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nach Befinden der Nohtdurft abgesumpft, und die auf sol: chem befindliche Asche bey Seite und wieder davon abgezo: gen wird. Sie ist vornämlich bey Anlegung des Treibe heerdes nöthig.

Aschloch, f. Afchenfall.

Aschlochbley, (Glashütte ) ist ein eisernes Blech, wels ches vor das Aschenloch des Kühlofens gesetzt wird, um die auf die verfertigten Gläser im Kühlofen hineindringende kal. te Luft einigermaßen zu verhindern, damit felbige den an: noch zu heißen Gläsern keinen Schaden verursache.

Aschmesser, (Hüttenwerk) ein krummes Messer in den Schmelzhütten, womit die aus Asche zubereiteten Teste in dem Brennhause ausgeschnitten werden. Auch führt ein Hüttenbedienter diesen Namen, der die gelieferte Asche mißt und ausschreibt.

Aschofen, (Glashütte) auf Glashütten, wo man grünes Glas macht, wird derjenige Ofen also genennet, wor inn die Asche kalziniret wird. Er wird auch manchmal zugleich zum Kühlofen gebraucht.

Aschtonne, (Hüttenwerk) ein Blaaß, womit die Asche zum Treibheerd gemessen wird. Aspe, s. Espe.

Assambliren, (Strumpfwürker ) ein verstümmeltes französisches Wort von Affembler, susammen vereini gen. Der Strumpfwürker hat es im Deutschen auf. genommen, und sagt, er habe affambliret, wenn er bey dem Weben seines Strumpfs, dem über die Nadeln seines Stuhls gelegten Faden, die Gestalt einer Schlangenlinie ertheilt, und den Anfang macht, ihn in Maschen zu verwandeln, und nachher mit der vorherges henden Reihe Maschen vereiniget. Es geschiehet dieses fol: gendergestalt. Durch die Bewegung des sogenannten Rosses finken und fallen die Plattinen zu dem Faden hinab, thei len ihn auf den Nadeln zu großen Maschen ab, und ver wandeln hiedurch den ganzen Faden in eine Schlangenlinie. Doch sind die Maschen noch nicht völlig abgethei: let. Dieserhalb wird die Schachtel mit den stehenden Plattinen vermittelst des Fußtritts und der Hände herunterge zogen. Die stehenden Plattinen theilen nun die Maschen völlig ab. Der Würker neigt nur die Schachtel vorwärts, und bringt mit dem Schnabel der stehenden Plattinen die fen schon vorläufig in mehrere stehende Bogen oder Schlins gen verwandelten Faden unter die umgelegte Spike der Sämmtlichen Nadeln. Hier bleibt der geschlängelte Faden fo lange liegen, bis die Nadelspißen mit der Presse niedergepreßt sind, da denn der Würker die vorhergehende Reihe Maschen mit dem geschlängelten Faden vereiniget, und biefen gleichfalls in Maschen verwandelt.

Assekuranz, f. Afseturiren,
Assekuranzbrief, f. Polize.

Assekuranzbriefe oder assekurirte Briefe, fine solche Bechselbriefe, welche zur Versicherung gewisser Personen verfertiget werden, und eigentlich von zweyerley Ate sind. Denn einige dienen zur Versicherung des Trafficers oder Remittentens; einige aber zur Versicherung des Inba bers. Die von der ersten Gattung sind solche, welche ein

Ausländer machet, und welche zur Bezahlung der von ihm acceptirten Wechselbriefe dienen, welche auf einem andern Ort müssen bezahlet werden; oder welche man macht, daß fie gegen andere wegen nicht geschehener Acceptation prote ftirter Wechsel gebrauchet werden; oder daß, falls Accep tant noch vor dem Verfalltage faliren sollte, der Trasfirer, nach zeitig davon erhaltener Nachricht, dem Trassaten des Wechselbriefes noch vor dem Verfalltage des Orts, wo die Bezahlung geschehen muß, selbige prokuriren könne. Die zweyte Art, die zur Versicherung des Inhabers ausgesteller Wechsel, dienen zur Versicherung der Wiederbezahlung, oder zur Bezahlung einiger Faveurs oder Dienste.

Assekuranzkompagnie, eine gewisse Gesellschaft Kaufleute auch anderer Kapitalisten, die ein Kapital zusammen geleget haben, mit welchem die Assekuranz der Schiffe und Güter bestritten wird. (s. Assekuriren. )

Assekuranzprämie, wird die Geldsumme genannt, welche der Assekurant von dem Assekurirten, oder von dem, der seine Waaren und Schiffe versichern läßt, bey der Un. terzeichnung baar empfångt.

Assekuranzrechnung, diejenige Rechnung, womit ge wisse Prozentpråmien, entweder auf Schiffe oder Güter berechnet werden, so von denjenigen gebraucht wird, welche die Versicherung auf solche Schiffe und Waaren zeich. nen, damit sie aus solcher Rechnung allezeit sehen mögen, was an solcher gefährlichen Handlung gewonnen oder ver« lohren worden.

Assekuriren, Assekuranz, (Seehandlung) eine Veranstaltung der Regierung, in Seestadten vorzüglich, da man dem Besizer eines Schiffs, so in Handlungsgeschäften ab. fähret, gegen eine Vergü igung oder Prämie nicht nur das Schiff, sondern auch alle darauf befindliche Waaren ver sichert, und hiedurch allen Verlust und Schaden über

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raum zwischen den Balken ausgestaket (f. ausstaken,) und mit Lehm ausgefüllet. Der andere wird dergestalt verfers tiget, daß man über die Balken Queerbretter leget, und mit Kalk anfeuchtet, und damit der Anstrich recht gut wird, so verwahret man vorhero die Bretter in den Fugen so gut als möglich, damit kein Sand oder Staub durchfalle. Man überstreuet solche hernach mit flarem Sande, oder noch besser mit Farenkraut, Heckerling u. dgl. m. ebnet folches, und überziehet es hernach mit einem Mengsel von grob gestoßenen Dachziegeln und Kalk. Man stampst die fen Boden recht gut, und übergießt ihn nachhero mit Kalk, der mit Ochsenblut angefeuchtet ist, da er denn ganz glatt denn ganz glatt wird, ohne aufzureißen.

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Astrock, (Schiffahrt) das Ende eines Taues, so an diejenigen Nägel gebunden wird, womit man das Ruder bewegt.

Astrolabium, (Mechanikus) ein bekanntes Werkzeug der Meßkunst, womit die Größe der Winkel vorzüglich gemessen wird. Das messingene Werkzeug selbst, so nur uns ter der Hand des Mechanikers entstehet, wird mit einer messingenen Hülse auf einem hölzernen Stativ bevestiget, und läßt sich vermittelst einer Nuß unter der Grundplatte nach allen Richtungen drehen, damit man einen Winkel in jeder Lage ausmessen kann. Zuweilen hat die Grundplatte zwar die Gestalt eines ganzen Zirkelkreises, gewöhn lich aber nur eines halben, weil jenes das Werkzeug schwer macht, und doch nur wenig Nußen bringt. Der Mecha nikus oder mathematische Instrumentenmacher verfertiget dieses Werkzeug vorzüglich nach folgenden Gesetzen. 1) Die Grundplatte sowohl, als die bewegliche Regel muß völlig eben, und überdem steif und schwer seyn, damit sie sich beym Gebrauch nicht verrücken, und biegen kann. Daher werden beyde nach einem Modell aus einem starken Mef Kingblech zugeschnitten, mit dem Hammer geschlagen oder planiret, wodurch sie mehrere Steifigkeit erhalten, und überdem gut geebnet und poliret. 2) Die bewegliche Regel muß vermittelst einer Centralscheibe dergestalt auf der Grunds platte bevestiget werden, daß der Mittelpunkt ihrer Mit tellinie den Mittelpunkt der Grundplatte genau deckt. 3) Aus diesem lehtern Punkt wird die Abtheilung der Grundplatte in 180° auf der Theilscheibe (f. diese ) beschries ben, und gewöhnlich wird jeder Grad nur in 4 bis 6 Theile abgetheilet. Seit verschiedenen Jahren verfertiget man aber auch Astrolabien, so die Minuten andeuten. In die fem Fall wird die Abtheilung in 180° nicht auf der Grundplatte selbst, sondern auf einem Ringe beschrieben, der an dem Rande der Grundplatte mit einigen kleinen Schraus ben bevestiget, und der so hoch als die Regel dick ist. Die Grade werden bloß wieder auf dem gedachten Ringe In halbe Grade abgetheilt, am Ende aber ist die Regel in 60 gleiche Theile abgetheilet, anderer nöthigen Verände rung nicht zu gedenken. Der Raum erlaubt auch nicht, Diese Sache genau auseinander zu setzen. 4) Die vesten Dioptern auf der Grundplatte, wie die Beweglichen auf der Regel müssen so lange gerichtet werden, bis sie sich in ihrem Schnitt in der erforderlichen Lage genau mit einan.

der decken, wenn man gleich die Regel umdrehet. $) Ins 5) gemein bringt man Mitten auf der Regel eine Boussole oder einen Compaß an, (f. diese) wobey nur zu bemerken ist, daß der Mittelpunkt der Boussole genau auf den Mittelpunkt der Grundplatte fallen muß. Statt der Dioptern pflegt man auch teledioptrische Visirröhren auf das Astrolabium zu sehen, damit man desto besser beym Ausmessen auf entfernte Gegenstände visiren kann. Vor dem Objeka tivglase dieser Vergrößerungsglåser, gerade in der Mittelli. nie des erstern, ist ein Kreuzfaden von Messingdraht, der also die Stelle des Schnitts bey den gewöhnlichen Dioptern vertritt. tern vertritt. Uebrigens müssen alle Theile dieses Werke zeuges gut geebnet und poliret, und die beweglichen dergestalt eingeschmirgelt werden, daß sie sich zwar mit Bee quemlichkeit bewegen lassen, aber doch ohne zu wanken. Dieß befördert die Genauigkeit ben der Ausmessung.

Afurblau, (Maler) eine blaue Farbe, die aus dem Lapis Lazuli bereitet wird. Die Farbe ist zwar schön, aber nicht beständig, denn sie wird grünlich.

Atlanten, (Baukunst) große starke Menschenbilder, die, anstatt der Säulen, ein Gesimse, Balken, Gewöle be oder sonsten eine schwere Last tragen müssen. Sie hei ßen daher auch Atiaß (Lasttråger,) weil nach den Dichtern Atlaß den Himmel auf seinen Schultern getragen hat.

Atlas, Fr. Satin, (Seidenwürker) dieses ist ein seider ner gekoperter und glänzender Zeug, der einen vorzüglichen Glanz hat. Denn es bilden sich auf der rechten Seite schres ge Striche, oder ein Köper, der sich deshalb vorzüglich ausnimt, da man sowohl zum Aufzug- oder zur Kette, als auch zum Einschlag eine vorzüglich seine und weiche Seide wählt, wozu noch eine vorzüglich gute Zubereitung (f. Appretur) fomt. Man hat drey verschiedene Gattungen, als: doppelten, halbdoppelten und leichten, und nach dem Königl. Preuß. Reglement sollen die beyden ersten Arten 1000 bis 1100 Riedt im Blatt hoch stehen. Seine Breite soll und Elle seyn. Der leichte ist nur 900 Riedt hoch, aber von eben der Breite. Zu dem doppelten Atlaß werden 4 doppelte Faden durch jedes Riedt gezogen, und daher gehören zur Kette dieses Atlasses 8000 bis 8800 einfache Faden; zum einfachen aber werden nur 4 einfache Fäden in ein Riedt gezogen, daher denn 3600 einfache Fäden zur Kette gehören. Er wird mit 8 Schäfften oder Kammen, und auch 8 Fußtritten gewebt, deren Verbindung untereinander dergestalt eingerichtet ist, daß stets bey einem jeden Tritt der achte Theil der Kettenfaden mit einem Kamm in die Höhe gehoben, und oben mit dem Einschlag verbunden wird, folglich 7 Theile der Kette in Ruhe bleiben. Da nun dieses wechselsweise bey jedem Tritt geschiehet, so wird durch diese zerstreuete Verbindung nicht allein der Köper hervorgebracht, sondern die schönen frey liegenden Seidenfåden mit ihren länglicht verbundenen Köperstrichen bringen auch einen vorzüglichen Glanz her. vor, der durch die Appretur noch mehr erhoben wird. Zum doppelten oder schweren Atlaß wird ein achtsacher Einschußfaden; zum leichten aber nur ein vierfacher genommen. Uebrigens ist bey beyden das Weben und die ganze Ein

richtung einerley. Man macht aber nicht allein einfärbi gen und glatten, sondern auch gestreiften und geblümten Atlaß. Die erste Art entstehet dadurch, daß die Kette streifig geschoren wird, der Einschlag aber gemeiniglich weiß, oder von einer andern den Streifen angemessenen Farbe ist. Die Verfertigungsart ist mit der ersten einerley. Der geblumte Atlaß kann auf eine zroiefache Art gemacht werden. Entweder er ist einfärbig, und alsdenn haben die Blumen gleichfalls die Farbe des ganzen; oder aber man bringt auf dem Grunde lebendige Blumen nach der Natur durch das Broschiren hervor. Die erste Art wird durch acht Schäfte, eben soviel Fußtritte, und durch den Kegelzug mit dem Harnisch hervorgebracht. In diesem Fall werden die Ket tenfaden, welche die Blumen bilden sollen, durch die Har nischlehen des Kegelstuhlsgezogen, und diese werden nebst den Branschen (s. Branschen) nach der Vorschrift eis nes Musters eingelesen, und mit dem Kegel vereiniget. Beym Weben hebt jeder Zug mit einem Kegel soviel Ket tenfäden durch die Harnischschnüre in die Höhe, als jeder zeit zur Bildung erforderlich und nöthig ist. Die Schäfte machen hieben zugleich die atlasartige Verbindung, wie gewöhnlich. Da nun die Kettensäden des Harnisches auch zugleich durch die langen Augen der Schäfte gehen, und von den Schäften erhöhet werden können, so verbinden diese Fåden in den Figuren auch wechselsweise die Bilder eben so, wie im Grunde. Bey der andern Art des geblüms ten Atlasses werden die Blumen durch das Broschiren zu wege gebracht. Wenn der Zampel hiezu nach der Patrone eingelesen, und überhaupt die völlige Einrichtung des Stuhls und des Aufzuges getroffen ist, so wird bey jedem Zuge des Zampels der Einschlag jeder Blume besonders mit kleinen Schüßen eingeschossen oder broschiret (s. broschiren.) Die rechte Seite dieses Zeuges ist alsdenn bey dem Weben auf dem Stuhl unten, und durch dieses vielfache Einschießen der mancherley Farben entstehen die lebendigen Blumen. Denn jederzeit werden nach der ganzen Breite des Zeuges nur soviel Faden in die Höhe gehoben, als zu einer Farbe der Blume erforderlich ist, und solches geschiehet, nach der Vorschrift der Patrone, beständig wechselsweise. (s. geblumten Atlas.) Auch webt man halbseidenen Atlaß von mancherley Farben und Mustern. (s. Satinade.)

Atlaßband, (Bortenwürker) ein Band von eben sol. chem Gewebe, als der vorhergehende Zeug, nur weicht des Bortenwürkers Einrichtung des Stuhls von der zum Zeuge sehr ab. Er braucht hiezu s Rämmchen, 10 Hochtämme, 10 Fußtritte und 3 Korten. Die Korten thun hier das, was bey dem Atlaßweber die verschiedene Verbindung der Fußtritte mit den Schäften, und ihr abwechselndes Treten bewürket. Die Korten liefset er zu dem Ende in die Hoch kämme ein, d. i. eine jede Korte ziehet er in die Augen der lesten zwey Hochkämme, aber auf eine zerstreuete Art. 3. B. die Hochkämme hången in einer Reihe hintereinander in der Mitte des Stuhls, und er nimt mit der ersten Korte den zten und 6ten Hochkamm, und die andern geht er vorben; das ist, durch die Augen dieser beyden Hoch famme zieht er die Korten durch, durch die andern achte Technologisches Wörterbuch I. Theil,

aber nur neben den Augen. Mit der 2ten Korte nimt er den 2ten und 10ten Hochkamm, mit der 3ten den isten und 9ten, mit der 4ten den sten und sten, und mit der sten Korte den 4ten und 7ten Hochkamm. Die übrigen geht er jedesmal vorbey. Nachher bindet er diese s Kor ten hintereinander an die s Kammchen. Diese sind kleine Kämmchen (s. Kämmchen) mit Zwirnschleifen und Augen, so daß jede Korte mit den Hochkämmen ein Kämmchen hebt. Durch die Augen der Kämmchen wird die Anschweifseide (f. Anschweif) in gleichen Theilen durch gezogen, und die 10 Fußtritte werden vermittelst der Queertritte an die 10 Hochkamme also angebunden, daß allemal, da die Fußtritte wechselsweise rechts und links getreten werden, jedes Kämmchen zweymal durch zwey Hochkämme wech selsweise in die Höhe gehoben wird, und mit ihm der ste Theil der Ketten oder Anschweiffäden. Die übrigen Kettenfäden bleiben in dem Untersach hangen. Der 3te Theil wird also nur im Oberfach verbunden. Dadurch, daß solches zerstreut geschiehet, wie man aus der Einpaffi rung der Korten in die Hochkämme sehen kann, entsteht der Köper, aber sein Strich ist nicht so lang, als bey dem Atlaßzeuge.

Atlaßboden, (3willichmacher) ist das, was die übri gen Weber Grund nennen. Der Zwillich ist durch den ganzen Grund geköpert, und diesen atlaßmäßig gekoperten Grund nennet der Zwillichmacher Atlaßboden. Die Fi guren oder Steine haben aber einen Leinewandsboden, oder Leinewandsgrund.

Atlaßerz, (Bergwerk) ein grünes wie mit Atlaß überzogenes Erz. Es heißt auch in manchen Gegenden Ars laßties.

Atlaßgrund, (Seidenwürker) ist bey geblumten feidenen Zeugen üblich, wenn der Grund einen Atlaßköper erhält, um sich von den Blumen zu unterscheiden. 3. B. bey dem Damaft ist der Grund selbst ein Atlaßgrund, und die Blumen haben dagegen einen Tafsentgrund.

Atlaßvitriol, (Bergwerk) ein gediegener fafrigter Vi: triol, so man in Böhmen und Ungarn findet. Attaque, f. Angriff.

Attika, f. Attisch Werk.

Attisch Werk, Attika, ein niedriges Stockwerk über einem hohen mit kurzen Pfeilern, so Halbpfeiler, Fr. Faux ordre, genannt werden. Diese Bauart war bey den Atheniensern üblich, und hat hievon auch den Namen er halten. Man bedienet sich ihrer gewöhnlich bey den Ehrenpforten, worauf gemeiniglich eine Attika, oder ein der gleichen niedriges Stockwerk angebracht wird, und man giebt ihnen mancherley Verzierungen durch Wappen, In schriften, Festons u. dgl.

Aerzorud, (Kupferstecher) so wird der erste Abdruc einer geäßten Platte genennet, wodurch man erforschet, ob das Aeßwasser oder Scheidewasser gehörig gewirket hat, um die fehlerhaften Stellen mit dem Grabstichel zu verbess fern. Trifft es sich, daß das Scheide- oder Aeßwasser wild um sich gefressen hat, wie zuweilen geschiehet, so müssen solche Stellen mit dem Schabeeisen verbessert werden.

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Regen,

Netzen, Körnen, (Jägerey) Geflügel, insbesondere Junge Vögel futtern, oder auch durch Futter herbey locken. Aerzen, (Gewehrfabrikhårter) diejenigen Klingen oder andern Sachen, die in der Gewehrfabrik geäßte Figuren erhalten sollen, werden nach dem Schleifen und Poliren dem Hårter, der die Kunst des Aehens verstehet, wieder überliefert. Das Ende der Klinge, welches mit den geäßten Figuren gezieret werden soll, wird mit Wachs oder auch nur mit Leinöl-bestrichen. Im leßtern Fall muß die les erst antrocknen, ehe man mit einer Radirnadel oder Grabstichel die Figuren abzeichnet. Die vertieften Züge der Figuren werden mit Scheidewasser ausgefillet, und eben deshalb muß die Fläche mit einer fetten Materie überstri chen werden, wodurch das Scheidewasser in den Zügen ein geschränkt wird, daß es nicht weiter um sich fressen kann. Das Scheidewasser aber äußert seine Kraft desto besser, wenn die Angel der Klinge warm gemacht, oder auch nur die ganze Klinge auf eine warme Stelle geleget wird. Nachdem die Züge mit dem Grabstichek stark gemacht sind, nachdem wirkt auch dasselbe, und wenn dieses scharfe Waffer genug gewirket hat, so schafft man es mit Wasser wieder weg, und das Wachs oder das Leinöl wird gleichfalls abgeschmolzen, und nachher wird vergoldet.

Aetzen, Eren, Radiren, (Kupferstecher) eine Beschäftigung derselben, die erst zu Ende des 4ten Jahr hunderts erfunden ist, und wozu man sich des Scheidewaß fers bedienet. Andreas Montagna hat sich, zuerst diefes Mittels auf Zinn bedienet, nach ihm hat Albrecht Dürer diese Kunst sehr erweitert. Die Kupferplatte, worauf geaht werden soll, wird erst mit einer klebrichten Masse, die der Aeßgrind heißt, warm überzogen. Ehe dieses geschiehet, wird die Platte mit Kreide abgerieben, Damit alles Fettige sich verliere, welches nach dem Poliren derselben zurück geblieben ist. Die Platte wird alsdenn über Kolenfeuer gehalten, und hiernächst mit dem Aeßzgrunde die erhitte Platte bestrichen. Wenn die Platte raucht, dann ist es Zeit, solche von den Kolen zu nehmen, und man perbreitet den Grund mit den Fasern einer milden Feder spule (besonders sind der Enten Ohrposen die besten) auf der Platte überall gleich. Ist der Grund beynahe erfaltet, so lågt man fölcher über Kienrauch, oder einer Lichtslamme schwarz anlaufen, oder man überstreicht den Grund mit Schieferweiß mit Gummiwasser vermischt, vermittelst eines Pinsels. Die Zeichnung fällt nach diefen Anstrichen besser in die Augen, und der Künstler kann die Fehler besser entdecken. Alsdenn wird mit der Radirnadel die verlangte Zeichnung auf dem Grunde entwor fen, und zwar so, daß die Zunge bis in die Platte eindrin get. Finden sich hernach leere Stellen, welche der Grund Richt bedecket, so werden sol he mit einem besondern Dek wachs (). Deckwachs,) welches flüßig gemacht wird, mit dem Pinsel bedeckt, weil sonst an den entblößten Stellen das Scheide oder Aeßwasser Fehler verursachen würde. Alsdenn wird die Platte mit einem Rande von gewöhn lichem Wachs versehen, welcher mit dem Grunde durch ein warmes Eisen genau vereiniget wird, damit das Scheide

oder Netzwasser bey den Aeßen nicht heraßlaufen kann. Das Scheide- oder Aehwasser wird auf den Grund gegofsen, mit einer Federspule beständig umgerühret, und das mit es nicht mit einmal zu stark einsresse, so wird, nach der geprüften. Stärke des Scheidewassers, diefes mit fri schem Wasser geschwächt, und hier komt es auf Versuche und Erfahrung an. Wenn das Scheidewasser grüne Bla fen wirst, denn wirkt es, und die Erfahrung nebst den ge machten Versuchen bestimmen, wie lange es wirken soll. Hat das Scheide- oder Aezwasser hinreichend gewirkt, so wird es abgegossen, der Grund mit laulichtem Wasser abgewaschen, und wenn er trocken, wird er völlig abge. wischt, indem man die Platte über ein Kolenfeuer hält. Nachher wird den Fehlern mit dem Grabstichel nachgehol fen. Bekomt die Zeichnung mehr als einen Schatten, wie gewöhnlich ist, so wird der Hintergrund, als der schwächste, nur einmal geäßt, und nachdem die ganze Platte also einmal geäßt ist, wird das Scheide oder Aeßwasser' abgegossen, abgewaschen, und der Grund getrocknet. Hierauf werden alle Stellen, die schwach bleiben sollen, mit dem Deckwachs bedeckt, von neuem mit neuem Aehs wasser begossen, und noch eine Minute oder auch noch länger geaht. Ist noch ein dritterer stärkerer Schatten vorhanden, so verfährt man, wie bey den andern Schatten, indem die beyden ersten Schatten mit Deckwachs bedeckt werden, und der dritte dunkelste Schatten wird zum drittenmal geäßt.

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Aetzgrund, die Masse, so bey dem Aeßen der Kupfer: platte auf dieselbe gestrichen, und worauf die Zeichnung mit dem Grabstichel entworfen wird. Man verfertiget ihn auf verschiedene Art, und fast jeder Künstler auf seine ei gene Art. Folgende ist gut befunden worden: Man nimt 3 Loth reines weißes Wachs, 2 Loth reinen Mastix, 1 Loth Judenpech und Loth Mumie. Das Wachs und Judenpech wird vorher flisfig gemacht, und alsdenn werden die übrigen Bestandtheile zerstossen hinzugethan. Dieses alles muß eine halbe Stunde auf einem Kolenfeuer wohl umgerühret werden. Nach dieser Zeit gießt man es erst in kaltes Wasser, knetet es mit der Hand, und macht es zu Ballen, welche beym Auftragen auf die Platten mit einem dichten seidenen Lappen, am besten von Atlaß, umwickelt werden, weil er seiner Dichtigkeit wegen den Grund hindert, bey dem Auftragen desselben auf die heiß gemachte Platte nicht überflüssig durchzudringen.

Aerzkaften, Baquet, (Kupferstecher) ein Kasten, wo rinn die mit Grund bestrichene und radirte Platte geäßt werden kann, wenn man das Netzwasser nicht sparet. Man hat alsdenn nicht nöthig, die Platte mit einem Ran de von Wachs einzuschließen, sondern der Künstler bestrei chet nur den Rand und die untere Seite der Platte mit Talg, damit das Achwafer das Kupfer nicht beschädige. Der Kasten ist ein gewöhnlicher viereckigter Kasten, der aber gut ausgepicht seyn muß, damit das Aezwasser das Holz nicht ansresse. Da der Kasten bey dem Achen bes ständig gefchaukelt werden muß, se hat derselbe unterwärts zwey halbrunde Bretter, welche ihm_statt der Füße dienen, und womit der Kasten als eine Wiege gewieget wer

den

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den kann. Vorne hat er einen Handgriff, woran man solchen bewegen kann. In diesen Kasten wird nun Ach waffer gegossen, die Platte hineingelegt, und beständig gewiegt, bis das Aeßwasser seine Wirkung gethan hat. Uebrigens verfähret man so, wie oben bey dem Aehen ge fagt ist. Ganz große Platten können nicht in solchem Ka ften geäßet werden, sondern man muß sich hierzu eines an: dern Mittels bedienen. Der Künstler befist nämlich zu diesem Zweck ein wohl verpichtes Brett auf zwey Füßen, welches beym Gebrauch geneigt gegen einer Wand stehet. Das Brett ist auf beyden langen Seiten mit Leisten einge faßt, und auf der untersten Kante hat es statt der Latte eine Rinne. Die Platte wird auf dieß schräge Brett geleget, und stüßt sich mit dem untern Ende an die Rinne. Das Netzwasser wird bey dem Acten beständig über die Platte gegossen, und läuft durch ein Loch der Rinne in ein untergesetztes Gefäß. Uebrigens wird alles so behan: delt, als beym Aehen gesagt ist. Diese Art ut reßen ist aber nicht so sparsam, als wenn die Platte mit einem Rande versehen ist.

Aetzwasser, (Kupferstecher) so heißt dasjenige Wasser, welches man sich zum Aeßen bedienet, wenn hiezu nicht Scheidewasser gebraucht werden soll. Das Scheidewasser aber beschleuniget diese Arbeit weit eher, als das Ach wasser; denn wenn dieses auch noch so frisch und stark ist, So muß der Hintergrund, als der schwächste, 10, der zwey te 20, und der Vordergrund oder der stärkste Schatten 40 Minuten geåket werden. Man verfertiget das Aeh wasser z. B. aus 6 Unzen zerstoßenem Salmiak, 6 Un zen Grünspan, und Loth Küchensalz, welches man mit 2 Quart scharfen Weinessig in einem glasurten Topf, der 4 Quart hált, damit es beym Kochen nicht überlaufe, fo: chen lasset. Man umgiebt den Topf mit glühenden Kolen, und läßt das Aeßwasser unter beständigem Rühren mit eis nem hölzernen Span eine halbe Stunde kochen, docket es alsdenn mit einem wollenen Tuche zu, und läßt es in die sem Zustande erkalten. Es wird zum Gebrauch in einer glåfernen Flasche aufbewahret, und wenn es zu stark ist, dampft man es mit Weinessig.

Aue, (Landwirthschaft) eine niedrige Gegend, insbe fondere an einem Strom, so zuweilen zu Acker, zuweilen aber auch zur Viehweide gebraucht wird.

Auerhahn, (Jager) gehört mit zu dem edelsten Ge: flügel. Er ist schwarz, mit grün und weißen Federn vermischt. Dessen Falz ist im März und April.

Auerhahnbeller, (Jågerey) ein kleiner Hund, so das zu abgerichtet ist, daß er die Auerhahne in dem Gebüsche auf den Bäumen aufsucht, und neben dem Baum, wo der Auerhahn sist, bellet.

Auf! auf! (Bergwerk) wird von den Bergleuten in einem doppelten Fall geschrien: Erstlich in der Grube oder unter dem Schachte von dem Anschläger, wenn er ben Kübel voll gefüllet, so schrevet er mit heller Stimme: Auf! daß es die Haspelknechte hören, und den Kübel auf ziehen; zweytens früh beym Anfahren, wenn einige Bergleute etwas entfernt wohnen, daß sie den Steiger

und die Klocke nicht hören können, so rufen die, welche
am nächsten vorüber gehen mit heller Stimme: Auf! auf!
auf! damit die Schlafenden erweckt werden.

Aufbansen, (Landwirthschaft) in Obersachsen heißt
Banse in der Scheure soviel als in Niedersachsen Taft, and
Ausbansen soviel als bey uns Tasten (f. Tasten.)

Aufbaumeln, Aufbäumen, (Jägerey) sich auf die Hinterfüße feßen, vorzüglich von den Hasen gesagt. Auch bedient man sich dieses Ausdrucks statt aufholzen, wenn ein vierfüßiges Thier auf einen Baum steigt.

Aufbaumen, (Bergwerk) soviel als sich zeigen, z. E. ein Knauer und dergleichen hartes Gestein bäumet sich auf, zeiget sich.

Aufbaumen, (Reitkunst) wenn sich ein Pferd auf die Hinterfüße seht, welches eine Untugend ist.

Aufbaumen, (Weber) wenn der geschorne Aufzug, Werft oder Kette, wovon der Zeug gewebet werden soll, auf den hintersten Baum des Weberstuhls, der der Hinter- oder Oberbaum heißt, aufgewickelt wird. Alle drey Arten der Weber verrichten diese Arbeit auf verschiedene Art. 3. B. so wird die Kette des Leinewebers von der Scherlatte auf einen Knaul gewickelt, und solche aus freyer Hand aufgebäumet, nachdem sie in dem Oeffner (f. Deffner) ausgebreitet worden. Eine Person dreht den Ober baum um, woran mit der Fizruthe das eine Ende der Kette bevestiget ist, und die andere hålt den Knaul mit der Kette, und wickelt allmälig die Kette von dem Knaul, damit solche straff auf den Oberbaum gewickelt werde. Die Zeugmacher bäumen ihre Kette schon anders auf; denn da ihnen sehr dran gelegen ist, daß sich alle Fäden straff und alle gleich auf den Baum aufrollen, so würde dieses aus freyer Hand nicht füglich bewürket werden können. Der Zeugmacher legt deswegen den Oberbaum in das Zapfenla ger eines Bocks, der einem Gestelle, das die Baumstelle heißt, (f. Baumstelle) gegen über gestellet ist. Diese Baumstelle bestehet aus zwey hölzernen senkrechten Saulen, zwischen welchen 3 oder 4 Walzen unbeweglich beve ftiget find. Er steckt eine Fißruthe in das Unterkreuz, und schlinget mit solcher die ganze Kette, welche auf dieser Rus the ausgebreitet ist, um alle 4 Säulen unter- und oberwärts herum. Alsdenn breitet er die Kette gangweise in dem Oeffner aus, die Fißruthe wird in die Rinne des Oberbaums auf dem Bock geleget, der Oeffner verschlossen, und von einer Person gehalten. Eine andere Person hält aber die Kette straff, daß sie sich durch die Walzen der Baum ftelle langsam durchziehe, und eine dritte Person drehet den Oberbaum auf dem Bock um, und wickelt die Kette auf denselben. Der Tuchmacher bäumet seine Kette fast eben so, wie der Leineweber auf, bloß daß zwey Personen den großen Deffner halten, worinn die Kette zu halben Gången ausgebreitet zwischen den Någeln lieget, und sehr straff angehalten wird. Hierbey muß darauf gesehen wer den, daß nicht ein Faden schlaffer wie der andere auf den Baum gewickelt werde. Bey den Seidenwürkern ersordert es schon mehr Umstände und Mühe bey dem Aufbaumen der Kette, weil die Fäden sehr fein sind, und es hier K 2

haupt.

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