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wenn er zugerichtet ist, nach Modellen geforme und hier nächst gegossen wird. Er muß so weich wie Mehl seyn, wenn er tüchtig zum Formen seyn soll. Man vermischt ihn zum Gebrauch insgemein mit Kienruß und Bier, wenn man ihn aber mit Wasser, worinn Salmiak gekocht ist, anfeuchtet, so ist er zu diesem Gebrauch noch geschickter. Er wird zusammengeballet, und man drückt in denselben die Modelle ein, wonach gegossen werden soll. (f. formen.) Man formt auch in manchen Gegenden mit weißem Fisch bein. (f. Fischbein.)

Formfcheibe, 1) (Glaser) die kleinsten Fensterschei ben. 2) (Topfer) die obere Scheibe der Drehscheibe, wor auf eigentlich die Geschirre geformt werden.

Formschneiden, (das) (Formschneider) die Kunst, auf Holz Blumen und andere Figuren erhaben auszuschneiden, damit man hernach diese Verzierungen auf Kattun, Leln wand, Seide, oder auch Papier, mit Farben abtragen kann. Bloß die bildenden Stellen bleiben auf einer solchen Form erhaben stehen, das überflüßige Holz wird aber weggeschnitten. Jederzeit muß sich aber der Formschneider, ehe er die Form schneiden kann, auf dem Formholze seine Zeichnung entwerfen, wonach er schneiden kann. Se meiniglich liefern ihm hiezu die Mustermacher_schon ein Muster auf Papier abgezeichnet, und mit denjenigen Far ben, mit welchen gedruckt werden soll, ausgemalet. Die jenigen Formschneider aber, die für die Buchdrucker soge nannte Bücherstöcke schneiden, lassen sich hiezu von einem geschickten Zeichenmeister eine Zeichnung entwerfen. Ihr wollen wir aber bloß bey dem Formschneider stehen bleiben, der Druckformen für die Manufakturen schneidet. Dieser trägt nun bey Formen aller Art überhaupt genommen auf folgende Art auf das Formholz ab. Er nimt nämlich einen weißen, in Baumöl und Kieuruß getränkten Bogen Papier, läßt solchen gut trocknen, und reibt ihn recht stark ab. Alsdenn leget er diesen Bogen Papier auf sein Formbrett, und auf diesen sein ausgemaltes Muster, so daß das Semalte oben zu liegen komt, bevestiget beydes an den vier Ecken des Bretts mit kleinen Stiftchen, und fährt mit eis nem stumpfen kleinen Pfriem über alle diejenigen Züge und Umrisse des Musters, die er auf diesem Formbrett schnei den will. Hiedurch werden sich alle Züge, die er auf der Zeichnung berührt hat, vermittelst des schwarz getränkten Bogens auf dem Formbrett zeigen, und diese schwarzen Züge werden nachher mit einer Bleyfeder völlig aus und nach gezeichnet. Nach dieser Art trägt er alle Muster zu For men auf das Formbrett ab, es sey nun zur Vorform, Paßform oder Grundform (alle diese.) Es muß aber zu einer jeden Farbe und ihren Schatten eine before dere Form geschnitten, und folglich jede Farbe auch beson ders auf einem Formholze gezeichnet werden, (f. Paffer.) die Vorformen ausgenommen, die bloß die sämmtlichen Umrisse des Musters darstellen.: (f. Vorform.) Will er von einem alten Muster zu einem neu entworfenen nur einige Blumen auszeichnen, so tränket er einen feinen, weis Hen Bogen Papier in weißem Baumil, leget solchen auf die alte Zeichnung, oder auch wol auf gedruckten Kattun,

bevestiget solchen darauf, und zeichnet mit Bleystift alles dasjenige ab, was er verlangt. Denn die ausgemalten Stellen, sowohl des Musters, als auch des Kattuns, scheinen durch den getrånkten klaren Bogen sehr gut durch, und lassen sich abzeichnen. Alsdenn wird solche Zeichnung auf gedachte Art auf das Formbrett getragen. Vor dem Zeich nen muß der Formschneider stets das Formbrett durch zwen Linien, die sich rechtwinkelich durchschneiden, in vier glei che Theile theilen. Denn alle Figuren eines Musters müs fen einen gleichen Abstand von einander haben, damit zwey Figuren nicht näher an einander rücken, als die übrigen, wenn das Muster zweymal neben einander abgedruckt wird. Daher muß auch der Formschneider, wenn er das gezeich Bete Muster auf das Formholz abgetragen hat, den Abstand der sämmtlichen Figuren mit einem Zirkel ausmessen, und hieben thun ihm die vorgedachten Linien merkliche Dienste. Denn manchmal sind die Muster aus freyer Hand, zumal wenn sie der Formschneider nicht selbst zeichnet, gezeichnet, ohne hieben den Zirkel zu gebrauchen, und der Formschneis der muß alsdenn die Fehler, die hiebey in Absicht des Abs standes der Figuren vorfallen, auf die nur gedachte Art zu verbessern suchen. Nun schreitet der Künstler zu dem. Schneiden der Forme selbst. Er legt sein Formbrett auf, den in seiner Werkbank befindlichen Stift, indem es in das Loch unter seiner Form fällt. Hiedurch erlangt er einen. doppelten Vortheil. Erstlich liegt das Formbrett bey seiner Arbeit unbeweglich vest, daß es bey dem Schnitt des Mess sers; oder bey dem Schlag mit dem Hammer nicht auss weichen kann, und zweytens verschafft es die Bequemlich-. keit bey jedem Schnitt, wobey er das Brett drehen muß, daß er dieses nach Gefallen herumkehren kann, ohne folches aufzuheben. Er stößt nur die Form rechts oder links her um, und sie drehet sich nach seinem Verlangen, auf dera Stifte spielend herum, ohne daß sie sich von ihrer Stelle bewveget. Nunmehr schneidet er mit einem ganz kleinen Messer in allen Umrissen seiner Zeichnung schräge vor, fo daß neben jedem Umriß das Holz außerhalb eine kleine Bo schung bildet, und folglich unten von dem Grundholz mehr; stehen bleibt, als oben. Dieses ist deshalb nöthig, damit die zu bildenden Stellen der Form, welche sehr sein seyn müsa sen, dem Schlag des Druckhammers beym Drucken geho rig widerstehen. Wenn der Künstler nun einen ziemlichen Theil seiner entworfenen Zeichnung mit dem Messer vors geschnitten hat, denn räumt er erst das überflüßige Holz aus dem Grunde fort, und dieses verrichtet er gemeiniglich mit solchen Meißeln, die gleich hinter der Schneide nach einem rechten Winkel gebogen sind. Er wählet aber einen Meißel, welcher ihm zu der Fläche, die er jedesmal auss räumen will, bequem scheint. Mit diesem Meißel nimt er nun das schon eingeschnittene Holz aus dem Grunde inners halb der Umrisse weg. Das Holz, so die sämmtlichen Fis guren am Rande umgiebt, sprengt er mit starken Meißeln behutsam ab. Es komt aber bey dem Formschneiden vors züglich auf die geschickte Führung des Messers an, denn dieses ist so zu sagen der Schöpfer aller Bilder, die der. Formschneider ausschneidet, und alle übrigen Eisen werden Sffff a

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mur zur Begräumung des Holzes im Grunde innerhalb der Umrisse gebraucht, oder das Holz im Umfange der Figur wegzuschaffen. Man hat hier nur überhaupt genom men, von dem Formschneiden reden können, denn das übrige hängt von den verschiedenen Arten der Formen ab. So verfährt also der Formschneider bey Verfertigung einer Druckform für Zeugmanufakturen; und im Grunde bes trachtet, auch eben so derjenige Formschneider, der Leisten, Finalstöcke und andere Holzschnitte für die Buchdrucker verfertiget. Dieser trägt auf das Formholz von hartem Holze die Zeichnung folgendergestalt ab. Er zeichnet die sämmtlichen Zuge der Zeichnung mit Bleystift nach, beves ftiget hierauf die Zeichnung dergestalt auf dem Holze, daß die nachgezeichneten Züge das Holz berühren, reibt auf dem Papier, und die ausgezeichneten Züge drucken sich matt auf dem Holze aus. Daher muß man diese aus freyer Hand mit Bleystist auszeichnen. Nach diesen Zügen schneidet nun der Künstler gleichfalls mit einem sehr feinen Meffer vor, und nime das Ueberflüßige mit kleinen sehr feharfen Meißeln allenthalben weg. Die Schraffirungen machen ihm die mehreste Mühe, weil sie leicht ausspringen.. Freilich find diese feinen Leisten und Stöcke für die Buch drucker ungleich feiner und künstlicher, als jene großen und groben Druckformen, aber eben deshalb muß auch dieser Künstler mehr Kunst und Geschmack beweisen, als jener, wenn er ein Meister seiner Kunst seyn will.

feiner Arbeit öfters Stücke abspringen, wenn er ein sproe
des und grobfaseriges Holz brauchen wollte. Denn selbst
bey mäßig hartem Holz springen öfters Stücke ab, zumal
wenn feine Arbeit gemacht wird. Der Künstler wählt
deswegen, wenn kein Buchsbaumholz vorhanden ist, am
liebsten Birnbaumholz, doch jenes weit lieber, als dies
fes. Von diesem Holze werden die Formbretter (f. dies
se) gemacht. Seine Instrumente sind wenig und einfach,
und seine geübte Hand muß das mehreste dabey thun. Au-
ßer einem kleinen Messer, dessen Klinge nur kurz ist, und
mit dem Heft einen rechten Winkel macht, und welches
von sehr gutem Stahl und scharf geschliffen seyn muß, ge
braucht er noch einige kleine obleifen, gerade Meißel
oder Stammeisen, und auch einige, die gebogen sind.
Das Messer ist so zu sagen der Schöpfer aller seiner Bile
der, mit welchem er nach der Zeichnung die Einschnitte
macht, und alsdenn das überflüßige Holz mit den verschiedes
nen Eisen aushebet. (f. Formenschneiden.) Der gewöhnliche
Formschneider lernt seine Kunst in 3 bis 5 Jahren, so wie
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er mit dem Lehrherrn übereinkommen kann. Nur in sols
chen Städten, wo Kattunmanufakturen sind, giebt es ins
gemein nur Formschneider, und sie werden an den meisten
Orten als Künstler ohne einige Einschränkung betrachtet.
Deswegen kann ein jeder Formschneider, der das Geschick
dazu besitzt, sich anfäßig machen, auch Gesellen und Lehrs
linge halten. Große Kattunfabriken unterhalten gemeis
niglich eigene Formschneider, welche bloß für sie arbeiten.
Diejenigen Formschneider, welche für die Buchdrucker Leie
sten schneiden, find insgemein gelernte Buchdrucker, die sich
durch Kopf, Fleiß und Uebung Geschicklichkeit in dieser
Kunst erworben haben.

Formschneider, kann in allem Betracht unter die gefchickten Künstler gerechnet werden, ohngeachtet man solche auch an gewissen Orten, wie in Hamburg, unter die Hands werker rechnet, wo sie auch wirklich eine Innung haben. Aber dieses gilt nur von demjenigen Zweig dieser Kunst, wodurch Druckformen zum Drucken des Kattuns, des Leis Formschneidermaschine, (Formschneider) eine einfas nens oder auch wol seidener Zeuge und Papiere entstehen, che Maschine, womit einige Formschneider, besonders in Die andere Gattung der Formschneider aber, welche bloß Frankreich, die Drahtstifte zu den Stippelformen ( Holzschnitte für die Buchdrucker schneidet, ist in keinem diese) in Menge und geschwinde zerschneiden. Eine starke Verstande unter die Handwerker zu rechnen, sondern schlechs Stockschere wird mit dem einen Schenkel auf einem stars terdings als eine Kunst zu betrachten. In Berlin hat ken Tisch oder einer Bank mit einer Schraube unbeweglich fich ein Unger, Vater und Sohn, bis ihr berühmt ge vest angeschrauber. Das eine Blatt der Schere steht sents macht, die in unserer Gegend diese sonst so berühmte Kunst, recht auf einem Klok, und dessen Schenkel hat einen Griff, welche der Kupferstecherkunst beyzukommen sucht, wieder um die Schere damit gut in Bewegung sehen zu können. in Aufnahme gebracht haben. Cf. Holzschnitte.) Allein Mit dieser Schere werden nun auf einmal eine ganze auch der zuerst genannte Formschneider verdient den Na Menge Drahtstifte von einem Bündel Draht abgeschnit men eines Künstlers, wenn er nicht bloß mechanisch nach ten. Wenn man aber hiebey aus freyer Hand schnitte, so einer vorgeschriebenen und kopirten Zeichnung seine Formen würden nicht allein die abgeschnittenen Drahtenden sich fhneider, sondern auch das Geschicke besißt, selbst geschmack versprengen, sondern die Enden würden auch nicht gleich volle Muster, Zeichnungen und Dessins zu entwerfen. Es lang werden. Zu diesem Ende hat man einen länglich giebt hier dergleichen geschickte Kattunformschneider, die viereckigen Kasten von Eisenblech angebracht, der genau nicht allein aus eigener Erfindung Muster entwerfen, sens in der Mitte einen Einschnitt hat, welcher durch eine breite dern auch nach dem Verlangen eines Inhabers einer Kats und beyde schmale Seiten durchgeht, und also nur nicht kunmanufaktur aus verschiedenen andern Mustern einzelne durch eine breite Seite. Der Einschnitt ist so groß, daß Stellen ausziehen, und durch Zusammensetzung verschiedes die Schere sich darinn bequem bewegen läßt. Dieser Kas ner solcher Stellen ein schickliches und passendes Ganze entsten wird dergestalt über die beyden Klingen der Schere gewerfen. Der Fornschneider kann aber seine Formen aus feinem andern Holze schneiden, als aus solchem, welches feine Fasern hat, nicht gar zu hart ist, und dessen Zwi Khenräume so sein wie möglich sind, indem sonst bey sehr

fest, daß der undurchschnittene Boden oben zu stehen kome, so daß die Schere ganz verdeckt arbeiten kann. An dem ei nen Ende des Kastens ist eine Oeffnung angebracht, woburch man big Harb mit dem. Bündel Draht, den man

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zerschneiden will, durchstecken und halten kann. Damit aber auch die Drahtenden in gleicher Länge abgeschnitten werden, so ist auf dem Kloß vor der Schere ein Eisenblech mit einer Angel eingesetzt, und in einer solchen Entfernung gestellt, als die Drahtenden lang werden sollen. Der Formschneider nimt also den Bündel Draht in seine linke Hand, steckt ihn durch die Deffnung des Kastens zwischen die Blätter der Schere, stämmt solchen gegen das im Kloh steckende Blech stark an, ergreift den Griff des untersten Scherenblatts, das auf dem Kloß ruhet, drücket solchen in die Höhe, und zerschneidet solchergestalt das ganze Bündel. Die Enden können sich nicht verlieren, sondern sie sprin gen nur in dem Kasten herum, wo sie leicht zusammenge lesen werden können. Man sieht wol, daß dieses Schneis den weit mehr fördert, als das Zerstücken mit der Feile. C. Stippelform, f. J. Sp. d. 3. 1fter Band Tab. III. Fig. II. III.)

Formspath, ein gebrannter und mit Salmiak, Wein ftein und Vitriol vermengter Spath, woraus die Metallarbeiter, in Ermangelung des Formsandes, ihre Formen machen.

Formspindel, (Stückgießer) ein langes Stück Fich tenholz, welches einem dünnen Baum gleicht, und länger, als die zu formende Kanone seyn muß. An einem Ende hat die Spindel einen Kopf mit vier Hebearmen im Kreuz, woran sie sich bey dem Formen in den Zapfenlöchern der Formbank bequem herumdrehen läßt, und an dem andern Ende hat sie gleichfalls einen Zapfen, mit welchem sie in dem andern Loch der Formbank herumläuft, wenn sie gedrehet wird. (s. Kanonen formen. )

Formsteg, f. Steg.

Formstein, Sormstück, Form, (Hüttenwerk) der jenige Stein in einem hohen Ofen, worinn die Form zu liegen kommt. Er ist zuweilen auch nur von Thon.

Formstock, (Floßofen, Hüttenwerk) in einem Floß ofen ein Futter, worinn die Form gesetzt wird. Der Form flock wird nach der Schneide zwischen die nach der Fläche gestellten Schendeln gefeßt. (f. Floßofen.)

Formstößer, Formbaken, Fr. Ringard pour rompre les nez, ein eisernes hakenartiges Werkzeug auf den Schmelzhütten, womit die Nase, wenn sie die Form des Blasebalgs verstopft, abgestoßen wird.

Formstück, f. Formfrein.

Form, verlorne, (Bildhauer) diejenige Form in einer großen Bildsäule von Stein, die der Künstler über dem von Thon boffirten Modell verfertiget, und worinn er nach her von Gips das eigentliche Modell der künftigen Bild faule gießet. Diese verlorne Form macht der Künstler nur denn, wenn er nicht theilweise das boffirte Thonmodell *Brennen, und hernach wieder stückweise mühsam zusammen sehen will oder kann, da er ein solches Modell, weil es groß ist, nicht ganz im Ofen brennen kann. Zu diesem Ende überzieht der Künstler das fertige große Modell von Thon überall, die Grundfläche der Plinte ausgenommen, mit einer Rinde von Gipshrey, die etwa einen Zoll dick ist. Diese ganze Rinde bestreicht er mit einer Schwärze, die

aus jerstoßenen Kolen und Wasser gemacht wird, und über diesen Anstrich trägt er von neuem durchgängig Gipsbrey einige Zoll dick auf, wodurch die Form Haltbarkeit erhält. Sobald der Gips anfängt zu binden, theilt er mit einem Meißel die Rinde dergestalt ab, wie er meynet, daß sich die Stücke dieser Rinde bequem von dem Runden des Mo dells von Thon werden abnehmen lassen. Nach Maßge bung dieser gezeichneten Vorrisse hauet er mit dem Meißel in die Gipsrinde ein, aber nur bis auf den schwarzen Anstrich über der innersten Gipsrinde. Der Meißel beschädi get sowohl die Gipsrinde, als das Modell von Thon, wenn er tiefer eindringt. Sobald der Künstler alle Stücke der Rinde mit dem Meißel getrennt hat, so khlägt er endlich noch mit der Hand gegen die Gipsrinde, und durch die Ers schütterung zerspringt die innere Rinde, welche das Modell unmittelbar berühret, nach Maßgebung der Einschnitte. Es läßt sich also nunmehr ein Stück nach dem andern von dem Modell von Thon abnehmen. Da das thönerne Modell ungebrannt ist, so kann es nicht fehlen, es müssen hin und wieder an den Gipsstücken Stücken von dem Thonmodell hången bleiben. Diese anklebenden Stücke müssen von den Gipsstücken mit einem scharfen Eisen abgenommen werden, damit das Bildende der innern Gipsseiten nicht verunstaltet werde, weil aus diesen Gipsstücken, wenn sie nachher zusammengesetzt werden, eine Form entsteht, wors inn der Bildhauer sein Modell von Thon nach seiner gan zen Größe durch einen Gipsguß wieder herstellen kann. Zu diesem Ende übertüncht der Künstler die innere Fläche der Gipsform, vermittelst eines Pinsels, mit einer klebrigen Materie, die den nachherigen hineingegossenen Gipsbrey nicht hindert, in die feinsten Züge der Form einzudringen. Man nimt hiezu entweder Seifenwasser, oder Seifenwass fer und Baumal zu gleichen Theilen, gewöhnlich aber nime man nur Baumol allein. Die zusammengesetzten Stücken der Form werden hierauf sämmtlich wieder mit einer starfen Schnur vereiniget, die Form wird alsdenn umgekehrt, so daß die Oeffnung, die unter der Plinte entstanden ist, oben komt, und man gießt die Form nun mit Gipsbren aus. Zu diesem Behuf schüttet man in ein Gefäß mit Wasser soviel Gipsmehl, bis ein ganz dünner und flüßiger Brey entsteht. Dieser flüßige Gipsbrey hat die Eigenschaft, daß er in kurzer Zeit dick, und endlich völlig steif wird und bindet. Er muß aber ganz flüßig in die Form gegoffen werden, damit er in die feinsten Zuge der Form eindringe. Beobachtet man demnach den rechten Zeitpunkt nicht, wenn der Gips gegossen werden muß, so entsteht hieraus ein unvollständiger Guß. Man muß daher niemals warten, bis der flüßige Gips in dem Gefäße, worinn man ihn zu bereitet hat, schon anfängt zu binden. Der Gips kant zwar wieder mit zugegossenem Wasser flüßig gemacht wers den, allein das daraus gegossene Modell wird mürbe und zerbrechlich. Sobald der Gipsbrey in die Form gegossen ist, so wird diese dergestalt nach allen Seiten gedrehet, daß sich der Gipsbrey auf ihrer ganzen innern Fläche ausbreitet. Dieß beobachtet der Künstler jederzeit, wenn er von neuen Gips in die Form gießt, und durch dieses wiederholte Gie

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Ben himt die Gipsrinde natürlicher Weise an Dicke immer mehr und mehr zu. Dieses Gießen wird so oft wiederho let, bis die Gipsrinde die erforderliche Stärke hat, die bey einem großen Modell etwa 3 bis 4 Zoll, bey kleinen aber Höchstens einen Zoll beträgt. Selten wird ein Modell mas fiv gegossen, weil solches unnöthig ist, und der überflüßige Gips ersparet werden kann. Sobald man merket, daß der Gips durchgängig bindet, so werden die Stücke der Form von dem Ausguß abgenommen, und wenn dieser vollständig ausgefallen ist, so hat der Künstler bey dem ge gossenen Modell nichts weiter zu thun, als daß er den Grad abnimt, der auf dem Gipsmodell durch die Fugen der Form entsteht. Am leichtesten läßt sich dieser Auswuchs mit einem feinen Meißel abnehmen, wenn der Gips noch bindet. Dieses also von Gips gegossene Modell die. ner nachher dem Bildhauer bey Verfertigung seiner auszu hauenden Bildsaule zum Wegweiser, Man bemerkt hier nur noch zum Beschluß, daß alle hohle Gipsfiguren auf diese Art gegossen werden, nicht bloß in verlornen, sondern auch in dauerhaften Formen.

Formwand, (Hüttenwerk) derjenige Stein, welcher bey dem völligen Zumachen des Zinnofens in dem hintern Theile auf dem Sohlsteine geseßt wird. (1. auch Wand.)

Formzacken, Fr. Table de fer, eine eiserne 14 Elle lange Platte, womit der Heerd bey der Form bekleidet wird.

Forscheln, (Drescher) f. Vorschlagen.

Forst, Sirf, Fr. Faite, 1) (Baukunst) die oberste scharfe Kante eines Daches, wo beyde Dachflächen zusami menstoßen. Bey holländischen Dächern gehen von dem Hauptforste nach den vier Ecken des Hauses abhangende Kanten herunter, welche Edförste (s. Eckforst) genennt werden. Der Forst muß vor dem Einregnen in Sichers Heit gefeßt werden. Bey Schieferdächern pfleget man Bley oder Kupfer darüber zu legen, ben Ziegeldächern aber müs fen die Forstziegeln diesen Dienst verrichten, und gut in Kalk geleget werden. 2) (Forstwesen) ein Wald, dessen Gebrauch nicht einem jeden frey steht, sondern in welchem Das Wild oder Holz zum Behuf eines Höheren geheget wird; wodurch sich ein Forst überhaupt dem gemeinsten Sprachgebrauch nach, von einem Walde, einer heide, einem Holze und andern ähnlichen Benennungen unters scheidet. Ferner bedeutet es auch einen besondern mit sei: nen Gränzen versehenen Theil eines solchen Waldes, wel: cher einem Forstbedienten zur Aufsicht anvertrauet ist, und welcher Theil in Feldern und Feldhölzern ein Revier ge nannt wird. 3) Eine Art von seinem Gewebe von Sei

de, Wolle oder Leinen.

Forstbediente, alle Jäger, welche Wälder unter ihrer Aufsicht haben, und mit Forstsachen beschäfftiget sind, da die übrigen, welche hiemit nichts zu thun haben, bloß Jagdbediente genennet werden. Fast jedes Land giebt seinen Forstbedienten einen eigenen Rang und Benennung, die gewöhnlichsten aber sind Forstmeister und Förster. Sorste, s. Sirste.

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ten von mittlerm Range, die man wieder in Ober- und Förster, eine bekannte Benennung eines Forstbedien Unterförster abtheilt.

Sorftgarbe, i. Stockgarbe.

künfte der Förster aus den Waloungen, welche verschiedene Forstgebühren, (Forstwesen) alle Sporteln und Eina Namen führen, als Anweisegeld, Stammgeld, Schlag geld, Abschlgeld, und dergleichen mehr.

zäunte Gras oder Wiesenflecke, welche die ehemaligen Förs Forfigeraume, (Forstwesen) ausgeräumte und einges ster mit gnädiger Erlaubniß ausgeräumet haben, jedoch so, daß sie bey dem Forste bleiben, und der jedesmalige Forstbediente solche als ein Stück seiner Besoldung gebrau chen kann.

Jäger das Forstwesen vollkommen inne hat, und die WalForstgerecht, Holzgerecht, (Forstwesen) wenn ein dung zu warten, genau anzuschlagen, auch mit Nuhen zu veräußern, und endlich wieder zu hegen und zu erzie ben weiß.

Forsthammer, s. Waldhammer.

Forsknecht und Forstläufer, s. Heideläufer.

Forfmeister, ein Aufseher über einen großen, in viel Reviere oder Forsten getheilten Wald, der die Obers und andere Förster und Forfibediente unter sich hat. Er ist östers zugleich Jägermeister, oder führt den Titel Oberforfimeister.

Sorstnagel, f. Firstnagel.
Forstrevier, f. Forst.

Forssaule, die Gränzsäule eines Forstes.
Forststein, f. Sorsisäule.

Sorstwesen, alles dasjenige, was mit der Waldung und dem Betrieb der Holzung verknüpft und einen Zusam menhang hat, als Hölzer zu fäen, zu pflanzen, zu erzie hen, zu hegen, mußbar abzutreiben und zu verkaufen, auch überhaupt alles, was zur Forstwissenschaft gehöret.

Forstsiegel, Hohlsiegel, Fr. Tuiles, faîtiéres, (Biega ler, Maurer) diejenigen Ziegelsteine, womit der Forst eis nes Ziegeldachs oder die scharfe Kante desselben bedecket wird. Sie sind von hohler Gestalt, gleich einer halben hohlen Walze, aber unten im Schweif etwas schmaler, als oben, weil der nächste Forstziegelstein auf diesem Schwanz zu liegen komt. Sie bedecken auf der Kante des Forstes sowohl die Kante selbst, als auch zum Theil beyde obersten Dachziegeln, die an dem Forst anstoßen. Man formt fie aus sehr vest gekneteter Ziegelerde auf einer Form, die eis ner halben Walze gleicht. Der Ziegelstreicher bildet mit den Händen einen Kuchen von Ziegelerde, legt diesen auf die mit Sand bestreuete runde Form, rundet ihn hierauf, Form weg, da denn die Hohlziegel zugleich auf einem Brett feht den Haken oder die Nase an, und zieht unten die zu stehen kommen.

sey ein Schloß oder auch nur eine Feldschanze.
Sort, (Kriegesbaukunft) ein kleiner bevestigter Ort, es

Fort, Lat. (Musiker) dieses Wort zeiget an, daß man Stark singen oder spielen soll, jedoch natürlich und ohne 3wang.

Sortban:

Fortbaumen, Fortholzen, (Jäger) wenn ein Mar der des Nachts die Wälder durchsucht, und Morgens früh sei nen Aufenthalt auf den Bäumen sucht,so bleibt er nicht allemal gleich auf den Bäumen, worauf er zuerst hinauf geklim met ist, sondern er baumet oder springt von einem Baum zum andern. Dieses thut er so lange und oft, bis er ein Eichhornnest oder einen hohlen Baum angetroffen hat, wo er des Tages über sicher bleiben kann. Auch baumet die wil. de Kaße oder das Eichhorn fort, d. i. springt von einem Baum zum andern.

Sortbringen, (3ünfte) s. Lade fortbringen. Sortepiano, Fortopiano, Pantaleon, (Flügelmacher) ein musikalisches Instrument mit Metallseiten bezogen, so wie ein Klavier oder Flügel. Es unterscheidet sich von einem Flů Flügel durch seinen verschiedenen Klang, der dadurch entsteht, daß statt der Tangenten des Flügels bey dem Fortepiano Hammer angebracht werden. Man darf also bey diesem Instrument nur die Klaviatur in etwas abändern. Der Resonanzboden und der Bezug (f. diese) bleibt, wie bey einem Flügel. Die Klaves sind zwar wie beym Flugel beschaffen, allein sie setzen den Hammer (f. diesen) in Bewegung. Ein senkrechtes Stäbchen ist ohngefähr in der Mitte des Klavis mit einem angeleimten Stückchen Leder, gleichsam wie mit einer Häspe bevestiget, und kann sich also, wenn der Klavis vorn niedergedruckt wird, an der untern Kante des Hammers folgendergestalt recht gut wegschleifen, und solchen zu dem verlangten Endzweck in Bewegung setzen. Indem nämlich, wie gedacht, der Klavis vorn niedergedrückt wird, und hiedurch das Stäbchen in die Höhe steigt, so stößt dieses an den in der Mitte unterwärts befindlichen Absatz der horizontalen Stange des Hammers, und hebt diesen in die Höhe. Der Hammer schlägt daher an die beyden Saiten, die er in Bewegung bringen soll, an. Damit aber das Stäbchen zu einer fols genden Bewegung unter die Kante oder den Absatz des Hammers trete, wenn dieser wieder hinab sinkt, so lehnet sich eine messingene Feder von dem Klavis gegen das Stáb chen, und stößt solches wieder zurück, wenn es den Ham mer vorbey geschleifet, und solchen dadurch in die Höhe ge hoben hat, damit das Stäbchen nicht etwa vorwärts fins ke, da es nur mit Leder bevestiget ist. Diese Feder ist mit dem untersten Ende auf dem Klavis vor dem Stäbchen bevestiget, und ihre Elasticitåt bewürker die gedachten Zwecke. Auf der entgegengesetzten Seite des Stäbchens steht gleichfalls ein Eisendraht, der das Stäbchen auch von die fer Seite unterstüßet, so daß es weder nach dieser, noch nach der entgegengeseßten Seite weichen kann, sondern bloß das verrichtet, wozu es bestimmt ist. Die Hammer stecken sämmtlich in einer Scheide, denn ihr Hintertheil ist in einem Kerb derselben mit einem Niedt bevestiget, doch so, daß sie die obige Bewegung verrichten können. Die Scheide ist nach der Breite des Fortepiano vor dem Resos nanzboden, doch kurz unter den Saiten, bevestiget. Sie hat soviel Kerbe, als das Fortepiano hölzerne Hämmer C diese) hat, oder als Klaves vorhanden sind. Ist der Hammer in Ruhe, so steht er in einer Oeffnung des WirTechnologisches Wörterbuch I. Theil.

belbalkens. Hinter der Scheide nach dem Resonanzboden zu ist eine zweyte Scheide, in welcher soviel Löcher find, als das Fortepiano gepaarte Saiten hat, und in jedem Loch steckt ein Tangent. Jeder Tangent steht zwischen zwey gepaarten Saiten, die zu einem einzigen Hammer gehören. Der Tangent hat aber keinen Kiel, sondern dagegen steckt nur in einer Spalte oben am Ende ein Stückchen rothes Tuch, welches auf beyden Saiten ruhet. Der Klavis, auf dessen hinterstem Ende der Tangent steht, stößt zu glei cher Zeit, wenn er den Hammer in Bewegung setzt, den Tangenten in die Höhe. Der Tangent sinkt aber sogleich nebst dem Klavis, wenn diesen der Finger verläßt, wieder hinab, und das Tuch fällt auf die Saiten, daß sie nicht nachtönen. Folglich werden die Tangenten nur der Däm pfung wegen angebracht. Man kann aber auch durch einen Registerzug, wie am Flügel, (s. Registerzug) den Steg mit den sämmtlichen Tangenten erhöhen, so daß das Tuch der Tangenten die Saiten nicht berühret. In dies sem Fall klingt das Fortepiano ungleich rauschender, als wenn die Saiten gedämpft werden. Außerdem erhält ein Fortepiano auch noch wohl einen Lautenzug, (f. diesen) auch einen Schnarrenzug, (s. diesen) eben so, wie der Flügel.

Forteresse, f. Fortresse.

Forthäkeln, Sorthaken, weiter haken, (Spinnes rinn) bey dem Spinnen des Garns den Faden während dem Spinnen auf das folgende Häkchen auf dem Flügel der Spule legen, und damit beständig fortfahren, damit das Garn auf der Spule gleich zu liegen komt, und sich gleichmäßig vertheilet. Es findet dieß nur bey dem ges wöhnlichen Trittrad ftatt.

Fortholzen, f. Fortbäumen.

Fortifikation, f. Kriegsbaukunft.

Fortifiziren, bevestigen, (Kriegsbaukunft) einen / Ort nach den Regeln der Kunst dergestalt mit Mauern, Wallen, Graben und Außenwerken versehen, daß der Feind nicht so leicht hineindringen kann, sondern sich wenis ge darinn mit Vortheil gegen viele wehren können. Cf. Kriegsbaukunft)

Fortin, eine kleine Schanze, die zur Zeit der Belage rung in Eile aufgeworfen wird, um ein Feld zu bedeckeri.

Fortin, ein Getreidemaaß, das man in vielen levan tischen Handelsplägen gebrauchet. Vier Quillots machen einen Fortin, und zu einer Marseiller Last gehören fünftehalb Quillots.

Sortopiano, f. Sortepiano.

Fortresse, Fr. ein bevestigter Plaz, oder eine Stadt die bevestiget ist, eine kleine Vestung.

Fortsetzen, Fr. j'etendre, (Bergwerk) weiter in das Feld gehen. Man sagt es von Gången und Klüften, wenn fie fich immer ins Feld weiter gangartig erweisen, und nicht durch Fäulen, übersehende Gänge und Flöße abgeschnitten oder verdruckt werden. Defters wird ein Gang von einem andern verschoben, und seher hinter solchem in seiner Stumde wieder fort.

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