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Folienschläger, ein Künstler, der aus feinem Zinn Stanniol oder Zinnfolie schlägt, so auch einige Zinngießer verstehen. Einige behaupten, daß man auch die Gold und Silberfolie schlägt, und es soll ein einziger Künstler foffer dieser Art in Berlin seyn, wie der Herr Verfasser behaus ptet. Der Herausgeber dieses Werks zweifelt aber daran, weil die Gold- und Silbermanufaktur in Berlin hiezu ein Streckwerk besitzt, so aber wenigstens vor verschiedenen Jahren nicht im Gange war. Vermuthlich ist also Fo lienschläger, nichts anders, als Stanniolschläger, und eine freye Kunst.

Folie schlagen, (Folienschläger) das Stanniol wird vermuthlich fast auf eben die Art geschlagen, wie von dem Goldschläger das Blattgold. Es giebt besondere Folien schläger, doch verstehen auch einige Zinngießer diese Kunst, die man aber überhaupt sehr geheim hält. Die Folie von Silber und vergoldetem Silber wird nicht geschlagen, son dern auf einem Streckwerk zwischen Walzen gestreckt, und vermuthlich entsteht auf eben die Art die unechte Folie von Domback und Kupfer. Bey der Gold und Silberfolie, so wie auch bey der unechten Folie beruhet das Geheimniß also bloß darauf, wie man diese Folie fårbt. Denn man kauft die nürnbergische und französische Goldfolie auf ver schiedene Art gefärbt. Soviel man weiß, entstehen diese Farben durch einen Rauch, indem man die Metallblätter an Fåden in einen Ofen hängt, und einen Rauch darunter macht. Die grüne Farbe soll von angezündeten grünen Federn oder Buchsbaumblättern entstehen; die blaue vom Rauch der Kornblumen und Flachsblüthe; und die Scharfachröthe von verbrannter scharlachrother Wolle oder Flock feide u. f. w. Wiewol diese Farben sind Geheimnisse der Kunst, die man vielleicht in langer Zeit noch nicht erfor fchet. Die niederdeutschen Gold und Silbermanufakturen verstehen, meines Wissens, diese Kunst noch nicht, daher man sich noch mit der nürnbergischen, oder besser mit der französischen gefärbten Gold und Silberfolie behilft.

Foliiren, Fr. Etamage de Glace, (Spiegelfabrik) dem Spiegelglase, so in Glasspiegel verwandelt werden soll, eine undurchsichtige Unterlage von Stanniol geben, damit die Lichtstrahlen desto besser gebrochen und zurück geschlagen werden. Zu dem Ende breitet man ein Blatt Stanniol, (J. diesen) von der Größe der Spiegeltafel über einem glat ten horizontalliegenden, und mit einem Rande versehenen steinernen Tisch aus, streicht es mit einem Linial völlig glatt, verquickt (f. verquicken) es mit Quecksilber, legt die Glas tafel darauf, beschweret diese mit Gewichten, die mit Frieß oder Filz überzogen sind, damit sie das Glas nicht beschä digen, und läßt das überflüßige Halbmetall behutsam ablaufen. Das Amalgama muß, so genau wie möglich, alle Stellen der Spiegeltafel berühren, die deswegen vom Staube und von Feuchtigkeiten auf das sorgfältigste geret niget seyn muß. Zur Vereinigung wird etwa eine Zeit von 24 Stunden erfordert.

Folio, Foliant, (Buchdrucker, Buchbinder) ein Buch, welches die Größe eines ganzen Bogens hat. Dieser mag hun groß oder klein seyn, so heißt es groß oder klein Folio.

zu einem Buche in Folio druckt der Buchdrucker insges mein nicht einzelne Bogen, sondern zwey Bogen im Zusammenhange, so daß einer in dem andern beym Hefter liegt; wiewol die Folianten unserer Vorfahren sind ist, zur großen Bequemlichkeit des Lesers, sehr aus der Mode gekommen. Folio. heißt auch bey dem Kaufmann die Seite eines Handlungsbuchs, sonderlich in Bankrechnungen. Folken, f. Solgen.

Soncet, (Schiffbau) die französische Benennung der Kähne oder Nachen, deren man sich in Frankreich auf den Flüssen bedienet, und die zum Theil 27 bis 30 Meßruthen zwischen der vordersten und hintersten Spike lang sind, also auf 4 bis 5 Ruthen mehr, als die größten Schiffe, die auf der See gehen, und Schiffe vom ersten Range heißen. Diese Kähne gehen besonders auf der Seine, auf welcher von Rouen und aus andern an diesem Fluß gelegenen Städten in der Normandie Holz, Materialwaaren, Esund andere Waaren nach Paris gebracht werden. Sie werden mit Pferden gezogen, wozu bis 24 Pferde vor jes dem Kahn erforderlich find.

Fontaine, f. Wasserkunst.

Fontange, ein von Spißen, Band und anderm Pus verfertigter hoher Hauptschmuck des Frauenzimmers, wel cher von einer Beyschläferin gleiches Namens Königs Luds wigs des 14ten von Frankreich erfunden, aber ist nicht mehr Mode ist,

Forban, Fr. (Schifffahrt) ein Freybeuter zur See, ohne Paß oder mit doppelten falschen Pässen. Forche oder Ford, f. Sore.

Forcheln, f. Forteln. Forciren, f. Forziren,

Forde, f. Sährte.

Forderblech, Sorder, foder, (Blechhammer) schwar zes Eisenblech von mittler Stärke, so zwischen Kreuzblech und Senklerblech in der Mitte steht.

Fordergiebel, f. Stirnwand.

Förderheißgleicher, (Blechhütte) ein Arbeiter beym Blechfeuer, welcher die Kölbel oder Stürzlein, woraus Bleche gemacht werden sollen, unter dem Hammer strecket oder gleichet.

Fördern, Ausfördern, Fr. tirer, (Bergwerk) eine Arbeit, wodurch die Erze, Gånge oder Berge von einem Ort der Grube an den andern, oder auch aus den Schach ten durch Ziehen und in Stolln mit Karren und Hunden herausgebracht werden. (f. ausfordern.) Einen Berg arbej Bergärbejter fördern heißt, ihn mit Arbeit versehen.

Förderschächte, (Bergwerk) diejenigen Schächte, welche dazu angeleget sind, um die Mineralien aus den Berg werken herauszubringen. Sie sind von zweyerley Art, nämlich Treib- und Ziebschächte. (f. beyde) Durch die se bestimmte Benennung unterscheidet man sie also von den Schürf Fahr und Kunstschächten.

Förderstrecke, (Bergwerk) eine Strecke, oder ein gleich einem Stolln angelegter Gang, um hierinn die Erze oder Berge bis an den Füllort unter dem Förderschacht zu brin gen. (f. Strecke.) Fördez

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Förderung', (Berzbau) das Herausschaffen der Erze and Berge aus den Gruben. Aus einem Schacht fördert man entweder durch Haspel mit Menschenhänden, oder mit dem Wasser Pferde- und Windgaipel; in Stolln for dert man mit dem Karrn, Hund oder Kübel bis zum Füll ort des Förderschachts, oder Bis auf die Stollnhalden, und eben so auf den Strecken, Oertern und Stockwerken n.f.w.

Förderung, (Zünfte) einen Lehrburschen einem Meifter zur Förderung gebeur heißt, ihn in die Lehre geben. Bey manchen Handwerkern, z. B. Zimmermann und Maurer, ist Förderung der Ort, wo gefördert d. i. gear, beitet wird.

Fördervolk, (Bergwerk) die Bergleute, so am Haspel ichen, oder das Erz und Berge zum Füllort oder zum Stolln herausfordern.

fore, Sore, forle, Forche, förch, oberdeutsche Benennungen des Kiefernbaums, so in weiche und harte eingetheilt werden. Doch nennen einige auch alle NadelHölzer Fore, wenn 3 bis 's Nadeln aus einer gemeinschaft lichen Scheide wachsen. ([. Kiefer, Kienbaum, Fichte) Sorelle, Sore, (Fischer) ein mit Flecken gezierter Fisch, der außerlich fast dem Hechte gleicht, aber schmackhafter ist, und daher mit unter allen Flußfischen am mehresten geach tet wird. Er gehört zu den Raubfischen. Es giebt meh. tere Arten, als Wald Deich, Lachsforellen 2c, Man fängt fie insgemein nur in Bächen oder in besondern Deichen,

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Forellenteich, (Fischer) hierinn werden Forellen auf erzogen und aufbehalten. Man muß sie aber nicht im Schlammgrunde, wie die Karpfendeiche anlegen, sondern auf Anhöhen, wo ein Sand- und Kieselsteingrund, und ein hartes und helles Wasser ist. Uebrigens gleichen sie in der Hauptsache den Karpfendeichen.

Forestierie, Tücher, die auf holländische Art gemacht find, und welche von den Franzosen nach Kairo und AlexanBrien gebracht werden. Diese Forestierieen werden zu 85 Meiding, wenn es gewöhnliche Farben find, die scharlach men aber zu 90 Meidins verkauft. Die Benennung die es Zeuges stammet eigentlich aus der frankonischen Spra, che her, und bedeutet soviel als Fremde.

Forfette, eine Gattung Flachs, der zu Kairo verkauft wird, und aus der Levante über Marseille komt.

Forke, (Landwirthschaft) die niedersächsische Bentelt nung einer starken eisernen Gabet auf einem hölzernen Stiel. Es giebt Heu- und Mistforken. Cf. Heu- und Mist gabel)

Forteln, Forcheln, Suckeln, Surcheln, (Jäger) ») Stellstangen, oben mit einer Gabel, große und kleine, bey dem Jagen gebraucht werden, um die Leinen von den Tüchern oder Garnen darauf zu legen, und den Zeug damit in die Höhe zu richten. Daher Forteln, 8. i. mit der Stange aufrichten. 2) Auch wenn ein Hirsch den 2) Auch wenn ein Hirsch den andern beschädiget, so sagt man, er hat ihn geforkelt, d. i. aufgespießet. Auch auf den Hüttenwerken findet man För keln. (1. Furkeln)

Sorle, f. Forc.

Form, 1) die äußerliche Gestalt eines Körpers, und insbesondere wenn diese durch die Kunst hervorgebracht ist. 2) Ein Geräth, worinn ein Körper gebildet wird, und hiedurch seine künstliche Gestalt erhält. In diesem Verstande nennt man hohle Modelle bey vielen Künstlern und Handwerkern Form, in welchen im Feuer oder auf, eine andere Art erweichte Körper zierlich gebildet werden, Doch nimt man dieses Wort auch oft in uneigentlicher Bedeuts tung z. B. Form der Esse. Die folgenden Artikel werden viele Beyspiele hievon geben.

Form, Fr. forme, (Maler) nimt der Maler in der erften und eigentlichen Bedeutung, da es die schickliche und anständige Gestalt und Bildung einer Sache bedeutet. Er gebraucht es nicht nur von dem Ganzen einer Figur, fondern auch von einzelnen Theilen. Soll eine Figur reihend und lebhaft seyn, so muß sie eine flammigte, oder schlangenähnliche Form in den Umrissen haben. Auch bey dem Zeichnen bedient man sich des Worts Form von den Umrissen und Gestalten einer Vase, einer Verzierung, und anderer leblosen Dinge. Man sagt daher, diese Vase ist von antiker Form, hat eine zierliche und glückliche Form, ihre Form ist malerisch u. f. w.

Form zum Gießen und Bilden der im Feuer oder in der Hitze desselben flüßig gemachten vesten Kórper. Von diesen Formen wird man zuerst reden, weil diese die gewöhnlichsten sind. Insbesondere fallen diese Formen bey den Metallarbeitern vor, und man formt entweder blos in Sand, oder in Thon, oder auch in vesten, gehörig hiezu gebildeten Körpern. 1) Die Formen zur eifernen Gußarbeit auf den hohen Ofen werden insgemein von Sand oder Thon gemacht, z. B. zu Bomben, unfern Ka chelofen u. s. w. Wiewohl es ist schon an einem andern Ort hievon geredet worden. 2) Diejenigen Metallarbei ter, die sich mit dem Gießen des Silbers, Mesfings, Dombacks und aller ähnlichen Metalle abgeben, machen ihre Formen auf eine doppelte Art. Einige formen in Form oder Gießsand vermittelst der Gießflaschen, jüglich die Goldschmide umd Gelbgießer; andere verfertigen ihre Form zum Guß von Thon, insbesondere die RothgleBer. Von dem Formen im Sande redet man unter dem Artikel Gießflasche, weil nur gedachte Formen unter diesen Namen in den Werkstätten am bekanntesten find. Jeht reden wir also nur von den Formen der Rothgie her von Lehm, oder beffer von Thon. Der Rothgießer verfertigt seine Formen nicht nur zu großen Stücken von Thon, z. B. zu Kanonen, sondern auch zu Kleinigkeiten,

vor:

B. Leuchtern. Wenn er 4. B. die Form zu einem mes fingnen Plätteisen verfertigen will, so nimt er hiezu Lehm oder Thon. Der Lehm muß nicht thonartig seyn, sonst befomt die Form bey dem Ausbrennen Risse. Der Thon muß daher mit Sand, und der Lehm mit trocknem Pfer demist oder Flachsscheben vermischt werden, und zur ge nauern Vereinigung der Theile werden auch noch nach Gut dünfen Haare unter den Lehm gemischt, wenn er nach dem Zerstoßen mit Wasser durchknetet wird. Zu dem Plätteis

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fen befist er so wie zu einem jeden andern Geräche, ein Modell von Holz, welches völlig die Gestalt des Geräths hat, und das Modell zum Plåtteisen ist am breiten Ende et was länger. Dieß Modell theilt er in zven gleiche Theile nach der Länge durch einen Strich auf der Seitenfläche, und druckt die eine Hälfte in Lehm ab. Hiedurch entstehet der untere Theil des Mantels, dem er auf jeder Seite eis nen Einschnitt giebt, wodurch er vermittelst eines Zapfens oder Heftkorns mit dem obern Theil des Mantels vereinis get wird. Der Lehm ist durchgängig ohngefähr Zoll dick. Wenn diese Hälfte trocken ist, alsdenn wird das hölzerne Modell auf der andern Hälfte eben so mit Lehm überkle bet, als wie vorher, und die Einschnitte oder Hestlocher an der unteru Hälfte von Lehm oder Thon werden zugleich ausgefüllet. Hiedurch entstehen an dem obern Theil der Form 2 Zapfen oder Heftkörner, die sich genau in die Heftlöcher der untern Hälfte passen. Aus beyden zusammengesetzten Hälften entstehet der Mantel zu der Form, der vorn am breiten Ende offen ist. Wenn dieser völlig ausgetrocknet ist, so werden die beyden Hälften wieder zufammengefeßt, der leere Raum wird mit Lehm ausgefüllt, und dieß giebt den Kern. Mitten durch den Kern wird ein Stift gesteckt, und für diesen Stift ist an der Spite →beyder Hälften des Mantels, ein kleiner Einschnitt, wer inn er sich genau paffet. Aber da Mantel und Kern sich nicht beruhren müssen, sondern ein Zwischenraum zur Mes talldicke bleiben muß, so wird von dem ganzen Umfang des trockenen Kerns mit einer Raspel soviel abgenommen, , als die Metalldicke betragen soll. Dieß wird alles genau mit einem Zirkel abgemessen. Auf der Bodenfläche des Kerns werden ein oder zwey Kreise vertieft ausgehöhlt, die einige Linien breit und tief sind, und vor der Oeffnung des Plåtteisens wird gleichfalls eine geradlinigte Vertiefung eben so breit und tief, als die vorigen Kreise gemacht. Durch Diese Vertiefungen bilden sich bey dem Guß auf dem in nern Boden des Plåtteisens zwey erhabene Kreise und ein fchmaler Streif, worauf bey dem Gebrauch der erhitte, Bolzen in dem Junern des Plätteisens ruhet. Wenn das Platteisen eine Thür mit einem Gewinde erhält, so be komt der Kern an jeder Seite einen Zapfen, und jeder füllt eine Lücke im Mantel aus. Hierdurch erhält der Guß die erforderlichen Einschnitte zum Gewinde. Cf. Plätteisen) Erhält aber das Eisen eine Fallthüre, so wird an der obern Fläche des Kerns vorne ein Zapfen so lang, als der Kern breit ist gemacht, wodurch an dem Guß oben ein Einschnitt für die Thüre entstehet. An den Seiten und am Boden des Kerns werden kleine erhabene Streifen von Lehm für die Falzen angesetzt. Der Kern muß nun noch gehörig in dem Mantel gerichtet werden, damit durchgängig ein gleis cher Raum für die Metalldicke entstehe. Am spigen Ende der Form bewerkstelliget dieses der gerade in der Mitte an gebrachte Draht im Kern, an der breiten Seite aber be werkstelligen dieß zwey Zapfen au dem hölzernen Modell, einer am Boden, und der andere auf der obern Fläche, die sich beym Formen in dem Mantel vertieft abdrucken. Diese Vertiefungen geben natürlicherweise dem Kern gleichfalls

Zapfen, die sich genau in die Zapfenlöcher des Mar tels passen. tels passen. Denn der Kern wird aus nassem Lehm wi fchen beyden Hälften des Mantels geformt, und bey dem Beraspeln des Kerns, damit in der Form ein leerer Raum zur Metalldicke entstehe, werden die Zapfen völlig ver schont, und passen sich also genau in ihre Zapfenlocher des Mantels. Zusammengesetzt wird also der Kern mit seinem untern Zapfen auf dem Boden des Mantels ruhen, und zwischen beyden Hälften des lehtern schweben. Diese Heftkörner und ihre Löcher im Mantel müssen aber vor demje nigen Raum in der Form angebracht werden, den das Metall einnehmen soll, und daher muß die Form etwas länger feyn, als das künftige Plåtteisen. Wenn alles gehörig eingerichtet ist, so wird die Form zusammengesetzt, mit Draht umwickelt, und neben Kolfeuer ausgebrannt. Dieserhalb wird sie in einem Windofen in Kolen rothglâhend gemacht, daß sie nach dem Erkalten weiß und klingend ist. Cf. Plätteisen) Alle übrige Stücke, die der Rochgießer gießt, werden in ähnlich zubereiteten Formen aus zwey oder mehr Hälften, und einem Kern gegoffen, und man kann aus dem gegebenen Beyspiel leicht die An wendung auf die übrigen Stücke machen. (s. auch Kano nenform, Glockenform, Statüenform) Man sieht leicht ein, daß die Verfertigung einer solchen Form umständlich ist. Daher bedient man sich bey kleinen Stücken mit meh rerem Vortheil der Gießflaschen, aber bey großen Stücken, z. B. Kanonen, kann man nicht anders, als in Lehm oder Thon formen. 3) Die Formen der Jinngießer werden insgemein mehrentheils aus vesten Körpern verfertiget, als aus Messing, Stein, Bley, Gips und Thon. Denn im Sand kann er nicht formen, weil das Zinn wegen seiner außerordentlichen Flüßigkeit durch die kleinsten Zwischenräume durchdringt. Deswegen müssen die Formen vest feyn. Die messingenen Formen haben wegen ihrer Dauerhaf tigkeit vor allen übrigen den Vorzug. Solche Stücke, die in der Mitte nicht bauchig sind, z. B. Schüsseln und Tei ler, werden in Formen gegossen, die aus zwey Hälften, nämlich dem Hobel und dem Bern bestehen. 3. B. der Kern einer Tellerform hat in der Mitte eine Erhöhung, die einem umgekehrten Teller gleicht, im Gegentheil hat der Hobel eine Vertiefung nach der Tiefe eines Tellers. Zwischen der vorigen Erhöhung des Kerns und der Verties fung des Hobels bleibt ein Zwischenraum, wenn beyde Theile zusammengesetzt werden, und in diesem Raum bildet fich das eingegossene Zinn zu einem Teller. Dieser Zwischen raum wird die Dicke genannt. Die Formen oder das Mef sing dieser Formen wird nach einer Patrone oder Modell (f. beydes) in Formsand gegossen. (f. auch Formen) Der Zinngießer gießer sich zu diesem Modeli zwey Barzen, die er hernach auf der Drehbank gehörig ausbildet. (f. diese) Der Guß dieser Bahen muß aber etwas stärker seyn, als zu der neucu messingenen Form, weil auf der Drehlade, worauf diese Baßen zu einem Kern und Hober gebilder werden, etwas abgehet, auch weil der gegossene Messing nach dem Erkalten schwindet. Am sorgfältigsten muß das sogenannte Schloß (f. diefes ) ausgedrehet werden. Nach Eeeee 3

diefens

diesem Modell wird nun die Form von Messing im Gießlich wird auf diejenigen Flächen, wo die Theile zusammen-, fand geformet und gegossen. Den gegossenen messingenen Kern und Hobel vereinigt der Zinngießer durch flüßiges Zinn mit einem Stocke, (f. diesen) und drehet beyde wie das Modell von Zinn äußerlich auf der Drehlade ab. Er beschmiert hiebey den rauhen gegossenen Messing mit Essig und Thon. Bey dem Abdrehen wählt der Zinngießer starke und gut gehärtete Dreheisen. (s. diese) Innerhalb muß er jedes Stück, nämlich Kern und Hobel, jedes besonders abdrehen, und beydes öfters zusammensetzen und prüfen, ob Schloß und Dicke genau getroffen sind. Die Dicke wird mit Thon erforscht, den man in die Vertiefung des Hobels eindruckt, den Kern darauf seht, und den Teller von Thon beurtheilet, ob er die verlangte Dicke hat. Endlich wird ein Teller von Zinn in der Form gegossen, der gegossene Teller mit einem eisernen Kolben nach seiner Dicke zerstückt, und die hieraus entstandene Flächen feilt man ab, um zu erforschen, ob der Teller durchgängig gleich dick sey. Alle Fehler werden durch die Drehlade verbessert. Nachher löthet der Zinngießer auf der äußern Fläche bey der Theile eine Angel an, worauf ein hölzernes Heft gesteckt wird, damit man die heiße Forme beym Gießen bequem halten kann. So werden alle flache Formen zu Gerathen, die nicht bauchig sind, verfertiget. Zu bauchigen Stücken, 3. B. zu einer Koffeekanne muß aber die Form aus vier und mehr Stücken zusammengesetzt werden. Zu einer sol chen Form gießt sich der Zinngießer gleichfalls ein Modell, indem er vorläufig aus Holz einen Kern nach einer Zeich nung abdrehet, und feine Dicke stets mit einem Bauchzir Fel prüfet. Dieser Kern wird nach der Länge in zwey glei che Hälften durch Striche getheilet, und um die eine Hälfte wird Pappe gestellt, daß zwischen dem Kern und der Pappe ein Raum bleibt, der die Dicke des Hobels bestimmt. Um die Pappe wird auswendig nasser Thon geleget. Der Thon muß aber mit Asche bestreuet werden, weil das Zinn schlechterdings keine Nässe leidet. Der Zwischenraum zwi: schen der Pappe und dem hölzernen Kern wird mit flüßigem Zinn ausgefüllet. Auf eben die Art wird auch die an dere Hälfte des Hobels gegossen. Beyde Hälften des Ho bels werden hierauf zusammengelérhet, und auf der Dreh lade abgedrehet. Um beyde Stücke wird hierauf von neuem Pappe und Lehm geleget, daß beydes oben etwas hervor ragt, doch so, daß die Pappe dicht an das Zinn anschließet, und man gießt in die Aushöhlung des Hobels, und in die vorstehende Pappe Zinn. Aus diesem Guß kann nunmehr der Kern von Zinn gedrehet werden. Der Boden einer solchen bauchigen Form wird wie der Kern gegossen, nur muß bey diesem Guß der Kern in dem Hobel stecken. Nach diesem Modell von Zinn wird gleichfalls die messingene Form gegossen, und auf der Drehlade eingerichtet. Die Theile des Hobels müssen, wenn sie abgedrehet wer den follen, mit Schnellloth vereiniget werden, und eine Probe mit Lehm, desgleichen ein zerstückter Guß bestim men hier gleichfalls, ob die Form erforderlich abgedrehet ist. Dergleichen Formen erhalten, so wie die flachen Formen, an allen ihren Theilen, Angeln und hölzerne Hefte. End

gesetzt werden sollen, und in die Schlösser (f. Schloß) Schmirgel und Baumöl gestrichen, und die Theile werden mit einander eingerieben, daß sie sich genau an einander passen, und das Durchdringen des flüßigen Zinns abhalten. Wie gedacht, so gießt der Zinngießer noch überdem in Formen von verschiedenen andern Materien, als in Steins formen, (f. diese) worinn große Schüsseln gegossen werden; Zinn und Bleyformen, worinn nur kleine Stücke gegossen, z. B. Henkel, Schnauzen und Röhren, (f. Henkelformen; Formen von Gips, (f. Gipsformen) worinn der Zinngießer nur solche Dinge gießt, die nur zweytheilige Formen erfordern; (f. auch Zinn gießen) und endlich Formen von Thon. Die lestern sind die schlechtesten, und es werden hierinn nur Schüsseln und Teller gegossen. Nach dem Bilden und Austrocknen drehet man die thönernen Formen, so wie auch die steinernen, auf der Drehbank ab, und bildet sie hiedurch völlig. 4) Die Formen der Knaufmacher, sind von dreyerley Art. 1) Zum Guß derjenigen Knöpfe, die man versilbert und hernach presset, bestehet, die eigentliche Form aus einer kleinen messingnen Platte, die etwa 2 Zoll lang und halb so breit ist. Sie wird in einen kleinen hölzernen Kasten geleget, doch so, daß der Messing etwas hinein hegt, wodurch eine kleine Zarge entstehet, worinn sich der Deckel des Kastens genau passet. In dem Messing ist eine runde und glatte Bertie fung, nach der Größe des Knopfs, den man gießen will. Der Deckel ist von Holz oder Schiefer, und hat unten eis nen Kern, welcher sich zwar genau in die Vertiefung des Messings paßt, aber doch etwas kleiner seyn muß, damit ein Raum für die Dicke des Metalls bleibet. In diesem Theil ist auch der Gießel, oder eine kleine Rohre angebracht, die schief nach dem Kern zugebohret ist. Damit sich nun beyde Theile genau an einander passen und nicht verschieben, so sind am untern Theil Zapfen, am obern aber Zapfenlocher, welche sich zusammen passen. 2) Die zweyte Art Formen, worinn man Knöpfe gießt, die nicht versilbert, und entweder auf einem hölzernen oder zinnernen Unterboden bevestiget werden, sind wenig von dem voris gen verschieden. Es sind nur zwey Vertiefungen im Un tertheil, und zwey Kerne im Deckel vorhanden, und man kann also zwey Platten zugleich gießen. Außerdem sind auch in den Vertiefungen des Messings mit dem Grabsti chel figürliche Muster von verschiedener Art eingeschnitten, und die Dicke zwischen Kern und Hobel muß nicht so stark seyn, als bey der vorigen Form, weil diese Art von Knopf platten durch das Pressen nicht dünner wird. 3) In der dritten Art Formen werden die zinnernen Unterboden der zusammengelötheten Knöpfe gegossen. Die untere Hälfte dieser Formen bestehet aus zwey gleichen Theilen, die man gleichfalls bey dem Gießen durch Zapfen und Löcher zusammen hålt. In jeder Hälfte des Messings ist die glatte Vertiefung des halben Unterbodens ausgeschnitten, in den Flächen aber, welche sich berühren, wenn beyde Theile zusammengesetzt sind, ist über der Vertiefung ein Einschnitt gemacht, und beyde füllt die Oese des Unterbo:

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bens genau aus. Der Deckel ist so wie bey den vorigen Formen, außer daß in der Mitte des Kerns sich ein kleiner Einschnitt befindet, worinn die Wiederhaken der Oese fal ten, wenn die Form zusammengesetzt wird. Hiedurch fin. det der Wiederhaken der Oese in der Form Plak, wird Beym Guß auf allen Seiten mit Zinn umgeben, und ge hörig bevestiget. Gewöhnlich gießt man zwey Unterboden jugleich. Die Unterboden sind nur plattrund, und daher mussen die Vertiefungen eben auch nur flach seyn, und diese Gestalt haben. Den Messing zu den Formen gießt sich der Knaufmacher selbst, zeichnet die Vertiefungen mit einem Zirkel ab, und läßt sie sich vom Kunstdrechsler ausdrehen. 5) Form der Schriftgießer, s. Instrument. 6) Hie zu kann man auch die thönernen Formen rechnen, worinn der Zucker zu Hüten oder Broden geformt wird, die aber schon unter dem Namen Zuckerformen bekannt sind. (f. Zuckerform) 7) So gehören auch hieher die Formen zur Seife und zu Talglichtern, die man unter Lichtform und Seifenform beschreiben wird.

Form zur Bildung an sich trockner und zum Theil vester Körper, die aber durch flüßige Körper erweicht und zum Theil zusammenhängend in ihren Theilen gemacht werden. Hiezu gehören nebst einigen andern, die in diesem Artikel zuleht angeführt sind, insbesondere diejenigen Formen, worinn Thon und Lehm oder andere ähnliche Körper zu anständigen Geråthen oder wol gar zu Werken der Kunst gebildet werden. künstlichsten Formen dieser Art verfertiget, der Bildhauer, insgemein von Gips durch das Modelliren, (f. modelliren) z. B. zum Porzellan. Doch verfertiget der Bildhauer und Gipsgießer auch Formen von Gips, worinn neue oder alte Werke der Kunst, z. B. Statuen, durch einen Gipsguß vervielfältiget werden können, so daß hiedurch Kopien von Gips entstehen. Von diesen 1) Formen der Bildhauer und Gipsgießer wird man zuerst reden. Bey der Verfertigung einer folchen Form wird jederzeit vorausgeseht, daß ein Kunstwerk oder doch ein Modell vorhanden ist, wonach man formt, oder so man abformt. Sie kann aber nie aus wenigen Stücken bestehen oder zusammengeseßt werden, denn jede Figur hat ihre Vertiefung und ihre eingehenden und zurückgezogenen Winkel, welche machen, daß man eine Form, die aus wenigen Stücken bestehet, nicht bequem wieder von dem Ausguß abnehmen kann. Eben dieser Fall findet statt, wenn ein Theil der Figur eine Rundung hat, die einen halben Zirkel überschreitet, wie 3. B. der Arm oder Fuß eines Menschen. Diese und verschiedene andere Fälle nöthigen den Künstler, jede Form aus einigen großen Schalen oder Rinden von Gips zusam men zu sehen, in welchen einige Kernstücke liegen. Mit den letzten formt der Bildhauer die Vertiefung, die Winkel, und die Biegungen der Figur besonders ab. 3. B. wenn ein Kopf geformt werden soll, so bestehet diese Form aus drey Stücken, nämlich ein Stück bildet den ganzen Hinterkopf, und zwey Stücke machen zusammengesetzt den Boderkopf aus. Das Ganze dieser Kopfform reicht, wenn es zusammengesetzt ist, nur bis auf die Schultern. Diese

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verschiedenen Stücke einer Forine zu entwerfen verfährt man also. Man versenkt das Modell, z. B. von Thon, wonach geformt werden soll, soweit in Sand oder weichen Thon, daß nur derjenige Theil des Modells aus dem Thon oder Sand hervorraget, den man mit einer einzigen Formschale überkleiden will, z. B. so daß nur der Hinterkopf vorspringt, das Uebrige des Kopfs aber in der gedachten Masse steckt. Andere bewickeln dagegen die Theile, die verdeckt seyn sollen, mit einem Tuch; noch andere zeichnen sich auch den Theil des Modells ab, den sie mit einer einzigen Formschale überziehen oder bedecken wollen, und umgeben ihn nach Maasgebung der Zeichnung mit einer Leiste von Thon. Nun untersuchet der Künstler die Vertiefungen, Winkel und Biegungen des abgesonderten Theils, und überleget, ob eine oder die andere Vertiefung nicht etwa hindert, die Formschale bequem in der Folge wieder von dem Gipsguß abzunehmen. Findet sich, daß eine Vertiefung hieran hinderlich sey, so formt er solche mit eis nem besondern Keenstück ab, das beym Guß abgesondert in der Formschale lieget. Z. B. wenn an den Schultern des Hinterkopfs unter dem Halse das Gewand einige wink-lichte Vertiefungen bildet, so wird jede mit einem besondern Kernstück abgeformt. Es muß daher jede Vertiefung und jeder Winkel soweit abgezeichnet werden, als man wahrscheinlich vermuthet, daß sich die Kernstücke leicht wieder von dem künftigen Gipsguß ablösen lassen. Die dußersten abgezeichneten Stellen werden mit einer Rinde von Gipsbrey, die etwa 1 Zoll dick ist, überzogen. Sobald das gegoffene Stück Gips bindet, wird es von dem Modell abgenommen, und mit einem Messer nach seinem ganzen Umfange, aber nicht senkrecht hinab, sondern schräge beschnitten. Denn die benachbarten Kernstücke pass sen sich auf diese Art am füglichsten an einander. Man legt dieses Stück wieder auf das Modell an seinem Ort, und begießt die benachbarte abgezeichnete Stelle auf dem Modell gleichfalls mit Gips. Dieses zweyte Kernstück wird, wie das erste, nur nicht an derjenigen Seite, wo es sich an das erste Kernstück anschließet, beschnitten. Denn diese Seite des zweyten Kernstücks bildet sich schon ehnes dem an der schräge beschnittenen Seite des ersten Kernstücks, daß eine genaue Zusammenfügung oder ein Schiuß beyder Stücke von sich selbst entstehet. Auf diese Art werden alle Vertiefungen am Rande des Halses, so wie auch die Biegung des Halses abgeformt, und das Haupthaar mit eis nem Kernstück geformt werden muß. Sobald nun alle Bertiefungen mit Kernstücken belegt sind, so giebt man jedem Kernstück ein Zeichen, durch ein Paar vertiefte Strithe oder dergleichen, um die Stücke wieder zusammen zu finden. Endlich werden alle diese Kernstücke mit einer Rins de von Gipsbrey begossen, welche die sämmtlichen Kernstücke zusammen hålt. Diese Formschale ist etwa 2 Zoll dick. Jedes Kernstück bildet in der Gipsrinde ein Lager oder einen Abdruck, und da sich das Zeichen jedes Kernstücks in dem Innern der Schale gleichfalls abgedruckt hat, so kann man diesen kleinern Stücken in der größern Gipsschale leicht wieder ihren Ort anweisen. Nur ist dieses noch zu

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