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die über der erstern liegt, greift, und wenn diese Scheibe durch ihre Kurbel in Bewegung gescht wird, so treibt sie vermöge der Reisen der konischen Schnecke, in welche sie greift, die unterste Scheibe mit um. Um den Reif der untersten Scheibe ist eine Schnur geleget, welche nach der auf dem andern Ende des Bretts angebrachten Docke um ihrer Rolle geleitet wird: In der Docke steckt nicht allein eine dünne eiserne Spille, worauf die Federspule gesteckt wird, sondern auf dem andern Ende der Spille steckt auch eine Rolle, worüber die Schnur der Scheibe geht. So wohl die Docke, als auch die Scheiben, können näher aneinander oder weiter auseinander gestellet werden, nach=' dem es die Spannung der Schnur erfordert. Dieses ge schieher durch Schrauben, welche sowohl an den Scheiben oberwärts im Queerriegel der Ständer, als auch an dem Stander der Decke angebracht sind. Denn die Docke bes findet sich auf einem Brett, das vermittelst einer Schrau be an den rechten Hauptstånder der Docke an und wieder ab geschraubet werden kann, wodurch die Docke gespannt

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in das Schlüsselloch des verschlossenen Schlosses gesteckt, Brett sind an einem Ende zwey Ständer angebracht, in und rechts umgedrehet wird, so fällt die Hälfte des Barts deren Zapfenlagern eine Scheibe vermittelst ihrer Svillen unter den Mittelbruch (f. diesen) der Besatzung, und die läuft. In der Mitte der Scheibe ist eine konische Schneandere Hälfte über denselben. Denn Mittelbruch und Becke mit Reifen angebracht, worinn eine andere Scheibe, fatzung des Schloffes füllen stets die Einrichtung und Be: fabung des Schlüsselbarts aus. Der Lappen Jubaltung steht in etwas vor dem Riegel vor, und hält also die obere Hälfte des Barts auf, daß die untere Hälfte nicht eher die Angriffe des Riegels berühren kann, bis die obere Hälfte des Barts den Lappen der Zuhaltung in die Höhe gestoßen hat. Sobald dieß aber geschehen ist, so kamm der Bart eis nen Angriff des Riegels berühren, und den Riegel hiedurch zurück treiben. Wird aber der Schlüssel weiter herumge drehet, daß er den Riegel wieder verläßt, so fällt der Wiederhaken der Zuhaltung von neuem in einen Estrich des Riegels, und halt solchen wieder vest. Das Schloß kann also nicht eher geöffnet werden, bis der Schlüssel zum zwey ten Mal umgedrehet wird, dieser hiedurch die Zuhaltung abermals aufhebt, den Riegel bey dem zweyten Angriff ergreift, und ihn völlig zurück schiebet. Der Wiederhaken der Zuhaltung springt in den zweyten Einstrich des Rie gels, und hält denselben vest, wenn das Schloß gleich geöffnet ist. Beym Zuschließen ist alles nur umgekehrt, und der Wiederhaken der Zuhaltung hält zuleht den Riegel in dem vordersten Einstrich vest. Man kann also leicht einsehen, daß ein französisches Schloß vor einem deutschen den Vorzug hat, weil es vester verschließet, auch von keinem Dietrich aufgemacht werden kann. Denn ergreift der Dietrich den Lappen der Zuhaltung, so kann er nicht zu gleich der Riegel zurück schieben. Fasset derselbe die Angriffe des Riegels, so ist es unmöglich den Riegel zurück zu schieben, weil diesen die Zuhaltung vest hält. Man müste also die Kunst verstehen, zwey Dietriche zugleich an zubringen, welches sich nicht thun läßt. Zu dem franző fischen Schlosse gehört auch die schießende Falle, welche die Thüre zuhält, wenn das Schloß offen ist. Sie wird über dem Schlosse angetracht, und mit einem Drucker geöff net. Die Benennung scheint von dem deutschen Drucker herzukommen, weil dieser mit Recht eine Falle genennt werden kann. Cf. schießende Falle) Unten im Schlosse wird oft noch ein Nachriegel (s. diesen) angebracht. Alle Theile des Schlosses werden von Eisen verfertiget, und die, welche die Dienste der Federn vertreten sollen, erhal ten eine Federhårte. Bey der Verfertigung eines Schloß ses macht der Schlösser den Anfang mit dem Schlüffel, (f. französischer Schlüssel) denn von der Einrichtung des Barts am Schlüssel hängt die ganze Einrichtung des Schlosses ab. Nach dem Schlinsel geher der Schlösser zur Verfertigung des Kastens oder des Schlozblechs über, und endlich zu aflen übrigen Theilerr. (f. alle oben benannte Theile, beson ders auch Spr. H. und K. Samml. 6, Tab. I. Fig. XLVI, XLVII. u. XLVIII.

Französisches Spulrad, (Gazemanufaktur) ein Spulrad, worauf der Einschlag zur Gaze auf Federspulen aufgespulet wird, und deswegen seinen Beynamen führet, weil es eine französische Erfindung ist. Auf einem starken

Französisches Tuch, ein Tuch, welches wegen seines guten Gespinstes, seiner Farbe und Appretur vor vielen Tüchern anderer Länder den Vorzug hat, aber an Walke, Dauer und Weberey muß es vielen andern Tüchern nachstehen. (s. Tuch) Es ist also nur ein leichtes Tuch, das vielleicht dieserhalb in den warmen Gegenden der Türken Beyfall findet.

Französische Weine, (Handlung) diejenigen Weine, so in Frankreich wachsert, und durch die Handlung zu uns kommen. Die vorzüglichsten sind der Champagner, Burgunder, und nebst andern noch ein gelblicher Wein, der unter dem Namen Franzwein bekannt, und der in Deutschland am gemeinsten ist.

Fransperin, nachgemachte unechte Perln, die aus Perinnutter oder Perlsamen, die schlechtesten aber nur aus Muschelschalen gemacht werden. Sie werden sønderlich zu Paris verfertiget, daher sie auch den Namen Franzperm erhalten haben. Doch verfertiget man sie auch in Danzig. Die Perlnmuscheln und Muschelschalen werden zu diesem Behuf gut gesotten und mit Asche gervaschen, hiernächst wieder mit Effig gefotten, und zu einem klaren Pulver gestoßen oder geschabet. Alsdenn mischet man etwas Enweiß mit Gummiwasser darunter, und macht einen Teig. Die Perln oder der Perlsamen werden dagegen nur in Effig oder Zitronensaft zu einem Teig aufgelöset. Aus dieser oder der vorigen Maffe werden nun die Perln in silbernen Formen gebildet, und an der Sonne getrock net, da man denn zuleht noch die Löcher einbohret. Hier nächst feuchtet man mit Alaunwasser Taubenkoth an, bringt diesen Teig in ein Glas, und leget die Perln hinein, so daß sie davon bedeckt werden. Man stellt sie an einen warmen Ort, und läßt sie vier Wochen stehen. Alsdenn wäscht

man

man sie mit frischem Alaunwasser etliche Mal, wischet sie gut ab, läßt sie trocknen, und sie sind fertig. Statt des sen nimt man auch wol feines Zinn, welches man schmeljet, und mit gleichviel Quecksilberminera vermischet. Wenn folches erhärtet, und zu Pulver gestoßen ist, so seht man fublimirten Merkur hinzu, und seht alles dieses in einem Glase unter der Erde in einen feuchten Ort, damit es sich auflöse. Dieses Wasser distilliret man hernach über einem gelinden Feuer, und schüttet den 4ten Theil etwas röthli chen Steinalaun hinzu. Wenn dieser zergangen ist, seiget man alles durch einen Durchschlag, und leget alsdenn die Perin in dieses Wasser 12 Stunden lang, wiederholet es auch wol, wodurch die Perlu weiß und glänzend werden. Fransscharlach, Kermesscharlach, (Färber) ein dunkler Scharlach, der auch jeht der venedische heißt. Er wird mit derselben Brühe gefärbt, womit man ein Zeug gewöhnlich scharlachroth (f. diesen) färbt, außer daß man Alaun in die Brühe schüttet, wodurch solche dunkel wird. Man uimt nämlich zu so Pfund Zeug vier Pfund Maun, welcher besonders in einem Kessel aufgelöset wird, mit einer hinlänglichen Menge Wasser. Alsdenn gießt man das Alaunwasser in die Brühe, che man die Cochenille hinein bringt. Das übrige ist wie bey dem gewöhnlichen Schar. lach. (f. diesen)

Franzton, (Orgelbauer) ein Ton in einer Orgel, so noch tiefer, als der Kapellenton gehet, aber in Deutschland ungewöhnlich ist.

Franztopas, L. Rauchtopas.

Frappirt, Fr. frappé, (Maler und andere Künste) die Art, wie man seine Werkzeuge in den Zeichnungen, Schnitten und Schraffirungen führet. Man muß beym Kupferstechen seine Schnitte mit mehr Stärke und Keck heit im Kleinen als im Großen frappiren, und die Arbeit, welche man darauf verwendet, muß mit einem freyern und mehr spielenden Grabstichel vollbracht werden.

Frak, (Jåger) das Hundefutter, desgleichen was den Sauen zur Winterszeit vorgeworfen wird.

Fratzengesicht, Fr. Malearon, (Baukunst, Bildhauer) gewisse komische Köpfe oder Larven, mit aufgesperr: tem Munde, welche man über große Thüren mitten in den Bogen, über Grotten, an die Mündung der Fon tainen ic. setzt.

Frauenbad, f. Marienbad.

Fraueneis, unserer lieben Frauen Eis, Spiegel frein, Selenit, (Bergwerk) der durchsichtigste blätterige Gipsspath, so meistentheils weiß von Farbe, doch auch zu weilen röthlich, grau, gelblich und schwärzlich ist. Er läßt fich in zarte Blättchen spalten, die sich in dünne Blätter spalten lassen. Im Feuer verliert es seine Durchsichtigkeit. Mit weißem Thon vermischt fließt es bey anhaltendem Feuer zu einer milchfarbenen, sehr vesten und halb durch sichtigen Masse. Es wird daher auch in verschiedenen Fa briken, besonders in der Porzellanfabrik gebrauchet, und was die Goldschmide unter dem Namen Spath verbrau chen, ist nichts anders als kalzinirtes Fraueneis, aus wel chen sich auch seine Gipsbilder verfertigen lassen. Man

findet dieses Fraueneis fast in allen Gipsgebirgen, z. B. im Schwarzburgschen, Hohensteinschen, Quedlinburgschen, Schweden, Frankreich, Schweiz u. s. w. Man verwechfelt es oft der Aehnlichkeit wegen mit dem nächsten.

Frauengles, Erdglas, Marienglas, russisches Glas, (Bergwerk) ein thonartiger Stein, der aus zar ten, glimmrigen, glänzenden und durchsichtigen Blättern bestehet, welche sich spalten lassen. Im Feuer wird dessen Glanz vermindert, und die Blätter geben sich auseinan der. Man hat es braun und weiß. Es wird in Rußland und Siberien, wo man es in großen Stücken findet, statt des Fensterglases gebrauchet.

Frauensschneider, ist im Grunde betrachtet ein Hande werksmann, der zu der Innung der Schneider gehöret, allein sich vorzüglich auf die Verfertigung der Bekleidung des weiblichen Geschlechts, sonderlich des vornehmen gele: get hat. Wenn er sich nun hiemit allein beschäftiget, und keine Mannskleider macht, oder auch wol nicht einmal das Geschick darzu besitzt, Mannskleider zu verfertigen, (wie man oft dergleichen Schneider in großen Städten findet, die ihre eigene Mannskleidungsstücke nicht machen können,) so giebt man in großen Städten solchen Schneidern den Namen eines Frauensschneiders, und unterscheidet ihn von den Mannschneidern. Verstehet er aber die Kunst, die Be kleidung beyder Geschlechter zu machen, so unterscheidet er sich nicht mit einem besondern Namen, sondern er führet alsdenn den allgemeinen Namen Schneider. Einige Frauenschneider unterscheiden sich wieder dadurch von den übrigen, daß sie weiter nichts, als nur die Schnürbrüste der Frauenzimmer verfertigen, und sich sonst mit keiner andern Frauenzimmerarbeit abgeben; wie denn auch nicht alle Frauen: schneider die Kunst verstehen, Schnürbrüste mit Geschick zu machen. Man findet die Frauenschneider nur in groz ßen, höchstens in Mittelstådten, denn in kleinen Städten muß der Schneider alle Kleidungsstücke machen können, wenn er sich ehrlich nähren will. Die Weiber und Töchter der Frauenschneider sind insgemein ihre besten Gesellen, und verfertigen insbesondere Besatzung und Frisur. Uebrigens aber haben alle Schneider eine gemeinschaftliche Innung und einerley Gebräuche, die bey dem Schneiderhandwerk, als welches ihr allgemeiner eigentlicher Name ist, eingeführet sind. Deswegen sie denn auch ihre Lehrlinge auf eine gleiche Art, so wie alle andere Schneider aufnehmen und auslernen. (f. Schneider)

Frauenschuh, (Schuhmacher) ein Schuh für das weibliche Geschlecht, der vorne spit zuläuft, und hohe und dünne Abfäße, insgemein von mit Leder überzogenem Hola ze hat.

Frauenschuster, ein Schuhmacher, der nichts anders, als Frauenzimmerschuh, und diese mit vorzüglichem Geschick verfertiget. Man findet sie vorzüglich nur in großen Stáde ten, und sie gehören übrigens zu der allgemeinen Innung der Schuster.

Frefeln, f. Freveln.

Fregate, Fr. fregate, (Schifffahrt) eine Art leichter Kriegsschiffe, welche gemeiniglich nur zwey Verdecke und

hinten einen Spiegel hat. Sie führen bis 40 Kanonen. Die leichtesten Fregaten haben nur ein Verdeck, und füh. ren 16 bis 25 Kanonen. Die Fregaten überhaupt sind zum Kreuzen und Kundschaften fehr bequem.

Fregaton, (Schifffahrt) ein spanisches und venetia nisches mittelmäßiges Fahrzeug, hinten viereckig, mit einem Mittel- und Hintermast. Es dienet den Galeeren zum Es dienet den Galeeren zum Abladen, und das Kriegsvolk zu transportiren. Es trägt 800 bis 1000 Zentner.

Frelampe, eine französische Scheidemünze, die nach unserm Gelde 4 bis 5 Pfennige gilt.

Fremo, Fr. Etrange, (Malerey) wird von dem Geschmack und dem Pinsel, in Betrachtung der Schule eis nes Landes, in welchem man lebt, gesagt. Wenn ein Deutscher in der italianischen oder niederländischen Manier ein Gemälde malt, so ist dieß ein fremder Pinsel. Man sagt es auch von einem Stück, welches in einer fremden Schule gemacht ist. Ein fremdes Licht ist dasjenige, wel ches von dem Hauptlichte verschieden, und zur guten Wir kung eines Gemäldes schicklich angebracht ist.

Fremder Verlag, (Buchhändler) Bücher, die ein Buchhändler zwar verkauft, aber nicht von ihm selbst, fondern von einem andern verlegt sind.

Fremdeschicht, Fr. couche mauvaife, (Steinkolen gruben) die über den Brand liegende, insgemein 14 Elle starke Lage, so in einem schwarzen Körper bestehet.

Fresto, Fresco, (Maler) ist das italianische Wort fresco, d. t. frisch, und wird in der Kunstsprache der Maler bey der Malerey auf frischen oder nassen Kalk gebraucht. Man sagt auch Al Fresko.

Freskomaler, ein Maler, der sich vorzüglich auf die Freskomalerey verstehet. Die italianischen Maler verste hen diese Kunst am besten, weil sie daselbst am mehresten geachtet wird. Cf. den nächsten Artikel)

Frestomalerey, (Maler) eine Art Malerey mit Wass serfarben auf nassen Kalk, die ohnstreitig unter allen Mas lereyen dieser Art die dauerhaftigste ist, und daher den Vorzug vor allen übrigen verdienet, in der Ferne aber die beste Wirkung thut. Von den Alten wurde diese Malerey vorzüglich geschätzt, und in neuen Zeiten wird sie besonders in Italien stark in Ausübung gebracht. Insgemein wird die Freskomalerey vorzüglich bey den Plafonds oder Decken stücken gebraucht. Aber nicht jeder Maler verstehet die Kunst, in Fresko zu malen, und sie erfordert eine beson dere Stärke in der Zeichenkunst, da der Künstler nur stück weise eine Wand ausmalen kann, überdem eine richtige Einsicht in die Natur der Farben, wieviel fie heller werden, wenn sie trocken sind, was für eine Wirkung jede Tinte in diesem Zustande thut. Die Italianer sind hierinn große Künstler, und nur selten legt sich ein Deutscher auf diese Art der Malerey, weil sie in Deutschland, außer bey gros Ben Herren, keinen sonderlichen Beyfall findet. Die Wand, worauf gemalet werden soll, wird erst im groben beworfen. Dieser Anwurf muß rauh seyn, damit sich der zweyte oder außere Anwurf mit jenem genau verbindet. Dieser zweyte Anwurf wird theilweise, nämlich soviel als jeden Tag be Technologisches Wörterbuch I. Theil,

malet werden soll, von gewöhnlichem Mörtel aufgetragen. Da der Künstler nach einer Zeichnung malet, die so groß ist, als das künftige Gemälde seyn soll, so wählt er sich aus dieser z. B. eine einzige Figur oder Gruppe aus, die et an einem Tage auf dem nassen Kalk bequem vollenden kann. Der Carton oder die Bause (s. diese) zu dieser gee wählten Figur bestimmt also die Größe des Raums, den man an jedem Tage mit Mörtel bewerfen muß, und der Maler muß bey dem Bewerfen zugegen seyn. Ist mehr aufgetragen, als er in einem Tage bemalen kann, so kann man das Ueberflüßige zwar wieder wegschneiden, und die Stelle am folgenden Tage wieder bewerfen, allein die Ers fahrung hat belehret, daß dieß der Dauerhaftigkeit schadet. Denn der Kalk fållt leicht ab, zumal wenn die Maurer nicht die Kunst gehörig verstehen, den Anwurf zu dieser Malerey mit Geschick aufzutragen, woran es den deutschen Maurern zu fehlen scheinet. Soll ein Plafond ges malt werden, so muß unter demselben ein geräumiges Ges rüst errichtet werden, auf welchem der Maler auf einem Stuhl siht, der eine hinterwärts geneigte Lehne hat. Wenn gemalt werden soll, so muß vorläufig eine Zeichnung oder Bause, wie schon gesagt ist, nach der ganzen Größe des künftigen Gemäldes verfertiget werden. Diesen Carton zerstückt der Maler in soviel Theile, als Tage zum Malen seines Ganzen vermuthlich erforderlich sind, und bey der Zertheilung muß er dahin sehen, daß jedes Stück an sich ein Ganzes ausmache. Dasjenige Stück des Cartons, welches gemalet werden soll, hält er an den Anwurf, wenn er vorher den Kalk mit dem Finger geprüft hat, ob er auch die gehörige Dichtigkeit hat. Er fähret über alle Züge des Umrisses auf dem Carton dergestalt mit einem Stift weg, daß sich alle diese Züge auf dem nassen Kalk einprägen, oder er macht sich eine Bause. Cf. diese) In diesem leßten Fall aber muß der Umriß mit einer hellen Farbe auss gezeichnet werden. Bey der Ausführung des Gemäldes müssen die Farben mit einer vorzüglichen Fertigkeit und Geschwindigkeit vermittelst eines Borstenpinsels aufgetras gen werden. Denn sonst wird der Kalk unter den Händen trocken, oder die Farben ziehen sich auch in den nassen Kalk ein, und werden blasser. Dieses lettere hindert eben dem Maler, gehörig zu bemerken, wie die Tinten neben einander abstechen. Er legt jede Partie im Halbschatten an, und setzt Licht und Schatten durchs Schraffiren auf, wie in der Wassermalerey. Cf. diese) Ist es nöthig, so übermalt er jede Partie mit eben den Tinten, womit er angeleget hat. Nebst der Schnelligkeit und Fertigkeit bey seiner Arbeit, muß dieser Maler auch die Kunst verstehen, im voraus zu errathen, welch eine Wirkung die Tinten neben einander haben werden, wenn die Farbe trocken ist. Denn die Farben in dieser Malerey werden, indem sie trocknen, um die Hälfte heller. Dieß verursacht der nasse Kalk, der die Farben, wie ein Löschpapier das Wasser, verz schlinget. Doch verbleicht die dunkelrothe, die gelbe und die schwarze Farbe am wenigsten. Daher hält der Maler die hellen Farben nicht nur stärker, und die dunkeln dunks ler, sondern er prüft auch die Farben vor dem Gebrauch, Hhhhh

wie

wie sie trocken erscheinen, wie bey der Wassermaierey Cf. Diese) auf trocknen Flächen. Einige geschickte Maler dies fer Art übergehen das Gemälde noch einmal, wenn die Farben vollig trocken sind, und suchen den dunkeln Partien hin und wieder nachzuhelfen, besonders aber die Schatten Eräftiger auszudrucken. Sie malen nämlich in jede dunkle Farbe mit einer dunklern gleichfarbigen hinein, z. B. auf Hellroth mit Englischroth u. s. w. Wenn das erste Stück ausgemalet ist, so müssen die folgenden Stücke des Carton an das bereits ausgemalte immer genau angepasset wer den, und so bey allen übrigen Stücken. Ist der Mörtel anwurf dauerhaft aufgetragen, so widerstehen diese Ges målde der Zerstörung der Zeit stärker, als andere Wassers farbengemålde.

Freskomalerfarben. (Maler) Zu dieser Malerey können keine andere, als Erdfarben gebraucht werden, denn das Salz des Kalks verzehret alle chymischen Farben der gestalt, daß fie in der Folge der Zeit völlig verbleichen. Folgende Farben find die gewöhnlichsten und brauchbarsten, als Englischroth, Neapelgelb, alle drey Arten Ocker, grüne Erde, Smalte, Umbra, und gebrannter brauner Öcker. Statt der weißen Farbe wird gefiebter und geschlämmter Kalk, der schon einige Zeit gelöschet ist, gebraucht, auch Marmorstaub, der mit Kalk vermischet wird, um ihn kör perlich zu machen. Das frankfurter Schwarz ist zur schwarzen Farbe in dieser Malerey am brauchbarsten. Es fehlen dem Maler aber bey dieser Malerey noch sehr viele Farben, wenn er auch noch den Zinnober und das Bergs grün zu seinem Gebrauch zubereiten kann. Er muß also diesen Mangel durch Mischungen ersetzen, wozu der Ocker, die Smalte und die schwarze Farbe ihm die besten Dienste leisten. Alle diese Farben werden mit Wasser abgerieben, und in irdenen Näpfen aufbewahret. Der Maler muß aber von jeder Tinte soviel zubereiten oder mischen, als er Aberhaupt gebraucht. Denn er trifft nie bey einer neuen Mischung gerade die vorige Tinte wieder. Dieser Ursache wegen läßt sich ein beschädigtes Freskogemälde schwer wie der ausbessern, es fey denn, daß man trockne oder Pastel farben dazu nimt, welches besonders in Italien gebrauch Nch ist. Denn die trocknen Farben verändern sich nicht in der Folge, und es lassen sich daher die erforderlichen Tin fen leicht treffen. Bey einem Plafond ist die Ausbesserung thit trocknen Farben auch um soviel thunlicher, da man nicht besorgen darf, daß sie abgewischt werden, weil es in der Höhe ist. Wenn die Farben aufgetragen werden, so müssen solche jederzeit erst mit dem Pinsel umgerühret wer ben, weil sie sich wegen ihrer Schwere in dem Wasser auf den Boden setzen.

-Frettgen, Frottel, Fredel, Fritt, Fr. Furet, (Ja (Já. ger) ein ausländisches schlankes Thierchen, so groß als ein Iltis, welches zu dem Geschlecht der Wiesel gehöret, von Farbe schwarzgelblich, zurveilen auch scheckigt. Sie wer den zahm gemacht, und zu der Kaninichen und Hamsters jagd gebraucht, weil sie beyde Thiere aus ihren Höhlen øder Gängen heraus treiben. Damit sie aber diese Thiere

nicht freffen, so legt man ihnen einen Maulkorb von Leder um das Maul.

Fretter, in Oberdeutschland, sonderlich in Schwaben, ein Pfuscher.

Freundlich, Fr. agreable, (Maler) sagt man von dem Kolorit und Inhalt eines Gemäldes, doch ist von dem Inhalt der Ausdruck reizend (gracieux) gewöhrlicher. Ein freundliches. Kolorit ist dasjenige, welches einen schim mernden und hellen Glanz hat. Man muß es aber nicht mit dem guten Kolorit vermengen. Dieses letztere kann nicht gut seyn, ohne jedoch freundlich zu seyn, dà hingegen das freundliche Kolorit mit dem Flittergolde verglichen wer den kann, welches einen Glanz ohne innerlichen Werth hat. Alle Farben, welche etwas vom Email haben, find von dieser Art.

Freundschaftliche Farben, Fr. Couleurs amies, Wirkung hervorbringt, welche das Auge des Anschauenden (Maler) find diejenigen, deren Vermischung eine solche angenehm rühret, und welche nichts rauhes, wildes und widriges hat.

Freveln, Srefeln, (Salzwerk) zu Halle in Sachsen ganze Salzstücke, die noch nicht trocken sind, und auf eisie trocken werden. Man frevelt diese Salzstücke, wenn nen höhern Boden als die andern geleget werden, damit man sie auf gedachten Boden bringt.

Frey, Fr. franc, (Bergwerk) was an Feld, Wasser thet oder wiederum verloren und verlassen ist. oder Plätzen genußet werden kann, und noch nicht gemu

frech, muthwillig. Ein freyer Maler ist, welcher meh Srey, Fr. licencieux, (Maler) soviel als unverschämt, rentheils nackende und den Wohlstand beleidigende Bil

der malt.

Freyarche, (Mühlen- und Wasserbau) ein Gerinne, welches das überflüßige Waffer abführet. Das Gerinne mus ohne das Gebäude zu zerstöhren. Den auf Grundpfähgut verwahret seyn, durch welches die Flut ausstürzen muß, len und untergelegten Gebälke ruhenden Boden nenut man Theil den Verfluther, den vordersten Theil hingegen den den Flucher oder Fluchheerd, und zwar den mittelsten unterfluther oder Abfall. Beyde werden schräge vorgeleitet es dem Fachwerke zu, der zweyte hingegen läßt es richtet. Der erste nimt das Waffer aus der Tiefe an, und auf einer schiefen Fläche in den Wildgraben hinabstürzen. Die Unterlage wird mit starken Pfählen versehen, und auf beyden Enden sowohl, als auch in der Mitte, werden Spundwände eingeschlagen, um das Unterlaufen des Was und zerrüttet wird. Zu beyden Seiten wird dieser ganze sers zu verhüten, weil sonst das Gebäude bald unterhöhler Fluchheerd mit Wänden eingefaßt, welche von einigen Weitbánke genennet werden, weil sie die Weite des Gerinnes bestimmen. Diesen giebt man Flügel, damit sie tief in das Ufer eingreifen, und das Wasser gehindert wer de, feitwärts um das Gerinne herum zu laufen. Die Hös he dieser Wände richtet sich nach der größten Höhe des Waf ferstandes. Die Seitenwände erweitern sich gegen den Einfluß, um das eintretende Fluthwasser desto besser aufs

zuneh

zunehmen. (f. Sil, Hyd. Band II Tab. XXIII. Fig. 23 und 24.)

Freybant, 1) (Bildhauer) eine bewegliche Bank, die Figur, die derfelbe bearbeiten will, darinn einzuspannen. 2) In einigen Gegenden Oberdeutschlands Fleischbänke in Städten und Märkten, wo der Landmann sein Vieh un gehindert schlachten oder verkaufen kann.

Sreybataillon, Sreycompagnie, Sreyregiment, leichte Fußvolker, die zur Kriegeszeit im Eil angeworben, bey den gefährlichsten Vorfällen gebraucht, und nach dem Kriege insgemein wieder verabschiedet werden. Sie haben keine Zelter.

Sreyer Hafen, f. Freybafen.

Sreyes, das Freye, Fr. franc, (Bergwerk) dasje nige, was noch nicht gemuthet, oder wieder frey geworden, oder nach bergmannisher Art zu reden, in das Freye ge fallen ist. Wenn auch jemand etwas muthet, es aber entweder nicht zu gehöriger Zeit erlänget, oder nicht bauhaft erhält, ob ihm schon die First aufgekündiger ist, oder in vier Quartalen die Rezeßgelder nicht abträgt, so ist das Gemuthete wieder frey.

Frey fabren, Fr. declaré pour franc, (Bergwerk) wenn ein Gebäude zwar in Firsten gehalten, solches jedoch nicht belegt oder darauf gearbeitet wird, und ein anderer die First aufkündiget und muthet; ferner wenn ein Berggebäude ohne Loßfagung eingegangen und verlassen. wird, muß der Geschworne das Gebäude befahren, und wenn er in 8 Tagen in 3 Frühschichten nicht Arbeiter antrifft, wird es für frey erkannt.

Freygedinge, (Bergbau) das verbungene Arbeitslohn eines Bergarbeiters für einige bestimmte Lachter, die er dafur herausschlägt. Es ist also dem Tagelohn entgegenges fekt. (f. Gedinge.)

Sreygerinne, f. Freyarche.

Freybafen, Fr. Port franc, (Schifffahrt) ein Hafen, worinn alle und jede Nationen ihre Handlung ungehins dert treiben können, und nur ein ganz weniges, als etwa ein halbes Procent an den Grundherrn bezahlen. Der gleichen sind zu Genua, Livorno, Portomahon u. a. m. Freyheit, Fr. Liberté, Franchise, (Maler, Kupfer Stecher) Freyheit des Pinsels und des Grabstichels, wird von der Leichtigkeit, Flüchtigkeit und Keckheit der Hand ei nes Künstlers gesagt, wenn seine Arbeit, ob sie gleich nach läßig dem Ansehen nach ist, dennoch seine Geschicklichkeit und sein Genie anzeiget, weil er sie ohne Zwang und gleichfam scherzend gemacht zu haben scheint. Diese Freyheit besteht in einer Fertigkeit der Hand, leicht ihre Pflicht zu thun, und die Züge, welche der Geist empfindet und die Kunst leitet, reinlich auszudrücken. Diese Ausdrücke, diese Züge, welche nichts mühsames und ängstliches enthalten, machen dem Kenner Vergnügen. Oft ist diese Freyheit so fein und unmerklich, daß sie nur von Meistern in der Kunst bemerkt wird. Es erfordern in der That die Werke des Vergnügens, daß man nicht wahrnehme, wieviel Arbeit fie dem Künstler gekostet haben. Die Freyheit des Grab Stichels der Kupferstecher wird an einer gewissen Verbin

dung der Schnitte erkannt, welche einen aus dem andern entstehen läßt; dennoch müssen sie allemal natürlich fließend. seyn, und nicht jene seltsame Krümmungen haben, die nur ein Werk des Eigenfinns und nicht der Vernunft sind. Sveybeit, Fr. Licence, wird auch von der Unregelma Bigkeit und von der Ausschweifung ins Unnatürliche gefaget. Es heißt von einem Gemälde, daß darinn große Frey heit wider die Perspektive und die Regeln der Kunst ist, wenu die Richtigkeit, das Uebliche, die vorgestellte Handlung nicht mit den Gesehen der Malerey oder mit der Historie übereinkomt. Die Maler und Dichter haben beyde gleiche Freyheit, alles zu wagen, um etwas zu erfinden oder zu dichten, aber ein Maler darf sich nicht von der Wahrschein lichkeit entfernen. Denn das würde z. B. eine lächerliche Freyheit seyn, Wölfe auf dem Wasser schwimmend, und Fische in den Wäldern vorzustellen.

Freybeit der Bergleute, besteht darinn, daß sie von allen persönlichen Abgaben und Diensten, auch von der Werbung frey sind. Die Hüttenleute haben solches ebens falls zu genießen. (f. auch Bergfreyheit.)

Freybocken, f. Endenbocken.
Freytompagnie, f. Freybataillon.

Freytux, (Bergwerk) ein Bergtheil, worauf keine Zu buße bezahlet, sondern welches von der Gewerkschaft mit verbauet wird. Dergleichen sind z. B. in Freyberg ein Kur für die Kommun, der Erbfur, ein Kur für die Arz muth der Knappschaft, ein Kur für das Hospital, ein Kur für die Kirche. Im Obergebirge in Sachsen werden den Herrn wegen des unentgeldlich abgegebenen Holzes 2 Kure gebauet.

Sreylauf, f. Freyarche.

Freylaut, Vorlaut, Frey, (Jäger) wenn ein Jäger so vorwißig, und zugleich auf die erste Spur, so ihm der Leithund zeiget, die Fährte anspricht, und genau roiffen will, was der Hund suchet. Das heißt nun bey den hirschs gerechten Jägern Vorlaut, oder allzufrey im Ansprechen. Ein Hund ist freplaut oder vorlaut, wenn er Wild anbele let, ohne es zu sehen, sondern wenn er nur noch auf dessen Spur ist. Frey heißt auch, wenn ein eingestelltes Thier dem Zeuge wieder entkomt. Man sagt denn auch, ins Freye kommen.

Frey machen, Fr. faire declarer libre et franc, (Bergwerk) durch den Geschwornen ein altes Gebäude frey fahren lassen.

Freymacher, Fr. exploiteur, qui fait declarer une niniere libre et franche, (Bergwerk) derjenige, der ein bereits gebauetes und wieder ins Freye gefallenes Bergge bäude muthet und freyfahren läßt.

Sreymarker, (Zünfte) ein Meister auf dem Lande wohnhaft, der seine Waaren an Markttagen in manchen Städten zu Markte bringen kann. Z. B. ein Landbäcker.

Freymeister, (3ünfte) in manchen Städten ein Meister, der es bloß durch obrigkeitliche Vergünstigung ist, ohne daß er es mit seiner Zunft hält, und hiemit im Zusammen-i hang steht. So giebt es z. B. dergleichen in Berlin, die ihr Meisterrecht bloß dadurch erworben haben, daß sie ein

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