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nur gedachtem Pulver noch zerstoßene Eperschalen mischet, und es mit Heringslake anfeuchtet. Man schüttet diese Mischung in einen Kasten von Eisenblech, steckt die Feilen in das Pulver, verschließt den Kasten mit einem Deckel, und verklebt ihn mit Lehm. Der Kasten wird so lange in das. Feuer der Esse geseßt, bis die Feilen vermuthlich roth warm sind. Zuleht steckt man den Kasten mit den Feilen langfam in kaltes Wasser, die Feilen werden herausgenom men, und auf gedachte Art gereiniget. Kunstverständige versichern, daß recht kaltes Quellwasser eben die Dienste thun würde.

Seilen hauen, (Feilenhauer) die Kunst, den Feilen ihre Hiebe mitzutheilen, daß sie eine scharfe Oberfläche er halten, womit sie das Metall angreifen und gleichsam abfraßen. Der Feilenhauer schmidet deswegen aus gutem Stahl die Feile nach der Gestalt, die sie erhalten soll, und beobachtet bey dem Schweißen und Schmiden das, was alle Eisenarbeiter hiebey beobachten. (f. Schweißen und Schmis den) Vorzüglich muß aber der Feilenhauer darauf Acht haben, ob sein Stahl eine starke oder schwache Hiße ver langt, denn die mehresten Feilen werden ganz aus Stahl geschmidet. Es ist eine Bemerkung, die durch die Ersah rung bewährt ist, daß die Feilen weit dauerhafter- sind, wenn sie aus mehreren Stücken zusammengeschweißt wer den, als wenn man sie aus einem Stück schmidet. Eben so vortheilhaftig ist es auch, wenn das Stück Stahl, woraus man eine Feile schmiden will, einige Mal umschlägt, und wieder zusammengeschweißt wird. Aus dieser Ursache schmidet der Feilenhauer die Armfeile (s. diese ) aus 9 Stü fen zusammen, wovon das mittelste Eisen ist. Nur ganz Eleine Feilen werden aus einem Stück geschmidet, und man nimt hierzu blos Stahl. Die viereckigen, flachen und runden Feilen erhalten unter dem Hammer ihre Ges stalt, aber die dreyeckigen, halbrunden und eyrunden wer den noch weißglühend in dem Einschnitt eines Gelenks (f. dieses) geebnet und gebildet. Dieldreyeckigen und halbrun den füllen den Einschnitt des Gefenkes, worinn sie sich pass fen, völlig aus. Da aber der Einschnitt nicht so lang ist, als die ganze Feile, so ziehet der Feilenhauer die Feile bes ständig nach sich, und schlägt zugleich mit dem Hammer auf die sichtbare Seite der Feile. Die Spike ebnet er in einen kleineren Einschnitt des Gesenkes. Cf. jedes an seinem Ort) Die geschmidete Feile darf nur noch bey der Effe rothwarm abgefeilet, (f. abfellen) und hernach geglühet werden. (f. glühen) Nunmehr schreitet der Feilenhauer um Hauen der Feilen, und es ist nöthig, bey dem Hauen die eckigen und runden Feilen von einander abzusondern, weil die Hiebe einer drepeckigen Feile mit einem Meißel vollbracht werden müssen, dessen Schneide etwas breiter, als die Fläche ist. Bey einer runden Feile aber muß man einen Meißel wählen, der eine ausgehöhlte Schneide hat, deren Rundung sich zu der runden Fläche der Feile passet. Man muß also nach der Größe der Fläche auch den Meis Bel wählen. Eben so muß auch noch der Meißel nach den verschiedenen Graden der Hiebe, so die Feile bekommen foll, gewählt werden. So muß z. B. der Grad des Meis

sels, oder vielmehr die Schärfe desselben zu einer Schlichtfeile feiner seyn, als zu einer Vor- oder Armfeile. Bey dem Hauen selbst liegt die Feile auf dem Hauamboß, CÉ diesen) und die Ang! steckt in dem Feilenhalter, (f. dies fen) der auf dem Knie des Arbeiters ruhet. Um den Feilenhalter legt man einen Riem, den der Arbeiter mit dem Fuß spannet, und die Feile dadurch auf eben die Art, wie der Schuster einen Schuh, vest hält. Der Feilenhauër fist also vor dem Amboß, und sißend verrichtet er die Hiebe, und der Hauamboß muß mit des Feilenhauers Knie eine gleiche Höhe haben. Die Feilen bekommen einen doppelten Hieb, einen Grundhieb und einen Kreuzhieb. (f. beydes) Bey dem Grundhieb liegen die viereckigen und flachen Feilen blos auf dem Amboß, auf dessen Bahn etwas seiner Sand gestreuet ist, damit sie bey dem Hauen nicht abgleiten; hingegen würden dreyeckige, halbrunde und runde Feilen nicht sicher ruhen, wenn man sie nicht in den Einschnitt eines Haueisens, (f. dieses) worinn sie fich passen, legte. Mit derjenigen Fläche der Feile, die oben ist, macht der Feilenhauet natürlicherweiße den Anfang zu hauen. Er fängt aber an dem breiten Ende der Feile über der Angel an zu hauen, und schreitet mit den Hieben nach der Spihe fort. Nicht nur die Hiebe selbst werden, was die Lage derselben auf der Fläche anbetrifft, nach einer schrägen oder Diagonallinie gerichtet, sondern auch der Aufwurf des Hiebes selbst steht schräge, indem man bey dem Hauen derselben den Meißel schräge auf die Feile seßt; so daß die Hiebe oder der aufgeworfene Grad derselben, mit dem Grun de der Feile einen Winkel macht, der etwa 80 Grad beträgt. Wird der Meißel zu stark geneigt, so würde der Grad zu fein werden, und sich bald abnußen. Den Meis Bel treibt man beym Hauen mit dem Hauhammer, Cf. diesen) womit der Feilenhauer bey feinen Feilen auf den Meißel nur einmal, bey groben aber zweymal, höchstens dreymal schläget. In eben dem Augenblick, da der letzte Hammerstreich gegeben wird, wodurch der Einschnitt in die Feile völlig gemacht ist, seht der Feilenhauer den Meie Bel auf eine andere Stelle, und fähret so in der grösten Geschwindigkeit fort, die Feile zu hauen. Je feiner die Feilen werden sollen, desto dichter müssen auch die Hiebe geführet werden, und so auch umgekehrt. Der Feilen Hauer folgt hier blos feinem Augenmaas oder seiner ge übten Hand, die schon die neue Stelle gehörig zu finden weiß. Die Geschwindigkeit ist hieben so groß, daß das Auge kaum Zeit hat, den Abstand zweyer Hiebe zu bemer ken. Wenn die Grundhiebe gehauen sind, so erhält die Feile den Kreuzbieb. (f. diesen) The aber dieses geschehen kann, muß die Feile erst abgezogen (f. abziehen) werden. Dieses geschiehet aus einer doppelten Ursache, theils damit der aufgeworfene Grad des Grundhiebes, der nicht überall in allen Punkten gleich hoch ist, gleich werde, und dem Meißel nicht hindere, bey dem Kreuz hiebe gleichmäßig einzudringen, theils aber auch, damit die Hand des Feilenhauers beym zweyten Hiebe nicht gehin dert, oder wol gar beschädiget werde. Aus der letzten Ur sache wird auch die Feile nach dem Abziehen mit Talg bes $$$ 2

schmiert.

Schmiert. Dieses hat aber auch noch seinen andern Nühen. Denn man hat bemerkt, daß sich der Grad des Kreuzbies bes nicht gut hebt, wenn die Einschnitte des Grundhie bes, die der Kreuzhieb durchschneidet, nicht mit Talg aus gefüllet find. Sobald eine Fiäche die Kreuzhiebe erhalten hat, and fie soll umgekehrt werden, damit man sie auf der Andern Seite hauen kann, da denn die bereits gehauene Seite den Amboß berühren muste, so legt man auf den Amboß ein Stück Zinn, damit die Hiebe nicht beschädiget werden. Dieses richtet sich nach der Gestalt der Feile, und ist entweder Flach, oder es hat einen Einschnitt, wie das Haueisen. (f. dieses) Die runde Seite einer halbrunden Feile, nebst den runden und eyrunden Feilen, werden zwar im Grunde betrachtet eben so gehauen, als die vori Hen, aber doch mit einiger Abweichung, denn es wird hiezu erstlich ein Meißel genommen, der nach einem halben Mond in der Schneide ausgeschnitten ist, der aber den ~Hieb Freilich nicht über die ganze Fläche verbreitet, und da her muß ein Streif neben dem andern nach der Länge der Feile behauen werden. Der Meißel muß aber dergestalt geführet werden, daß zwischen den Streifen kein Hügel entstehe. Man hat aus der Erfahrung bemerkt, daß die runden Feilen weit besser schneiden, und einen gleichmäßi gern Hieb erhalten, wenn sie gleichfalls mit einem kleinen geraden Meißel gehauen werden. Es gehet aber hiemit freilich langsamer, als mit einem ausgeschnittenen Meißel von statten. Der Grund- und Kreuzhieb bildet hier aber: mals Streifen nach der Länge der Feile, und der Feilenhauer muß alle Sorgfalt anwenden, daß bey dem Hauen Hiedurch der runden Gestalt nichts abgehe. Dieses kann er dadurch verhüten, wenn er nur einen kleinen Breitmeißel wählet, daß also blos schmale Streifen entstehen; und wenn er den Meißel jederzeit dergestalt dicht an den schon gehauenen Streif seßt, daß die entstandenen Hügel bey dem Hauen wieder niedergedruckt werden. Wenn die Feis len gehauen sind, denn werden sie gehärtet, C. Feilen hårten) welches die wichtigste Beschäftigung eines FeilenHauers ist.

Seilenhauer, ein Eisenarbeiter, der aus Stahl und Eisen, Feilen (f. dlese) und Raspeln (f. diese) verfertiget. Die Materialien also, die er verbraucht, find schwedisches Eisen und Stahl. Ueberdem braucht er auch Kolen, Salz, Die Klauen oder das Horn von den Ochsen und zerstoßenes Glas. Diese drey leßte Dinge gebraucht er zum Härten der Feilen. (F. Feilen härten) Die Werkzeuge hat er mit den übrigen Eisenarbeitern hierinn fast gemein, und eine Schmideesse, Amboß und Hammer (f. beydes) sind die porzüglichsten Werkzeuge mit in seiner Werkstatt; wie wohl fein vorzüglichstes Werkzeug ist ohne Zweifel der Meißel, womit die Hiebe der Feile eingeprägt werden. (f. Meißel) Diese sind nach den verschiedenen Größen und der Feinheit der Feilen, die hiemit gehauen werden sollen, groß oder klein. Die Feilenhquer finden nur in großen Städten Deutschlands Nahrung, und auch da müssen sie manchmal blos von dem Aushauen der alten Feilen leben, weil bis jeht noch die englischen Feilen in ganz Deutschland

gekauft und gebraucht werden. Mögte doch ein fachver. ständiger und bereiseter Mann die Kunst zeigen, wie die englischen Feilen verfertiget werden, oder das Vorurtheil widerlegen, daß die englischen Feilen so sehr den Deutschen vorzuziehen sind, wie der Metallarbeiter insgemein glaubt. Ich glaube, es ist viel Vorurtheil bey dieser Sache, und ich habe doch viele Werkstätten gesehen. Für Feilen geht viel Geld aus Deutschland. Wir lachen jeht über die Schweden, daß sie ehedem ihr ganz unbearbeitetes Eisen nach den Hanseestädten schickten, und in Stangen wieder kauften. Ohne Zweifel schicken wir Deutschen unsern guten steuermärkschen und köllnischen Stahl nach England, und kaufen ihn in Feilen und andern Eisengeråthen wieder. Die Feilenhauer erlernen ihre Kunst in 4 Jahren, wenn sie ein Lehrgeld erlegen können; wo aber nicht, so müssen sie s auch 6 Jahre lernen. Die Gesellen müssen, wie gewöhnlich 3 Jahr wandern, wenn sie Meister wer den wollen, und fie bekommen ein Geschenk, wenn sie eingewandert kommen, welches nicht überall gleich ist. Z. B. in Berlin bekommen sie 2 Tage freye Zehrung, und wenn fie keine Arbeit finden, noch 4 Gr. Geld. Doch) findet man in Deutschland nur selten wandernde Gefellen dieser Profession. Ein Zeichen, daß sie noch nicht gehörig in Aufnahme ist, weil die englischen Feilen noch zu stark beliebt sind. Kein Abgang, also auch keine sonderliche Ues bung, und dieß scheint diese Profession zurück zu halten. Ein angehender Meister macht zum Meisterstück eine 18 Pfund schwere Armfeile, eine Schattirfeile, und einen Spitzring der Nadler. (f. alle drey Stücke)

Seilenbauermaschine, läßt sich bis jeßt nur in Deutschland den Namen nach anführen, da es, meines Wissens, uns noch daran fehlt, ohnerachtet Deutsche an deren Erfindung bereits gleichfalls gedacht haben. Es ist ein Mühlenwerk der Engländer, wodurch die Feilen gehauen werden. Es soll, wie die Sägemühlen, einen doppelten Mecha nismus haben. Der eine treibt den Meißel, der andere die Feile dem Meißel entgegen. In Dânnemark soll diese Maschine bereits eingeführet seyn. Warum nicht auch in Deutschland?

Feilicht, f. Seilffaub.

Feilkloben, (Metallarbeiter) bedeutet in den Werkståtten der Metallarbeiter überhaupt eine Art von Schraubstock, im Kleinen von Eisen, im Großen von Holz. Im Kleinen findet man ihn bey den Schlössern und andern Schmiden, und er ist, wie gedacht, von Eisen. Es ist im Grunde betrachtet eine kurze Zange, deren beyde Kneipen hinten durch ein Gewinde vereiniget sind, aber keine Griffe haben. In der Mitte einer Kneipe ist eine Schrau benspindel bevestiget, so die andere Kneipe bles durchbo ret. Insgemein steckt auf dieser Spindel eine Flügelschranbe, wodurch man die Kneipen öffnen und zusammen zie hen kann. Zur Oeffnung ist zwischen beyden Kneipen unter der Spindel eine Feder, die an einer Kneipe bevestiget ist, und sich mit der beweglichen Spise gegen die andere lehnet. Der Eisenarbeiter spannt Kleinigkeiten in diesen Feilkloben, wenn er sie befeilen will, und hält hiebey den

Feilkloben selbst in der Hand vest, weil er sie hiemit beque mer, als mit einer Zange halten kann. Bey dem Gold fchmid ist es ein hölzerner Schraubstock, der gleichfalls Feilkloben auch Feilkolben genennt wird. Er stehet aufeis ner messingnen Kugel, die von einem Ringe umgeben ist, in welchem der Feilkloben umgedrehet werden kann. Der Goldschmid bedienet sich dieses Werkzeuges zu kleinen Sa chen, welche er darinn einspannet, um sie nicht zu beschddigen, und sie mit der Kugel nach allen Seiten umzudre hen, z. B. beym Einseßen der Edelsteine. Auch bey dem Messerschmid ist der Feilkloben von Holz, bestehet aus zwey - oder dreykantigen Hölzern, die gegen die Mitte durch ein Niedt zusammen gefüget find, doch so, daß sie sich gegen einander bewegen können. Wenn etwas in die kürzeste Seite dieser Hölzer gesteckt, und an dem entgegengesetzten Ende ein Keil zwischen die beyde Bretter getrieben wird, so preffen sich die untersten Enden zusammen, und halten die Sache darinn vest. Der Messerschmid hält hierinn den polirten Ring einer Schere vest, damit er bey dem Ausarbeiten der Klinge nicht anlaufe.

Seilkolben, f. Senkkolben.

Seilnagel, (3inngießer) ein eichenes Brett auf der 1 Bank, an welches der Zinngießer die Arbeit, welche befeilet, beraspelt und beschabet werden soll, anlehnet.

Seilsel, f. Feilspåne.

Seilspåne, Seilset, Feilicht, Feilstaub, (Eisenar beiter) alle Abgånge von Metall, die durch die Feilen entstehen.

Seilftaub, f. Seilspåne.

Seim, Seimen, Seime, Sehm, in hiesiger Gegend Miete, (Landwirthschaft) ein aufgetürinter Haufen Garben von dem Getreide, welches man in sehr guten Jahren nicht in die Scheuer einfahren kann, und es daher im freyen Felde oder in einem Garten in Haufen auffeßet, and sole chen rund um mit einem Zaun einschließet, damit es nicht von den Thieren und dem Vieh beschädiget werde. Man gråbet zu diesem Behuf einen langen Wiesenbaum ein paar Fuß tief in die Erde, daß solcher senkrecht vest stehe. Um diesen Baum legt man Reifig, und darauf leget man die Garben so, daß die Sturzenenden auf das Reisig und die Aehrenenden gegen den Baum zu schräge liegen, und machet folchergestalt einen Kreis von Garden. Auf solche Art legt man mehrere Garden um den Baum, so groß, als mari den Feim haben will, und alsdenn lastet man andere Lagen auf dieser untersten, eine auf die andere, auf gedachte Art, woraus denn ein Haufen entstehet, der so hoch, als die Stange, und nach Belieben groß ist. Der ganze Haufen wird aber dergestalt geleget, daß er nach oben zu immer spitzer oder enger zusammen laufe. Die Spitze des Feims wird endlich mit einer dicken Haube von Stroh schoben oder Bunden zugedeckt, daß kein Regen oben durchschlagen kann. Eben solche Feimen macht man auch von dem Heu, welches man nicht auf die Boden bringen kann.

Seime, f. vorher. Seimen, Seim.

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Sein, heißt im gemeinen Leben z. B. von Zeugarten, zart, dünne, und doch von vorzüglicher Güte, Ansehen und Haltbarkeit, . B. feines Tuch, feiner Zwirn u. f. wo. Edle Metalle find fein, wenn sie von allen fremden Zus sätzen gereiniget sind, wie z. B. feines Silber, feines Gold, welches keinen Zusatz mehr hat. So sagt man auch, feis ner Zucker, der sehr gut geläutert ist. Der Franzose sagt in diesem Fall, raffiné, daher man auch im Deutschen fagt, Raffinerie, Silber raffinieren. (f. dieses) Sein (s. heißt auch in dem Blaufarbenwerk soviel, als dunkelblau. Feinblau auf Seide, ein Blau, welches eben so dunkel, als das Königsblau ist. (f. Königsblau) Dieses Blau erhält, damit es recht dauerhaft wird, ehe es in die Küpe komt, ein Bad von Cochenille, und die Seide bes komt dadurch einen röthlichen, etwas in das bräunliche fallenden Grund, welcher ihr, nachdem sie in der Küpe gea färbt ist, eine Dauerhaftigkeit giebt,

Sein brennen des Blicksilbers, (Schmelzhütte) die Reinigung des Silbers von allen Beymischungen, da es in dem Scheidegare (f. dieses) und überhaupt von als lem Unedlen geschieden wird. (f. Scheiden)

Seindliche Farben, (Maler) diejenigen Farben, wels che sich nicht mit einander gut vermischen lassen, sich eins ander verdunkeln, und eine die andere verdirbt, so daß sie in der Mischung einen harten Ton hervorbringen. Wenn sie nebeneinander stehen, machen sie einen unangenehmen Anblick.

Feine, bas innere Gehalt, oder die Loth- und Karathzahl des Silbers und Goldes der Probirnadeln, womit man Silber oder Gold ohngefähr der Feinheit nach probis ret. Man schmelzet nämlich Silber und Kupfer; Gold und Kupfer; Gold und Silber; Gold, Silber und Kupfer in verschiedenen Verhältnissen zusammen, und schmider hiers aus Nadeln. Das Gehalt jeder Nadel ist deren Feine. (f. Probirnadeln )

fein Gold, (Goldarbeiter) dasjenige Gold, so in der Mark keinen Zusatz hat, sondern in allen 24 Karaten blos Gold ist. Die Kunst kann das Gold ziemlich zu dieser Feinheit reinigen, denn insgemein ist es mit Silber oder Kupfer, wenigstens in etwas vermischt. (f. verblasen)

Sein Gold, (Goldschläger) das seinste Goldblatt, so in der Werkstatt dieses Künstlers geschlagen wird. Es wird aus völlig reinem Golde geschlagen, und daher muß von diesem Metall alles Kupfer oder Silber abgesondert und gereiniget werden. (f. verblasen) Dieses Blattgold ist 2 Zoll ins Gevierte grep, und in jedem Buch sind 15 Blätz ter. Die Maler gebrauchen es zum Vergolden.

Feinheit, Fr. fineffe, (Maler) wird von dem Ausdrucke und dem Pinsel gesagt. Die Feinheit des Aus drucks ist die Wahrheit desselben, in Rücksicht auf den Karakter der Personen, und auf die Lage der Handlung. Die Feinheit des Pinsels bestehet aus kühnen, sichern und bedeutenden Drucken, welche die Figuren und andere Sas chen karakterisiren, und ihnen ein Leben geben. Auch vers steht man darunter, wenn der Pinsel den Gegenstand ges nau bis auf die feinsten Züge ausdrückt,

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Sein

Fein machen, (Papiermüller) wenn man die Lum pen, welche schon einmal in den Stampftrogen ganz in Fasern verwandelt sind, noch in den Trögen zum zweyten Mal zum Feinmachen 12 bis 24 Stunden hintereinander stampfen lässet, und die Lumpen hiedurch in einen feinen Teig verwandelt. Man giebt bey diesem Stampfen den Trögen weniger Wasser, als wie das erste Mal. Das Haarsieb, durch welches hier die Masse durchgelassen wird, muß recht fein seyn, damit von dem Wesentlichen der Lumpen nichts mit fortgehe. Die Masse ist gut, wenn weder Fasern noch Flocken mehr vorhanden sind. Statt dieses zweyten Stampfens zum Felnmachen des sogenanne ten halben Zeuges zermalmen gegenwärtig die Papiermül ler den halben Zeug mit dem sogenannten Holländer. Cf. diefen)

Sein malen, Endigen, Fr. finir, (Maler) mit eis ner gewissen Genauigkeit, und mit großem Fleiße alles endlich ausarbeiten. Man sagt deswegen oft, dieser Ma: ler malet große Partien, allein er malet sie nicht aus. l. ausmalen, geendigt)

Feinsäulig, schonsåulig, (Baukunst) nach dem Vis truv, wenn die Säulenweiten 6 Model betragen, nach der neuern Art aber, wenn die Säulen 7 Model von ein ander abstehen.

Sein Silber, (Münze) Silber, so von aller fremdar. tigen Beymischung, oder von der sogenannten Legirung des Kupfers gereiniget ist.

Seines Silberschlagloth, (Silberarbeiter) zu einem Loth fein Silber wird ein halbes Loth Messing genommen, und beydes untereinander geschmolzen. Man löthet hiemit folche Sachen, die beym Gebrauch im gemeinen Leben oft ins Feuer gebracht werden, z. B. die Röhren an den Thee Fesseln, Kannen u. dgl.

Seinspitzer, (Nadler) derjenige Arbeiter, der den aus dem Groben zugespitzten Draht, oder die Schäfte der Stecknadeln auf einer feinen stählernen Scheibe, d. i. auf einem feinern Spiring feiner zuspist und polirt.

Seift, Seit, Jager) heißt bey dem Rothwildpret fett, fonderlich in Oberdeutschland. Das Feist oder das Weiß ist das Fett gedachten Wildprets, besonders auf dem Zim Daher

mer.

Seifte, d. i. Settigkeit.

Seiftes Hartwerk, (Hüttenwesen) dasjenige Werk beym Schmelzen, welches aus dem ersten Schmelzen auf Kupferarbeit ausgebracht wird. Das Werk, so hieraus fällt, entstehet aus dem Stein, de erst aus der Bleyar beit fomt, und daher sehr bleyisch, das Bley aber kupfrig ist, und folglich hart wird. Daher hat es vermuthlich den Namen feistes Hartwerk erhalten.

Seiftiagen, Hirschfeißtjagen, (Jagen) die Jagd auf Hirsch zur Feistzeit. Der Ausdruck ist sonderlich in OberDeutschland im Gebrauch.

Feistinzeit, f. den nächsten Artikel.

Seistzeit, Seistinzeit, Hirschfeifte, (Jäger) die Seit, da die Hirsche am fettesten sind, welches nach der Kerndte im August und September bis zur Brunst ist.

Deswegen wird um diese Zeit gerne Jagd auf die guten Hirsche gemacht, welches die Jäger Hirschfeiftiagen nennen.

Selbel, f. Velpen. Selber, f. Weide.

Feld, Fr. le champs, ou l'etendue,' (Bergwerk) in der weitesten Bedeutung, ein jedes Erzgebirg. Ist es noch nicht gebauet, so nennt man es ein unverritztes oder unerschürftes Feld. In engerer Bedeutung zeigt es ein bereits bebautes Erzgebirge an, so man ein erschrotenes oder erschürftes Feld oder Gebirge nennt. In der eng sten Bedeutung ist es eine Strecke oder das Maas, soviel einer Gewerkschaft auf einem Gang oder Flöh verliehen ist, und von derselben gebauet werden kann, nebst der damit verknüpften Gerechtigkeit. Es wird hier nur die Oberflä che dadurch verstanden oder benennet, das Feld erstrecket sich aber nach dem Fallen des Ganges in die ewige Teufe: Bey der Verzimmerung eines Schachts oder Stolln ist Feld ein Raum, den zwey Paar Joch einnehmen, wel ches etwa Lachter beträgt. In der lehtern Bedeutung heißt es auch Schrot.

Feld, (Kriegskunst) ist den Standquartieren entgegengesetzt, und heißt vorzüglich soviel, als Lager im freyen Felde. Das Heer geht zu Felde, ist im Felde d. i. im Kriege begriffen.

Feld, (Baukunft) die Abtheilung einer Sache, j. B. Feld d. i. Füllung; Feld, Fach eines hölzernen Gebäudes. Daher auch Felderdecke.

Feld, (Böttcher) der Raum eines Fasses, einer Tonne zwischen den Reifen.

Feld, (Kammmacher) der obere massive Theil eines Fri firkamms, unter welchem sich die eingeschnittenen Zähne befinden.

Feld, f. Grundfeld, Hintergrund.
Seld, f. Acker.

Feldaltar, ein tragbarer Altar in der römischen Kirche, den man über Feld tragen kann, oder den man im Felde bey dem Kriegesheere braucht.

Seldanger, Rain, (Landwirthschaft) ein Anger zwi schen zwey Aeckern.

Seldapotheke, die vorräthige Arzeney, auch alles was zu einer Apotheke gehöret, welches man im Felde bey eiz nem Kriegesheer gebrauchet.

Feldarbeit, (Landwirthschaft) alle diejenige Arbeit, die auf dem Felde selbst geschiehet, z. B. das Pflügen, Eg gen, den, Aernten, Düngen u. f. w..

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Feld aufschließen, (Bergwerk) in seinem Felde Schächte sinken, Strecken, Stolln oder Derter treiben, das aus dem Gebäude gefahren und gefördert werden kann.

Feldbacker, ein Bäcker, der im Felde bey einem Krie gesheer Brod bäcker. Diese Bäcker unterscheiden sich in Oberbackmeister, Backmeister, Oberbäcker und gewöhnliche Bäckerbursche. Diese beyden lehtern sind diejenigen, die fich im engern Verstande eigentlich mit dem Backen des Brods abgeben, dagegen die erstern nur die Einrichtung besorgen, und die Aufsicht bey der Bäckerey haben. Sie werden zu Anfang eines Krieges angenommen, und nach deffen Endigung sogleich, wenigstens größtentheils wieder verabschiedet. Daher

Feldbackerey, derjenige Ort, es sey nun im Felde oder in den Städten und Dörfern, wo die nöthigen Anstalten zum Backen gemacht werden, und woselbst die Oefen und alles dasjenige vorhanden ist, was dazu gehöret. Auch zu Friedenszeiten unterhalten einige Fürsten eine sogenannte Feldbäckerey, die zur Zeit der Theurung Kommißbrod für das Heer backen muß. Es ist ein großes Backhaus nebst einigen Bäckern.

· Feldbackmeister, f. Backmeister.

Feldbackofen, Feldofen, (Feldbäckerey) ein Osen, der zum Behuf der Feldbåckerey im Kriege errichtet wird. Ein solcher Osen muß schnell errichtet, und auch schnell wieder verwüstet werden können. Dieserhalb führt die Feldbäckerey zu jedem Ofen 7 bis 11 flachbogige eiserne starke Biegel, mehr oder weniger, nachdem der Ofen groß seyn foll bey sich. Von diesen Bogen ist der mittelste der weiteste, und auf beyden Seiten nehmen die Bogen im mer nach und nach an Weite und Größe ab. Auf jedem Bogen, gerade in seiner Mitte ist eine Hülfe von Eisen, und wenn die Bogen aufgerichtet stehen, so steckt man durch die sämmtlichen Hülsen einen großen eisernen Biegel, der die sämmtlichen zuerst gedachten Biegel zusammen halt. Beym Gebrauch legt der Maurer schnell einen flachen Heerd von Steinen, stellt auf diesen die 7 bis 11 Biegel nach der Breite des Öfens auf, und steckt den gedachten größern Biegel durch die sämmtlichen Hülsen der vorigen Biegel, und zwar von dem Mundloch nach hinten zu. Auf diesen sämmtlichen Biegeln mauert der Maurer das Gewölbe des Ofens, und gråbt vor dessen Mundloch ein Loch in die Erde, worinn der Schieber beym Brodschieben tehet. Auf dem großen Biegel, der die übrigen zusammen hält, ist hinten ein großer Ning, woran man den Ofen auseinander ziehen und schnell verwüsten kann, wenn etwa der Feind die Bäckerey überfällt.

Feldbatterie, (Kriegskunst) die Batterien und Ver schanzungen im freyen Felde, welche zur Beschüßung ei nes Kriegesheers und eines Lagers errichtet werden, im Gegensatz einer Vestungsbatterie.

Feldbau, f. Aderbau.

< Feldbett, (Schlösser, Tischler, Täschner) ein kleines bequemes Bettgestell, welches man auseinander nehmen, zusammen legen, und auf ein Pferd packen kann. Die

Offizier bey der Armee im Felde bedienen sich dessen, wovon es auch den Namen erhalten hat. Gewöhnlich wird es von den Schlössern aus Eisen verfertiget, und bestehet alsdenn aus dünnen, ründen und wohl polirten Stangen, welche vermöge ihrer Gewinde zusammen geleget werden. können. Der Boden, worauf die Betten liegen, ist von doppeltem Zwillig oder Leinwand mit Leder besetzt, so mit Schleifen auf den Seitenstangen bevestiget wird, worzu der Schlösser schon die erforderliche Einrichtung getroffen hat. Macht der Tischler das Gestelle, so werden öfters die Stangen, woran der Bettboden bevestiget ist, so eingerichtet, daß sich solche in der Mitte gleichfalls durch ein Gewinde zusammen legen lassen. Uebrigens hat es ein Kopf und Fußbrett, das mit; dett Stangen vereiniget wird.

Feldbienen, f. wilde Bienen.
Feldbinde, s. Schårpe.

Feldbrücke, eine kleine Brücke, die im Felde über einen Graben, der ein. Feld oder Acker von dem andern trennet, gemacht ist; auch über einen kleinen Bach, der manchmal durch ein Feld läuft.

Feldbrustwehre, f. Glacis.

Felddecke, (Kriegskunst) eine weiße Decke von Fries, womit sich die Fußvölker im Zelt des Nachts bedecken. felddegen, f. Såbel, Pallasch, Soldatendegen. Felder, (Orgelbauer) Reihen Pfeifen in einer Orgel, welche in einer geraden Linie nacheinander stehen, und durch hölzerne Unterschiede von den übrigen abgesondert find.

Felderdecke, f. Deckenstück.

Feldflagge, (Kriegskunst) eine kleine Fahne an einer Stange, mit dem Namen des Regiments. Sie wer den auf den Flügeln eines Bataillons in einer Reihe aufgepflanzet, und dienen dazu, daß man daraus gleich erse hen kann, welches Regiment oder Bataillon des Regiments hier oder dort stehet.

Seloflasche, (Kriegskunst) eine Flasche von verzinn tem Eisen lech, die eine halbk walzenförmige Gestalt hat, und mit einem Deckel versehen ist, und an einem ledernen Riem, und den Soldaten auf dem Marsch über der Schulter hängt. Cie dienet den Soldaten zum nöthigen Wasser.

Feldflöte, f. Feldpfeife.

Feld forttragen, Ft. transporter ailleurs les termes d'une miniere, (Bergwerk) mit seinem Bergbau auf einen andern Gang, als den ihm verliehenen, oder außer seinem belehnten Felde sich einlegen; oder seine Fundgrube oder Maaßen an einem Ort, wo sie ihm nicht verliehen sind, verlegen. Es ist solches der Bergordnung und Regel zufolge niemand erlaubt, wenn aber keine andere Gewerk schaft im Felde liegt, welcher dadurch zu nahe geschiehet, ift einige Veränderung auf Erkenntniß des Bergamts, wohl nachgelassen.

Feldgeflügel, (Jåger) alles Geflügel, so sich gewöhnlich im Felde und in Büschen aufhält, als Trappen, Fasa

nen,

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