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Saußebraye, (Kriegsbaukunft) ein Wall vor dem Hauptwall nach dem Graben zu, der niedriger, als der Hauptwall ist, und zur Vertheidigung des Grabens die net. Er wird von vielen als unnüß verworfen.

Fauftambok, (Kupferschmid) ein kleiner Schmideam. boß mit einer ebenen und polirten Bahn, der in einem Kloh mit seiner Angel steckt, auf welchem der Kupfer fehmid gerade Bleche verdünnet, und fertige Stücke poli ret. (f. poliren.)

Fauftbrett, (Seldenmanufaktur) ein kleines Brettchen, welches so groß als die flache Hand, und mit Leder über zogen ist, und auf der einen Seite einen ledernen Griff øder Henkel hat, durch welchen die Hand gesteckt wird, so daß das Brett die flache Hand bedeckt. Die Frauensper fonen, so die Selde zum Zwirnen dubliren, (s. beydes) bedienen sich dessen, um hiemit das Schnarrrädchen (f. dieses) herumzutreiben, ohne sich die Hand zu vers Leben.

Sauftbüchse, f. Sauftrohr.

Fauftdegen, die oberdeutsche Benennung eines Dolchs. (f. Dolch.)

Fausteisen, (Klempner) ein rundes und oben kolbiges Eisen, fast wie eine Faust, Sachen darauf zu Buckeln zu schlagen. Auch haben die Hutmacher dergleichen Eisen. (f. Plattfauft und Ausstoßer.)

Fauftel, Handfäuftel, Schlägel, Fr. Marteau, (Bergwerk) eine Art Hammer, an jeder Seite mit einer breiten Bahn. Er ist nach Beschaffenheit der Arbeit, der Größe und dem Namen nach unterschieden, als: Hand Scheide: Ort: Keils Fimmel Pfahl ein oder zweymanni. sche Bohr und Sehzfäustel. Das Eisen selbst heißt Sau feleisen, jede Bahn desselben Fäustelbahn, und der hölzerne Stiel, woran man das Ganze hält und regieret, Faustelhelm. Zum gewöhnlichen Bergbau, wenn man mit dem Fäustel auf das Bergeisen schlägt, ist das Elsen felbst insgemein 6 Zoll lang, 1 Zoll dick, und s Pfund schwer.

Fauftgewehr, f. Fauftdegen. Saußhammer, im gemeinen Leben ein Hammer von mittelmäßiger Schwere, den man mit einer Hand führen kann. So ist es bey den Kupferschmiden z. B. ein kurzer Hammer zum Ausschlagen auf dem Kaltschlagambos.

Fauftbobel, (Tischler, Büchsenschäfter) ein kleiner Schlichthobel, deffen Hobeleisen eine gradlinigte Schneide hat. Es werden hiemit kleine gerade Flächen geebnet oder geschlichtet,

Faufttrose, Gargelkamm, (Böttcher) en Werk jeug, womit die Kroen oder Fugen in die Ståbe eis nes Faffes oder einer Tonne geriffen werden, worinn der Boden eingreift. Sie führet ihre Benennung im Ges genfaß der Schwanzkröse, weil man sie bloß mit der Hand regieret, und die Kro'e einreißet. Es ist ein Brett, toorauf hinten ein Griff zum Anfassen, vorne aber eine hölzerne Leiste oder ein Riegel senkrecht steht. Der letztes re farm senkrecht vor und zurück verschoben werden, und hat vorne einen Ab- oder Unsat. In diesen Absatz steckt

man einen Rählernen Stift mit 3 Zähnen, womit die Krofe in die Stäbe eigentlich gerissen wird. Der Stift kann vermöge des beweglichen Riegels, in dessen Absatz er steckt, gestellt werden, so daß er bald näher, bald weiter von dem Brett zu stehen komt, je nachdem die Krose weiter oder näher von dem Ende der Stäbe oder Tauben angebracht werden soll. Denn dieser Abstand des Stifts von dem Brett bestimmt allemal die Stelle der Kröfe im Faß. Der Böttcher seht diese Faustkröße mit dem Brett an die En den der Dauben, den Stift aber inwendig gegen die Dau ben, und nun fähret er mit der Faustkröse rund um die Stabe des Faffes, und reißt hiedurch die Kröfe in einem Kreise ein. Der Abstand des Stifts von dem Brett be zeichnet die Bahn des Stifts, und daher wird die Króse in gleicher Entfernung von den sämmtlichen Enden der Stabe des Fasses eingerissen oder eingeschnitten.

Soufiling, Sauftrohr, Fauftbüchse, in Oberdeutschs land kleine Schießgewehre, Pistolen, Puffer ze. Doch heißt Fauftrohr auch eine kurze Büchse oder Flinte, dergleis chen die Heyducken in Ungarn führen.

Sauffage, (Stuhlmacher) eine große Handläge, tos mit man große Stücken Holz, statt mit der Kloben oder Schulpfäge, nach der Länge trennt oder zerschneidet.

Sauftsatz, (Fischer) die wohlgerathene Brut der Fis sche, welche, wenn sie ein Jahr im Streckteich gestanden, fo lang geworden, daß, wenn man einen Sätling in der Fauft hält, er auf einer Seite mit dem Kopfe, und auf der andern mit dem Schwanze heraus aget.

Fauteuil, Kröpelstuhl, (Stuhlmacher) unterscheidet fich von einem gewöhnlichen Tafelstuhl nur dadurch, daß er etwas breiter, im Unterstuhl niedriger, und die Lehne nach Maaßgabe des Stuhls breiter ist, auch daß er Armlehs nen und vorn unter selbigen Stüßen erhält. In Absicht der Armlehnen und Stüßen insbesondere hat die Mode roles der verschiedene Arten und Abänderungen eingeführet. Jes de Stüße wird in einen von den Armlehnen und in den Tieftriegel des Sizes, und jede Armlehne in einen Hins terzapfen eingezapft. Beyde Stücke werden nach einem Schablon geschweist, mit der Rundsåge ausgeschnitten, mit dem Schneidemesser ausgearbeitet, und mit der Raspel und der Schabeklinge geglättet. Die Stüße erhält von dem obern Ende, wo fie in die Armlehne eingezapft wird, einen runden Zapfen, und die Armlehne unten ein rundes Zas pfenloch. Beydes, Stüße und Armlehne, werden mit Leim aneinander bevestiget. Manchmal werden diese Stühle mit Bildhauerarbeit verzieret, und entweder gebeißt und gebohnet, oder aber mit Delfarben angestrichen, die Verkehlungen auch wol im lektern Fall vergoldet. Der Eih wird entweder mit Rohr beflochten oder gepolstert, zu weilen hat auch die Lehne kein Stahnstück, sondern sie wird beflochten oder gepolstert.

Saval, (Schifffahrt) kleine spanische Schaluppen mit sechs Rudern.

Saveurden, Fr. Faveurs, schmale seidene Bånders chen, Affektionsbänderchen. Insonderheit führet in den französischen Bandfabriken den Namen Faveur eine sehr

schmale

fchmale Art seidenes Band, die nur s Linien breit, und nach ber Nonpareille, welche nur 2 Linien breit ist, die schmale Be it.

Savorettchen, Savorittchen, Fr. Crochets, ganz binte, entweder von eigenen oder auch von falschen Haas rea gekräufelte Locken, welche das Frauenzimmer vormals zur Zierde an beyden Seiten der Stirn, nahe bey den Salafen trug, und mit zwey kreuzweise gesteckten Nadeln zu bevestigen pflegte.

Sayanze, Fajanze.

Sason, Faßon, Fr. Façou. Dieses Wort, weiches französischen Ursprungs ist, bedeutet im weitläuftigen Vers Kande nach dem Französischen das Macher oder Arbeitss toln, welches für eine vorzüglich geschickt verfertigte Arbeit dem Verfertiger bezahlet wird. Doch in dieser Bedeutung wird es nicht so leicht in der deutschen Sprache gebraucht, fondern es bezeichnet insgemein die künstliche Gestalt und außerliche Zierde einer Flache oder eines Körpers, sonder lich in den Umrissen. Diese künstliche Ausbildung kann geschmackvoll oder neu seyn, und da sagt man, die Sache hat eine gute Sazon, eine neue Fazon; oder sie kann auch geschmacklos und alt seyn, und denn heißt es, die Sa che hat eine schlechte, eine gothische Sazon, oder auch eine alte Fazon. Im lehtern Fall ist die Sache von ei ner neuen Erfindung, und hat eine gute Gestalt; oder im Gegentheil ist es eine Sache, die ein gewöhnliches und be Fanntes Ansehen und Gestalt hat. So nimt man das Wort Fazon fast in allen Werkstätten. Im engern Vers stande aber wird das Wort Fazon und insbesondere fazo niet in den Seugmanufakturen gebraucht, wo ein Zeug Fazon hat, wenn die Figuren oder Bilder desselben gradli nigte Umrisse haben, und daher nicht mit dem Zampel oder Kegelzug eingewürkt, sondern bloß mit vielen Schaf ten und Fußtritten hervorgebracht werden. Daher fas 30nnirte Jeuge, fazonniren. (f. beydes.) Bey dem Rammmacher heißt Fazon auch die von Schildkröte, Elfenbein, Horn oder aus anderer Materie zugerichtete Kamm platte, die so weit völlig bearbeitet ist, daß weiter nichts baran fehlet, als daß nur noch die Zähne eingeschnitten werden dürfen. Bey dem Schneider bedeutet Fazon alle kleine Zuthat zu einem Kleidungsstücke, an Zwirn, Seide, Kammelgarn, steifer Leinwand u. dgl.

Fazonneur, Sazonuirer, Fr. Façonneur, Façonnier, ein künstlicher Arbeiter in einer Manufaktur, der die Ge: schicklichkeit besißt, das Muster zu fazonnirten Zeugen zu erfinden und einzurichten. Man kann ihn auch im engern Verstande Mustermacher, Deßineur, Deßinateur, Deßein macher nenuen; doch bezeichnet das Wort Fazonnirer mehr, als dieses lehte, weil der Fazonnirer nicht allein das Muster oder Deßin entwirft, sondern auch die Kunst ver steht, den ganzen Stuhl zu fazonnirten Zeugen einzurich ten. Freilich giebt es nicht viele besondere Fazonneurs, sons dern wenn die verschiedenen Weber, so fazonnirte Zeuge machen, die Vorschrift oder das Muster hiezu haben, so richten sie sich den Stuhl und die Kette oft selbst ein; doch Fönnen solches nicht alle Weber bewerkstelligen. Der Fa

zonnirer ift also ein Mann, der durch seine ErfindungsÉ aft darauf denket, wie er beständig ein neues Muster her vorbringen will, um den Zeugen ein neumodisches Ansehen zu geben. Er muß deswegen eine zusammenhängende theor retisch- praktische Kenntniß von der Beberey besigen. Diese Leute sind oft sehr selten, und müssen öfters mit vielem Gelde von den Manufakturisten herbeygelocket werden.. Dieferhalb find diese Künstler, wie ihre Benennung, in Deutschland nur selten.

Sazonniren, heißt überhaupt in den Werkstätten, einer Sache eine zierliche und wohlausgearbeitete Gestalt ertheis len. Der Metallarbeiter z. B. gießt oder schlägt ein Ges räche im Groben zurecht, so muß es noch ins Feine ge bracht werden, man mag es nun verschneiden, stechen, treis ben oder dergleichen. Dieses Ausarbeiten ins Feine und Künstliche heißt fazonniren. Bey den Webern komt dies ses Wort seltener vor, und heißt, fazomnirte Zeuge (f. diec se) weben, und vorläufig hiezu die Einrichtung des Stuhls. treffen.

Sazonnirer, f. Sazonneur.

Sazonnirt, ist in den verschiedenen Werkstätten dem Glatten und Einfachen entgegengeseht. Eine Sache kann daher eine gute und anständige Fazon haben, aber sie ist. nur glatt oder doch höchstens nur mit einigen kleinen Sta ben und Gesimsen verzieret, und man nennt sie noch nicht fazonnirt. Sobald aber ein Geräthe, es sey von Metall, Porzellan, Holz u. dgl. nur gereift oder gerippt, oder am Umfange geschweift, oder wol gar mit flachen oder erhabe en Blumen oder dergleichen Figuren verziert ist, so nennt man sie fazonnirt. Eine zierliche Fazon ist schon ein Werk. des Zeichners oder Modellirers, noch mehr aber, wenn sie auf die nur gedachte Art fazonnirt ist. In der Werkstätte der Weber hat dieses Wort eine eingeschränktere Bedeutung, die man unter den Artikeln Fazon und fazonuirte Zeuge nachsehen kann.

Fazonnirte Gaze, (Gazemanufaktur) eine Art Gaze, die auf ihrem Grunde vermittelst mehrerer Schäfte und. Fußtritte Blumen erhält. Man macht diese Gaze auf mancherley Art. Entweder der Grund ist gefärbt, und in demselben entstehen keine Muscheln oder andere kleine Fi guren, die durch einen Einschuß von weißem leinenen Garn, oder auch von Gold- oder Silberlahn oder andern reichen Faden hervorgebracht werden; oder der Gazegrund ist weiß und die Blumen von einer oder der andern Farbe: oder aber auch beydes ist weiß. Bey dieser Fußarbeit der Gaze find außer den gewöhnlichen 4 Gazekämmen und ihren beyden Fußtritten noch die zu dem Muster erforderlichen Kamme nebst ihren Fußtritten. Diese werden eben so an gebracht, wie bey andern fazounirten Zeugen, (f. fazónnirte seidene oder wollene Zeuge) und heben bloß bey dem Wes ben an den Figurstellen die Kettenfäden, die zur Bildung gehören, wechselsweise. Bey dem Weben selbst trit der Weber erst stets die beyden Gazeteitte, wie gewöhnlich, schießt zwey Gazesåden ein, und macht Gaze. Soll eine Figur gebildet werden, so trit er nach dem letzten Gaze tritt einen Figurtritt, wodurch sich bloß an solchen Stel

len,

stimmte Schäfte eingezogen werden. Diese machen nachher bey dem Weben die Canalestreifen, (f. Canalebande) zwischen welchen nun Blumen gebildet werden sollen. Hiezu müssen die Fäden der Figurkette besonders in den Harnisch eingezogen werden, der nachher durch den Zug des Zampels oder der Kegel die Blumen hervorbringt. gezogene Zeuge.) Die Kette wird hiezu auf zwey auch auf drey Bäume geschoren, wovon eine Kette den Grund, die andern aber die Figur hervorbringen. Uebrigens wird die Einrichtung dieses Stuhls auf eine doppelte Art veran staltet, wobey aber das zugleich beobachtet werden muß, was man bey einem Stuhl zur Fußarbeit und einem Stuhl zur gezogenen Arbeit zugleich beobachtet, (s. beydes) weil bey dem Weben dieser Stuhl einen Zeug hervorbringen soll, der, wie gedacht, von beyden Einrichtungen seine Figuren. erhält. Bey dem Weben selbst muß auch der Weber nach dieser doppelten Absicht handeln. Er muß nämlich zugleich Grund und Canale oder Steinbandenschäfte, und überdem auch den Harnisch in Bewegung setzen. Der Zug geschieht, wie gewöhnlich, durch einen Jungen, die Fußtritte der Schäfte aber seht der Weber mit beyden Fü ßen in Bewegung. Er trit nämlich einen Grundtritt, wovon hier zwey vorhanden sind, mit dem rechten Fuß, und die sämmtlichen Grundfäden sondern sich hiedurch an allek Grundstellen in Ober- und Unterfach. Mit dem linken Fuß trit er einen Bandentritt, und die Hälfte aller Ket

len, wo Figur entstehen soll, Kettenfåden heben. Alsdenn wird nach Verlangen einer oder der andere oben gedachte Einschußfaden eingeschossen, und dieser Faden wird bloß an den Stellen der Figur von den Kettenfäden verbunden, an den übrigen Stellen aber bleibt er angebunden auf dem Grunde liegen. Und so wechselt man allemal erst mit den Gazetritten, und denn mit den Figurtritten, um dadurch beydes hervorzubringen. Die überflüßigen, und auf dem Die überflüßigen, und auf dem Grunde ungebunden frey liegenden Figureinschußfäden werden, wenn der Zeug fertig ist, weggeschnitten. Die ses geschieht auf einer Maschine oder einem Gestelle, wel ches die Schneidebank (f. diese) in dieser Manufaktur genennt wird. Der Zeug wird auf eine von den in diesem Gestelle vorhandenen Walze aufgerollt, mit Schnüren, welche an dem vordersten Ende des verfertigten Gazestücks eingezogen sind, das Stück an die andere Walze ges Spannt, mit einem Sperrad gesperret, daß es nicht nachges ben kann, sondern straff ausgespannt liegen muß, und als dem wird das Ueberflüßige der freyliegenden Fäden dicht neben den Umrissen der Blumen weggeschnitten. Wo der 'gleichen Fäden auch in den Figuren liegen, aber zum Bil den nichts beytragen, werden sie gleichfalls weggeschnitten. Das Beschneiden muß sehr genau und gut verrichtet wer 'den, und alle überflüßige Fäden werden von beyden Sei ten vollkommen gesäubert. Deswegen muß denn auch die Schere zu dieser Arbeit von gutem Stahl und sehr scharf feyn. Doch findet dieses nur alsdenn statt, wenn wohlfeitenfäden zu den Bandensteinen von einer Farbe geht in die tes leinenes Garn eingeschossen wird. Denn schießt man zur Figur theure Seide oder Lahn ein, so broschirt man diefe Zeuge wohlfeiler. Uebrigens wird diese Gaze so wie alle übrigen Arten apprêtiret.

Fazonnirte kammelgarne Jeuge, von dieser Art ist in hiesiger Gegend nur Karelles bekannt. (s. diesen.)

Fazonnirte leinene Jeuge, (Leinweber) hiezu gehöret Zwillig, Kleiderleinwand oder Hin und Herarbeit, und allenfalls Drillig, wenn man den Kieper schon Fazon nennen will.

Fazonnirte feidene Zeuge, (Seidenmanufaktur) der Brillanttaft, der Spiegeltaft, Gros de Tour mit Gersten Förnern, Canale, Pflastergrosdetour, und fazonnirter Atlaß gehören hiezu.

Fazonnirte und zugleich gezogene Zeuge, (Weber) find Zeugarten, die nicht allein durch den Zampel oder Kes gelzug, sondern auch zugleich durch die Fußarbeit (f. diese) Bilder oder Figuren erhalten. Z. B. Man will einen Zeug weben, dessen Grund glatt oder taffentartig, der aber durch gewisse Figurstreifen in verschiedene Theile getheis let ist, und in diesen Theilen sollen sich Blumen bilden. In diesem Fall entstehen die Figurstreifen durch die Schäf te, die Blumen aber durch den Zug, es sey nun durch den Zampel oder durch Kegel. 3. B. Wenn ein Zeug mit eis nem Taffentgrunde, der bis 1500 Riedt im Blatt hoch Feht, in vier Theile getheilet wird, und in jedem Theile find groen breite Canalestreifen, (f. diese) zwischen welchen fich noch eine schmale Streife befindet, so müssen die Kets tenfäden, die Canale bilden sollen, in besondere dazu be Technologisches Wörterbuch I. Theil.

Höhe, und die andere Farbe geht herunter. Der Junge verrichtet aber auch zugleich den Zug. Der Weber schießt seinen Einschlagfaden ein, der Junge läßt den Kegel- oder Zampellat los, der Weber aber trit mit dem rechten Fuß abermals den andern Grundtritt. Mit dem linken Fuß aber bleibt er auf dem Bandentritt stehen, schlägt mit der Lade an, und schießt wieder seinen Einschlagfaden ein. Der linke Fuß bleibt auf dem ersten Bandentritt so lange ste hen, bis der Stein sich gebildet hat, und alsdenn erst wechsele der Weber mit dem Fuße. Alsdenn erst geht die vorher erniedrigte Farbe in die Höhe, und komt oben, bildet auch, wie die erste, einen Stein, und durch den Zug entstehen die Blumen, welche durch den Einschlag mit verbunden

werden.

Sazonnirte wollene Jeuge, (Zeugfabrik) Hiezu ge hört insbesondere der Fußdroguet oder pikenirter Kalmang, der fazonnirte Serge de Rome, Struck und Prisciin. (f. jedes an seinem Ort.)

Fazonnirte Jeuge, (Weber) Unter dieser Benennung find im engern Verstande alle folche Zeuge begriffen, wor innn schon einige gefünftelte Figuren, aber nur mit vielen Schäften und Fußtritten, herein gewürket werden. Doch find diese Figuren insgemein nur klein, und haben gradli nigte Umriffe, oder doch solche, die wenig von der graden Linie abweichen, und in diesem leßtern Fall stets nur klein find. Die Kette oder der Aufzug zu solchem Zeuge muß, vermöge des Musters, zu diesem Ende auf verschiedene Art in die vielen Schäfte einpassiret oder eingereihet werden, C. Einreihen) je nachdem es das Muster, der Part, 2.999

Boden

Boden ic. (f. alle diese) vorschreibt, so daß die Kettens fäden in den Augen der Schäfte bald hinter einander nach der Ordnung derselben eingereihet werden, bald aber auch nach verschiedenen Richtungen hin und her, oder nach ei nem Zickzack, oder wie es sonst die Vorschrift des Musters mit fich bringt. Denn diese verschiedene Einreihung der Kettenfaden bringt hernach, vereiniger mit der mannigfal tigen Verbindung der Schäfte mit den Fußtritten, und das nachherige wechselsweise Treten der lehtern, die Figus sen hervor. Diese Figuren find aber nicht sehr zeichnerisch der groß, sondern man rechnet zu den Figuren der fazon nirten Zeuge Careaux, Sterne, Augen, Banden u. dgl. m. Im weitläuftigen Verftande kann man aber alle Zeuge darunter verstehen, die Figuren erhalten, bey den deutschen Webern aber findet der gedachte Unterschied statt. Man webt fazonnirte Zeuge von Leinen, Wolle, Kammelgarn und Seide. Fazonnirte Zeuge ganz von Baumwolle sind in hiesiger Gegend wenigstens nicht bekannt, aber wol Halbseidene von Seide und Baumwolle vermischt. Sazonnirter Atlaß, (Seidenmanufaktur) ein Atlaß, der nach Art des Brillant- und Spiegeltafts (s. beyde) sa Jonnirt ist.

Sazonnirter Filet, (Gazemanufaktur) eine Art Filet, Der eben so, wie der fazonnirte Gaze oder Flor, und die Fazonnirten wollenen oder seidenen Zeuge dieser Art ges macht wird. Der Grund bey dieser Art Filet ist entwe der gefärbet, und in demselben entstehen alsdenn Muscheln der andere kleine Figuren, die nach Art der Fußarbeit Durch einen Einschuß von weißem leinenen Garn, oder auch von Gold und Silberlahn und andern reichen Fäden her vorgebracht werden. Oder der Filetgrund ist weiß, und Die Blumen werden durch einen grünen, rothen c. seides nen Einschuß hervorgebracht. Bey dieser Fußarbeit sind Die gewöhnlichen 4 Gazekamme nebst ihren benden Fuß reitten, außerdem aber noch die zu dem jedesmaligen MuFer erforderlichen Figurkämme nebst ihren Fußtritten vorbanden. Diese werden eben so angebracht, wie bey der Busarbeit (f. diese) der Zeug und Seidenwürker, und he Den bloß an den Figurstellen die Kettenfaden wechselsweise. Bey dem Weben trit der Weber jedesmal erst die beyden Hajetritte, schießt zwen Gazefäden ein, und macht im Grunde des Zeuges Filet. Soll Figur gebildet werten, so it er nach dem lehten Gazetritt im Figurtritt ein, woBurch fich bloß an solchen Stellen, wo Figur entstehen foll, die Kettenfaden heben. Der Einschlag bildet alsdenn Die Figur, und die Umrisse der Figurstellen werden yon Den Kettenfäden gebunden,

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Fazonnirter Slor entsteht wie sazounirter Filet im vorigen, oder wie fazonnirte Gaze überhaupt im obigen Artikel,

Faronnirter Saamt, (Seidenmanufaktur) eine Art Cammt, die nur durch die Fußarbeit (f. Fußarbeit der Beber) nämlich durch viele Schäfte und Tritte gewisse Eleine kantige Bilder erhält. Dieser geblümte Sammt Dieser geblumte Sammt wird auf einem gewöhnlichen Sammtstuhl (f. dicsen) gewebet, bey welchem nur zwey Abweichungen zu bemerken

find. Erstlich müssen nach Beschaffenheit des Mufters zwey oder auch mehrere Polbäume angebracht werden, und zu jedem Poilbaum gehöret auch eine Kette. Ferner gehöret zweytens zu jedem Poilbaum wenigstens ein einzi, ger Poil chaft nebst seinem Fußtritt. Die Breite des Zeus ges nebst dem Riedt stimmt mit dem glatten Sammt in allem überein. Es komt bloß darauf an, daß die Grund kette nebst den Poilketten erforderlich durch die Kamme oder Schäfte pafsiret, und diese gehörig mit den Fußtrite ten vereiniget werden. Wenn man nun einen Sammt weben will, worauf weiße und blaue Steine oder Quadrate hervorgebracht werden follen, so gehöret hiezu erstlich eine Grundkette, und zweytens zwey Poilketten, wovon eine aus weißer, und die andere aus blauer Seide besteht. Die Lage der Steine ist so eingerichtet, daß alles mal in allen Reihen ein weißer Stein mit einem blauen abwechselt, so daß, wo in der ersten Reihe ein blauer Stein steht, in der folgenden ein weißer ist, und so in als len Reihen abwechselnd nach der Länge und Breite, Aus diesen Ursachen hat auch eine jede Poilkette ihren beson dern Baum. Man könnte wol beyde Poilketten auf einer Baum aufbringen, da beyde Arten Steine gleich oft ges schnitten werden, allein es ist doch besser, wenn jede Fars be auf einen besondern Baum gebracht wird. Die Poile bäume liegen hinter dem Grundbaum auf einem besonders geneigten Rahm, der hier gleichfalls Cantre genannt wird. (f. Cantre.) Die Grundkette zu diesem geblüten Sammt ist, wie gewöhnlich, einfärbig, und wird daher auch, wie jede einfarbige Kette, geschoren. ( Kette sches ren.) So wird auch jede Poilkette besonders geschoren, und auf den Baum gebracht. Diese Poilketten nebst der Grunde kette müssen nunmehr, um ihren Endzweck zu erreichen, regelmäßig in die Schäfte eingezogen werden. Da der Sammt einen Köper hat, so müssen 4 Grundkamme nebst 4 Grundtritten, und überdem noch 2 Poilkamme nebst ih ren beyden Poiltritten vorhanden seyn. Ferner wechseln die Steine in jeder Reihe ab, so daß, wenn die erste Reihe sich mit einem blatten Stein anfängt, in der folgenden Reihe ein weißer den Anfang macht. Hiernach muß denn nun auch die Einpaffirung der Poilkettenfäden in die Schäfs te veranstaltet werden, damit diese abwechselung hervorge bracht werde. Es werden demnach die Kettenfäden in die 6 Schäfte folgendergestalt eingereihet. Der erste einfache Grundkettenfaden wird in das erste Lehenauge des hintersten Grundschafts eingezogen, denn ein vier- oder sechsfa cher blauer Poilkettenfaden in seinen Poilschaft, weil ein blauer Stein zuerst steht; denn wieder ein einfacher Grundfaden in das außerste Lehenauge des zweyten Grundschafts, und hierauf folgt ein weißer vielfacher Poilfaden, der in das äußerste Lehenauge des zweyten Poilschafts eingezogen wird, weil in der ersten Reihe auf den blauen Stein ein weißer folget. Diese vier Fåden sind in der Folge in einem Riedt im Blatt beysammen. In diefer Ordnung wer den nun wechselsweise alle Grund- und Poilfaven, die in der Folge die beyde auf einander folgenden blauen und wei Ben Steine bilden sollen, eingereibet. Der Weber mus

vorher bestimmen, wie groß seine Steine werden sollen, und wieviel Poilfåden zur Ausbildung eines jeden erfordert wer den. Sobald er soviel Fäden wechselsweise zu jedem Stein der ersten Reihe eingereihet hat, so befolgt er bey dem Ein teihen zu der folgenden Reihe der Steine eben die Ordnung, außer daß er bloß mit den Farben umwechselt, so daß er nun mit der weißen Poilkette anfängt, da er vor: Her mit der blauen den Anfang machte. So werden nan nach dieser Ordnung alle Grund- und Poilkettenfäden ein. pasiret. Alle 6 Schäfte müssen nun mit den 4 GrundTritten also vereiniget werden, daß nicht nur in dem Grun: be des Sammes und in den Kanten ein Sergeköper (f. Diesen) entsteht, sondern daß auch die beyden Poilkämme vereiniget bey einem von diesen vier Tritten hinauf, bey bem andern aber hinunter gehen, und so wechselsweise, Außerdem aber muß noch jeder Poilkamm mit seinem Poils tritt vereiniget werden, daß jede Poilkette dadurch beson ders über die Grundkette hinauf gezogen werden kann, wenn die Ruthe zum Sammtmachen eingeleget werden soll. Stach dieser getroffenen Einrichtung des Stuhls, wenn vorher sämmtliche Kettenfäden in das Blatt, nach oben. gedachter Art, nämlich 4 Fåden zwischen zwey Riedte ein gezogen sind, trit der Weber erst die 4 Grundtritte durch, fchießt bey jedem ein, und webet erst einen Streif glatten Grund. Nach diesem trit er mit dem linken Fuß den ers ften Poiltritt, und die erste. Poilkette, welche die blaue Steine macht, erhebet sich über die Grundkette, und auch über die zweyte Poilkette. Er legt die Ruthe, wie bey dem glatten Sammt, (f. Sammt) ein, trit den ersten Grundtrit, macht hiedurch Fach, und die erste Poilkette Ankt auch zugleich mit in das Unterfach. Er schießt hiebey einen starken Einschußfaden ein, trit den zweyten Fußtritt, beyde Poilketten gehen ins Oberfach, und es wird ein feis ner Einschußfaden eingeschossen. Ferner trit er den dritten Ferner trit er den dritten Grundtritt, beyde Poilketten gehen ins Untersach, und et schießt den zweyten Einschußfaden ein. Nach diesem Einschuß wird abermals der erste Poiltritt getreten, die er fte Poilkette geht in die Höhe, die Ruthe wird eingelegt, und auf die vorige Art verfahren; und diese erste Poilkette komt nun so lange zum Sammtmachen in die Höhe, bis die erste Reihe Stein gebildet ist. Ülsdenn wird mit der arweyten Poilkette abgewechselt, und mit dieser so verfah ren, als mit der ersten, bis sich die zweyte Reihe Steine gebildet hat. Die Fåden derjenigen Poilkette, welche je desmal nicht Flor macht, weben sich in die Grundkette mit ein, und werden vermöge des Einschlags mit dem Grunde verbunden, so wie auch die sammtmachende Poilkette, wenn fie mit dem Grundtritt, nach dem Einlegen einer Ruthe, herunter geht, in den Grund mit eingearbeitet wird. Uebris gens wird das Sammtschneiden wie bey dem gewöhnlichen glatten Sammt vollführet, und auf jede eingelegte Ruthe folgen auf oben beschriebene Art drey Einschüsse. Ift ein solches Muster zusammengesest, so daß mehrere Steis ne von mancherley Farben abwechseln, so müssen auch meh rere Podbaume, Poilketten, Poilschäfte und Poiltritte an gebracht werden, die Einrichtung aber wird nach den obi.

gen Regeln getroffen, außer daß sie mehr abwechselnd ist, so daß immer eine Farbe auf die andere folget, und nach obigen Regeln auch abwechselt. So wie es bey der Fußs arbeit der glatten Zeugarten ist, so hat auch der fazonuirte" Sammt nur Bilder mit gradelinigten Umrissen, und die Bilder oder Sterne sind auch nicht groß. Sind diese groß, und ihre Umrisse überdem krummlinigt, so muß der Sammt auf Zugstühlen gewebet werden. (f. gezogener Sammt.)

Fazette, Raute, Rautenfeld, Fr. Facette, (Diamant: Stein- und Glasschneider) ein bey den deutschen Künft, lern naturalisirtes Wort, wodurch gedachte Künstler die rautenförmigen Flächen auf einem Edelgestein oder auf Glas bezeichnen, welche darauf geschliffen werden. Einen ge schnittenen Edelgestein umgrenzen einige Reihen solcher kleiner Flächen.

Sazettenschneider, ein Künstler, der zu dem Glase schleifer gehöret, und der auf Spiegeln oder Kronenleuchtern u. dgl. Fazetten (f. diese) schneidet. Er macht diese Arbeit auf einer Maschine, die den Namen einer Schleifmühle führet, und den Maschinen der Steinschneis der, welche Edelgesteine schneiden, gleichet. (f. Schleifmüh le.) In großen Glashütten werden dergleichen Maschinen oftmals vom Wasser in Bewegung geseht. Die Arbeit selbst verrichtet der Fazettenschneider durch die Scheibe auf der Maschine, die von Eisen, Kupfer, auch wol von einem Sandstein ist. Diese wird mit feinem Schmirgel mit Walser vermischt beschmieret, und nachdem die Scheibe vermittelst des Rades, es sey nun durch Menschenhände, oder durch ein Wasserrad, in Bewegung gesetzt ist, so hält ér diejenige Stelle des Geschirres, welches er abschleifen will, an die Scheibe, und schleifet auf solche Art die verlangte Fazette aus. Muß sie poliret werden, so beschmieret er eine hölzerne Scheibe mit feinem Bimsstein mit Baffer vermischt; andere aber nehmen auch Tripek eder Jinne asche mit Wasser angefeuchtet, welches die nämliche Dien ste thut. Er hält die Stelle, welche polirt werden soll, an die Scheibe, drehet die Scheibe um, und policet die Stelle, welche Glanz erhalten soll. Alle Stellen, He nicht poliret werden sollen, bleiben matt, so wie sie durch das Schleifen hervorgebracht sind. In Deutschland, au Ber in Böhmen, unterscheidet sich der Fazettenschneider nicht von dem Glasschleifer, sondern eine einzige Person betreibt unter dem Namen des Glasschleifers diese ganze Kunst. (f. Glasschleifer.) In Böhmen aber, woselbst viele Glashütten sind, und wo daher auch sehr viel Glas künstlich geschliffen wird, theilen sich die Glasschleifer sh vier verschiedene Arten ab, als in die eigentliche Glass schleifer, in die Sazettenschneider, Rugelschneider und eigentlichen Steinschneider. (s. alle diese.) Secher, f. Såcher. Sechsen, f. Sachser. Sechser, f. Sachser.

Fechtboden, Fechtplatz, Sechtschule, ein großes Zimmer, worinn die Fechtmeister ihren Lehrlingen Unter 2999 2 richt

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