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mittelst des Sattels bevestiget. Der Unterstempel liegt unten in dem Boden der Presse in einem Kasten von Eisen, und ist vermittelst der Stellschraube vest geschraubet. Die Spindel wird vermittelst der Schwing - oder Preßstange, welche horizontal auf der Spindel steckt, indem das obere Ende der Spindel die Mitte der Stange durchbohrt, in Bewegung gefeßt. Auf beyden Enden der Preßstange sind große Kugeln von Bley angebracht, wodurch die Stange bey der Bewegung einen starken Schwung erhält, und das Prägen befördert, indem an jeder Kugel eine Person durch hin und herwerfen die Stange in Bewegung bringet. Die Spindel mit dem Schußbolzen und Oberstempel wird hiedurch der Münzsorte, die auf dem Prágestock des Unterstempels lieget, genähert, und daher prägt die Presse, die Münze von beyden Seiten aus. (f. Hallens Werkstädte der heutigen Künste, Th. III. Tab. II. Fig. IV.)

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Anwurf, Ueberwurf, (Schlösser) eine Kettel oder ein länglichtes Eisen, welches auf beyden Seiten eine länglichte Deffnung oder Dese hat, und wozu auch zwey Krampen oder krumme Bügel mit zwey Füßen gehören. Mit einer Krampe wird der Anwurf in einer seiner Deff nungen an der Thüre bevestiget. Die andere Deffnung des Anwurfs wird über die Krampe, so in dem Thurpfo ften stecket, übergelegt, und das Vorlegeschloß vorgehan gen. Besteht der Anwurf aus einer Kettel, so gehöret hier: zu ein Kloben mit einer Holzschraube, welcher vereinigt welcher vereinigt mit dem Anwurf in die Thüre eingeschraubet wird. (f. auch Krampe.)

Anwurf, Juwurf, Fleck, Fr. Aboutiffement, (Schneider und Neherin) ein an einem Kleidungsstück oder Hemde angefeßtes Stück, daß die Sache länger wird. Anwurf, (Wollenweber) die Saalleiste oder Kante des Zenges.

Anwurfschlüssel, (Münze) ist eine eiserne Büchse mit Schraubengången, womit die Preßstange auf der Spindel des Anwurfs bevestiget wird, indem man solche auf die Spiße der Spindel, so die Preßstange durchbohret, aufschraubet. Der Anrourfschlussel hindert, daß die Preß frange nicht von der Spindel abfallen kann.

Anzapfen, Anstecken, ein volles Faß anstecken, oder das Flüßige zuerst durch das Zapfenloch auslaufen lassen. Anzettel, f. Rette. Anzetteler, f. Scherer. Anzetteln, f. Scheren.

Anzicheisen, (Kupferschmid) ist ein eiserner Stab, der an der einen Grundfläche eine vierkantige Bertiefung hat, womit der Kupferschmid die eingeschlagenen fupfernen Nägel anzieht. Er stecket nämlich die Spike des Nagels in die Vertiefung des Anzieheisens, und treibt hier durch das Blech dichter an dem Kopf des Nagels heran. Anziehen, f. Streden.

Anziehen, (Jäger) wenn ein Hühnerhund beym Ab suchen stutt, und sich duckt, indem er etwas auf der Spur hat.

Anziehschlüssel, f. Schraubenschlüssel.

Anzucht, (Hüttenwerk) unter dem Treibheerd und auf dem hohen Ofen die unter dem Heerd oder Öfen auf allen Seiten mit Ziegeln ausgemauerten Kanale, so nach einem Kreuz gehen. Nach Beschaffenheit des Diameters des Heerds oder Ofens sind sie bis dreyviertel Ellen hoch und eben so weit. Sie ziehen die Feuchtigkeit ab, daß sie nicht unmittelbar in den Ofen steiget, und die Schmelzung aufhält.

Anzünder, Communicationsfeuer, (Luftfeuerwerk) sind sehr feine Kartuschen oder Hülfen von Papier mit Pulverstaub angefüllet, welche dazu dienen, verschiedene Luftfeuerwerke, als Tafelschwärmer, chinesische Petars den, u. dgl. zur Lust in den Zimmern anzustecken. Diese Anzünder werden auf einer mittelmäßig dicken Stricknadel von grünem Papier zusammen gerollet. Der Streifen Papier ist ohngefähr Zoll breit und s Zoll lang, und wird geleimt und getrocknet. Da sie nur sehr dúnn, und zum Füllen sehr unbequem sind, so machet man es so, daß man 100 auch mehr in einigen Minuten zugleich füllen kann. Man läßt sich eine Büchse s Zoll tief, von beliebi gem Durchmesser drehen, wovon der Deckel 3 Zoll hoch ist. Man fillet nachhero die Büchse ganz voll mit den trocknen Hülsen an, und stecker von eben der Dicke einen eisernen Draht mit hinein. Denn schüttet man den Deckel voll Pulverstaub und bedecket damit die Büchse, stößt diese auf den Tisch, damit der Pulverstaub in die Hülsen falle und solche fülle, und hiermit fährt man so lange fort, bis alle Hülsen gefüllet sind. Will man nachhero solche Anzünder an dem Luftfeuerwerk anbringen, so zieht man den wodurch die vest zusammen gestellten Hülsen gelöset wer in die Büchse gesteckten Draht mit einer Zange heraus, den, und sich herausnehmen lassen. Alsdenn bohrer_man mit einer Ahle ein Loch in das Ende des z. B. Tafelist, so tief, daß der Anzünder ohngefähr Zoll hinein ge schwärmers, da, wo derfelbe mit der Saite zugebunden stecket werden kann. Das Ende der Hülse, welches in ein wenig schräge ab, damit es sich bequem in das Loch stedas Loch gestecket wird, schneidet man mit einer Schere cken lasse. Damit der Anzünder nicht etwa herausfalle, so stopset man das wenige Papier, welches noch über dem eingesteckten Ende des Schwärmers vorhanden ist, um die Hülse herum, damit sie es halte, oder solche wird auch mit einem Trepfen starken Gummiwasser bevestiget. Den doppelten Namen führet diese Hülse erstlich daher, weil ste den Schwärmer anzündet, wenn sie angestecket ist; zwey's tens heißt sie das Communicationsfeuer, weil sie ihr Feuer dem Schwärmer mittheilet.

Anzwecken, (Schuster) das Leder zu einem Schuh oder Pantoffel mit Zwecken auf dem Leisten bevestigen.

Apfel, (Gärtner) eine bekannte Frucht, von der man verschiedene Arten hat, die in der Haushaltung theils zu gemeinen Nahrungsmitteln, theils auch zu verschiedenen Leckerbissen angewendet, und deswegen von dem Koch auf vielerley Art zugerichtet werden.

Apfelbaumbols, (Holzarbeiter) ein hartes Holz, welches besonders die schwarze Beize gut annimt, und destes

gen zu Rahmen, Uhrgehäusen und auderer schöner Tischer, Drechsler und Bildschnißerarbeit gebrauchet wird.

Apfelbrecher, Apfelpflücker, (Gärtner) eine leichte aber lange Stenge, die auf ihrer Spike eine kleine hölzer ne Scheibe trägt, worauf verschiedene senkrechte Pflöcke am Umkreiße stehen. Man kann hiermit bequem Obst von auswärts hangenden Zweigen der Baume abpflücken. Apfelgrün, (Färberey) eine grüne Farbe, etwas dunfler, als Celadon. Sie wird erst schwach in einer Blau küpe, und hernach in der Brühe von Scharte oder Wau gefärbet.

Apfelmost, f. Cider.

Apfelmus, (Koch) ein aus geschälten Aepfeln, But ter, Zucker und Wein oder Wasser gekochtes Mus, das in einem verdeckten Topf gestäubet und z. B. als ein Beyessen zum Braten gegessen wird.

Apfelpflücker, f. Apfelbrecher.

Apfelregal, Knopfregal, (Orgelbauer) ist ein Schnarwerk unter den Orgelstimmen, so 8 Fuß Ton hat. Der größte Körper ist etwa 4 Zoll hoch, und hat eine klei ne Röhre von der Größe, wie sein Mundstück, und auf solcher Rohre einen runden hohlen Knopf voller Löcher, aus welchen der Schall gehen muß. Es ist stiller, als ein anderes Regal.

Apfelschimmel, ein Shimmel, dessen Haare geapfelt find, d. i. worauf runde vorstechende Flecke find.

Apfelstecher, (Koch) ein Werkzeug, womit runde Scheiben aus den Aepfeln gestochen werden, wenn diese gebacken werden sollen.

Apfeltorte, (Kuchenbacker, Koch) ein flacher Kuchen von Butterteig, der mit Apfelscheiben gefüllet ist. Apfelwein, f. Cider.

Apotheke, ist ein Kaufladen, worinn mancherley ein fache und gemischte Arzneyen verfertiget, aufbehalten, und darinn verkaufet werden. .

Apotheker, ist diejenige Person, so eine Apotheke im eigentlichen Verstande im Besiß hat, solche unterhält und dafür sorget, daß Arzneven von aller Art darinn vorhan den und zu bekommen sind, und nach einer landesherrli: chen Vorschrift die Medicin verfertigen und verkaufen muß. Er muß die Scheide kunst wenigstens praktisch verstehen.

Apothekergewicht, ist ein Gewicht, welches von dem übrigen Gewichten sich dadurch unterscheidet, daß es nur 12 Unzen oder 24 Loth hat, und nur in den Apotheken gebrauchet wird. Es ist in ganz Deutschland gleich.

Appeli, (Jäger) wird von dem Huhezhunde gesagt, wenn er auf jedes gegebene Zeichen des Jagers zurückkomt. Appreteur, Jurichter, ist eine Person, so die Kunst versteht, allen Arten feidener und wollener Zenge ein Anfe ben, Glanz und Schönheit zu geben. Diese Kunst theilet fich wieder in drey Arten ab. Zuerst giebt es einige Perfonen, welche die seidenen Zeuge zurichten, woraus sie ein großes Geheimniß machen. Andere richten die leichten srollenen Zeuge auf dem Karrey zu, und diese nennet man in Beriin Staminwäscher. Hierzu komt noch drittens der Tuchbereiter, der den wollenen Zeugen mit dem so ge

nannten Kalander, und in der warmen Presse einen Glanz giebt. Dieser ist zünftig, die übrigen aber nicht, sondern ein jeder, der die Kunst versteht, kann appretiren. Diese französische Benennung hat das deutsche Bürgerrecht ers halten.

Appretur, dieses Wort, welches die Deutschen schon in ihreri Sprache aufgenommen haben, wird besonders von den Webern gebrauchet, indem sie hierunter diejenige Zuz richtung der Zeuge verstehen, wodurch dieselben ein gutes Ansehen erhalten. Wenn solches nicht übertrieben, sondern in gehöriger Ordnung mit Maaße geschieht, so giebt es freylich dem Zeuge ein Ansehen. Allein ist im Gegentheil die Zurichtung übertrieben, so ist sie den Zeugen höchst schädlich, und die Käufer werden sehr hintergangen, zus mal wenn man hierdurch leichten Zeugen das Ansehen schwerer und starker Zeuge giebt. Die Zeugarten werden nach ihren verschiedenen Arten und ihrer Güte auch auf verschiedene Art zubereitet. Seidene Zeuge richtet man gemeiniglich mit einem Brey von Gummi, Gummidragant, Zucker, Ochsengalle und Flöhsaamen zu, und der Brey wird zu einem oder dem andern Zeuge aus einem oder aus mehrern dieser Stücke zubereitet. Der Appre teur streicht den Brey mit einem Schwamm über den in einem Gestelle ausgespannten Zeug, and unter dem Zeuge wird durch ein Kelenfeuer, welches unter dem Zeuge in ei nem kleinen eisernen Wagen hin und her geführet wird, die Masse getrocknet, wodurch der Zeug nicht allein eine Stei figkeit, sondern auch einen Glanz erhält. Der Appreteur muß nach der Beschaffenheit des Zeuges, und nachdem sel cher dicht oder schwach gewebet ist, auch nach den verschiedenen Farben seine Masse einrichten. Denn so muß er zit einem schwach gewebten Zeuge, &. B. dem Zindel oder Fut tertaffent schon einen stärkern und dickern Brey zubereiten, als zu einem Atlaß oder einem Stoff. In Absicht der Farben muß er sich gleichfalls sehr in Acht nehmen, indem er zu den hellen und feurigen Farben nicht eben die Materien zur Steifung nehmen kann, als zur schwarzen oder dunkeln Farbe. Zu diesen kann er Gummi, Flöhsaamen, Ochsengalle u. dgl. m. nehmen. Zu den schönen hellen Farben aber kann er nur Gummidragant oder Zucker neh Schwere Zeuge sollen billig gar nicht appretiret werden, da man aber auch bey diesen sowol die Fehler des Webens, als auch den Mangel der erforderlichen Seide durch die Zubereitung ersetzen will, so werden solche zwar gleichfalls, aber nur mit einem dünnen Brey lauvarm überstrichen. Ueberhaupt komt es bey der Appretur dar auf an, daß man der Masse, dem Zeuge angemessen, ihre ge hörige Dicke giebt. Deswegen gehöret für leichte Zenge eine dicke, und für schwere eine dünne Masse. Ferner komt es dabey auf eine gemäßigte und überall gleiche Hike an, weben dahin hauptsächlich gesehen werden muß, daß die Masse nicht durchschlägt, weil dieses Flecke verursachen würde. Jederzeit wird der Brey auf die linke Seite aufgetragen, und die rechte ist auf dem Gestelle gegen das Feuer gekehret. Defters werden auch die seidenen Zeuge, besonders in großen Manufacturen, durch die erhißten mer

men.

fingenen Walzen der Cylindermaschine (f. Cylinderma fchine) gezogen, so wie auch die mit Gold- und Silber. lahn durchwürkten Zeuge auf dieser Maschine, doch nur kalt, durchgezogen werden, damit der Zeug glatt werde, und die strauben Fåden der Blumen fich dicht anlegen. Der Sammt wird gleichfalls auf einem Gestelle ausgespannet, und auf der linken Seite mit solcher Masse bestrichen. Hierbey muß man aber vornehmlich darauf sehen, daß der Brey nicht durchschlägt, denn alsdenn würde er dem Flor, oder den kurzen rauhen Haaren auf der rechten Seite scha den. Der Moir wird gleichfalls gewäffert appretiret, allein feine Appretur ist von der vorher beschriebenen Zurichtung sehr verschieden, und erhält daher eine besondere Benen nung (f. Moiriren.) Auch die halbseidenen Zeuge müssen auf verschiedene Art zugerichtet werden. Diejenigen, so aus leinen Garn und Seide vermischt gewebet sind, werden bloß auf einer großen Rolle gerollet. Diejenigen aber, worinn Baumwolle oder Schafwolle mit Seide vermenget ist, werden auf der linken Seite mit Wasser besprißet, auf der so genannten Glåtte oder Glånze, (s. Glänze) über ein Kolenfeuer gezogen, und auf die Rolle der Glanze gewickelt. Das Bespritzen geschieht dergestalt, daß der ganze Zeug gleichsam als wie vem Thau benehet ist, indem man das reine Wasser mit dem Wunde durch die Zähne gleichsam sprudelnd auf den Zeug Stelle vor Stelle spri Bet. Zwey Personen verrichten diese Arbeit, indem die eine Person den Zeug ausgebreitet vor sich hält, die andere aber solchen, wie gedacht, Stelle vor Stelle besprißt. Die wollenen Zeuge erhalten nicht weniger eine Appretur, und werden z. B. die Tücher durch verschiedene Veranstaltung, als durch das Walken, Noppen, Rauhen, Scheren, und Pressen, zubereitet, wovon man unten unter je dem Artikel nachsehen kann. Die leichten wollenen Zeuge aber werden, wenn sie von dem Weberstuhl kommen, nach der Beschaffenheit ihres Gewebes auch verschiedentlich zus bereitet. Z. B. die Etamine werden gleich nach dem We ben, ehe man sie färbet, von dem Staminwäscher in eis ner von grüner Seife und Pottaschen gemachten Lauge in einem Fasse mit Stampfkeulen gestampfet, alsdenn in rein Basser gut ausgespület, nachher auf eine hölzerne Rolle gewickelt, und zwey Stunden auf derselben im Wasser ge kochet, damit sie nicht bey dem Gebrauch in der Nässe ein laufen oder kraus werden. Alsdenn läßt man die Rolle mit dem Zeuge aufgerichtet eine Nacht stehen, damit das Wasser abtropfele. Hiernächst wirst der Staminwäscher die, Rolle mit dem Zeuge in kaltes Wasser, und wickelt_den Zeug alsdenn von derselben ab. Nunmehr wird der Zeug nach der Farbe geschickt, und aus der Farbe bekomt der Sta. minwascher die Zeuge naß wieder. Er farrent oder konreyt (f. Konreyen) den Zeug nunmehr auf einer höl zernen Maschine, die den Namen Konrey oder Kar rey führet, indem er den Zeug über das unter der Ma schine sich befindliche Kolenfeuer, und zugleich über verschie dene Walzen des Karreys drey bis viermal zicht, und folchergestalt den Zeug nicht allein trocknet, sondern auch die rauhen Fasern der Wolle abbrennet, und dadurch glatt

machet; wozu die starke Spannung eines Gewichtes, wels ches an einer Walze ausgespannet ist, worauf der Zeug ge wickelt wird, das ihrige gleichfalls mit beyträgt. (f. Kons rey und Konreyen.) Sollen diese Zeuge auf der rechten Seite einen vorzüglichen Glanz erhalten, so werden sie noch auf der Cylindermaschine kalandrirt, (s. Kalandriren ) indem man sie durch die erhißten metallenen Walzen dieser Maschine durchzieht, wodurch sie einen vorzüglichen Glanz erhalten. Endlich erhalten einige Zeugarten, z. B. Kalmanke auch eine warme oder kalte Presse. Cf. Preffen.) Auch appretirt man diese Zeuge in großen Fabriken über bem so genannten Appreturofen, der oben eine Metallplatte hat, über welche, wenn sie erhitzt ist, der Zeug gezogen wird. (f. diesen.)

Appreturkolenkaften, ist ein kleiner eiserner Kasten mit einem runden Deckel, der oben durchlöchert ist, doch an den Enden dichter, als in der Mitte, damit sich das Feuer überall gleichmäßig verbreite. Auf den beyden schma len Seiten ist er offen, damit die Luft durch die brennenden Kolen streichen, und solche in der Glut erhalten kann. Er stehet auf einem kleinen Gestelle mit vier Rädern, worauf er bey der Appretur unter dem Zeuge hin und her. gezogen wird.

Appreturmaschine, ist dasjenige Gestelle, worauf die seidenen Zeuge appretiret werden. Es ist ein aus starken Latten oder Kreuzholz zusammen geseßtes länglichtes Viereck, gleich einem großen Tischfuß, welches auf beyden Enden in zwey Einschnitten oben eine Walze hat. Auf eine hölzer ne Walze wird der Zeug vor der Appretur gewickelt, und diese erhält durch Gewichte eine Spannung, damit der Zeug von dieser Walze nur langsam, und immer gleich auf die andere gegen überliegende Walze während des Zurichtens gerollet oder aufgewickelt werden kann. Diese zweyte Walze hat ein Sperrad nebst Sperrkegel, wodurch ihre Berved gung gehemmet werden kann. Auf der einen langen Seite des Gestells sind inwendig kleine Haken angebracht, und auf der gegen über stehenden Seite ist inwendig längst dem Gestelle eine lange bewegliche Leiste angebracht, die vermo ge hölzener Schrauben, so durch die Latte dieser Seite des Gestelles, und durch die bewegliche Leiste durchgehen, der erstern mit Haken versehenen Latte genähert, und auch von ihr entfernt werden kann. Diese Leiste hat gleichfalls Ha ken, und in diese, so wie auch in die Hafen des Gestelles, wird der Zeug an seinen beyden Leisten angehakt, und nach der Breite ausgespannet, vermittelst der Walzen aber nach der Länge. Der appretirte Theil des Zeugs wird von den Haken abgenommen, und auf diejenige Walze, so ein Sperrad hat, aufgerollet. (f. meinen Schauplatz Band, IV. Tab. II. Fig. XXXI.

Appreturofen, ist ein von guten Backsteinen massiv gemauerter, und sehr glatter viereckigter Ofen, von will kührlicher Länge, Breite und Höhe. Er hat ein Ofenloch zum Einheizen, und auf seiner glatten Oberfläche sind 3 Stäbe, einer an jeder schmalen Seite, und einer in der Mitte, wagrecht mit Klammern in dem Ofen eingemauert, welche ohngefähr 14 Zoll vom Ofen abstehen. Hierüber

wird der nasse Zeug, wenn der Ofen erhitzt ist, gezogen, wodurch der Zeug sehr gut von seinen Wollfasern gereini get roird, auch eine gute Steife erhält. Noch hat man eis nen dergleichen Ofen, der oberwärts zur Decke eine glatte sehr wol polirte Metallplatte, und übrigens eben die Einrichtung, als der vorhergehende hat. Ueber die obere Me tallplatte wird der Zeug, nachdem der Ofen geheizt ist, gleichfalls übergezogen, und erhält hiedurch einen vorzuglichen Glanz. Diese leßte Appreturart nemt man die eng: lische Appretur, und die Fabriken sind hiemit sehr ge heimnißvell.

Approfchen, f. Laufgraben.

Aprikose, Morelle, (Gärtner) eine Frucht, die gleich sam das Mittel zwischen einer Pfirsiche und Pflaume hält. Die ersten Aprikosen sind nach Europa aus Armenien und Epirus über Rom gekommen. Jest sind sie schon sehr gemein, und man gebraucht sie zu verschiedenen zugerichte ten gebrannten Wassern und Speisen. Sie werden da her von den Zuckerbäckern, Köchen und Distillateurs stark verbrauchet; wie es denn auch ein sehr gutes Naschwerk ist, aber mehr angenehm als gefund. Ein måßiger Gebrauch davon erweckt Lust zum Essen, stillet den Durst und kühlet, zuviel aber verdirbt den Magen. Man hat dreyer: ley Gattungen. Sie sind denn reif, wenn sie schöne ro the Bäckchen, und gelbliches Fleisch haben.

Aequalgemsborn, f. Ruppelflisten.
Aqua regis, f. Königswasser.
Aquavit, f. Brantwein.

Aequinoctialkompak, (Schiffahrt) ein Instrument, dessen man sich bey der Schiffahrt bedienet, damit man erfahre, an welchem Punkt der Mond sey. Weil dieser Kompaß über der Fläche der Aequinoctiallinie erhöhet ist, so theilet er dieselbe in zwey gleiche Theile, wie der ordent liche flache und schwebende Kompaß den Horizont. Mit ten durch denselben geht ein Stift, welcher die Are der Welt vorstellet. Die Scheibe vor dem Kompaß ist auf beyden Seiten, oben sowohl als unten, gezeichnet, inwen dig mit einem ordentlichen Kompaß, und an dem äußern Rande mit zweymal zwölf Stunden. An den beyden Sei ten, welche Oft und West anzeigen, muß er auf zwey Enden eines Gestelles schweben, wie auf einer Are, so daß er sich aufwärts und niederwärts wenden kann, und das untere des Stocks auf dem Quadranten sich auf alle Pol höhen richten läßt.

Aequinoctialzirkel, Fr. Cercle d'equation, so heißt am Zifferblatt einiger Penduluhren ein Zirkel, welcher die wahren Stunden der Sonne anzeiget.

Arabesquen, (Bau- und Malerkunst) gewisse einges bildete Blätter und Zweige, auch andere selbst ersonnene Bierrathen, die in der Natur kein Urbild haben. Man bedienet sich ihrer zuweilen zur Auszierung der Zimmer. Sie sollen ihren Namen von den Arabern bekommen ha ben, die sie erfunden; denn es ist bekannt, daß die Muha medaner keine Abbildung von Menschen oder Thieren dulden. Arabisches Gummi, ein Harz, das von einem frem. den Taunenbaum, oder nach einiger Meinung, aus einer

egyptischen Schote fließt. Es muß hell, Klar, und etwas gelb oder bräunlicht seyn, einen füßen Geschmack haben, und im Munde zergehen. Das alte ist bitter. Die fals sche Beymischung von Kirsch und Pflaumenbaumharz kann man dadurch erkennen, daß es nicht so leicht zerges het, als der echte Gummi. Die Maler, Färber und sehr viele andere Handwerker gebrauchen es.

Arabischer Stein, ein weißer Marmor, der dem fleckigen Elfenbein nicht ungleich ist. Er wird in Arabien ges funden.

Arak, Arrak, ein indianischer Brantwein, der aus Reiß gebrannt wird. Der beste ist der, der aus dem inwegdigen Safte der Kokosnusse mit Reiß abgezogen wird. Er wird in Europa zu dem jest so sehr gebräuchlichen Getränke Punsch als ein Hauptbestandtheil gebrau chet.

Arannea, (Bergwerk) diejenige silberhaltige Bergart, die von der Aehnlichkeit mit einem Spinnengewebe also ge nannt wird. Es siehet wie eine ausgebrannte filberne Tresse aus, und bestehet aus lauter Silberfaden, daher es auch das allerreichhaltigste unter allen Silbererzen ist. Es ist aber sehr selten, und man findet es nur in dem ein zigen Bergwerk Caramiro in Potosi,

Arazstücke, eine Gattung wollener Tapeten, Teppiche oder Schildereyen, auf deren Hauptseite vermittelst bunter Wolle eine Begebenheitsvorstellung gemacht ist; so wie auf der Rückseite bloße Tuchfeßen, jede von einer andern Far be, nebst dem Wappen des Fabrikanten zu sehen sind.

Arbalerriere, (Schiffsbau) auf den Schiffen der Ort, wo die Soldaten fechten, welche gemeiniglich hinter einem sogenannten Schanzkleide verdeckt stehen.

Arbeit, bedeutet, außer der willkührlichen Anwendung der innerlichen Seelen- und Leibeskräfte eines Menschen, um dadurch in und außer sich einen Zweck zu erlangen, auch diejenigen mechanischen Bewegungen und Fertigkeiten der menschlichen Hände, eine Sache durch Anstrengung der Leibeskräfte mehr oder weniger, nachdem die Sache viel oder wenig Kräfte erfordert, zu verrichten, und solche ins Werk zu stellen. Durch diese mechanische Bewegung unserer Hände werden so viele Kunstwerke hervorge bracht, welche unsere Seelenkräfte erfunden, und uns solche auszuführen die Mittel an die Hand gegeben haben, die bald schwerer, bald leichter auszuführen sind, auch mehr oder weniger Geschicklichkeit erfordern. Man kann die mechanischen Arbeiten also füglich in schwere und leichte eintheilen, und zu jener werden viele Leibes- und Seelenfräfte erfordert; daher uns durch deren Anstrengung die Sachen, die wir verrichten, sauer und schwer werden. Leichte Arbeiten erfordern also weniger Leibes oder See lenkräfte. Künstler und Handwerker nennen aber auch alles das Arbeit, so sie durch ihre Kunst und Geschicklichkeit hervorbringen. 3. B. der Schuh ist des Schusters Arbeit u. s. w.

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Arbeit bekommen, sagen die Handwerksgefellen, wenn sie ein Meister in Lohn und Brod nime.

Arbeit besprechen, die Verfertigung elner Urbelt be. dingen bey den Handwerkern, und bestellen, daß solche gewiß verfertiget werde.

Arbeit bey dem Schmelzen, (Schmelzhütte) wenn die Schmelzer ihre Arbeit verrichten, und dieselbe nicht zu müßig, zu frisch, noch zu saiger gehen lassen.

Arbeiten, (Bienenzucht) Wachszellen bauen. Die Bienen arbeiten nicht mehr, wenn sie weiserlos oder anbern Unfällen ausgeseßet sind.

Arbeiten, nennet man, wenn Wein oder starke Ge. tranke im Fasse gåhren.

Arbeiten, den Leithund, ( Jåger) denselben auf die Fährte eines Hirsches oder eines andern Wildes dergestalt abrichten, daß er zuerst keine Fährte übergeht, und wenn er auf solche gerathen, dieselbe nicht verdrossen, sondern munter fortsuchet, und den Lauf des Thieres zeiget. Disse Arbeit muß geschehen in der Behängezeit im Frühling, wenn die Wiesen und Gründe von jungem Gras grüne ge worden.

Arbeiten geben frisch, (Schmelzhütte.) wenn man im Schmelzen vielen Fluß zugefeßet hat.

Arbeiten inne behalten, bey den Bergleuten den Lohn wegen ermangelnder Arbeit zurücklassen.

Arbeiten vor dem Ort, wenn ein Bergmann in der Grube, vor einem Stolln oder Queerschlag arbeitet, und das Ganze vor sich hat.

Arbeiten zur hand, mit dem Fäustel von der Rech ten zur Linken schlagen.

Arbeiter innehalten, den Lohn des mangelnden Ar beiters einnehmen, und nach der Schicht die Arbeit mit versehen, daß die Treibenzahl völlig geschehe. Denn zu einem Treiben werden drey Arbeiter erfordert und gut gethan. Arbeiter werden ausgetrieben, wenn die Arbeiter. entweder Wassers oder bösen Wetters wegen ihre Arbeit in der Grube verlassen und abkehrig werden müssen.

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Arbeit in der Grube, (Bergwerk) wenn die Leute in der Grube anfahren, und die ihnen verdungene oder gen sette Arbeit verrichten.

Arbeitsbienen, (Bienenzucht) zum Unterschied des Weisers und der Dronen. Es find Bienen, die Wachs und Honig bereiten.

Arbeitslöcher, (Glasmacher) Oeffnungen oder Fenster In dem Glasofen, vor welchen die Hafen stehen, und durch welche man bey der Arbeit, die Glasmasse heraus holet.

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Arbeitsstock, (Petschierstecher) ein oben ausgehölter Hölzerner Cylinder, um welchen oben ein eiserner Ring liegt und in der Aushöhlung stecken zwey Keile, zwischen wel chen der Petschierstecher den metallenen Schafft, worauf er ein Petschaft stechen will, vesthält, um den Schafft bey dem Stechen vestzuhalten und zu lenken.

Arbeitstisch, Werktisch, Jiehbank, Fr. banc á tirer, ist des Gold- und Silberdrahtziehers zweyte Werk: bank oder Drahtzug, worauf er den, bis zur Dicke einer dünnen Stricknadel auf dem Abführungstisch gezogenen Draht, nach allen Nummern bis zur größten Feinheit zieht. Technologisches Wörterbuch 1. Theil.

Er ist auf einem gewöhnlichen Tisch angebracht, und besteht aus folgenden Theilen: An der einen schmalen Seite des Tisches ist ein eiserner-Bogen angebracht, der elastisch ist, und sich durch eine eiserne Schraube erweitern und zusam menziehen läßt, und in welchen man größere øder kleinere Rollen vermittelst der Schraube ftellen kann. Auf dem andern Ende des Tisches ist eine starke horizontale hölzerne Scheibe, acht bis zehn Zoll dick, durchgängig massiv und ohngefähr zwey Fuß im Durchmesser groß angebracht. Sie läuft auf einem eisernen Zapfen, so wie der Hut des Abführungstisches. (s. Abführungstisch.) Die Scheibe wird durch eine Stange beweget, die oben und unten einen eisernen Stachel hat. Ein Stachel ftecket in einem Loche der Stubendecke, und der andere in einem von den auf dem Durchmesser der Scheibe angebrachten Löchern. Denn es sind nach der Länge des halben Durchmessers verschiedene Löcher auf der Scheibe gebohret, wodurch man die Stange dem Mittelpunkt der Scheibe nähern oder davon entfernen fann. Denn so wie der Draht dünner wird, so wird die Stange dem Mittelpunkt näher gebracht, und so umgekeh ret. Hierdurch wird die Kraft oder Geschwindigkeit nach der Dicke des Drahts vermehret oder vermindert, wie die Nas tur des Hebels deutlicher erkläret. In der Mitte steckt ein Stock, in dessen obern Einschnitt das Zieheisen bevestiget wird. Diese Maschine wird durch die Hand eines Mens schen beweget. (f. Gold- und Silberdrahtziehen )

Arbitrage, (Handlung) ein Speculationshandel der Wechsler, da sie Wechselbriefe in dieser oder jener Hans delsstadt gut anzubringen suchen.

Arbitragerechnung, eine Art Rechnung, die Wechsels kurse über verschiedene Plätze zu berechnen, um zu unters suchen, wo am meisten Vortheil oder Schaden herauss' tomt.

Arcaden, f. Arkaden.

Arche, (Schiffsbau) das Gehäuse von Brettern, wele ches man um den Pumpenstock auleget, damit derselbe un. beschädigt bleibe. Zuweilen wird er auch nur anstatt des Gehäuses mit Stricken verwahret.

Arche, Arcke, (Schiffahrt) ein Fahrzeug mittelmá. ßiger Größe, mit einem platten Boden, vorne spißig, hine ten breit und stumpf, so auf den Ströhmen, und besonders auf der Elbe gebrauchet wird.

Arche, (Wasserbau) an einigen Orten das Gerinne bey Wassergebäuden, so mit Ho'z eingefasser ist, und einem Kasten gleichet. So heißt auch das Gerinne an den Wassermühlen und Fischteichen, das Wasser dadurch abzuż laffen. Sie heißt alsdenn Freyarche, wenn sie auf eine gewisse Höhe offen ist, oder geöffnet werden kann, damit das Wasser, wenn es hoch gestiegen, ungehindert ablaufen kann, daß der Teich nicht höher, als es nöthig ist, an schwelle.

Arche, (Jdger) die Leinen oder Stricke an dem Jagbs zeuge.

Archen, Fr. les arches, (Glashütte) so heißen die 6 Theile eines Glasofens, welche das Aeußere desselben ausmachen. Juwendig haben sie vermittelst ausgeschnitte

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