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Seuerftube, Seuergieke, Seuerkiete, Fr. Chauffe otte, Chauffe pied, (Klempner) ein meffingenes Ges rath, worinn in einen Feuertopf glühende Kolen geseht werden, um sich darüber wärmen zu können. Sie hat eis ne achteckigte Gestalt, und das Seitenblech des Körpers wird aus einem einzigen Stick in sechs Theilen aus dem Ganzen, die übrigen zwey Seiten aber, die die Thüre ausmachen, werden aus einem besondern Blech gebo gen. Das zugeschnittene Messingblech, sowohl zum Kör per, als auch zur Thüre wird vorläufig poliret, durch brochen und geflächelt. (f. flächeln, poliren und durch brechen) Alsdenn theilet man das große Blech mit dem Zirkel und Winkelmaas in sechs gleiche Theile, biegt die Ecken auf dem Umschlageifen (f. dieses) um, und giebt den Seiten unten und oben eine aufgerichtete Falze. Auf eben die Art werden die beyden Seiten des Achtecks, woraus die Thüre entstehet, verfertiget. Ihre Falzen werden nur platt an das Blech geschlagen. Beyde Seiten machen entweder vereiniget die Thüre aus, oder jede Seite ist besonders ein kleiner Thürflügel. Der Boden wird achteckig zugeschnitten, und durchs Falzen an dem Korper bevestiget. (f. Falzen) Der Boden wird nach dem Innern zu ausgetrieben, denn er dienet dem eisernen Feuertopf, der in die Feuerstube geseht wird, zum Fuß. Der Deckel wird gleichfalls durchbrochen und geflächelt, mit dem Seitenblech durch eine Falze verknüpft. Zugleich wird vor der Thüröffnung an dem Boden und Deckel eine Sarge (f. diefe) durch eine Falze bevestiget, woran sich die Thüre beym Zumachen lehnet. Die Zarge heißt hier das Stirnband. Die Thüre selbst hångt durch zwey, oder wenn sie aus ziver Theilen bestehet, durch vier Gewinde Ef diese) mit der Feuerstube zusammen, und um die Thus re vest zu machen, erhält die Feuerstube einen Haken und die Thure eine Krampe. (f. diese) Besteht die This re aus zwey Flügeln, so sißt der Haken an dem einen Flü gel, und die Krampe am andern. Zuleßt erhält der Deckel noch einen Biegel, entweder aus starkem Messingdraht, oder zusammengerolltem Messingblech, der von beyden Seis ten auf dem Deckel an Ringe, die an demselben bevestiget find, angehangen wird. Der Klempner biegt nämlich die Enden des Biegels um, steckt sie in die Ringe, und biegt jene zusammen, daß sie nicht aus den Ringen ausweichen fönnen. Von dem Feuertopf zu dieser Feuerkieke wird sogleich die Rede seyn.

Feuersonne, I. Seuerfaßt.

Seuertopf, (Klempner) ein Geschirr, worinn man glühende Kolen schüttet, insbesondere um fie in eine Feuer tiefe zu stellen. Er wird von Eisenblech gemacht. Das Seitenblech biegt man auf einem runden Holz, oder auf dem Sperrhaken rund, falzet und niedtet es in der Zusam menfügung zusammen, und der Boden wird gleichfalls mit einer Falze (s. diese) hiemit verknüpft. Der Henkel wird angeniedtet.

Feuertopf, Seuerkrug, Sturmtopf, Ernst- und Luftfeuer) beym Ernstfeuer ist es ein Topf mit einer ge füllten und mit Schießpulver bestreuten Granate, wodurch

man etwas ansteckt; bey dem Lustfeuer, ein mit Schwe fel, Salpeter und Glas gefüllter Topf, der geworfen wird. Feuerturm, f. Leuchtturm.

Seuervergoldung, (Metallarbeiter) eine Vergol dung, die bey solchen Metallen thunlich ist, die lange zuvor, ehe sie schmelzen, glühend werden, als Silber, Messing 2c. Diese Feuervergoldung geschiehet auf zweyerley Art, nämlich entweder 1) durch die Amalgamation des Goldes mit Quecksilber, da man das Amalgama auf das Metall aufstreichet, und hernach auf Kolenfeuer das Queck filber abrauchen lässet, da das Gold sich alsdenn mit dem zu vergoldenden Metall vereiniget, das Quecksilber aber davon flieget. 2) Oder indem man das zu vergoldende Metall, nachdem es schwach oder stark vergoldet werden soll, mit mehr oder wenigern geschlagenen Goldblåttern belegt, sodann im Feuer glühet, und das aufgelegte Gold mit Blutstein wohl eingerieben wird. So werden die Sil berstangen in der Gold - und Silberfabrik, worauf Golddraht gezogen werden soll, vergoldet. Eine solche Stange wird bey der letztern Vergoldung befeilt, und mit dem sogenann ten Fabrikengold, (f. dieses) mit mehr oder weniger Blåttern, nachdem die Vergoldung stark seyn soll, vermittelst einer kleinen Zange von Fischbein beleget. Um diese Goldblåtter werden einige Bogen Papier gewickelt, und mit Bindfaden dicht bewunden. Nachher werden die also bewundene Stangen in ein starkes Kolenfeuer geleget, und sobald man merket, daß die vorn unvergoldet gelassene Spike, welche aus dem Feuer herausraget, glühend ist, wird die Stange mit der Zange aus dem Feuer gezogen, und auf die Poliebank geleget. Der Ueberreft des Bindfadens nebst dem Papier, der von der Gluth nicht ganz verzehret ist, wird mit einem aufgewundenen Seil abge schlagen, und damit die Vereinigung beyder Metalle be fördert werde, reibt man die glühende Stange mit der Pos lirkeule auf allen Seiten. Hat sich auf der Vergoldung ei ne Luftblase geseht, so wird solche mit einem felnen Federmesser aufgestochen, und mit Blutstein angerieben, damit fich das Gold der Blase gleichfalls ansehe und vereinige, Denn wenn man dieses unterließe, so rourde fich diese Stelle auf der Ziehbank bey dem Ziehen abstreifen. Ehe diese Stangen vergoldet werden, muß man sie stets erst durch einen Stock der Ziehbank etliche Mal durchziehen, damit fie völlig rund werden, und das Goldblatt überall aufliege. (f. auch Blattvergoldung) Wenn nun aber bey. der oben gedachten ersten Vergoldung mit dem Amalgama (f. dieses) vergoldet werden soll, so wird das Geschirr vor her mit einer messingenen Krahbürste und mit Bier abgeFraßt, damit es völlig glatt werde. Alsdenn wird die Stelle, die vergoldet werden soll, vermittelst eines Pinsels mit Quickwasser (f. dieses) bestrichen, welches die Oberfläche des Metalls erweichet, damit es sich vest mit dem Golde vereinige. Das Amalgama wird mit dem Betra geftift aufgetragen, und wenn das vergoldete Metall, wie oben gedacht, im Feuer liegt, so muß es öfters umge wandt werden, weil es sonst Flecke bekomt. Das Metall

wird zuweilen aus dem Feuer genommen, auf ein Tuch in der Hand geleget, und das Amalgama mit einer Bürste auseinander gerieben, damit es sich an allen Orten gleich mäßig vertheile. Dieß wird so lange fortgefeht, bis das Quecksilber gänzlich abgetrieben ist, und bis die Bergols dung durchgängig eine Goldfarbe erhält. Man streicht viel oder wenig. Amalgama auf, nachdem die Vergoldung stark seyn soll. Das vergoldete Geschirr wird endlich in Bier abgekühlet, mit der Krazbürste abgerieben, mit Zinn, asche und präparirten Blutstein gescheuert, und mit dem Stahl polirt. (f. Gold poliren.) Insgemein erhöher man diese Vergoldung noch mit einem Glühwachs. (f. dieses.)

Feuer verlieren, (Bergwerk) wenn das Grubenlicht verlöscht.

Seuerversilberung, f. Blattversilberung. Feuerveste, feuerbestandige Steine, (Bergwerk) find solche Steine, die in einem ziemlichen Grad des Feuers sich nicht verändern, oder verändert werden können. Seuerwarte, f. Leuchtthurm.

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Feuerwerk, ein jedes künstliches Feuer von Salpeter, Schwefel, Kolen, und andern Bestandtheilen zusammenge: fest, welches wieder in Ernstfeuerwerk und Luftfeuers werk (f. beyde) eingetheiler wird. Im engern und gewöhnlichsten Verstande ist es das lettere, oder eine Vor Stellung zum Vergnügen einer oder mehrerer brennenden Figuren und kleiner brennenden Feuer, nach einem gewiss fen Plan oder Entwurf. Dieses und die verschiedenen Farben des Feuers machen vorzüglich das Angenehme eines Feuerwerks aus. Der Natur der Sache gemäß kann es nur zur Nachtzeit, wenn die Witterung trocken ist, abge brennet werden. (s. Luftfeuer.)

Feuerwerker, bey der Artillerie eine Person, die die Kunst versteht, mancherley Ernst- und Luftfeuer zu berei ten. Eigentlich ist es aber derjenige, der bey der Artillerie mit dem groben Geschütz umzugehen weiß; denn das Lust. feuer ist hieben nur eine Nebensache.

Feuerwerkskunst, die Kunst, mancherley Ernst- und Luftfeuerwerke zu bereiten, und solche abzubrennen.

Feuerwerksnadelbüchsen, (Luftfeuerwerk) Man läßt sich einen hölzernen Rollstock von beliebiger Länge dre hen, welcher in seinem Durchmesser Zoll dick ist, man rollet von seiner Pappe eine Hülse', 41 Zoll lang, und in ihrem äußern Durchmesser Zoll dick darauf. An dem einen Ende verstopft man sie, und füllet sie mit folgenden Saßen an. Der erste Sah besteht aus 4 Theilen Pul verstaub und 1 Theil rein gestoßenen Kolen; der zweyte Sah aber aus 6 Theilen Salpeter, 6 Theilen Schießpulverstaub, 3 Theilen Schwefel, und 3 Theilen rein gesto Benem Eisen von der zweyten Ordnung. Die Ladung diefer Hülfe geschieht also: Man nimt einen, eisernen Ladestock, der etwas dünner, als der Rollstock ist, und steckt ihn in die leere Hülse, richtet etliche kleine Schläge dar auf, damit der verstopfte Boden fein gerade wird; als denn nimt man eine Ladung von dem ersten Sah, soviel als zwey Fingerhüthe voll, und giebt mit dem Ladestock

12 Stöße darauf. Ferner nimt man eben soviel von dem zweyten Sah, giebt eben soviel Schläge darauf, und füls let die Hülfe mit dem zweyten Sah, bis sie voll ist. Jes doch muß noch oben z Zoll Raum bleiben, um einen Sto pfer von zusammengerollten Papier darauf zu sehen, auf welchen man wieder einige Schläge thut, bis er hält. Als denn ist die Hulse geladen. Die eine Hälfte der Hülse wird mit Seise, die andere mit Kleister bestrichen, und alsdenn wird um die ganze Länge der Hülfe ein feiner Pappdeckel gerollt, über diesen aber ein Papier, welches man mit Leim bevestigen muß, damit der Pappdeckel nicht wieder auseinander springe. In die beyden Oeffnungen der Pappdeckel, oben und unten, klebet man einen rund geschnittenen Boden. Damit man mun den Deckel von der Nadelbüchse abziehen und sie öffnen kann, so schneidet man in der Rundung mit einem Federmesser, in der Ges gend, wo sie mit Seife beschmiert ist, einen Schnitt ein, aber nicht tiefer, als der Pappüberzug ist, damit die Hülse nicht Schaden leidet. Man ziehet diesen Deckel ab, und überzieht das Ganze mit Gold- oder anderm Papier. Um fie anzuzünden, bohret man mit einem feinen Bohrer bis in den Sah, und in dieses Loch steckt man eine Kommu nikation, bevestiget solche mit ein wenig Papier, damit nichts herausfallen kann, wenn die Büchse aufgemacht wird, und steckt die Röhre an, worauf man denn verschiedene Blumen brennen sieht, welche von dem zerstoßenen Eisen herrühren, und deswegen chinesisches Feuer genannt werden.

Feuerzange, Wurmzange, Fr. mordache, pincette, (Eisenarbeiter) eine starke Zange, mit breiten, spis Ben oder auch wol gebogenen Kneipen, womit man das Eisen bey dem Ausglühen im Feuer hält und es regieret. Wenn man das Metall in den Kneipen der Zange vest hält, so spannt, eine Klammer, die der Schmid Spanne haken nennt, die Griffe der Zange zusammen, damit die Zange desto sicherer hält. In der Küche bedienet man sich einer ähnlichen Zange gleiches Namens, womit man Hols und Kolen zurecht legt, oder hervorlanget. Beyde Schens kel sind entweder in der Mitte mit einem Gewinde, oder hinten durch einen elastischen Bogen vereiniget, und das lettere ist das gewöhnlichste. (f. Feuerkluft.) (s.

Feuerzeit, (Hüttenwerk) die zum Schmelzen bestimm të Zeit.

Seuerzeug, eine von Holz, Eisen, Blech, Kupfer, Messing oder einer andern Materie gemachte Büch se mit einem Deckel, worinn man Stahl, Zunder, Feuersteine und Schwefel aufhebet, um im bedürfenden Fall Feuer anschlagen zu können. Mit einem besondern Deckel oder Einfah druckt man den glimmenden Zunder wie der aus. Es ist ein sehr nothwendiges und ganz und gar unentbehrliches Hausgeräthe. Man macht es nach allers ley Gestalten, rund, länglich, viereckig 2c. Die beste und bequemste Form ist die, da man sie als ein Flintenschlöß einrichtet, in dessen Pfanne der Zunder liegt und fängt, wenn abgedrückt wird. Das Ganze ist nach Gestalt einer Xxxx 3

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Sackpistole verschäftet, und hat unten einen Fuß, worauf es stehen kann.

Seuillette, Fr. Feuillette, ein Weinfaß, welches eine halbe Muid, d. i. 7200 Zoll in Paris, und in Bour gogne 5760 Zoll, oder doch ohngefähr soviel hält. Daher wird es auch in Bourgogne Demi Muid genannt. An der Seite nach Lion zu ist die Feuillette gleichfalls ein klei nes Maaß zu füßigen Körpern, und beträgt ohngefähr eis ne Chopine, oder die Hälfte einer pariser Pinte.

Feare, Sanal, (Schifffahrt) die Laternen, welche auf dem Schiffe mit einem oder mehrern Lichtern aufgestellet werden. (s. Fanal.)

Feuriger Schild, brennender Schild, Fr. Ecu à feu, (Feuerwerker) ein Luftfeuerwerk in Gestalt eines Schildes, so invendig einen Kanal oder eine Röhre nach Art einer Schnecke hat, so mit Stopinen, oder mit einer andern langsam brenzenden Materie versehen ist. Aus diesen Kanal gehen nach der äußern Fläche des Schildes zu Löcher, welche den daselbst angebrachten Schlägen das Feuer mittheilen, so daß diese Schläge nach und nach los gehen. Das ganze Schild wird alsdenn mit Papier über: zogen, mit einer Farbe überstrichen, und überhaupt der. gestalt eingerichtet, daß es die völlige Figur eines Schildes hat, und man an selbigem von außen nichts von dem barinn bekndlichen Feuerwerke wahrnehmen kann. Dergleichen Schilde werden bey großen Feuerwerken, wo sie fich hinfchicken, angebracht, z. B. in der Hand einer Sta tue, so einen Kriegeshelden vorstellet.

Seuftel, f. Sauftel.

Seyerabendsarbeit, (Zünfte) alle Arbeit, so die Ges kellen dem Meister nach der Zeit des Feyerabends verrich ten, und die besonders bezahlet wird. Sonderlich fällt folche Arbeit bey den Schneidern vor den hohen Fest tagen vor.

Seyerbursche, Seyergeselle, (3ünfte) ein Gesell, der bey keinem Meister Arbeit finden kann, und daher feprig auf der Herberge liegt. Bey zahlreichen Gewerken, z. B. Schneider, Schuster, Bäcker, giebt es oft dergleichen Feverbursche, weil überflüßige Gesellen vorhanden find.

Seyergeld, (Sanfte) theils das Geld, so der Jungs meister von dem Gemerk erhält, weil er oft in Sachen des Gewerts gebraucht wird, und feyern muß; theils ein Geld, so der Meister erlegen auß, wenn er gegen die Festtage mehr Geseilen hält, als vest gesezt ist. Von beyden weiß 'man in hießiger Gegend wenig oder nichts.

Seyergeselle, f. Feyerbursche.

Seyern, Fr. chomer, (Bergwerk) wenn keine Berg arbeit verrichtet, oder die Zeit ohne Arbeit zugebracht wird, welches, außer an den gewöhnlichen Feyercagen, nicht er laubt ist, sondern bestrafet wird. Deswegen muß auch ein Bergmann, wenn er einen Tag aus unerheblichen oder ungültigen Ursachen feyert, zur Strafe tie ganze Woche burchfeyern, und den Lohn einbüßen.

Seyertage, Ft. de jours à chomer, (Bergwerk) die jenigen Tage, an welchen der Bergmann nicht schuldig ist, anzufahren. Sonnabend-und Sonntag find die gewöhnlichen

Severtage. Außerdem hat er noch einige andere Fenerta ge, als die drey großen Feyertage, Neujahr u. a. m. An den Bußtagen muß er eine Schicht arbeiten, und darf übrigens nicht feyern.

Siader, Fr. Fiacre, in einigen großen Städten Deutsch= landes, z. B. in Berlin, heißen die Miethkutschen und Miethkutscher also, die von der Polizeu mit einer vestgefesten Tare des Fuhrgeldes angenommen sind, daß sie zur Bequemlichkeit der Einwohner, bey Tage, wenn sie nicht jemand fahren, auf den öffentlichen Pläßen der Stadt hal ten müssen. Der Ursprung dieses Worts und dieser Anz ordnung ist, wie man leicht sicht, franzöfifch, und jenes foll von dem Zeichen sich herschreiben, das der erste Miethe kutscher in Paris an feinem Hause gehabt haben soll, welches der heilige Fiacre, ein König der Schotten, aus dem 7ten Jahrhundert war.

Fiasco, ein italienisches Maaß flüßiger Körper, so der zwanzigste Theil von einem Barile oder Kat ist.

Fichte, Sichtenbaum, Seidne, Rochtanne, Harjs tanne, Fechtanne, Fr. pin, (Forstwesen) ein Baum, der zu dem Nadelholze gehöret, und noch durch seine aufs gerichtet gehende Zweige von dem Kieferbaum unterschieden wird. Man hat daher mancherley Gattung dieser Bäume. Sie wächst insgemein im fandigen Boden hoch, treibt einen geraden und langen Stamm, hat eine röthliche, zähe And biegsame Rinde, ist im Splint des Holzes weiß, im Kern aber gelblich, selten weißlich, und trägt immer gru *e Tangeln oder Nadeln. Das Holz dieses Baums ist mås Big vest, stark, wohlriechend, und harzig. Der letzten Ur fache wegen wird es nicht bloß unter das gewöhnliche Brenn holz gerechnet, sondern ist auch zum Wasserban sehr diens lich, weil es wegen seines Harzes im Wasser lange dauert. Zu den übrigen Bauen ist es nicht so tauglich, weil es leicht inket. Von den Tischlern wird es zu Brettern zerschnit ren, in hiesiger Gegend zu den gewöhnlichen Hausgeräthen, Fenstern, Thüren c. gebraucht; der Schiffszimmermann nimt es zu Planken schlechter Kähne; der Böttcher zut kleinen Faßbinderarbeit, z. B. zu Eimern, insbesondere das weiße. Des vielen Harzes wegen, so die Fichte bey fich führt, wird hieraus mit Vortheil Pech, Theer und Riendl, und überdem auch Schmidekolen gebrennet. Das Holz dieses Baums hat merkliche Jahre und Holzfasern, und läßt sich leicht spalten. Es ist aber dem Warmstich ausgefeßt, und wird leicht blau. Daher muß der Tischler zu guten Fichtenen Hausgeräthen das ansehnlichste Fichtens holz aussuchen, und die blauen Stellen ausschneiden. Die Rinde wird in manchen Fällen zur Lohgerberey genäkt. Sichtenbaum, f. Fichte. Sichtenholz, f. Fichte.

Sichtensamen, (Forstwesen) der Samen vom Fichten baum, welcher in dem Zapfen wächst, ohngefähr se groß als ein Hirsekoen, und von der Nature mit Flugein verse hen ist, daß sie der Wind weit fortführen kann. Zum Såen dieses Samens mit Menschenhändes sammlet man die Zapfen im Frühjahr. Man muß aber auf die Erde ge fallene Zapfen nicht nehmen, weil aus diesen der Samen

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schon ausgefallen ist, sondern sie von den Bäumen abe pflücken.

Fiddel, f. Fiedel.

Sidel, f. Siedel.

<. Fidelbogen, f. Fiedelbogen.

Siedel, Fidel, Fiddel, 1) Die Benennung einer Violine im gemeinen Leben, und zwar in der niedrigen Sprechart, besonders einer Geige von der geringsten Art. Daher Fiedeln, d. i. auf der Violine spielen. (s. Violine.) 2) Ein Werkzeug von Holz, in Gestalt einer Geige, wels thes die Obrigkeit leichtfertigen Frauenspersonen zur Stra fe um den Hals und die Hände legen läßt, und sie öffent

lich hiemit ausstellet.

Siedelbogen, Violinbogen, Bogen, schlechthin Striekstock, (Lauten- und Geigenmacher) ein flach gekrümmter Bogen, in welchem Pferdehaare ausgespannt find, und womit man die Saiten der Geigen aller Art bey dem Spielen streicht. Er kann lang oder kurz seyn, je nachdem die Geige groß ist, und der künftige Besitzer sich gewöhnet hat. Man macht ihn von einem harten Holze, insgemein von Fernambuckholz, oder auch dagegen von Roth holz, Schlangenholz, Pflaumbaumholz. Er muß die Pfer dehaare so straff wie möglich ausspannen, und man biegt ihn daher erst durch die Ausspannung dieser Haare. Aus einem abgeschnittenen Stück Holz schneidet man ihn mit eis nem Schnitzer zu, behobelt ihn, rundet ihn mit Raspel und Feile, und ebnet ihn mit der Ziehklinge und Schachtelhalm. Hieben giebt man dem Bogen bloß auf seinem Rücken einige Krümmung. Am untern Ende des Bogens wird unterhalb ein Frosch (f. diesen) in einer Falze beve ftiget, der sich auf dem Bogen vermittelt einer Stellschrau be in der Falze hin und her schieben läßt, und wodurch man die Pferdehaare erforderlich ausspannen kann. Bu diesen nimt man bloß Haare aus dem Schweif der Hengste und Wallache, weil die Stutenhaare zu weich sind. Man feilt sie an einem Ende in ein Loch des Frosches, am ans dern aber in ein Loch des vorspringenden vordern Kopfs des Bogens ein. Durch die straffe Ausspannung dieser Haare wird nun endlich der Violinbogen gekrümmt.

Fiedelbohrer, (Bildhauer) ein Bohrer, den der Me tallarbeiter Rennspindel (f. diesen) nennt. Der Bohrer selbst besteht aus einem muchlichen oder gerundeten zugespisten Eisen, welches an dem einen Ende in einer hölzernen Rolle fikt, vermittelst welcher der Bohrer mit der Schnur eines Bogens in Bewegung gesetzt wird. Der Der Künstler gebraucht ihn, in die Stein oder Marmorblöcke Löcher einzubohren. Zu diesem Ende seht ein Arbeiter die untere eigentliche Bohrspihe gegen die Stelle des Blocks, wo das Loch eingebohrt werden soll, die obere Spiße des Schafts auf der Rolle aber gegen das Brustbrett, welches er vor der Brust vorgeschnallet hat. Eine zweyte Person legt die Schnur des Bogens um die Rolle, bewegt solchers gestalt den Bohrer hin und wieder, und bohrt hiedurch das Loch. Man kann schwache oder starke Bohrspißen in die hölzerne Rolle oder Spindel einsehen.

Siedermesser, nennt der hiesige Glaser insgemein Ardfeleifen, Sugeifen. (s. dieses.) Hievon

Fiedern, (Glaser) soviel als fügen, abfügen, kröseln. (f. dieses.)

Siedern, ausfiedern, (Bergbau) mit Federn, d. í. eifernen Keilen versehen.

Siedern, (musikalischer Instrumentenmacher) s. bes fiedern.

Siegale, f. den nächsten Artikel.

Sigale, ein kleines indianisches Fahrzeug, welches nie ohne Ruder geht, ob es gleich einen Mast und Segel hat. verfliegen, durch einen Zusatz beständig machen (firiren), Sigiren, (Scheidekunst) Körper, die im Feuer leicht

daß sie nicht verrauchen.

Figur, Fr. Figure, bedeutet überhaupt die Gestalt oder der geschickte Ümriß einer Sache, was es auch für eis ne seyn mag, wenn sie nur anständige und schickliche Um risse hat. Defters nennt man auch ein Model, worüber, oder wornach oder worinn etwas geformt, gegossen, gedruckt, getrieben und verfertiget wird, Figur. Insbesondere ho ret man dieses Wort oft in dem Munde des Bildhauers und Malers, wovon im nächsten Artikel die Rede ist, und überdem in den Zeugmanufakturen. In diesem lehtern Fall ist es das Muster, wonach die Sammte, Damaste, und andere geblumte Zeuge gewebet werden. Daher jeder Zeug, worinn Figuren gewürkt sind, nicht allein gezogen, fazonnirt, sondern auch figurirt heißt; um ihn hiedurch von den glatten Zeugen zu unterscheiden.

Sigur, Fr. Figur, (Maler, Bildhauer) bey der Mas lerey und Bildhauerkunst schrenkt man dieses Wort nur auf die menschlichen Figuren ein, ohngeachtet alle übrigen Künstler das Wort im weitern Verstande nehmen. Die meisten Landschaftmaler verstehen nicht die Kunst, eine Fi gur geschickt zu malen. Figur bey den Bildhauern ist als so eine Statue oder Gruppe. Daher Figurist.

Figuralgefang, Figuralmusik, (Musik) im Gegens faß des Choralgefanges, ein Gesang, der nach Noten von gleichem Werthe mit mehrern Stimmen, aber nach vers schiedenen Takten, abgesungen wird.

Figurenkarte, Bilder, (Kartenmacher) eine Spiel karte, worauf eine menschliche Figur gemalt ist, z. B. ein König, Dame u. f. w. im Gegensah von den Gesteinkars ten. Insgemein nennt man sie Bilder.

Figurenschneider, f. Formschneider.

Sigurine, Fr. Figurine, (Maler) der Name aller Fis guren im Kleinen, welche die Landschaften und kleinen Ges målde zieren; besonders aber derjenigen, welche nicht mit Sorgfalt ausgebessert und geendiget sind.

Sigurirbank, (Drechsler) eine Drehbank, auf welcher die Kunstdrechsler künstliche Sachen drehen, sowohl Menz schenköpfe, als auch mancherley andere sehr künstliche Dins ge, die nicht nur rund, sondern auch oval, bassig und nach andern verschiedenen Gestalten gebildet werden. (f. bassig auch bassig drehen.) Es giebt dergleichen Figurirbanken verschiedene und sehr künstlich zusammengesetzte, die sich aber ohne Zeichnung nicht gut beschreiben lassen. Man

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wird die Arbeiten selbst, die auf solchen Drehbänken vers fertiget werden, an seinem Ort, soviel wie möglich, zu er Elåren fuchen. (Plümier Kunß zu drechseln, überseht het ausgegeben in Fol. Leipzig 1776 bey Breitkopf) worinn alle dergleichen figürliche Drehbänke zu finden sind.

Figurift, (Bildhauer) so nennen sich diejenigen Bild: hauer, welche Statuen, Gruppen, Figuren in Basreliefs und besonders historische Stücke dieser lehten Art verfertis gen; zum Unterschied derjenigen Bildhauer, die Verzies ter, Bildhauer in Verzierungen (Oruamenteurs) ge nannt werden. (s. Bildhauer) Bey Baletttänzen ist es ein Tanzer, der figurirte oder figürliche Tänze zu tanzen versteht.

Sigurfette, (Seiden- und Zeugwürker) diejenige Ketz te oder der Aufzug, dessen Fäden bloß und allein die Bil der oder die Figuren eines Zeuges hervorbringen, und nur allein in den Harnisch oder in die Figurschäfte eingereihet werden, weil diese Fäden mit den Fäden der Grundket te nichts zu thun haben, sondern jede Kette für sich arbei cet, und an denen ihnen zukommenden Stellen Grund oder Figur machet, doch so, daß beyde Ketten beym Weber durch den Einschlag zu einem Ganzen vereiniget werden. ( geblümte oder gezogene Zeuge.) Nur alsdenn werden die Fåden einer Figurkerte auch in die Augen der Schäfte mit eingezogen, wenn diese Faden abwechselnd, nachdem fe Figur gemacht haben, auch den Grund verbinden sol ten. z. B. der einfache Droguet wird mit 3 Ketten ge webt, der Figurkette, Grundkette und fleinen Kette, rooson die erstere Figur macht.

Figurschäfte, (Weber) diejenigen Schäfte auf einem Stuhl zu geblumten Zeugen, worauf der Weber Fußar beit hervorbringen will, und morinn diejenigen Figurket tenfäden eingereihet werden, welche die Figur bilden sol len. Dergleichen Schäfte haben nur soviel Lehen oder Zwirnschleifen, als zu den Figurfåden in jedem Schaft nothwendig sind. Man macht mit dergleichen Schäften mancherley bandige Zeuge, die aus Steinen, Würfeln, Carezur, und dergleichen zusammengesetzt werden. Auch roebt man einen Seidenzeug mit Figurschästen, den man Prussienne (f. dieses) nennt.

Sigurftreifen, (Seidenwürker) gewisse bildliche Strei fen in einem Zeuge, welche solchen in verschiedene Theile nach der Länge abtheilen, und entweder aus zusammenge festen Canale, Steinchen, Careaux, oder auch wel aus Blumen destehen, und zwischen sich glatten Grund, es sev nun Taffent, Atlaß ic. haben. Manchmal sind auch wol in den Grundstellen zwischen den Figurstreifen noch Blumen. Zuweilen ist der Grund der Figurstreifen streifig ge: schoren, und manchmal mit Blumen versehen oder auch nicht. Die Streifen entstehen auf mancherley Art, ent weder durch die Grundschäfte und Figurschäfte, oder auch durch den Harnisch vermittelst des Zuges des Zampels oder der Kegel, je nachdem es diese oder jene Figur erfordert. Man wird sich hievon gar leicht einen Begriff machen kön nen, wenn man nur einigermaßen die Fußarbeit oder fa zonnirte Arbeit und gezogene Arbeit kennt, und bemerkt,

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baß Efters rin solcher Zeug durch eine zusammengesetzte Einrichtung beyder gedachten Arten entsteht. f. fazomnirte und gezogene Zeuge zugleich.)

Sigurtritte, (Weber) diejenigen Fußtritte in einem Weberstuhl, die mit den Figurfchäften verbunden, und gemeinschaftlich mit denselben die Bilder der Fußarbeit her vorbringen. (. Fußarbeit.)

Sijerd, (Schifffahrt) bedeutet in der Schiffersprache auf dem Kattegat und den Skagerrakischen Küsten einen Meerbusen. Filadiere, ein im Boden plattes Fahrzeug auf einigen Flüssen in Frankreich.

Filage, Fr. (Seidenzwirner) so nennt man den auf der Moulinage oder Zwirnmühle im zweyten oder dritten Stockwerk derselben vorläufig einzelnen gezwirnten Seidenfaderi, (f. Seidenzwirnen) der links gezwirnt, und nachher mit einem andern Faden vereiniget, zu einem einzigen doppelten Faden zu Organfin rechts gezwirnt wird.

Filatrice, Silactrice, Filoselle, Bourre de Soije, Fr. eine Art von Floretseide in Frankreich, die an einigen Orten auch Padone genennt wird. Auch wird ein Zeug also genennt, dessen Kette von Seide, der Einschlag aber von Floretseide ist. Er ist, so wie die Papelinen (f. diese) denen er sehr gleich komt, eine halbe oder & Elle breit, nebst einer Leiste auf einer Seite des Zeuges, die an der Farbe von dem Aufzuge unterschieden ist.

Filer, Fr. sprich Filee, (Gazemanufaktur) ein neßartíges Gewebe, welches, so wie der Flor oder Gaze von ro her Seide, mit den nämlichen Handgriffen verfertiget wird, bloß daß die Nehaugen größer find, als die beym Flor. ( Gaze.) Diese entstehen dadurch, daß das Blatt in de Riedten weitläuftiger steht. Es ist aber auch ein neharti ges Gewebe, welches von den Frauenzimmern aus freper Hand von feinem weißen Zwirn gestrickt wird. Die Hande griffe dabey find eben so, als wenn ein ordentliches Fischernet gewürket wird, nur daß diese ganze Arbeit feiner ift. Die Werkzeuge zu dieser Arbeit bestehen aus einem dür nen oder dickern runden Stäbchen, je nachdem die Netzs augen groß oder klein werden sollen. Dieses ist insgemein von Knochen oder von einer andern Materie etwa Fuß lang, und an beyden Enden abgerundet. Um diese wer den die Augen des Gewebes geschlungen, und zwar mit der Filetnadel. (f. diese.) Um diese wird der Zwirn geridelt, woraus Filet gestrickt wird. Bey der Arbeit selbst hält das Frauenzimmer das Stäbchen zwischen dem Daum und Zeigefinger der linken Hand, und knüpft den Faden daran. Alsdenn wird der auf der Filetnabel aufgewickelte Faden etwas abgewickelt, und unter den Gold- und kleinen Finger der linken Hand geschlagen, alsdenn unten airgefaffet, und die Filetnadel mit der rechten Hand unter den Stab durchgeschlungen, daß sie über demselben wieder beraus komt. Hiernacht werden die bevden Finger der line ten Hand aus dem Faben gezogen, und dieser reird ange. zogen, damit die Masche sich zuziehe und gleichsam ein kleis ner Knoten entstehe; dieses wiederholet man so oft, als man das Gestrickte breit haben will. Der Anfang des Gerdes

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