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hauptsächlich darauf ankomt, daß alle Fåden gleich ausges spannt werden. Der Seidenwürker hat sich also hierzu ei ne besondere Maschine erfunden, die er Trommel (f. Trommel) nennt, und worauf er die Kette von dem Stock, auf welchen sie von der Schermühle gerunden ist, ausrois delt. Die Trommel ist ein aus zwey Scheiben zusammen: gesetzter Cylinder, gleich dem Getriebe oder Trilling einer Mühle, und kann auf einem Fuß wie ein Rad umgedres het werden. Die Kette wird an einer Seite oder an einem Ende an einen Stock, der mit Stricken an der Trommel bevestiget ist, und der Spanngurt heißt, (f. Spann: gurt) gebunden. Alsdenn nimt eine Person diesen Stock mit der Kette in die Hand, eine andre drehet die Trommel an ihrem Kreuze herum, und wickelt die Kette solcherge ftalt gleichmäßig, doch unausgebreitet auf die Trommel. Um eine Scheibe der Trommel geht ein Tau, das auf bey. den Seiten herunter hångt, und mit den beyden Enden an einen Stab gebunden ist. Das Tau hängt mit diesem Stab noch etwas von der Erde entfernt herunter, und die andern beyden Enden sind, wie gedacht, um die Reifen der Scheibe gelegt, und unter dem Gestelle der Trommel an einem ihrer Queerhölzer bevestiget. Wenn man nan die Kette von der Trommel auf den Baum aufbaumen will, so wird ein Brett auf den mit dem Tau herun ter hängenden Stab gelegt, und solches mit Steinen mehr oder weniger beschweret, wodurch die Trommel gespannt wird, daß solche nur langsam und gleichmäßig umgedrehet werden kann. Der Garnbaum wird in die Zapfenlöcher eines Bocks gelegt, der der Trommel in einiger Entfer nung gegen über gestellt ist, und vor demselben sind in dem Bock Absätze angebracht, worinn der Oeffner gestellt wird. Die Kette wird über den eröffneten Oeffner in der Mitte, und zwischen jeden Zahn des Leffners ein halber Gang (F. Gang) der Kette gelegt, und die Kette solchergestalt zur bestimmten Breite ausgebreitet. Nachhero wird die Ru the in das Gangkreuz (f. Gangkreuz) gesteckt, und in die Fuge des Garnbaumes gelegt, und nunmehr der Baum mit einem Kreuzholz umgedrehet. Solchergestalt wickelt man die Kette durch den Oeffner gleichmäßig straff auf den Garnbaum auf, indem die Spannung der Trommel verurs sachet, daß sich solche sehr gleichmäßig umdrehet, und die Sette langfam nach dem Baume gehet. Muß die Kette ohne Trommel von dem Stock, worauf sie gewickelt war, auf den Baum gebracht werden, wenn keine Trommel vorhanden ist, so ist dieses eine schwere Arbeit, indem die Person, welche den Stock mit der Kette hält, solches mit fehr angeftrångten Kräften verrichten muß.

Aufbaumen, f. Aufbaumeln.

Aufbereiten, (Bergwerk) wenn etwas gesånbert, ge waschen, und zu gute gemacht wird. Dieß geschiehet sonder kich, wenn im Puchwerk die Erze zum Schmelzen zugerichtet werden.

Aufbiegeln, (Schneider) wenn derselbe die geschürz ten und verschlungenen Knopflöcher, welche nach dem Ne hen platt Hegen, mit einem heißen Biegel- oder Plåtteisen aufbiegelt. Er steckt nämlich das Knopfloch in den Kerb

des Knopfholzes oder zwischen die Hölzer der Knopflochsschraube, (f. beydes) klemmt in beyden Fällen das Knopfe loch in dem Kerb zusammen, und biegelt auf der linken Seite das Knopfloch also aus, daß es über dem Zeuge in etwas erhoben vorstehet. Ehe der Schneider das Knopfloch einspannt, beißet er es mit den Zähnen erst auf; d. i. er ziehet es mit solchen gleichsam aus dem Tuche heraus, und machet es auch zugleich dadurch naß, damit es bey dem Biegeln in etwas gesteift werde. Gleichfalls biegelt der Schneider auch alle Näthe mit dem heißen Eisen aus. Er legt die Naht auf die Kante eines viereckigen Holzes, beneht sie mit Speichel, und biegelt dieselbe dergestallt, daß sich die beyden zusammengenehten Kanten platt nieders legen, und von der rechten Seite die gemachte Naht nicht so merklich auseinander gespreißt zu sehen sey.

Aufbinden, (Landwirthschaft) das geschnittene oder gemähete Getreide in Garben bringen. Bey dem gemåheten Getreide wird dieses auf eine doppelte Art in Absicht des Roggens verrichtet. Auf hohen Feldern, wo nur wenig Kraut unter dem Roggen ist, bindet man gleich hintet der Sense, wie man zu sagen pflegt. Es ist nämlich hin ter jedem Maher eine Bindsterin, die sich von dem gemå heten Roggen sogleich ein Band macht, und ihn in Gar ben bindet. Bey Niederungen läßt sich dieses nicht füglich thun, sondern der Roggen muß, wie das Sommergetreide einige Tage auswittern, damit das Unkraut verwelket. Das grune in die Scheure gefahrne Unkraut würde machen, daß das Stroh schimmelt. Einige Tage nach dem Mahen wird also der Roggen in vorhero gemachte Strohoder Schilfbänder zusammen geharket eingebunden.

Aufbindestock, (Seidenwürker) derjenige Stock, der am 3ampel eines Seidenwurkerstuhls oben angebunden ist, damit die Zampellaßen, wenn sie vor dem Weben in die Höhe gebracht werden, daran locker angebunden werden können, daß sie den Ziehjungen bey dem Ziehen nicht ver. hindern, eine nach der andern ziehen zu können.

Aufbohren, von neuem ein Loch ausbohren, z. B. das ausgebrannte Zundloch einer Flinte zc. aufbohren.

Aufbrausen heißt, wenn flüffige Körper bey der Gah rung zum Aufsteigen, Aufstoßen kommen. So brauser der Wein und das Bier auf. Auch brausen alle kalfartige Körper in Scheidewasser auf.

Aufbrechen, (Bergwerk) wenn die Hammerschmide auf dem Eisenhammer einen Teul gar machen, d. i. mit der Brechstange in das geschmolzene Eisen im Frischfeuer stoßen, etwas an der Stange anlaufen lassen, und hiemit heraus nehmen, um zu sehen, ob es zum Schmi den tüchtig sey.

Aufbrechen, (Gärtner) die Knospen der Baume brechen im Frühjahr auf, d. i. breiten sich in Blättern oder als Blute aus.

Aufbrechen, (Jager) das Eingeweide aus einem geschossenen Thiere nehmen, so gleich nach dem Schuffe ge schiet.f. Ausöruch.

Aufbreiten, (Bergwerk) wenn im Pochwerke die Erze zum Schmelzen zugerichtet werden.

Auf

Aufbreiten, (Zinngießer) kleine Arbeiten auf der Bank bey dem Windofen sihend verrichten. Aufbringen, (Schiffahrt) ein feindliches Schiff weg: nehmen, und in einen Hafen oder andern Ort in Sicherheit bringen.

Aufbringen, s. Aufholen.

Aufbruch, (Jäger) bedeutet das Eingeweide eines Wildprets, doch das nur im Unterleibe, wovon also noch das so genannte Geschlinge, so auch einige Jäger das Ges räusch nennen, verschieden ist.

Aufbruch eines Heeres ist, wenn sich daffelbe in Be wegung setzt, überdem aus dem Lager oder aus einer Ge: gend zieht.

Aufbürften, (Tuchscherer) die Wolle eines Tuchs vor dem Scheren mit einer Bürste erhöhen.

Auf dem Zeug, nicht auf den hefen backen, (Bå cker) Semmel und Brod nicht mit Hefen oder Sauerteig, fondern mit Zeug (f. diesen) zur Gare bringen.

Auf dem Junder hauen, (Feilenhauer) wenn er die Feilen nach dem Ausglühen nicht wieder beseilt, sondern ihnen gleich die Feilenhiebe mittheilet.

Auf dem Polzen stehen, (Bergwerk) heißt so viel, als Achtung geben, ob nicht etwa ein Aufseher komt.

Auf der Teufe feyn, dasjenige Erz, was im tiefsten ist, bis auf den Fullort bringen. Es reichet dabey einer dem andern den Korb mit dem Erze zu.

Auf die Breite legen, (Landwirthschaft) wenn der Flachs nach dem Rösten noch ganz naß auf dem Stop pelacker dünn ausgebreitet wird. Dieses geschieht nun Reihe bey Reihe, damit die Sonne, Luft und der Thau Die Flachsstängel theils trocknen, theils der einfallende Regen die Röftung (f. diese) vollenden möge. Es ist sehr gut, wenn bey dem Breiten des Flachses nicht die Wurjeln, fondern die Spitzen desselben gegen diejenige Weld gegend gefehret werden, woher des Sommers die meisten Sturmwinde kommen, welches in hiesiger Gegend gemet niglich die West- und Nordwestseite ist. Die spißigen En den des Flachses find dünner, als die Wurzelenden, und stellen schrage Linien vor, über welche der Wind leicht her überstreicht, und solche nicht so leicht faffen und wegtreiben fann. Denn ein entstandener Sturmwind führet oft ganze Breiten Flachs weg, und vereitelt hierdurch alle gehabte Mühe des Landwirths. Die Breiten werden kurz nach der Aerndte zur fernern Behandlung des Flachses wieder aufgenommen, und bundweise unter Dach und Fach gefahren. f. Breite und breiten. Die Wafferboten, (f Biese) die mit Flachsstängeln zusammen gebunden werden, müssen aufgelöser und mit der Hand in der Gegend des gewesenen Knotens gerade geschlagen, und gleichfalls in die Reihen mit verbreitet werden.

Auf die Halte fetzen, wenn einer Gewerkschaft ein Gang oder das Feld abgesprochen, und sie abgewiesen wird.

Auf die Haare treiben, (Hüttenwerk) wenn bey dem Bleysteintreiben der mehreste Schwefel durch die gro Be in dem Stein verbrennet, daß man das Kupfer

erkennen kann. Dieses sieht man daran, wenn der Stein im Treiben endlich so matt wird, daß man solchen mit groBer Hiße nicht wohl mehr erhalten kann. Alsdenn nime man einen eisernen Löffel, schöpfet von dem Stein aus dem Treiben, läßt es etwas darinn erfalten, und schlägt den Stein aus dem Löffel, so sieht man unten Kupferblumen, welche so zart, wie Haare aussehen.

Aufdingebrief, ein schriftlicher Vertrag zwischen einem Meister und dem Vater oder andern Vorgesehten eines Knabens, nach welchem sich der erste verbindlich machet, gegen gewiffe Bedingungen demselben sein Handwerk beyzu bringen.

Aufdingen, einen Jungen aufdingen, Fr. mettre en apprentiffage, bey den Handwerkern, einen Lehrjungen in die Lehre auf und annehmen lassen.

Aufdocken, (Jäger) heißt so viel als Aufwickeln, 8. B. eine Leine.

Aufdoppeln, f. Abdoppeln.

Auf einen Totrig herausfordern, (Bergwerk) heißt einen herausfordern, daß er auf der Grube in einer neuen Schicht so viel herausarbeiten soll, als ein anderer Hauer herausarbeitet. Hauer herausarbeitet. Denn so lange ein Bergknappe nicht in der Bergarbeit gehörig fortkommen kann, oder seine hauerschicht, (f. diese) gethan hat, wird er von den übrigen Berghauern noch nicht für einen Håuer erkannt.

Aufeifen, (Fischer) wenn in den zugefrornen Seen und Fischhaltern Oeffnungen mit dem Eißhauer (f. diesen) gemacht werden, damit die Fische Luft bekommen. ( auch Wuhnen. )

Aufeifen, f. Aufwuhnen. Auferleg, f. Rupferleg.

Auffådnen, Fr. Baquer, (Schneider) die Falten elnes Kleides, insonderheit eines Frauenzimmerkleides mit Faden wohl aneinander heften oder zusammen fassen, das mit sie in ihrer runden Lage bleiben.

Auffahren, (Bergwerk) 1) wenn em Arbeiter seine gedungene Arbeit oder Tagwerk herausgeschlagen, und das Aufgegebene verrichtet hat. 2) Einen Stolln, Strecke oder Feldort vermittelst Schlägel und Eisen nach einem gewissen angemerkten Lachtermaaß, nach der Länge und Breite sowohl, als der Höhe und Tiefe erweitern. 3) Nach der gehaltenen Ruhe in der Grube weiter fortarbeiten.

Auffahren, (Jdger) wird von dem Hasen gesagt, wenn er aus seinem Lager aufspringt.

Auffahrt, Aufführ, der Plak, wo man einen Was gen auf einen Hof oder in ein Haus aufführet.

Auffalten, Auftafeln, Tafeln, (Tuchbereiter) das Tuch in gehörige Falten legen, daß es in ordentlichen Schich ten oder Lagen zu liegen kommt. Ferner

Buffalten, die Falten aus einem Tuch, die an einem unrechten Ort sind, durch die Presse herausbringen.

Auffärben, (Färber, Hutmacher) einen Zeug, deffers Farbe verschossen, und einen alten Hut von neuen fårben. Auffeilen, (Schlösser und andere Eisenarbeiter) heißt nicht allein soviel, als befeilen, als z. B. starke Stücken

Eisen kalt mit der Armseile ausfeilen, sondern auch eine verrostete Sache, z. B. einen Schlüssel oder andere Stücke, wenn sie ihr Ansehen und Glanz verloren haben, wieder abfeilen.

Auffohrung, (Bienenzucht) ein sächsisches Wort, wenn die Bienen an Wachs und Honig zunehmen. Auffordern, (Kriegskunst) eine belagerte Stadt fra gen lassen, ob sie sich ergeben will.

Auffordern, f. Ausfördern.

Aufforderung, (Salzwerk) so nennet man die Mittel, wodurch das Solwasser zur Gradirung oben herauf in den Tropftaften geschaffet wird. Man bedienet sich hierzu gemeiniglich der Pumpen, die, wenn hinlängliches Auf schlagrasser vorhanden ist, durch Wasserråder oder Feldge stänge, oder sonst auch durch Windmühlen, oder zuverlä Biger durch Menschen oder Thiere in Bewegung gesetzet

werden.

Aufformen, f. Auffarten. Auffrischen, s. aufgefrischt.

Auffügen, (Stellmacher) wenn die Felgen eines Ra des mit einander, und zugleich mit den Speichen vereiniget werden. Die Speichen werden mit ihren Zapfen paarweise in die Nabe eingefüget, wenn nåmlich die Löcher zu den Zapfen der Speichen vorher auf dem mittlern walzen artigen Haufen (f. diese) oder der Erhöhung der Nabe eingemeißelt worden. Zwey Speichen stehen dichte neben einander, so daß stets zwischen zwey Paar Speichen ein größerer Zwischenraum ist, als zwischen zwey gepaart stehenden Speichen. Denn jederzeit über dem Zwischen raum zwischen zwey gepaarten Speichen werden zwey Fel ́. gen zusammen gefüget. Die Zapfenlocher der Speichen auf der Nabe werden, nachdem sie abgezeichnet, und die Nabe auf dem Radestock mit dem Halter bevestiget ist, vermittelst des Zwickbohrers vorgebohret, und nachhero mit dem Viereisen vermittelst des Kloppholzes ausge: meißelt oder ausgestammt. Alsdenn werden die Speichen paarweise mit dem Boßekel in die Löcher eingeschlagen. Man bohret hierauf in einem Zapfenloch einer benachbar ten Speiche ein Loch durch die Zapfen der eingeschlagenen Speichen mit dem Zwickbohrer schräge ein, und schlägt in das Loch einen hölzernen Nagel. Auf diese Art werden alle Speichen auf der Nabe bevestiget. Zuleht verzwickt der Stellmacher noch jede Speiche, indem er zwischen ih ren Zapfen und ihr Zapfenloch kleine Keile oder Spåne mit dem Beile hineintreibet. Der Stellmacher bohret her nach mit dem Durchstecher ein Loch in dem Mittelpunkt der Nabe, welches ohngefähr einen Zoll weit ist, und ver mittelst desselben wird die Nabe vereiniget mit den Spei chen auf den Zapfen des Fügebocks senkrecht gefeßet, um die Felgen aufzufügen. Nachdem er nun hier die Felgen abgemessen und eingerichtet hat, (f. Felgen) fo füget er fie zugleich auf die Speichen und an einander selbst. Auf ey benachbarten Speichen, die nicht gepaaret sind, komt eine Felge zu liegen, und zwey und zwey Felgen fügen sich ftets über dem engern Zwischenraum zweyer gepaarten Speichen, wodurch die Zusammenfügung haltbar wird,

zusammen. Der Stellmacher bohret in die Felgen, welche er in die Felgenbank spannet, sowohl die Löcher auf der inwendigen Seite zu den Zapfen der Speichen, als auch auf ihren Grundflächen, wodurch sie zusammen gefüget werden, mit dem Durchstecher, Japfer und Locher ein. Die Löcher auf der Grundfläche müssen genau in der Mitte gebohret werden, und beyde Löcher zweyer zusammen stoßender Felgen sehr genau an einander passen, da mit sie bey der Vereinigung gerade auf einander stoßen. In das Loch auf der Grundfläche der einen Felge wird ein hölzerner Zapfen oder Döbel zur Hälfte herein getrie ben, und die andere Hälft edieses Zapsens treibt er bey dem Zusammenfügen in das Loch der benachbarten Felge. Hierdurch, und da man die Zapfen der Speichen zugleich in die Löcher der Felgen einschlägt, werden die Felgen und Speichen zusammen genau anter sich vereiniget, und solcherge ftalt aufgefuget. Diese Arbeit verrichtet der Stellmacher auf dem Radestock, indem er die Nabe horizontal auf die Bulster des Nadestocks leget, und sie mit dem Halter (f. diesen) bevestiger. Indem er nun eine Felge mit den Speichen und der benachbarten Felge vereiniget, so kann er die Nabe auf dem Radestock stets zu derjenigen Stelle, die er zusammenfügen will, herumdrehen, so daß die Stelle. die er bearbeiten will, oben über den Radestock herausra get. Wenn das ganze Rad mit dem Felgen bekränzt ist, alsdenn berichtet er solches. (f. Berichten.) Auffahr, s. Auffahrt.

Auffüllen, bey einem Faß Wein und Bier, welches in dem Keller auf dem Lager liegt, und eingelegen hat, die sen leeren eingelegenen Raum wieder ausfüllen.

Aufgeben, (hoher Ofen) wenn die Kolen und der Ei senstein hineingestürzet werden. An dem Aufgeben ist bey dem hohen Ofen sehr viel gelegen, und obwohl eine jede Arbeit bey dem hohen Ofen in ihrer Ordnung fortgehen muß, wenn das Gebläse nicht Schaden leiden soll, so ist doch keine, welche einen größern Nachtheil verursachen kann, als eben diese. Denn giebt der Aufgeber zuviel Steine auf, und mehr als die Kolen dagegen schmelzen können, so seht sich der Stein gar leicht vest, wird aus Mangel der Hise kalt oder vielmehr hart, und wo nicht bey Zeiten, durch beständiges Herausziehen der Schlacken und Nachsetzung der Kolen, der Stein zum Fluß gebracht wird, kann es geschehen, daß das ganze Gebläfe darüber eingestellet werden muß. Der Hoherofner oder Auf geber kann dieses auch sobald nicht merken. Denn wenn die erste oder andere Schicht noch die gehörige Menge von Kolen und Steinen hat, so bleibt das Eisen noch gut. Ge gen die Zeit aber, daß der überflüßig aufgegebene Stein in die Mitte des Schachts komt, oder wol gar schon auf dem Gestelle liegt, sind die Mittel fast zu spät, und dieses kann so geschwind heruntersinken, daß, wenn der Ausgeber nicht recht aufmerksam ist, die schlimme Gicht auf die gu te, ohne daß er es merkt, hinabgeht. Läßt der Aufgeber die Sichten weiter hinabgehen, als geschehen soll, so werden die Gänge des Schachtes sehr angegriffen, indem sie von der Glasur des daran herunter fließenden Eisensteins

entblö

entblößet werden, die sie sonst vor dem Feuer schüßt. Eben dieses geschieht auch, wenn zu viel Kolen aufgegeben sind. Denn in solchem Falle nimt die überflüßige Hiße die Haut, welche der herabfließende Stein in dem Ofen zieht, ab, und komt alsdenn an die Schachtsteine. Letzteres kann statt haben, wenn auch der ganze Ofen gehörig gefullet ist. In einigen hohen Oefen wird, wenn folche zuvorderst gehörig abgervarmet worden find, beym ersten Aufgeben ein Käst chen voll des mit dem Zuschlag (f. dieses) vermischten Steins, welches Elle langes, & breites und 6 Zoll hohes Maaß ist, nebst 2 Kübeln oder 6 Dreßdner Scheffel Kolen auf eine Schicht oder Gicht aufgegeben. Wenn die Kolen der gestalt verbrennt, und die Mineralien dermaßen geschmolzen find, daß die ganze Masse sich in dem Ofen ohngefähr um 2 Ellen 4 Zoll gesenket hat, so wird alsdenn von neuem auf. gegeben.. Wenn von der Zeit des ersten Aufgebens an ohngefähr 8 dergleichen Gichten durch den hohen Ofen durchgegangen find, wird noch eine Schaufel mehr Eisen stein und etwas mehr Kolen aufgeschüttet. Solchergestalt wird mit der Vermehrung der Menge des Aufgebens so lange fortgefahren, bis der Hoherofner aus dem ihm bekannten Zeichen sieht, daß der Ofenstein gerauchet hat.

Aufgeber, Chohe Ofen) derjenige, der das Aufgeben verrichtet, nämlich Erz und Kolen herbeybringt, und den Eisenstein nebst den Kolen in den hohen Ofen schüttet.

Aufgebühnter Jeug, (Bergwerk) wenn viele Zechen und Halden (Haufen) auf einem Gang, nach der Reihe fortgetrieben werden.

Aufgefrischt, aufmalen, (Maler) einem alten Ge målde einen neuer Glanz geben. Nachdem solches rein gemacht, und an den verdorbenen Stellen ausgebessert ist, so werden darauf einige Lagen Firniß getragen, welches dem Gemälde ein frisches Ansehen giebt. Nicht alle Maler verstehen die Kunst, alte Gemälde aufzufrischen, sonderæ nur einige legen fich vorzüglich darauf. Auch bey vielen Hand werkern heißt anfrischen so viel, als erneuern, ein neues AnLeben geben.

Aufgeben, (Bergwerk) wenn die Wasser in den Ge bänden aufgeben, und die Arbeiter austreiben.

Aufgehende Berechnung, (Uhrmacher) wenn bey einer Uhr die Zahl der Zähne des Rades mit der Zahl der Stocke des Getriebes dividiret werden, und bey der Divi fion kein Bruch übrig bleibt. 3. B. 6 in 60 geht auf, und das Rad hat 60 Zahne und das Getriebe 6 Stocke; folg lich geht das Getriebe zehnmal herum, ehe das Rad einmal herumläuft, denn 6mał 10 ist 60 u. s. w..

Aufgelaufener Koch, (Koch) eine Art von Torten, die aus Mandeln, Reis, Zimmet, Aepfeln, Semmel und andern Bestandtheilen verfertiget wird, und hernach den Na men von dem vorzüglichsten Bestandtheil erhält. Der Teig, hierzu wird aus vielen Eyern und klar gesiebtem Zucker be reitet, den man hernach in eine hierzu verfertigte Form thut, und im Backofen wohl ausbacken läßt..

Aufgelaufenes Backwerk, (Zuckerbäcker, Koch, Ku chenbacker Y alle diejen:gen Arten Kuchen, Torten und dergleichen, welche beym Backen sehr auflaufen, und nach den

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verschiedenen Bestandtheilen, die dazu gebrauchet werden,
wieder mancherley Bennamen erhalten, als aufgelaufes
ner Reiskoch, Simmetkoch, Grieskoch u. f. w..
Aufgeld, f. Agio..

Aufgeplåttet, f. zusammengeplåttet.
Aufgepufft, f. gepuffs.

Aufgeschlagen, (Bergwerk) wenn der Schichtmeister nicht völlig auszahlen kann, sondern die Arbeiter Lohn ste hen lassen müssen.

der Beize oder dem Kalkäscher zuweilen umgewendet werAufgeschlagen, (Lohgerber) wenn die Schmalleder in den, damit der Kalk oder die Beize die Häute nicht an frißt und mürbe macht.

Schacht auf der Sohle oder auf dem Untertheil niederge Auf Gesent arbeiten, (Bergwerk) wenn in einem arbeitet wird.

Aufgesenkelt, (Bergwerk) mit eisernen Ringen und

Haspen versehen.

Aufgesetzt, s. gegengestoßen.

so keine Bergart enthält, sondern verschiedene andere Din Aufgesetzte Gebirge, (Bergwerk) eine Reihe Berge, ge, die sich wagerecht oder nach einer schiefen. Linie unterscheiden lassen.

Aufgeftampft, f. gestampft..

dem vesten Gestein löset, daß man durch die Risse und
Aufgetban, (Bergwerk) das Gestein, welches sich von.
Klunsen, die es gewinnet, sehen kann..

Farbe oder Eschel auf die Treugebretter geleget wird.
Aufgethan, (Blaufarbenwerk) wenn die geriebene

Aufgetriefelt, (Buchbinder) wenn die vorstehenden Enden. der Bünde eines Buchs, (f. Bünde) indem solche an die Deckel angeleimt werden sollen, auseinander gebreitet werden, damit sie glatt und gleich auf den Deckeln des Buchs zu liegen kommen..

Aufgewaltigen, (Bergwerk) einen verschütteten oder verbrochenen Schacht oder Stolln öffnen, daß man ihn wieder brauchen kann..

Auf Gewinn und Verluff verdingen, (Bergwerk) renn Bergleuten eine Arbeit nach einem bestimmten Lachtermaaß verdungen, und ein gewisses Geld auf gesezte Zeit zugeschlagen wird.

Aufgeworfene Eisen, (Holzarbeiter) eine Art Meis Bel, die etwa einen Zoll über der Schneide wie ein Knie gebogen sind. Die Bildhauer, Formschneider, und andere Künstler im Holz gebrauchen sie, eine Vertiefung auszugraben. Es giebt dergleichen von verschiedener Gros Be, denn nachdem die Fläche groß oder klein ist, nachdem muß auch ein größeres oder kleineres Eisen gewählet wer den. Der Umriß einer solchen Fläche wird jederzeit erst vorgeschnitten, und nachhero mit diesen aufgeworfenen Eis sen das Holz herausgehoben.

Aufgeworfene Raspel, (Tischer) eine gebogene Naf pel, die gebraucht wird, winklichte und gekrümmte Stellen zu beraspeln. Aufge

Aufgezogen, f. Auftiefen.

Aufgezogene Butter, (Koch) eine zugerichtete But ter, die zur Brühe über dem Spargel gebrauchet wird, Man Rimt ausgewaschene, oder doch nur sehr wenig gefal zene Butter, halb soviel als man brauchen will, nebst zwey bis bren Löffel voll Wasser, und eine gute Messerspise voll Mehl in einem Tiegel, rühret solches über gelindem Kolens Feuer ab, und zieht die Butter mit einem Löffel beständig in die Höhe, wovon sie auch den Namen erhalten hat. Die übrige zurückgebliebene Butter thut man nach und nach Stückweise hinzu, und wenn sie sämmtlich hinzugethan ist, fo wird die Brühe seinig genug, und fertig zum übergie Sen über den Spargel

Aufgezwickt, f. Aufzwicken.

Aufgezwicktes Leder, (Gerber) dasjenige Leder, wel thes an die Wand genagelt wird, damit es dürre werde, so daß es wie Pfandleder glänzt. Weil solches Leder aber fehr einläuft, wenn es in die Nåsse komt, so ist es ein Gerberbetrug.

Aufgießen, (Eisenhammer ) das Eisen unter dem Ham mer benchen.

Aufgießer, (Hammerwerk) ein Arbeiter, so alles beym Eisenschmiden verrichten muß, was ihm von dem Schmiden befohlen wird, als aufgießen beym Schmiden u. dgl. m.

Aufgießlöffel, ift ein etwa 3 Elle langer eiserner hohl= geftielter Löffel, vorne so groß, wie eine messingene Teller scheibe, mit einem hölzernen Stiel, womit der Aufgießer bey dem Stabschmiden des Eisens den glühenden Stab, Amboß und Hammer mit Wasser abkühlen und erfrischen muß, welches dazu dienet, daß das Eisen blau und zähe werde.

Aufbaben, (Jäger) d. i. ansprechen. (f. dieses.)

Aufhalt, Fr. Arret, (Reitbahne) die letzten Bewe sungen, die man ein Pferd machen läßt, ehe solches ganz und gar stille stehen soll. Ein halber Aufhalt, Fr. un demi arret heißt, ein Pferb inne halten, oder seinen Gang einige Augenblicke måßigen, und sogleich wieder anlaufen lassen.

Aufhalter, (Riemer) ist ein breiter starker Riem an dem Vordertheil des Hintergeschirres eines Pferdes, wel cher dazu dienet, den Wagen am Abschuß der Berge aufzu Halten.

Aufhaltring, (Riemer) ein Ring von Eisen, welcher an dem Hintergeschirr eines Wagenpferdes, vorn an dem Brustblatt sikt, wodurch der Aufhalter am Geschirr vorne bevestiget wird, so wie auch ein solcher Ring unterwärts am Aufhalter ist, womit er an der Deichsel bevestiget werden kann, um das Aufhalten des Wagens zu bewirken.

Aufhaltung, (Uhrmacher) ist ein schmales Stück Stahl, welches in einer Repetiruhr über dem Stern und Staffen des Repetirwerks bevestiget ist, doch so, daß es Eann verschoben werden. Wenn man solchen bey dem Re petiren einer Uhr mit der Einfallspiße durch den Stern und Staffen verschiebt, so verläßt die Spitze dieser Aufhaltung den Repetirrechen, daß dieser hinuntersinken und die Uhr repetiren kann.

Aufbänge, (Tuchmacher) ein Rahm, worinn das Tuch nach der ersten Walke oder Wäsche ausgespannet wird, um darinn u trocknen, daß die Nopperin die nunmehro besser sichtbaren Knoten und Strohhalme, die sie bey dem ersten Noppen nicht gesehen hat, wegbringen kann. Es ist ein länglicher Rahm, der an seinen zwey Seiten Hafen hat, woran das Tuch ausgespannet werden kann,

Anfbaspeln, Aufweifen, (Spinner ) Garn von der Spule vermittelst der Bewegung des Haspels auf die Haf pelarme bringen, und hierdurch ein Stück oder Strene hervorbringen.

Aufbauen, (Artillerie) Kanonen mit der brennenden Lunte, die man dem Zündloch nähert, abbrennen und abschießen.

Aufbauen, (Feilenhauer) wenn alte Feilen und Raspeln abgefeilet und denselben aufs neue wieder Feilenoder Raspelhiebe mitgetheilet werden.

Aufbauen, (Zimmermann) wenn ein Gebäude gleich in dem Gehölze, wo das Holz zugefället wird, verbunden wird.

Aufbauen, heißt in ein Blech ein Loch mit dem Durch schlag hauen, einhauen, oder auch Figuren in das Blech eine hanen.

Aufbauen, s. Ausbauen.

Aufbauer, (Schlösser) ein rautenförmiger" Durch fchlag oder Weißel, das Eisen damit auszuhauen oder zu spalten.

Aufbauung, die Arbeit des Aushauens.
Aufbeber, f. Hebeisen.

Aufheber, (Dreschmühle) find zwischen zwey Schel ben angebrachte Schragen, derer stets drey auf der Welle der Dreschmühle in gleicher Weite von einander angebracht sind. Neben jedem Aufheber ist jederzeit ein Flegelstoc auf der Welle bevestiget. Sie find aus drey Latten zufammengefeßet, aus zwey senkrechten, die inwendig an den Scheibeu angebracht sind, und aus einer horizontalen Latte, die jene miteinander auf ihren Enden verbindet, und also den Galgen oder Schragen vollenden. Von einem Aufhe ber zum andern geht in ihrer Mitte eine Latte, die darum bevestiget ist, um das Schwanken der Dreschflegel von ei ner Seite nach der andern zu verhindern. Sie haben den Namen von ihrer Verrichtung erhalten, weil sie die Flegelstöcke bey dem Herumdrehen der Welle aufheben. Cf. Dreschmühle.)

Aufbeften, f. heften.

Aufbelfer, (Bortenwürker) ein Gurt unten mit eis nem Quast, so im Himmelbett bevestiget wird, um sich daran aufzuhelfen. Er ist ziemlich aus der Mode ge kommen.

Aufbißen, (Schiffahrt) etwas heraufziehen, z. B. die Segel in die Höhe ziehen, aufhißen.

Aufbolen und ausbringen, (Schiffahrt) wenn bey großen Schiffen die kleinen Fahrzeuge, als Boote, Schas lappen, u. dgl. auf das Schiff gezogen werden, und wenn es nothwendig ist, solche auch wieder ausgebracht, oder in die See hinabgelassen werden.

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