jungen Schwarm hinzusehen will.

Aufstoßen, (Bierbrauer) wenn das Bier in den Faf fern, und also zum zweytenmal gähret, so daß die Hefen aus dem Spundloch treten.

Aufstoßen, (Münzwesen) eine Münze nach ihrem in nern Werth untersuchen, und mit einem bestimmten Münzfuß vergleichen.

Aufftreichen, (Hüttenwerk) wenn die Plane (f. die fe) über die Pochheerde ausgebreitet werden.

Aufftutzen, Aufftulpen, Fr. recoquiller, retrouffer, (Hutmacher) den Rand des Huts von 3 Seiten zu soges nannten Krempen, nachdem man ihn gefüttert, und wenn es seyn soll, mit einer Treffe eingefaßt hat, in die Höhe richten, und solche an dem Hutkopf annehen. Auch heißt aufstußen, auspußen, Fr. affutage, alte Hüte wieder zurecht machen, daß sie wie neu aussehen. Aach heißt bey vielen Handwerken aufstußen oft soviel, als eine Arbeit aus pußen.

Auftafeln, (Tuchbereiter) soviel als einfalten, auffal ten d. i. die Tücher vermittelst eines Bretts in abgemesse ne Falten oder Lagen legen. Das Brett dienet dazu, daß Falten und Lagen immer gleich groß, und keine breiter als die andere werde.

Aufteufen, f. auftiefen.

Austhun, sich, (Bergwerk) wenn Klüfte und schmale Gånge mächtiger (d. i. weiter) werden.

Aufthun, (Buchbinder) die Bogen von einander zie hen und ausbreiten, wenn sie nach dem Planiren in Leim wasser zusammen geklebet sind.

Auftiefen, Aufteufen, aufziehen, abbreiten, abs pochen, (Metallarbeiter) vermittelst eines Hammers Metalle vertiefen, und in Schalen oder andere hohle Ges fäße verwandeln. Besonders bey dem Kupferhammer und Kupferschmid druckt dieses eine Arbeit aus, da die Metalle Technologisches Wörterbuch I. Theil.

So heißt z. B. auf dem Kupferham kalt geschlagen, und denselben mancherley vertiefte Gestalten gegeben werden. mer auftiefen, wenn ein Gespann Kesselscheiben, wef ches 10 Stück sind, unter dem Tiefhammer zu Kesselschalen ausgebauchet werden. Bey den Kupferschmiden heißt es gleichfalls, wenn diese zu mancherley Geschirren auf ihren verschiedenen Amboßen, die zu einer jeden Sache eine andere Gestalt haben, das Kupfer oder Messingblech auf tiefen. Bey den Gold- und Silberarbeitern werden auf Der dem Bechereisen verschiedene hohle Sachen aufgetieft, oder. wie sie auch sagen, aufgezogen, (f. aufziehen.) Klempner tieft gleichfalls mit dem Treibhammer feine Ar beit auf.

Auftragen, (Bergwerk) den Schacht höher machen, wenn nämlich derselbe von unten auf mit Jöchern, Ein strichen, Trag und Strebestempeln, Grundlagen und der gleichen höher aufgebauet wird. Ferner heißt es, die Ge rinne erhöhen; desgleichen das Seil um den Haspel winden; endlich Erz und Kolen in die Schmelzösen schüt

ten.

Auftragen, die Farbe auf die Form, Fr. toucher la forme, (Buchdrucker) so wird das Bestreichen oder Beschmieren der Form mit der Farbe genannt, welches vermittelst der Ballen geschiehet, indem der Junge, nach dem er die Ballen in die Buchdruckerfarbe getaucht, und diese mit den Ballen überall gleich verrieben hat, mit beyden Ballen die Farbe auf die Form überall aufdruckt. Auftragen, (Glashütte) heißt soviel als anlegen, 8. B. Glasreifen mit dem Binder auftragen oder an= legen.

Auftragen, das Gold auf eine Grundlage auf tragen, Fr. toucher l'or oder affeoir l'or, (Goldleder, Vergolder) das Gold auf einen Goldgrund auflegen, welcher der Vergoldung Glanz und Dauer giebt. Dieser Grund besteht aus Cyweiß und Gummiwasser, welches man auf das Leder vor dem Vergolden aufstreicht.

Auftragen, Fr. charger, (Vergolder) das Gold - oder Silberblatt auf das zu vergoldende oder versilbernde Stück auflegen, und es mit einem Lappen ausdrucken, ehe es bru nirt wird (f. Bruniren.)

Auftragen, f. Farben auftragen.

Auftragjöcher, (Bergwerk) sind die 4, 5 bis 6 zölli ge Klößer, die zwischen die Jochhölzer der Schachtzimme/ rung geseht werden. Sie werden mit Klammern an dem Man Hauptjoch, auch wol an den Pfählen bevestiget. leget deswegen diese Klößer unter, damit man weniger Jochhölzer gebrauche, indem diese Unterlage auftråget, wovon sie auch den Namen erhalten hat.

Auftragtroge, Gichtkistchen, (Bergwerk) sind ab: långliche Mulden, womit der Aufschläger das beschickte Erz, wie auch zum Durchsehen der Vorschicht und Ver nasen benöthigte Schlacken auf den Ofen trägt, uud durchsetzet oder aufschüttet.

Auftrecker, (Bergwerk) die Jungen, welche den Schlamm aus dem Schlammgraben auf das Gefälle auftrecken und tragen.

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Auf

Auftreibeisen, ist ein vierkantiges Eisen, welches an dem einen Ende im Knie gebogen ist, um solches hiemit in den Schraubstock spannen zu können. Es hat auf seiner Oberfläche einige Löcher, worinn der Sporer den Hals ei nes Sporns steckt, wenn er die zerschretteten oder gespal tenen Schenkel des Spornstücks, welches nur erst grob aus geschmidet ist, von einander treiben will.

Auftreiben, (Ackerbau) den Acker oder das Feld zum drittenmal pflügen, und solchen lockerer als vorher ma chen. Ueblicher ist wenden.

Auftreiben, (Glashütte) die Scheibenkeulen vermit telst der Auftreibschere zu kleinen Scheiben treiben.

Auftreiben, Tachschreiben, wird bey den, Hand werkern gebraucht, wenn sie einen Gesellen, der sich nicht gut aufgeführet hat, bey ausländischen Gewerken gleichsam ehrloß machen, daß er nirgends gelitten wird.

Auftrennen, Abtrennen, (Schneider, Neherinn) den Faden einer Naht zerschneiden, und aus dem Zeuge ziehen, und hiedurch zwey zusammengenehete Stücke Zeug u. dgl. wieder trennen, absondern.

Auftrifft, (Landwirthschaft) in Marschländern die Viehtrifft auf einen Teich.

Aufwällen, f. wållen.

Aufwärmen, (Küche) Speisen von neuem warm ma

chen.

Aufwartung baben, heißt besonders bey Stadtmu sikanten, insbesondere bey einer Hochzeit oder andern Feyer

lichkeiten Musik machen.

Aufwaschen, abwaschen, abscheuern, (Haußhaltung) wenn das in der Küche und bey Tische beschmußte Küchen- und Tischgeräthe in heißer Lauge wiederum gescheuert, und in reinem Wasser abgespület wird. Das Zinn wird mit Flarem Sand und Lauge, oder mit Sand und Kannenkraut, oder endlich auch nur mit einem Scheuerwisch von Stroh gescheuert. Zum Kupfer und Messing braucht man Essig und feinen Sand, wenn man solches vorzaglich rein machen will. Alles Geschirr muß wohl ge spület und zuleht gut abgetrocknet werden. Zum töpfernen und hölzernen Geschirre nimt man einen Strohwisch, Sand, und warmes Wasser. Doch kann man aufiyaschen und aufscheuern füglich unterscheiden. Denn das Scheuern siebt dem Geschirr zugleich wieder einen Glanz, da es im Gegentheil beym Aufwaschen nur gereiniget wird. So wird das Zinn nur mit warmem Wasser und Kleyen ab gewaschen, im Gegentheil mit Lauge und Sand gescheuert. Die Lauge hiezu pflegt man in guten Küchen beständig in einem eisernen oder kupfernen Laugentopf oder Laugengrapen auf dem Feuerheerd zu unterhalten.

Aufwecker, Wecker, (Wachtelfang) ein der Wach telpfeife ähnliches Instrument, aber nach Verhältniß noch mehr als noch einmal so groß, zwar nicht nach der Länge, fondern in der Weite und Stärke. Man nimt hiezu einen Beinknochen von einer Reh- oder Hammelkeule, und macht hieraus eine solche Pfeife, womit man gleich einem Wachtelbahn schlagen kann. Man bedienet sich ihrer, wenn sich die Wachteln gar nicht hören lassen, indem man

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durch das Feld gehet. durch das Feld gehet. Man schlägt alsdenn mit diesem Wecker, so antworten fie gleich, da man denn hinzugehet, und dieselben mit dem Garn versticht, und mit dem Sickenrufen ins Garn locket.

Aufweifbürste, Aufwiefbürste, Putzbürste, (Gold: arbeiter) eine kleine feine Bürste, womit die Juwelen nach dem Einfassen rein gebürstet werden. Sie hat sehr kurze Haare, welche man, che sie gebraucht werden, auf einem sil bernen Reibeblech, welches die Gestalt eines runden Reib eisens hat, mit Bimsstein, nachgehends mit Tripel reibt, so lange bis die Bürste keinen Staub mehr macht, und als denn mit gebrannten Schafbein, oder mit zubereiteten wei Ben Hirschhorn weich und gelinde reibt. Die Juweliver haben zu gedachtem Gebrauch verschiedene Bürsten dieser Art, welche eine stuffenweise Gelindigkeit haben. Eie kommen von London und Paris. Aufweifen, f. abweifen. Aufwellen, f. wållen.

Aufwickeln, Aufwinden, Zwirn, Seide auf ein Knaul oder Klauen winden, indem man solches auf ein zusammengelegtes Papier, oder dazu eingerichtetes Hölzchen wis celt.

Aufwiefbürste, f. Aufweifbürste.

Aufwinden heißt, eine Last entweder mit einem Tau vermittelst einer Winde mit den Händen; oder auch durch einen Kran in die Höhe winden; oder aber einen belade nen, aber eingesunkenen Wagen, vermittelst der Wagen winden in die Höhe winden, heben.

Aufwinden, s. anfwickeln.

Aufwirken, (Bäcker) das Brod mit der Wage, und den Semmelteig nach dem Augenmaaß der Größe nach bestimmen, so wie es die jedesmalige Tare vest fest, hierauf beyden bloß mit der Hand auf dem mit Mehl be streueten Beutendeckel seine übliche Gestalt geben, und zuleht zum Garen auf Backbretter seßen. Es heißet auch bloß wirken.

Aufwirken, (Jáger) bedeutet zuweilen soviel als aus: weiden, ein geschossenes Wild aufschneiden und ausnehmen.

Aufwocken, f. aufrocken. Aufwölben, f. wölben.

Aufwuhnen, aufeisen, (Fischeren) Wuhnen oder Lumen, oder deutlicher zu reden, Löcher in das Eiß eines zugefrornen Teichs hauen, damit die Fische nicht ersticken. Dieses Wort aber ist nur in wenigen Gegenden üblich.

Aufwurf, (Landbau) das aus einem Graben herausgegrabene oder gehackte, und an einer Seite desselben hingeworfene Erdreich. Bey den Gränzgråben darf man nur nach dem Aufwurf oder Gränzhaufen sehen, wenn man wissen will, wem derselbe zustehet. Denn er komt demje nigen zu, nach dessen Seite des Feldes zu der Aufwurf lieget.

Aufzäumen, den Reit- Zug- und Kutschpferden den Zaum anlegen.

Aufziehbrücke, s. Aufzugsbrücke.

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