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gewisses Geld an die Invalidenkasse erlegten. Daher Sreyfleischer, Freyschuster ic.

Freypartie, Freyregiment, f. Freybataillon.
Freyschlächter, f. Freymeister.

Freyschürfen, Fr. creufer librement, (Bergwerk) die Erlaubniß, in einer Gegend, ohne an einem gewissen Ort gebunden zu seyn, nach Gefallen Schürfe zu werfen, und das Gebirge zu untersuchen. Dieses wird niemanden verstattet, wenn er nicht vom Bergmeister einen Schurf zettel (f. diesen) erlanger hat. Hat er aber diesen erhal ten, darf ihn auch der Grundbesiher bey Strafe nicht im Schürfen hindern. (s. Schürfen,)

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Freyschütze, f. Freyarche.

Srey sprechen, wehrhaft machen, 1) (Jäger) Wenn ein Lehrling der hirschgerechten Jäger seine bestimm ten Lehrjahre ausgestanden hat, so werden einige benachbarte Jäger zusammenberufen, der Lehrherr oder Lehrprinz trit mit seinem Lehrling vor sie, hält eine kleine Rede, zeiget Darinn sein ehrliches Herkommen u. dgl. m. an; auch daß er seine Lehrjahre treu und ehrlich ausgehalten, überreichet dem jungen Jäger den Hirschfänger, mit einer scharfen Vermahnung, daß er ihn nicht mißbrauchen soll, und giebt ihm einen Lehrabschied, der von ihm und allen Anwesenden unterschrieben und untersiegelt ist. Doch macht man in allen Gegenden nicht soviel Weitläuftigkeiten, sondern der Lehrherr stellt bloß einen Lehrabschied aus. Bey den Handwerkern heißt dieß, zum Gesellen machen, los fprechen.

Freytreppe, Fr. Perron, (Baukunst) eine Treppe, die vor einem Gebäude unter freyen Himmel angebracht ist, z. B. vor der Hausthür.

Freyzettel, Fr. Certificat, qu'une mine fut franehe, (Bergwerk) der Schein, den der Rezeßschreiber eis nem neuen Muther ausstellet, wenn die vorigen Gewerke in 4 Quartalen kein Rezeß- oder Quatembergeld abgetra, gen, wodurch solche für Rezeßfrey erkannt, und vor Bergmeister die Muthung von dem Muther angenommen werden kann.

Friandisehandel, Fr. ein Handel mit mancherley Le ckerbissen, als bologneser Würsten, Sardellen, Cervelat würsten, eingemachten Neunaugen, Lachs, Austern, Mufcheln, Schollen, Sprotten, mancherley fremden Kåsen, ferner mit fremden Weinen, Liqueurs und fremden Früch sen, als Zitronen u. dgl. Dieser Handel wird gemeinig kich in den großen Städten Deutschlands von Italiänern, auch zuweilen von Franzosen getrieben, und wenn folche Waaren Deutsche führen, so nennt man sie gleichwol öfters. Italianer. Die französische Benennung ist der Sache Fehr angemessen, weil es Näscherey, leckerhafte Waaren Bedeutet.

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hin und her angebrachte Verzierungen von Schnißwerk an den Schiffen.

Fries, (Tuchmanufaktur) ein grober, starker und nicht sehr dicht gewebter tuchartiger Zeug, der auf seiner obern Flache starke und lange Haare hat. Er wird von der schlech testen Wolle bereitet, wozu sogar der schlechte Kammiling aus der gekämmten Zeugmacherwolle komt. Solcher wird mit der andern Wolle vermischt, mit den großen Reißkåmmen (f. diese) gerissen, und wohl durchgearbeitet, mit seinen Strichen glatt und eben gestrichen, und alsdenn gesponnen. Er komt gemeiniglich 60 Ellen lang und 14 Elle breit vom Stuhl, und hat 5 bis 600 Kettensäden. Zur Kette nimit man 16; zum Einschlag aber 46 Pfund Wolle. Within ist dieser gegen die Kette gerechnet, ungleich gröber gesponnen, weil man fast dreymal soviel gee braucht. Er wird in der Walke nur eine Stunde lang mit Seife gut gewaschen, gerauhet und am Rahmen gestrichen. Gefärbt wird er zu gemeinen Weiberrocken, auch zu Decken und andern schlechten Kleidungsstücken gebraucht.

Friesaten, f. Fries.

Friese, eine besondere Art Weißgerber, die sich noch von den ryßlern und rheinländischen Weißgerbern anderer Gegenden unterscheiden, und vermuthlich aus Friesland ursprünglich herstammen. Sie befinden sich sonderlich in den alten Hanseestädten, und machen nicht allein weißgaz res Leder, wie die Weißgerber, sondern auch zugleich Beutler- und Handschuhmacherarbeit. So sehr sich aber auch die übrigen Weißgerber von diesen deswegen absondern, so sehr pflegen sie doch hin und wieder die Beutlerarbeit gleichs falls an sich zu ziehen, deswegen sie mit den Beutlern wégen der ledernen Beinkleider, Strümpfe und der spanischen Lederfärberey u. f. w. in Streit leben.

Friesmacher, sind in Hamburg, Lüneburg, wie auch zu Kalbe im Magdeburgschen besondere Tuchweber, die sich auf die Friesweberey allein gelegt haben.:

Frikandelle, f. Fritedelle.

Frikaffee, Fr. Fricaffée, (Koch) eine Speise, welche aus zerschnittenem Fleische mit Zitronensaft, Weinessig, Butter und verschiedenen Gewürzen in einer Kastrolle auf Kolen bereitet wird.

Fritedelle, Frikandelle, Ital. Frittadelle, (Koch) in Gestalt eines Eyes aus zerhacktem Kalbfleische und Ochsexmarke, auch mancherley Gewürzen gemachte Klöße, die, wenn sie gekocht find, in Butter geschmoret werden. Man kann ein Stück vom Kalbneße darum schlagen, oder sie auch in Kopflaktuke setzen.

Friponnes, Frippons, Fr. (Zuckerbâcker) kleine flas che runde Schachteln von Tannenholz, die insgemein mit Quittengelee angefüllt sind, so von den Zuckerbäckern Cotignac genennet wird. Die beste Art komt von Orlean.' Frisch, (Schifffahrt) wird vom Winde gesagt, wenn er stark ist, ohne zu stürmen.

Frisch, Fr. compact, (Bergwerk) 1) derd, z. B. fris sche d. i. derbe Zwitter. 2) Neu. Man sagt z. B. frie sche Fahrten, d. i. neue Fahrten einhängen. 3) Stehend

und

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Frischbacker, in solchen Städten, wo das Backen wo chentlich oder täglich unter den sämmtlichen Bäckern nach der Reihe geht, ein Bäcker, der grade an einem Tage der Ordnung nach gebacken, und frische Waare hat. Ihr Backen heißt das Frischbacken.

Frischen, (Jager) 1) Bey den wilden Sauen soviel, als bey den zahmen Schweinen werfen oder ferkeln. 2) Die Hirsche frischen sich, sagt der Jäger, wenn sie sausen, und einige sagen es auch von andern Thieren, z. B. ven Hunden. Hunde frischen oder ausfrischen heißt auch, ih nen eine Purganz geben.

Frischen eine Jeche, Fr. procurer de l'air frais, (Bergwerk) ein Gebäude, welches matte oder gar keine schen Wetter durchziehen müssen. Wetter hat, mit Stolln oder Strecken lösen, daß die frischen Wetter durchziehen müssen.

dem silberhaltigen Kupfer Bley zusehen, und solches zur Frischen, (Hüttenwerk) 1) Fr. Refraichir le cuivre, Saigerarbeit vorbereiten. 2) Armes Frischen heißt auf Frischbley, frisches Bley, Fr. du plomb frais, 1) bergehalt haben, und solche angereichert werden. (s. anteis Saigerhütten, wenn die Frischstücken unter 6 Loth Sils (Hüttenwerk) das aus dem Erze geschmolzene und weichern. 3) (Eisenhammer) Fr. Refondre, das rohe Eiter noch nicht bearbeitete Bley, oder solches, das zur Frisch arbeit bestimmt ist. 2) Das durch die Anfrischarbeit aus der Glöte, Heerd u. f. w. erlangte oder gefrischte Bley. Es ist dieses eine Gewinnung des Bleyes aus dem zu einem glasartigen Körper gemachten Bleye, vermittelst des in den Kolen befindlichen brennlichen Wesens.

Frische. Fr. fraicheur, (Maler) wird von der wah resten und schönsten Farbe des Gegenstandes gesazt, be: sonders aber von den Fleischfarben. Eine Frische in dem Fleische ist die Farbe eines gefunden, belebten und blutrei chen Fleisches, nicht aber die gelbliche und Bley- oder Zie gelfarbe.

Frische Fährte, (Jäger) ist diejenige Spur oder der Tritt, der von einem Wild demselben Morgen, auch wol nur vor etlichen Stunden gemacht ist.

Frische Farben, lebhafte Farben, schimmernde Farben, (Maler) Farben eines Gemäldes, die alles das Frische, Lebende, und den Schimmer der Farben derjeni sen natürlichen Gegenstände haben, welche auf der Lein wand vorgestellet find. Um dieses verführerische Frische und Schimmernde der gebrochenen Farben zu erhalten, darf man sie weder auf der Palette mit dem Messer, noch auf der Leinwand mit dem Pinsel quålen. Man muß die Man muß die Tinten, eine nach der andern reichlich auftragen, und sich begnügen, sie durch eine gelinde Vertreibung zu reinigen und zu verschmelzen.

Frischeisen, (Hammerwerk) Fr. da fer à recuire, das aus dem hohen Ofen abgestochene rohe und zu Stab Schien Blecheifen 2c. noch nicht genug ausgearbeitete Ei sen, welches vorher noch durch das Frischfeuer gehen muß. Frischen, (Büchsenschmid) ein gezogenes Rohr aufs Wies derziehen, oder den Zug erneuern.

Frischen, (Goldarbeiter) das Silber, so vergoldet wer den soll, vorher mit der Kraßbürste abkraßen oder abscha ben, damit aller Schmuß abgeht, der die Vereinigung der Vergoldung mit dem Silber hindert, und endlich, vermits telst eines Pinsels, das Silber mit Quickwasser (s. dieses) bestreichen. Auch heißt Frischen, zwey Stücke Metall in der Fuge, wo sie zusammengelsthet werden sollen, glatt feilen.

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sen im Frischfeuer schmelzen, und zum Schmieden geschmei dig machen. 4) Frischen, Frischarbeit, (Schmelzhütte) eine Art zu schmelzen, dabey man die Absicht so wie bey dem Anreichern hat, daß das Silber aus dem vorgeschla genen Erz und Silberschlich durch das Lech aufgenommen werde. Der Kalk- oder Flußstein, welcher bey allen diesen Vormaaßen hinzugesetzt wird, ist ein wahrer bröcklicher Kalkstein, welcher den überflüßigen Schwefel bindet, und sich damit zu einer flüßigmachenden und auflösenden Schwefelleber vereiniget. Darneben dient er auch auf eine mechanische Art zu dieser Absicht, indem er sich in dem Lech im Ofen beständig bewegt, Blasen wirft, und dadurch das im Fluß gehende Schmelzwerk besser untereinander arbeitet. Man kann dieses sehen, wenn man z. B. in den ab. gestochenen heißen Roh oder Frischlech ein Stück vorher heiß gemachten Kalkstein von der Größe einer welschen Nuß wirft. Der Kalkstein wird alsdenn nur langsam herumschwimmen, aber das Schmelzwerk fängt bald an über ihn zu arbeiten und Blasen zu werfen, bis er ganz verzeh ret ist. Wenn die Erze und Schliche nicht strengflüßig sind, so kann man sicher 30 Zentner davon in die Beschis ckung nehmen, widrigenfalls aber weniger. Die ganz ref chen Erze kommen nicht zu der Frischarbeit, sondern wer den bey dem Glötesen mit Vorschlagung des Heerdes im Ofen verbleyer, um das Verschlagbley zu ersparen, unb den Heerd auszuarbeiten. Es ist aber beffer, sie bey dem Treiben aufs Werkbley aufzutragen, und fie einzutrånken, Die beyden Tiegel an den Seiten des Vorheerds am Frischofen dienen zum Abstechen des Frischlechs auf Ein tránk oder Vorschlagblen, welches vorher in den mit hels Ben Schlacken warm gemachten Tiegeln hinein gelegt und zerlassen wird. Das Bley schluckt alsdenn den Gehalt des Frischlechs in sich. Wenn nach dem Anlassen des Ofens (welches eben so, wie bey dem Rohofen (f. diesen) geschieht) von der Vormaaß bis drey Mal aufgefeßt werden, wird zum ersten Mal aufs Bley gestochen, nachher aber geschieht es so oft, als man einen Stichlech abgehoben und aufs unterliegende Bley komt, wobey von zwey Stechen an jes desmal 7 bis 8 Pfund Glöte, mit einem heiß gemachten eisernen Rührhaken, eingemengt werden, um das Vorz Shhhh 3

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sblaġbley anzufrischen, und den Vorbrand zu ersehen. A fanglich, wenn der Tiegel klein ist, werden 350 bis 360 Pjund Werkz oder Vorschlagbley eingetränkt oder vorgeschlagen, wenn sich aber der Tiegel nachher erweitert hat, und neues Vorschlagbley eingetränkt oder vorgeschlagen wird, (denn in jeden Tiegel wird zweymal Bley hinein ge than) gehen schon 380 bis 400 Pfund Bley hinein. Zu 31 Anfange des Wochenwerks kann man eine ganze Schicht hindurch auf dasselbe Bley abstechen, nachher aber, wenn der Ofen mehr in Hiße komt, nur 10 Stunden lang. Alsdenn wird das Reichbley in warm gemachte eiserne Gießbuckel aufgegossen, eine Probe genommen, abgewogen, und zum Abtreiben (f. Treiben) aufgehoben. Wenn es sich ereignet, daß durch die öftern Stechen das Lech schon ganz abgezapfet ist, und bey dem Stechen Schlacken kom, men, so muß man von dem vorher abgehobenen und bey Seite gelegten Frischlech soviel als von nöthen ist, auf den Ofen werfen. 5) Endlich heißt Frischen, aus Glöte und Bleyschlacken das Bley wieder herausschmelzen,

das Werk, d. i. Bley und Silber, in den Tiegel abgeflof sen ist. Wenn solches braunroth erhärtet ist, denn wird es mit einem eisernen Meißel losgebogen, und mit der Adlers zange herausgehoben. (f. saigern.)

Frischknecht, Fr. aide de refraicheurs, (Hüttenwerk) der Arbeiter, so das Kupferfrischen verrichtet.

Frischlinge, (Jäger) die jungen wilden Schweine, bis sie ein Jahr alt sind. (f. oben frischen.) In hiesiger Gegend sagt man Fröschling, ich weiß nicht, weshalb.

Frischmachen, die Arbeit auf dem Saigerwerk, da die Schwarzkupfer mit Bley oder mit Glöte verseht oder beschicket werden.

Frischofen, (Schmelzhütte) ein Ofen, worinn die Er se gefrischet werden. Er ist, so wie alle Schmelzofen der Schmelzhütten, erbauet, (). Schinelzofen) und wird auf eben die Art, wie der Rohosen (s. diesen) zugemacht, nur daß zu diesem Ofen ein hartes oder schweres Gestübbe aus zwey Theilen gebrannten Lehm, und einem Theil Kollösche genommen wird, damit das Lech oder Bley, wenn Glöte und Heerd durchgestochen werden, sich nicht eingraben mö

Frischer, Fr. Fondeur, qui revivifie le plomb, 1) Der Arbeiter auf den Schmelzhütten, welcher die Ange. Zu den Tiegeln, welche an beyden Seiten des Vorfrischarbeit verrichtet. 2) Auf den Eisenhammern, der Arbeiter, welcher bey dem Frischfeuer arbeitet, Fr. le Rafineur du fer.

Frischer Galmey, f. Galmey.-
Frischer Gang, (Jäger) f. Gånge.

Frischer Schnee, ein leues, (Jager) wird gesagt, tocnn es frisch geschneyet hat, daß die alten Fahrten und Spuren sämmtlich bedeckt sind; desgleichen, wenn es in dem alten Schnee gethauet hat, daß man alles neu hat, und frisch spühren kann.

Frische Schlacken, f. Frischschlecken,
Frischeffe, f. Frischheerd,

Frisches Wetter, gesunde und reine Luft in den Berg werken, die man eft durch mancherley künstliche Maschi nen hinein bringen muß.

Frischfeuer, 1) le droit d'affiner le fer, eine Hüt te, welche die Gerechtigkeit hat, geschmelztes Eisen zu fris, schen. 2) Der Heerd, worauf das geschmelzte Eisen ges frischet und zugerichtet wird, daß Stabe und Kolbel dar aus geschmidet werden können. Fr. Affinerie de fer.. Srischgeftein, dasjenige Gestein, das auch ohne Zim, merung steht.

Frischgestübe, Fr. Grasque recent, (Hüttenwerk) Dasjenige, was noch nicht zu Ausstoßung der Heerde ge brauchet ist.

Frischglöte, Glote, welche wieder gefrischet, d. í. woraus das Bley wieder gewonnen werden soll, zum Unterschiede von der Kaufglöte, welche als Glöte verkauft wird. Frischbeerd, 1) Der Heerd, worauf die Eisengånge gefrischet oder von neuen geschmolzen werden. Er heißt auch Frischeffe, Frischfeuer, 2) Ein Ofen, worinn auf Saigerhütten dem Schwarzkupfer Bley zugesetzet wird, um aus jenem das Silber zu gewinnen.

Frischkienstöcke, (Saigerhütte) das ausgebleyete Kupfer, welches auf dem Saigerheerd zurück bleibt, nachdem,

heerds gemacht werden wüssen, wird, wie zum Rohofen, nur leichtes Gestübbe genommen. Auf Schmelzhütten wird in dem Frischofen das Bley gefrischet, auf Saigere hütten aber dem Kupfer Bley zugesetzt.

Frischpfanne, Fr. la navette, (Saigerhütte) eiserne, Pfannen, die 7 bis 8 Ellen lang, und um 2 Zoll unten enger als ob.n sind, in welche die Saigerstücke gegoffen werden.

Frischschlacken, Hüttenwerk) Schlacken, die beyin: Bleyschmelzen entstehen, und von geschmeidiger Natur: find. Sie machen alle andere strenge und unflüßige Erze und Bergarten, wenn sie solchen beym Schmelzen zuge seht werden, leichtflüßig und schmelzbar, und heißen dese wegen Frischschlacken.

Frisch schmelzen, (Hüttenwerk) ein Schmelzen, wor durch aus dürren Erzen, d. 4. die kein Bley bey sich füb. ren, und die doch weich sind, das Silber gewonnen wird.

Frischstücke, Fr. tourteaux de liquation, (Saiger hutte) runde Stücke, so aus dem mit Bley gefrischten Kupfer gegossen werden. Sie heißen auch Saigerstücke, weil sie zum Saigern vorbereitet sind.

Frischung, f. Frischen.

Frischzaden, Fr. Plaques de fer fondu, (Saigerhütte) eiserne, lange, 4 bis 5 Zoll starke Platten, womit der Frischheerd ausgesetzt wird.

Frife, Fr. Frifé, (Gold- und Silbermanufaktur) ein mit Gold oder Silber besponnenes krauses Gespinst, das sowohl von den Bortenwürkern, als auch von andern zu verschiedenen Galanteriearbeiten gebraucht wird. Auch in die reichen Stoffe werden hiemit Blumenstellen einbro schiret.

Frisette, ein halbbaumwollener geringer Zeug, der in Holland gemacht wird.

Friseur, frisirt die Köpfe der Mannspersonen und Frauenzimmer. In großen Städten sind zwar die zünfs

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tigen Parukenmacher die gewöhnlichen Friseurs, doch fin det man auch hin und wieder solche, die diese Kunst mit Geschick treiben, und sie doch nur aus der Uebung gelernt haben, ohne Parukenmacher zu seyn.

Frifirbohrer, (chirurgischer Instrumentenmacher) ein Bohrer, der vorn einen Zapfen, und unter diesem auf dem Eisen selbst verståhlte und geschärfte Schneiden hat. Er wird in die Rolle der Renspindel (f. diese) gesteckt, und mit selbiger in Bewegung gebracht. Der Künstler ge braucht diesen Bohrer, wenn er das Loch einer Schraubenmutter an einer Seite büchsenartig`erweitern will, um in diese Oeffnung den Kopf der Schraube selbst zu versen ten. Der Zapfen des Bohrers wird zu dem Ende in das chon gebohrte Loch gesteckt, und die beyden Schneiden, höhlen beym Bohren das Loch aus.

Frisireisen, (Parukenmacher) Hierzu gehöret das Tuvet und Quetscheisen, die man besonders, jedes an seinem Drt, beschreiben wird.

Frisiren der Paruken und Köpfe, (Parukenma cher) wenn sämmtliche Tressen (s. diese) einer Paruke angenehet sind, so werden die Haare ausgekämmt, daß je des an seinen Ort, wo es hingehöret, zu liegen komt. Als. denn werden die sämmtlichen Haare mit weicher Poma de eingeschmirt und gepudert, wodurch sie sich auflockern. Hierauf schneidet der Parukenmacher die Schnüre von dem Mundirungskopf ab, die die Paruke auf demselben vest halten, nimt die Paruke ab, und hångt sie auf einen Pa rukenstock. Auf diesem wird die Paruke mit zwey Schnů ten bevestiget. Er streicht zuerst die Vorderhaare der Tour mit einem Kamm zurück, und biegelt sie mit dem warmen Biegeleisen, (f. dieses) damit sie sich hinlänglich nie: (s. derlegen, und nicht wieder aufsteigen. Hierauf werden die Seitenhaaare, und bey den Stutzparuken auch die Hin. terrangen in Locken zertheilet, jede Locke mit dem Frisir kamm tupirt, mit dem Kamm um den Finger geschlagen, und ihr die erforderliche Lage and Form gegeben. Die Fronte wird gleichfalls tupirt, und man giebt ihr nach der Mode die gehörige Gestalt. Da die Treffen alle ge krauset und gebacken sind, so erhalten die Locken dadurch bey dem Frisiren die verlangte Krause. (s. Paruke, Tresse.) Bey dem Frisiren der Haare auf dem Kopf eines Men fchen müssen die Haare vor dem Frisiren selbst mit dem be kannten Frisireisen gekrauset werden, da man sie nachher gleichfalls auskammt und in Locken legt, wie jedermann bekannt ist.

Frisiren der Tücher, Ratiniren, Crispiren, Cous toniren, narbicht machen, (Tuchmanufaktur.) Die frisirten Tücher waren ehedem stårker als iht in der Mode, und es werden ist nur noch die Flanelle und tuchartigen Zeuge zur Trauer frisiret. Durch das Friftren wird bie Wolle auf der rechten Seite kraus, oder erhält zusam mengedrehete Knospen, eine neben der andern. Zuweilen werden dergleichen Tücher mit einer Handscheibe frisiret. (f. Handscheibe.) Das zu frifirende Tuch wird auf einen gepolsterten Tisch gelegt, mit einer Salbe, die aus fetti gen und ölichten Bestandtheilen zusammengesetzt ist, bestris

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Frisirer, f. Friseur.

Frifirkamm, (Kanımmacher, Parukenmacher) ein schmaler Kamm, der auf demjenigen Ende, wo die Zähne weit von einander stehen, breiter ist, als auf dem andern Ende, wo die Zähne dicht sind. Er wird gebraucht, sowohl Pas rufen als auch eigenes Haar in Locken zu legen und zu fris siren. Wenn die Zähne dieser Kämme vorzüglich sein und spit sind, so nennt man sie französische Kämme.

Frifirmühle, (Tuchmanufaktur) eine Maschine oder Mühle, die durch Menschenhände, Pferde, oder auch durch das Wasser, in Bewegung geseht wird, und worauf marr die Tücher frisfiret. (f. Frifiren.) Wenn sie durch ein Pferd beweget werden soll, so besteht sie aus folgenden Theilen: An einer 10 Fuß hohen Welle ist eine Deichsel bevestiget, an welche man das Pferd anspannet. Diese Welle trägt ein Stirnrad, welches einen Trilling von 12 Stöcken in Bewegung seßt. Stirnrad und Getriebe befinden sich im untern Stockwerk, die übrigen Theile aber im obern oder zweyten Stockwerk des Gebäudes, worinn die Mühle ist. In diesem Stockwerk ist an der Welle des obengedachten Trillings ein Kammrad von 41 Zähnen, und diese setzen einen horizontalliegenden Trilling in Bewegung, welcher 12 Stöcke hat. Die Welle dieses Trillings geht durch die ganze Mühle, nach der Länge der lettern durch, weil sie einem doppelten Mechanismus der Mühle den Anfang der Bewegung ertheilen muß. Denn auf dieser Mühle wird nicht allein zuerst das Tuch frisirt, sondern auch überdem langsam aus denjenigen Theilen der Mühle, welche frisiren, herausgezogen. Durch den leßtgedachten Trilling wird dessen Welle und zugleich 2 Kammråder, die sich auf der gemeinschaftlichen Welle befinden, umgewälzet. Jedes die ser Kammråder hat 42 Stäbe, und jedes seht auch einen senkrecht stehenden Trilling von 7 Stöcken in Bewegung. Die beyden Kammråder nebst diesem Trilling stehen so weir von einander, als die Frifirplatten lang find. Denn diese beyden Trillinge bewegen die oberste Platte, welche auf einer untern liegt, und beyde verursachen das Frisiren. Denn die Welle jedes Trillings lauft unten in einer kupfernen Pfanne, und ihre obere Spiße in einer zweyten kupfernen, Pfanne, welche mit Schrauben in der untersten hölzernen Platte oder Bohle bevestiget ist. Die Spike dieser Welle ragt noch aus dieser Pfanne heraus, und der hervorragen de Theil greift in eine kupferne Pfanne hinein, die in der obern Platte der Mühle mit Schrauben bevestiget ist. Zugleich ist diese oberste Spiße der Welle, gleich einem Hafen, etwas umgebogen. Läuft also der Trilling um, so erschüttert dieser Haken die oberste Platte, welche beweglich ist, sowohl nach der Långe als Breite hin und wieder, so wie der Haken jeder Welle in der Pfanne solches jedes Mal

Frisirter Flanell, (Tuchmachnufaktur) eine Art Flas nell, der auf der Frisirmühle frisirt wird, so wie man die Tücher frisiret. Er wird gemeiniglich schwarz gefärbt, und zu Trauerkleidern gebraucht. Uebrigens wird er eben so, wie der glatte Flanell (f. diesen) aus seiner gestrichener Wolle verfertiget, nur daß das Garn etwas gröber und lockerer ist, damit der Zeug sich gut frisiren läßt. Cf. frie firen.)

verursachet. Diese Bewegung der Platte ist zwar nur mås die oberste Platte erschüttert, so frisiret diese denjenigen Big, und bloß eine starke Erschütterung, allein diese ist doch Theil des Tuchs, der unter der gedachten Platte liegt, hinreichend, das Tuch zu frisiren, zumal da dieses mehr als Das Tuch muß aber nicht zu lange unter der Platte gerieben einmal wiederholet wird. Beyde Platten der Mühle sind werden, weil das Tuch sonst von der Platte völlig würde etwas länger, als das Tuch breit ist, und haben eine ver- zerscheuert werden. Die Welle mit den Kraßhaken ergreift hältnißmäßige Breite. Die unterste Platte ist unbeweg- das Tuch vermittelst ihrer Haken, und ihre Bewegung ist lich, von einer starken Bohle verfertiget, und oben mit dermaßeu eingerichtet, daß solche langsam, doch hinreichend kurzen Haaren und Plüsch gepolstert, weil sie dem Theil ist, das frisirte Tuch nach und nach hinab und in dey des Tuchs, der jedesmal frisiret wird, zur Unterlage dienet. Schragen zu ziehen. Vor dieser Welle hängt eine Stange Die obere Platte ist aus 3 Zoll dicken Zimmerholz zusam an Stricken, und diese Stange preßt das Stück Tuch ges mengesetzt, und unter dieser ist ein Brett angenagelt, das gen die Welle, damit das Tuch sicher von den Haken der man vor dem Gebrauch mit Leimwasser überzieht, mit feie Welle ergriffen werde. Hinter der Mühle stehen zwey Pers seinem Sand bestreuet, und nach dem Trocknen ebnet. Diese senen, wovon eine Achtung giebt, daß das Tuch ohne Fal Rinde von Sand und Leim, die etwa Zoll dick ist, ist ten zwischen die beyden Platten geht, und die audere stößt also unmittelbar über der untern Platte, und diese Rinde das herunter gezogene Tuch mit einer Krücke von den Haz fristret das Tuch, wenn es auf der gepolsterten untersten ken in den Schragen. Wenn das Stück Tuch einmal fris Platte liegt, und die oberste nach obengedachter Art er- firet ist, so kehrt man es auf der frisirten Seite mit einem schüttert wird. Die Mühle frisiret aber nicht allein, fon Kehrbesen ab, hebt die Platte in die Höhe, kehrt die kurze dern sie muß auch das jedesmalige frisirte Stück wieder abgeriebene Wolle von der Platte ab, und das Tuch wird fortschaffen, um einem neuen Plaß zu machen. Zu diesem auf gedachte Art zwey oder dreymal frisiret, wodurch es Ende ist auf der langen Welle, die die beyden Kammrå fleine zusammengedrehete Knoten erhält. ( m. Schp. d. der und senkrecht stehenden Trillinge in Bewegung sehet, 3. M. Band II Tab. III. Fig. XVII-XXIII.) auf ihrer äußersten Spiße ein horizontalliegendes Getriebe, welches ein auf seiner Welle über sich streckendes Stirnrad in Bewegung setzt, und zugleich ein Getriebe, welches an dem Ende der nämlichen Welle steckt. Von diesem Ges triebe wird ein unter deraselben auf einer Welle befindliches Stirnrad, und zugleich auch dessen Welle umgewälzet. Diese Welle ist auf ihrer ganzen Rundung mit einem Leder umgeben, worauf sich verschiedene Reihen Wollkragen: haken befinden. Diese Haken ergreifen das hinabhängenbe Tuch, und ziehen es, wenn es frisiret ist, aus den Plats ten. Auf dieser Maschine wird nun folgendergestalt frisis ret. Die Wolle des Tuchs wird nicht kurz geschoren, son dern sie bleibt lang stehen, Vor dem Frisiren legt man das Tuch auf einen gepolsterten Tisch, und reiniget es von allen Knoten. Zugleich heftet man ein Stück weißes Tuch an das eine Ende an, weil sonst der Anfang des Tuchs nicht aus der Mühle nach dem Frisiren herausgezogen wer den könnte. Denn in dieser Absicht muß das Tuch bis aur Kraßwelle hinabhangen, damit diese es ergreifen kann. Dieses weiße Stück Tuch wird aber nicht mit einem Fa den, sondern mit einem Draht angeheftet. Alsdenn legt man das Tuch in einen Schragen, der auf dem Boden der Mühle steht, und leitet den Anfang des Tuchs um drey Walzen hin und wieder, die hinter der Mühle anges bracht sind, damit das Tuch gut ausgespannt zwischen die Platten gebracht werde. Hierauf wird die oberste schwere Platte, vermittelst eines darüber angebrachten Hebelwerks, mit Stricken oder Ketten in die Höhe gehoben. Man legt den Anfang des Tuchs auf die gepolsterte Platte, so daß die rechte Seite des Tuchs, welche frisiret werden soll, oben ist, läßt die Platte wieder nieder, und stellt zwischen bie oberste Platte und den Balken über derselben starke Streben. Diese pressen die Platte gegen das Tuch. Wird nun die Mühle durch das Pferd in Bewegung gesetzt, und

Frison, Fr. 1) (Goldmanufaktur) eine Gattung frie firter oder gekräufelter Cantillen, welche man mit zur Sti ckerey oder auch wol zur Verfertigung der Gold und Silberstoffe und anderer Zeuge gebrauchet. 2) (Tuchmacher) Ein schlechter Fries oder gekreuselter wollener Zeug, der warm und weich sißt. und hieraus Unterröcke oder auch Brufftücher für die Er wird in England verfertiget, Weibsleute gemacht. Man nennt ihn auch englischen Schwanenboy. 3) Heißt auch sø, ein Maaß zu flùßigen Körpern, dessen man sich in der Normandie bedienet. Der Frison hält zwey Pots, welche ohngefähr vier paris ser Pinten ausmachen.

Frift, Fr. Delai, (Bergwerk) die Nachsicht, welche einem Muther von der Zeit der eingelegten Muthung bis zur Bestätigung gegeben wird. Es ist solche auf 14 Tage bestimmt, und wenn jemanden rechtmäßige Verhinderun gen vorfallen, muß sie von 14 zu 14 Tagen verlängert werden, bey weit aussehenden Fällen auch wol von Quar tal zu Quartal. Ferner ist Frißt die Nachsicht, welche einem Eigenlöhner oder Lehntråger bey einer Zeche, die nicht mehr umgeht, und gleichwohl nicht ins Freye fallen soll, von Quartal zu Quartal, so lange, bis die Frist aufgekündiget werden muß, gegeben und dadurch das alte Recht. solcher Person erhalten wird.

Frift, auftündigen, auffagen, Fr. Revocation du, delai, (Bergwerk) eine berggerichtliche Handlung, wenn

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