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Glitter, Flinder, (Flitterschläger) eine Verzierung, die aus einem runden und platten Ringe besteht, und aus ech tem Gold- oder Silberdraht, oder auch von unedeln Me talldraht, am häufigsten aus Mesfingdraht verfertiget wird. Sie haben in der Mitte eine runde Oeffnung, welche da durch entsteht, weil sie aus einem Drahtringel geschlagen werden, und deshalb natürlicher Weise diese runde Oeff nung in dem platt geschlagenen Ringe entsteht. Vermits selst dieser Deffnung werden sie auch mit einem Faden in Stickerey bevestiget. Die vorzüglichsten guten Eigenschaf ten einer Flitter bestehen darinn, daß die beyden Enden des platten Drahtringes bey dem Schlagen so genau wie möge Hich an einander schließen müssen. Denn ohnedem können Se nicht von dem Sticker auf der Stickeren, auch von den Knopfmachern auf reichen Knöpfen bevestiget werden. Man hat auch außer den am Umfange glatten figürliche Flittern, bie nach dem Schlagen mit einer Stanze ausgeschweift werden. Cf. Flitter schlagen.) In hiesiger Gegend nennt man sie durchgängig Flittern, in andern Gegenden aber ist die Benennung Flindern üblicher.

Flittergold, Rauschgold, Lugold oder Luggold, (d. i. Lügengold) niedersächsisch Aniftergold, Knetter gold, Knaftergold, (Flittergoldschläger) ein zwischen Leder dünn geschlagener und vercementirter Messing, wels cher so dünn wie ein Papierblatt ist, und nachher auch zu mancherley unechten Putz angewandt wird. Besonders werden hieraus figürliche unechte Flittern geschlagen. Ges wöhnlich werden diese dünnen Blätter von cementirtem Messing auf den Meffinghammern verfertiget. Man fchlägt den Meffing, der hiezu bestimmt ist, unter einem großen vom Wasser bewegten Hammer so dünn wie mög lich, übrigens grade wie das Messingblech. Diese Plat ten erhält nun der Lugold- oder Flittergoldschläger, der sie zwischen besonders dazu zubereiteten Lederstücken mit einem Handhammer so dünn wie möglich und gleich dem Papier schläget. Eine Rauschgoldtafel ist etwas länger, als 12, und etwas breiter, als Leipziger Elle. In jeder soge nannten Karte, worinn sie verkauft werden, liegen 15 Tafeln oder Blätter. Man hat auch Flittersilber. (f. dieses.) Flittergoldschläger scheint unter dem Namen Lus golofchlager oder Luggoldschläger in seiner Gegend am bekanntesten zu seyn. Es ist ein Professionist auf Mess fingwerken, der das nur gedachte Flittergold schlägt. Der Herausgeber hat ihn nicht auf dem einheimischen Messing werk bemerkt, und kann daher auch nicht weiter von thin Rechenschaft geben, da andere gedruckte Nachrichten fehlen.

Slitternamboß, (Flitterschläger) ein nur einige Zoll ins Gevierte starker Amboß auf einem hölzernen Klok, der eine aus englischem Stahl aufs beste verstählte und sehr glatt polirte Bahn hat. Sobald er nur in etwas anläuft, so wird er mit der Schlichtfeile, Schmirgel und Blutstein wieder aufs beste poliret.

Flittern schlagen, (Flitterschläger) aller Draht, wor aus die Flittern geschlagen werden, ist nach der Verschie denheit der Größe und Breite der Flittern, die sie erhalten

follen, entweder grob oder fein, und der Flitterschläger reis ber den Draht, ehe er ihn gebraucht, mit grauem Löschpapier ab, weil die Erfahrung ihn gelehret hat, daß der Flits ter nicht glänzend wird, wenn er dieses Reiben unterläßt, Alsbenn wickelt er den Gold Silber oder Messingdraht um eine Spille von Eisendraht, dergestalt, daß ein Ringel neben dem andern liegt. Die Spille kann stark oder schwach seyn, je nachdem der Flitter groß werden soll. Dies fe Spille wird alsdenn aus dem umwundenen Draht hers ausgezogen, und die Ringel werden mit einer starken Sche re zerschnitten. Der Flitterschläger muß hieben sehr genau verfahren, daß beyde Enden des Ringels dicht an einander schließen. Die Ringel läßt er bey dem Schneiden in eine Schachtel fallen. Einige verstehen auch die Kunst, mit eis ner kleinen feinen und scharfen stählernen Klinge, welche fie in den gewickelten Draht stecken, den geschlungenen Draht mit einem einzigen Schnitt und Zug in Ringel zu verwan deln, wodurch denn die Ringel freilich sehr genau mit ih ren Enden an einander pasjen. Mit den Ringeln in der Schachtel begiebt sich der Flitterschläger nunmehr zu deur' Flitteramboß, nimt mit einer feinen Zange einige Ringe, legt sie auf den Amboß, stößt einen nach dem andern uns ter den in der Hand haltenden Slitterstämpel, und schlägt auf denselben mit einem starken Hammer. Durch einen einzigen Schlag muß der Drahtring platt geschlagen und zugleich poliret werden. Dieses verursachet nicht allein der schwere Schlag des Hammers, sondern auch beydes, die sehr polirten Flächen des Amboßes und des Stämpels. Deswegen dens auch teyte Flächen öfters mit Blutstein und Brantwein abgerieben, auch wenn es nöthig ist, vors her geschmirgelt werden müssen. Der Flitter ist brauchbar, wenn seine beyden Enden nicht von einander abstehen, sons dern dicht zusammenstoßen, so daß er auf seinem platten Kreise weiter keine Geffung, als in der Mitte hat, und wenn seine geschlagene Fläche überall gleich dick ist. Bleibt aber ein Zwischenraum zwischen beyden Enden, so kann ihn der Sticker nicht gehörig bevestigen, und hat er et nen Bruch oder eine ungleiche Dicke, so schadet dieß seis nem Ansehen, und dergleichen schadhafte Flittern werden wieder eingeschmolzen. Figürliche Flittern werden vorher gewöhnlich geschlagen, nachher mit besondern Stämpeln am Rande z. B. zu Sternen ausgeschweift.

Flitternftämpel, (Flitterschläger) seht man auf die Flittern, wenn man sie schlägt. . Flittern schlagen.) Er ist auf seiner ebenen Grundfläche, so den Draht beym Schlagen berühret, eben so verstählt und polirer, wie vor her der Flitternamboß.

Slittersand schimmernder mit zarten Glimmertheilchen vermischter Sand.

Flitterschläger, Flinderschläger, Geflinterer, ein Handwerker, der die Kunst versteht, aus Drahtringeln Flittern zu schlagen. In Nürnberg ist diese Kunst ein bes kanntes aber gesperrtes Handwerk, woselbst sie nicht allein die Kunst verstehen, am Rande glatte, sondern auch vers möge besonderer Stämpel, figürliche Flittern zu schlagen, die aber mehrentheils nur aus unechtem Metall, oder

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beutlicher zu réden, aus Flitter- oder Rauschgold, (f. diefes) verfertiget werden. Zum Meisterstück verfertigen die mürnbergischen Flitterschläger 7000 sogenannte Spangen, oder aus Meffingblech und mit den Bunzen getriebene Lo wvengesichter. Sie sollen daselbst mit den Rechenpfen nigschlågern eine und eben dieselbe Profession seyn. In den übrigen Städten Deutschlands, wo es Sticker oder auch Gold- und Silberm nufakturen giebt, findet man wol hin und wieder wenige Flitterschläger, die manchmal diese Kunst nur als ein Nebengeschäfte treiben, weil sie davon nicht hinlänglich ihren Unterhalt haben können, Da die Nürnberger sehr geheimnisvoll mit dieser Kunst find, so ist es ein Glück, wenn jemand außerhalb Nürn berg diese Kunst erlernet. So haben z. B. die in Berlin. sich befindlichen Flitterschläger, deren daselbst zwey vorhan den, und die eigentlich Gold and Silberdrahtspinner find, diese Kunst, ihrer Aussage nach, von einem nurnber gischen Frauenzimmer für ein ansehnliches Geschenk erler net. Man kann sich also leicht vorstellen, daß sie gleich falls mit ihrer Kunst geheimnißvoll sind. Unterdessen be steht ihr ganzes Geheimniß in wenigen kleinen Handgrif fen, besonders darinn, daß die Ringelenden genau zusams menschli ßen. (s. Flirtern schlagen.) Alle Flitterschläger außerhalb Nürnberg werden also als freye Künstler be trachtet, die an feier Junung oder Gesetze gebunden sind, und sie verfertigen insgemein auch nur echte Flittern, wes nigstens in Berlin, wo auch einige Sticker sich selbst figür liche Flittern machen.

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Flittersilber, gleicht der Stärke nach ziemlich dem Flittergold, doch ist es etwas weniges stärker. Man vers Filbert hiezu eine Silberstange, und diese wird unter dem som Waffer getriebenen Hammer zu dünmem Blech, übris gens aber von dem Lugoldschläger noch feiner geschlagen, grade wie oben das Flittergold. Nur 7 Blätter von eben der Größe, als das Flittergold, liegen in einer sogenann ren Karte, und diese ist fast noch einmal so theuer, als eine Karte von Flittergold, ohnerachtet diese 15 Blätter enthält.

Slinbogen, Slitze, ein kleiner Bogen oder Armbrust; Pfeile damit abzuschießen.

"Flitze, f. Flitzbogen. Slippfeil, Pfeil.

Flocke, Lode, (Wollstreicher und Spinner) die aus einer Wollenfliede (f. Fliede) zusammengewickelte kleine Rol le oder ein Wickel, woraus hernach der Faden gesponnen wird. Man macht aus jeder Fliede (s. diese) zwey der gleichen Flocken, indem jene von einander gerissen, und je de Hälfte rund zusammengerollt wird..

Flocken, (Walker, Wollstreicher) sind Ungleichheiten, die bey dem Walken daher entstehen, wenn man das Tuch anter den Hämmern in dem Walkstock nicht gut umwendet, øber es nicht öfter gerichtet wird, wodurch denn die falschen Falten brechen, und ungleiche Stellen entstehen. Bey den Wollstreichern ist es auch Wolle von mittlerer Feine, die von der feinen beym Schrobeln oder Streichen sich ab

fondert; oder noch gewöhnlicher, der hier sogenannte Kämme ling. (f. diesen.)

Flocken, Floretseidekartätscher) gewisse noch gefilzte Stellen der Floretseide beym Kartätschen, zumal solcher von den Seidenpäuschen. von den Seidenpäuschen. Es sind Knoten oder harte Stu cke, so daß die kartätschte Seide nicht überall durchsichtig klar ist, und einem gut gehechelten Flachse nicht in ailem gleichet, sondern wenn man die Fliede anfühler, noch hars te Stücke darinn bemerkt, oder wenn man sie gegen das Tageslicht hält, noch dunkle Stellen darinn sicht. Diese. werden Flocken genannt. (f. Floretseide kartätschen.) Sie entstehen daher, wenn der Kartätscher die in der bevestig. ten Kartatsche eingekämmte Floretseide mit der beweglichen Kartätsche nicht gut durchkämmet, oder sie fleißig umsen det, so daß nicht alle Stellen berühret werden.

Flocken, Floggen, Flugen, (Bergbau) figürliche Stücke eines vestern Gesteins, welche unter lockern Ges, steinarten gleichsam angeflogen find, und den B.rzluten im Arbeiten wie Glas in die Augen springen.

Flocken, f. Råmmlinge.

Flodenbett, ein mit wollenen Flocken (f. Flocke) ges stopstes Bett, anstatt des Federbetts.

Flockendrescher, f. Flockentud).

den Scherflocken (f. diese) des Scharlachs ausgezogene Flockenroth, die aus Flocken, d. i. der Flockwolle öder Farbe.

Flodenseide, f. Floretseide.

Flockentapeten, f. geftaubte Tapeten.

flockentuch, ein ehemaliges schlechtes Tuch, das von Råmmlingen (f. diese) gemacht wurde. Jht webt man statt dessen den schlechten Bey. Daher nannte man she dem die schlechten Tuchmacher Flockendrescher, weil fie nur gedachtes Tuch webten.

Flocker, f. Flacker.

Flockfeder, f. Flaumfeder.

jenige Gestübbe, welches durch die Bälgen und Flammerr Flockgestübbe, Fluggestübbe, (Hüttenwerk) das in die Höhe getrieben wird.

Flockseide, f. Floretseide.

Flockwolle, (Tuchscherer) heißt in unserer Gegend gewöhnlicher Scherflocken oder Scherwolle. (f. diefe.) Es ist der Abgang der Wolle beym Scheren des Tuchs, so man unter andern zu gestäubten Tapeten gebraucht. Da her heißen diese Tapeten in mauchen Gegenden auch Flor volle von groberer Art müssen auch die Haken der Streis dentapeten. Mit eben diesen Scherflocken oder Flock chen, Kartätschen und Schrobeln der Wollstreicher, wenn sie noch neu find, angefüllt und im Grunde gleichsam auss gefuttert werden, damit solche nicht nach ihrer ganzen Läni ge die Wolle bey dem Streichen reißen. Denn je feiner die Wolle gestrichen werden soll, desto mehr müssen die Haken mit dieser Wolle angefüllet werden, denn geht alsdenn nicht viel Wolle bey dem Streichen in die Streichen hin ein. Die Hafen können also nicht tief einfassen, sondern fie berühren nur die Wolle sanft, und reißen sie allmählig auseinander. Die in den Haken der Streichen eingekrah

te

te Wolle, welche also den Hafen gleichsam zur Unterlage dienet, erhält nun auch hier gewöhnlich den Namen der Flockwolle.

Flogge, (Bergbau) f. Flocken.

Slobfalle, Slobfang, ein eisernes, knöchernes oder hölzernes Röhrchen, das oben offen und voller Löcher ist, in welches man einen mit Honig oder andern füßen klebri gen Saft bestrichenen Stämpel schrauben kann, an welchem die Flohe tleben bleiben, wenn sie der Süßigkeit nachgehen.

Flöbsamen, ein Samen einer Art des Wegerichs, den man nur deswegen hier anführet, weil er bey der Appretur der seidenen Zeuge, besonders der dunkeln Farben, ge braucht wird, indem man aus demselben mit arabischen Gummi eine Art von dünnem Brey kochet, um damit den Zeugen eine Steife zu geben. (f. Appretur.) Der Sa men gleicht den Flöhen.

Flor, (Manfchester Belpe: Plüsch- Sammtmacher) ist zwar eine löchrichte und dünne feidene Zeugart, (s. den nåchften Artikel) allein bey oben genannten Webern bedeutet es auch das Rauhe und Faserige, womit Sammt, Manschester, und alle ähnliche Zeuge oben bedeckt sind. (f. die nächsten Artikel.) Bey den Färbern ist Flor oder Safflor die Blüte des wilden Saffrans.

Flor, f. Gaze- und Kreppflor. Florband, ein dünnes, jartes, dem Flor ähnliches, und mit Streifen durchzogenes Band von zarter Seide. Flor des Manschefters, (Manschestermanufaktur) das Rauhe auf dem Manschester, welches auf eben die Art, als beym Sammt, durch das Einstecken der Ruthen beym Weben entsteht, da nämlich sich die Poilfäden beym We ben um diese Ruthen schlingen, und mit dem Dreget zer schnitten werden. Dieses Rauhe oder der Flor ist aber fehr ungleich und rauh, wenn er vom Stuhl komt, und daher muß er bey der Appretur (f. Manfchesterappretur) nach der Wäsche durchgängig abgebrennet werden, damit feine Fasern gleich und eben werden. Dieses geschieht mit einem glühenden Eisen oder Kupfer auf einem Gestelle, worauf der Manschester aufgespannet wird. Nachher wird er noch mit Bimstein und Schachtelhalm abgerieben und durch eine Lauge gezogen. (s. Manschester.)

Flor des Sammts, (Sammtfabrik) die rauhe Oberfläche auf der rechten Seite des Sammts, welche dadurch entsteht, daß die Poilkettenfäden, welche bey dem Weben Rich um die eingelegten Ruthen schlingen, durch den Dres get ausgeschnitten, und folglich rauh werden. (f. Sammt.) Allein dieser Flor ist gleich nach dem Weben noch sehr ungleich, und daher muß er mit dem Flormesser nachher noch glitter und gleicher geschnitten werden.

(s.

Flor, durch den Flor zeichnen, Fr. prendre au voile, (Maler) eine gewisse Art Gemälde zu kopiren. Man nimt hiezu einen schwarzen seidenen Flor, welchen man über einen leichten Rahm spannt, aber dieser Flor mus so fein seyn, daß man durch selbigen die Figuren deutlich sehen kann. Ferner bevestiget man diesen Rahm auf dem Gemälde, welches man kopiren will, zeichnet die Um Technologisches Wörterbuch I. Theil.

risse mit weißer Kreide nach, nimt hierauf den Rahm behut« fam ab, und legt ihn auf die Leinwand, worauf man seine Kopie malen will. Man reibt hier den Flor ein wenig, und dadurch trågt man von dem Flor die Kreide auf die Leinwand über, und auf dieser bilden sich die Züge.

Floren, Fr. Florin, eine in hiesiger Gegend veraltete Benennung eines Reichs- oder rheinischen Gulden, die aber noch in Oberdeutschland gehöret wird. Im Reich gilt al so ein Floren, den man abgekürzt Fl. schreibt, 20 Gr. so aber nicht in allen Gegenden gleich ist. Ehedem schlug man auch goldene Florenen oder Goldgulden. Die Stadt Flo renz soll dieser Münze ihren Namen gegeben haben.

Florence, (Seidenmanufaktur) diesen Namen führet der leichte Futtertaffent (s. diesen, oder Ziedeltaffent.)

Florentine, ein seidener Zeug, der Anfangs zu Florenz in Italien gewebt und hernach in Frankreich nachgemacht wurde. Es ist eine Art fazonnirten Atlasses, der gemei niglich weiß ist. Doch macht man ihn auch von verschie denen Farben. Er hat die Länge und Breite der übrigen Atlasse. Cf. diese.)

Florentiner Garn, Fr. Fil de Florence, eine besons dere feine und zarte Art Garn von Wolle, so von Florenz konit. Es werden daraus am meisten die dortigen Rasche und andere dergleichen Zeuge verfertiget.

Florentiner Lack, er führt deshalb diesen Namen, weil er ehedem aus Italien, von Florenz über Benedig, in Frankreich und Deutschland gebracht wurde. Jht wird er aber auch in- und außerhalb Deutschland, als in Paris, Berlin, Wien und Venedig verfertiget, und noch bes fer zugerichtet, als der von Florenz, darunter das wies ner und berliner Lack das vorzüglichste ist. Es ist ei gentlich eine hochrothe Malerfarbe, wovon es verschiedene Arten giebt: 1) Eine felne, zarte und leichte Art, welche zerbrechlich und hochroth ist. 2) Die übrigen Arten find mit Gummi und andern Dingen vermischt, daher etwas vester, und haben eine Dunkelpurpurfarbe. Das wahre Lack besteht aus einer Masse, die aus weißem Fischbein und einer rothen Tinktur verfertiget wird. Diese lettere zieht man aus der Cochenille, Fernambuck und Brasilien holz, Alaun und Arsenik vermittelst einer starken Lauge. Diese Mischung wird zu kleinen Tafeln oder Kugeln gebil det. Einige machen auch diesen Lack von Brasilienspånen, allein er hat nicht die hohe rothe Farbe, die an dem eigent lichen Lack bemerket wird. Auch verschießt seine Farbe mit der Zeit, und neiget sich zur Violetfarbe. Man kann auch dadurch den Lack verfälschen oder untauglich machen, wenn er zuviel Körper von dem Fischbein erhält, welchen Fehler man im Reiben, und durch das Del, womit der Lack gerieben wird, erkennet. Kugellack (s. dieses ) ist nur eine geringere Art des florentiner Lacks.

Florentiner Marmor, ein aderiger Stein, in welchem die Natur vielartige Figuren, als Bäume, Häuser, Städte ze. abbildet. Er wird auch in Deutschland hin und wieder gefunden.

Florentiner Rasch, eine eigne Art feinen Rafches, den man auch wohl Finette nennt. Er wird aus dem Cccce feinsten

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feinsten und zartesten wollenen Garn zu Florenz gewebet. den Cf. florentiner Garn.)

Florenze, f. Florence.

Floret, vermuthlich von dem französischen Fleuret, (Bollmanufaktur) ein icichter geblumter wollener Zeug, semeiniglich von zrcey Farben, indem Grund und Blumen von einer verschiedenen Farbe sind. Zu diesem Zeuge wird eine schöne und feine einschürige Wolle sowohl zur Kette als auch zum Einschlag genommen, und die Kette zum Grunde, wie auch zur Figur, wird gezwirnt. Die Breite dieses Zeuges ist felten über 5-5 Achtel Elle. Es wird nach Art der gezogenen Zeuge mit einem Harnisch und Kegel gewebet, außer daß noch gewisse Hauptbranfehen (f. diese) angebracht werden, die man sonst beym Ke gelzug nicht findet. Folglich ist der Stuhl zu diesem Zeuse ein Regelstuhl. (f. diesen.) Zu der ganzen Breite die fes Zeuges gehören ohngefähr 760 Kettenfaden, wovon die eine Hälfte die Blumen, die andere Halste aber den Grund hervorbringen. Jede Kette ist auf einem besondern Baum. Der Harnisch macht, wie gedacht, die Blumen, daher müssen die Figurfaden in die Harnif.vaugen eingereihet wer den, (f. Einreihen) und die Harnischlehen heben denn die jenigen Fäden durch den Kegelzug in die Höhe, welche je besmal bey dem Weben bilden sollen, die Grundfäden werden von ihrem Kettenbaum zwar gleichfalls durch den Harnisch gezogen, aber bloß zwischen dessen Leßen, nicht in die Augen, und alsdenn in ihre Grundschäfte, wozu hier mer Schäfte erfodert werden, eingereihet. Wenn beyde Ketten wechselsweise in den Harnisch und in die Grund schäfte, nach der Vorschrift der Patrone, eingezogen sind, fe werden die Regel eingelesen, und zwar nach den gewöhn lichen Gefeßen aller Kegelstühle. (f. Einlesen zum Kegel ftuhl.) Bey diesem Zeuge bedienet sich der Weber manch mal des Vortheils, daß er, wenn zu einem großen Muster siele Kegel erfordert werden, seine Patrone umgekehrt ein Heset. Nämlich bey dem gewöhnlichen Einlesen liesset er die punktirten Quadrate seiner Patron ein, in dem gedach ten umgekehrten Fall aber die ledigen. Alsdenn zieht der Kegel jedesmal diejenigen Fåden in die Höhe, die nicht bil den, und läßt diejenigen ruhen, die bilden sollen. Hie: durch verändert sich weiter nichts, als daß die rechte Seite des Zeuges unten auf dem Stuhl ist, anstatt daß sie gewöhn tich oben sichtbar erscheint. Der Weber erleichtert sich hie Durch den Kegelzug bey großen Blumen ungemein. Der Grund wird mit 2 Fußtritten gewebet, weil er nur lein wandartig verbunden wird, und die Grundkette zur Hälfte herauf und herunter geht.

Floret, f. Rappier.

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Floretband, Fr. Fleuret oder Padoue, (Bortenwür fer) ein grobes, schlechtes und geringes Band, welches des wegen also genannt wird, weil man es von der Floretseide verfertiget. Es ist nur ein schmales Gewebe feinwandár tig verbunden, von verschiedenen Farben. Es wird am mehresten auf den Bandmühlen verfertiget. Denn weil nicht viel Genauigkeit bey der Verfertigung desselben nöthig, folches auch sehr wohlfeil ist, so wird es sekten einzeln auf

Bortenwürkerstühlen, sondern entweder von den Borter würkern selbst, oder auch von besondern Bandmachern auf den Mühlenstühlen zu 15 bis 20 Stück zugleich verferti get. (f. Bandmühlen.) Diese Bänder haben nicht das glatte Ansehen der ganzseidenen Bänder, weil die Knoten der ungleichen Fäden der Floretseide sich, bey aller Appretur, doch nicht völlig wegbringen lassen.

Floretonnes, Fleuretonnes, Fr. eine Gattung spanischer Wolle, unter deren Arten die segowische am meisten geachtet wird. Die aragonische and navarrische Wolle ist die gemeinste, und von geringerer Beschaffenheit.

Die

Floretseide, Flockseide, Abseide, Fr. Fleuret, Filofelle, Frifon, Bourre de Soye Capiton, Capiton, verschiedene Abgange der guten Seide oder der Ausschuß. Eigentlich ist es diejenige Seide, welche man von den Cocons oben abzieht (Fr. Fleuret.) Ferner sind nicht alle Cocons an Güte einander gleich, sondern einige sind von den Würmern dicht und vest, andere locker gesponnen, so wie sich auch oft zwey Würmer in einander spinnen, einige Cocons auch ganz fleckig sind. Die schlechten und schadhaften Cocons lassen sich aber nicht gut haspeln, und werden daher gleichfalls zu Floretseide bestimmt. (Fr. Filofelle.) erste Art entsteht also, wie gedacht, von guten Cocons, welche einstheils auswendig ein rauhes Seidengespinst haben, so der Anfang des Gespinstes jeden Wurms ist, welches Ge spinst sich au, nicht abhaspeln läßt, sondern vorher abgenommen werden muß, ehe man zu der reinen Seide komt. Zugleich entsteht bey dem Haspeln selbst Abgang, da hiebey die Cocons in warmen Wasser schwimmen, und man durch das Peitschen mit einer Ruthe den reinen Faden zum Ab haspeln suchet, wodurch denn gedachter Abgang erfolget. Gleichfalls kann von den brauchbaren Cocons gleichwol die innere Hülfe nicht gehaspelt werden, wenn die klaren Fåden abgehaspelt sind. Man verbraucht diese Hülsen zwar zu italienischen Blumen, verwandelt sie aber auch in Floretseide. Alles dieses bekomt den Namen Floretseide. Diejenige Art Floretseide, welche von den Cocons gleich nach dem Backen und vor dem Haspeln abgenommen wird, ist die allerschlechteste, und bekomt den Beynamen Spinnwebe, Fr. araignée, Blume, Fr. Fleur, auch Wattoder Werkseide. Sie verdienet nicht, daß sie kardätschet wird, sondern sie wird nur gut getrocknet, von den Unreinigkeiten gesäubert, und zu Watten, ferner zur Unterlage der gestopften Röcke angewendet. Wenn sie ja kar datschet und auf dem Spinnrade gesponnen wird, so wird sie zum Einschlag einiger schlechter Zeuge, oder zu groben Strümpfen und Handschuhen, ingleichen zu schlechten Flo(retbändern, die man Fr. Padours (s. dieses ) nennt, gebrauchet. Dasjenige Seidengespinste aber, welches die Cocons unter der Wattselde bedeckt, und unmittelbar vor dem Haspeln abgenommen wird, kann wieder in zwey At'ten abgetheilet werden, nämlich in diejenige, welche der Haspler lang gezogen, und nicht sonderlich verwirrt hat, so von den Franzosen eigentlich Core de Soye genennt wird, und in diejenige, so er um den Finger wickelt und sehr verwirret ist. Die erste dieser beyden Arten bereitet

man

man folgender Gestalt. Zu jedem Pfund dieser Seide nimt man 10 Loth Seife, und kochet hiemit die Seide ohn gefähr eine Stunde in einem Kessel, worinn so viel Wasser ift, daß die Seide vellkommen bedeckt werde. Hernach wäscht man sie in Flußwasser so lange, bis das ablaufende Wasser klar ist: man trocknet sie hernach, und läßt sie kar datschen und spinnen. Der Kardätscher macht von dieser Der Kardätscher macht von dieser Seide feine, mittlere und grobe Floretseide, wovon die bey den ersten Arten zum Einschlage verschiedener ganz und halbseidener Zeuge, zu Band und auch zu gewürkten und gestrickten Strümpfen gebraucht werden. Sie ist oft so fein, daß man sie von der eigentlichen Seide kaum unter scheiden kann. Von der groben Art können nur schlechte Strümpfe und Handschuhe gewebet werden, oder man kann sie auch zum Einschlag schlechter Zeuge nehmen. Die zweyte oder verwirrte Art dieser abgenommenen Seide, die Fr. Frifon heißt, wird nicht gefocht, sondern nur gut ge trocknet, und alsdenn bey einer Stunde lang durch zwey Personen mit einem Holz auf einem Kloß ausgebreitet ge schlagen, sodann kardätschet, gesponnen, und so wie die erste Art verbrauchet. Die zerfressenen Cocons, die man zu Samen liegen läßt, werden nicht mit Seife gekocht, sondern man schüttet sie in einen Zober etwa 3 oder 4 Zoll hoch, gießt etwas laulichtes Wasser darauf, und läßt sie von einem Menschen mit bloßen Füßen etwa zwey Stun den treten, wobey sie von Zeit zu Zeit umgewendet und wieder mit laulichtem Wasser begossen werden, damit der Leim sich darinn auflöse. Sie ist genug getreten, wenn sich die Seide von den Cocons mit den Fingern leicht auseinder ziehen läßt. Alsdenn wird sie im Flußwasser gewaschen, bis das ablaufende Wasser klar bleibt, hiernächst getrocknet, aber nicht von einander gezerret. Wenn die Co cons trocken sind, schüttet man sie, um sie milder und geschmeidiger zu machen, in einen reinen Sack von grober Leinwand, und schlägt sie mit dünnen Stöcken etwa eine Stunde lang. Alsdenn kann sie gesponnen und zu Strüm pfen, so wie auch zum Einschlag verschiedener seidenen Zeus ge gebraucht werden. Man kann sie auch in feine und grobe absondern, wenn man sie kardätschen läßt, es ist aber beffer, sie unter einander zu verbrauchen. Diejenigen Co cons, welche bey dem Haspeln im Kessel zu Grunde gehen, und sich nicht abhaspeln lassen, läßt man eben so, wie die durchfreffenen Cocons treten, nur mit dem Unterschiede, daß sie s bis 6 Stunden nach dem Treten in der Sonne mit dem Wasser stehen bleiben, und von Stunde zu Stun de umgewendet werden, danut sich der Leim desto besser auflose. Sonst aber verfährt man so, wie mit den durchfresse nen Cocons, und man bekomt hievon eine Seide, die von der vorhergehenden wenig verschieden ist, und zu eben dem Gebrauche angewendet werden kann. Die inwendige Hül fe der guten Cocons, die nach dem Haspeln übrig bleibt, sich gar nicht abhaspeln läßt, wie ein Hautchen aussieht, und sich wegen der Feinheit des Fadens und des vielen Leims, so fie bey sich führt, nicht gut auseinander brin gen läßt, muß noch eine Stunde långer, als die leßten beyden Arten getreten werden. Hierauf wird fie s bis 6

Stunden in die Sonne gefeßt, alsdenn im Fluß rein ges waschen und getrocknet. Hiedurch entsteht ebenfalls nur eine Wattseide. Diese vier leßten Arten heißen bey den Franzosen eigentlich Filoselle, wiewohl sie auch unter dies ser Filoselle wieder einen Unterschied machen, und die kar dåtschte Seide Cardaffe, die unkardatschte aber Bourre de Soye oder Capiton nennen. Doch dieser lehte Name komt eigentlich nur dem inwendigen Theil der Cocons, der nicht kardatschet werden kann, oder dem Häutchen zu..

Floretseide kardåtschen, (Seidenbau) der Kardat scher gebraucht zum Kardåtschen zwey Kardätschen. Jede ist 2 Fuß lang und 6 Zoll breit. Es ist eigentlich ein Brett, welches mit gutem Kalbleder überzogen ist. Auf diesem Leder sind von gutem Eisendraht Kardätschenhaken bevesti get, und diese bilden in ihrer Richtung einen schiefen Wins kel, indem ihre Spißen stark nach dem Leder des Kardate schenbretts zu geneigt sind. Die Länge des ganzen Drahts zum Hafen ist ohngefähr Zoll, und der Haken selbst ist halb so lang. Sie müssen von gutem schmeidigem Drabe gemacht werden. Die eine Kardatsche, die an dem Tisch bevestiget wird, hat Haken, welche alle aufwärts gehen, dagegen haben die Haken der andern beweglichen Kardatsche, womit eigentlich kardätschet wird, eine jenem entge gengesette Richtung. Die Kardätschen haben an ihren Ens den an einer langen Seite einen Haken, womit die eine an dem Tisch bevestiget wird, die andere aber wird, an den Stangen dieser Haken bey dem Kardätschen regieret und gehalten. gehalten. Die unbewegliche Kardätsche wird auf einem mit vier Füßen unterstüßten starken und vest stehenden Tisch bevestiget. Eine Handvoll von der vorbereiteten Flo retseide breitet nun der Kardätscher in den Haken der be vestigten Kardätsche aus, ergreift die bewegliche Kardätsche, und streicht ein paar Mal auf der Seide von oben bis un ten hinab, bis die Seide haarig ist. Hiebey kehrt er die Seide in der Kardåtsche ein paar Mal um. Zuleht zicht er die Seide mit der beweglichen aus den Haken der beves stigten Kardatsche. Diese Seide wird nun auf einem ges wohnlichen Trittrad wie Flachs gesponnen. Nach dem Spinnen hat sie nur ein schlechtes, erhält aber durch die Kochung und Zubereitung in der Färberey ein besseres Ans sehen.

Slorkappe, eine Kappe von Flor, welche das schöne Geschlecht über das Gesicht hängt, um es der Sonnenhithe und der Luft nicht bloß zu stellen. Auch beym Trauer wird sie getragen.

Florleinwand, die allerdünnste Leinwand von Baumwolle, oder vielmehr ein baumwollenes Gewand, welches der dichten Leinwand entgegengesetzt wird, und von der gemei nen dünnen Leinwand noch unterschieden ist. Man webt fie aus glatten und klaren baumwollenen Fåden, und sie besteht aus einem sehr lockern Gewebe. Die Leinweber lassen sich hiezu gemeiniglich ein Blatt mit stählernen Zähnen zu 1 Elle breit auf 240 Fåden einrichten, und neh men hierzu sehr zartes, glattes und gleiches baumwollenes Garn, zur gemeinen dünnen Leinwand aber nur glattes und gleiches leinenes Garn. Diese Florleinwand wird sehr Ccccc 2

Locker

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