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werden, damit sie sich vor dem Durchkreuzen nicht verwir- nufaktur) so nennt man ein Tuch, welches auf seiner zuren. (f. Seidenhaspel.)

Fadenbebel, f. Latzen, Letzen.

Fadenbols, Sambolz, (Forstwesen) in Niedersachsen, ein aufgesetter Haufen Brennholz, das nach dem Maas, das den Namen Faden führet, und gemeiniglich eine Klaster lang und breit ist, gemessen wird. (f. Faden)

Fadenkreuz, Bandkreuz, (Weber) so nennt man das Durchkreuzen der einfachen oder doppelten Kettensä sen, einer Kette oder Aufzuges zu einem Stück Zeug, wel: ches durch das Einlesen an dem Scherrahm entstehet, und wodurch das Ober und Untergelese (f. dieses) oder das Fach stehet, hervorgebracht wird, damit der Einschlagfaden eingeschoffen werden kann. Dieses Fadenkreuz entstehet, wenn die Kette geschoren wird, und hiebey der Scherrahm einmal herumgedrehet ist, so daß der Scherer mit dem Gang nun an die benden, an dem Rahm befindlichen Nägel oder Pflöcke komt. Denn legt nämlich der Scherer die Faden wechselsweise dergestalt über, oder unter seinem Daum und Zeigefinger, daß sich jedesmal ein Faden des Obergeleses mit einem Faden des Untergeleses durchkreuzet. So werden die Fäden auch auf die Pflöcke gehangen, daß diese solche Fåden ins Kreuz absondern. (. Kettenscheren) Eben so macht der Seidenwürker auch ein Fadenkreuz bey den Branschen eines Kegelstuhls, wenn er die Branschen zum Muster einlieset, (s. Brauschen einlesen) damit sich solche bey der Menge nicht verwirren, und er bequem Bran ssche vor Bransche, wie ihm das Muster solches anzeiget, nehmen kann. Er steckt nämlich einen Stock durch die ausgespannten Branschen, so daß sie sich wechselsweise durchkreuzen, indem eine Bransche über, die andere aber unter dem Stock weggehet u. s. w.

Fadenleiter, (Seidenbau) die beyde eiserne Stifte, welche auf dem Laufstock der Seidenhaspel (f. diese) stehen, und umgebogene Ringel haben, durch welche die Jaden der Seidenhäuslein, nachdem sie durch die Faden balter (f. diese) gezogen sind, gleichfalls durchgezogen, und vermittelst des beweglichen hin und hergehenden Lauf Bocks auf den Haspel an ihren gehörigen Ort geleitet wer den. Hievon haben sie auch ihren Namen erhalten, weil sie nämlich den Faden, nachdem er sich durchkreuzet hat, auf den Haspel an seinen Ort hinleiten. (f. Seide haspeln) Fadennudeln, f. 7udeln.

Fadenrecht, (Schneider, Netherinn) ein Stück Leinwand oder auch Tuch nach dem Faden zerschneiden, daß man mit der Schere dem Faden folget, und neben diefem solches zerschneidet. Deßwegen sagt man, ein Tuch Fadenrecht zerschneiden.

Fadenscheid, (Goldspinner) ist die dritte und leichte fie Gattung des Gold- oder Silbergespinstes oder Fadens. Es hat den Namen davon erhalten, weil jeder Ningel oder Umgang des Lahns um die Seide um die Breite des Lahns von dem benachbarten Ringel entfernt liegt, so daß noch ein Lahuringel darzwischen liegen könnte.

Fadenscheinig, Fådenscheinig, Haarlos, Dünn hårig, Fr. Decouyert. Effondré, Veule, (Wollenma

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bereiteten Oberfläche rauh, aber nicht überall vollhårig ist, oder wenn die Fäden nicht überall von dem Rauhen bedeckt sind, sondern durchscheinen. Dieses entstehet aus drey verschiedenen Ursachen. Entweder das Tuch ist in dem Rahm allzusehr gestreckt, oder die Haare sind bey dem Scheren allzu kurz abgeschoren, oder aber das Tuch ist auf dem Stuhle nicht gut gewürkt, noch bey dem Rauhen durch das Kraßen mit genugsamer Wolle versehen worden. Dieses ist ein großer Fehler des Tuchs, wenn es allzu dünn und kurzharig oder fadenscheinig ist, so wie es auch nichts taugt, wenn es allzu dickhårig, oder mit zu vieler Wolle bedeckt ist. Man bezeichnet den ersten Fehler auch wool da durch, wenn man spricht, das Tuch har keine Mühle, d. i. es hat keine Walke.

Fådenscheinig, f. Fadensdreinig.

Sadenschläge, (Schneider) lange und verlorne Sti che, mit welchen das Futter an das Oberzeug angeheftet wird, bis solches gehörig mit dem Oberzeuge vereiniget und angenehet ist, da alsdenn diese Fadenschläge wieder herausgezogen werden.

Fadenschneide, (Tapetenwürker) dasjenige schneidende Werkzeug, mit welchem die Augen (f. diese ) der rauhen Savonnerietapeten bey dem Würken zerschnitten, und um welche die Augen auch vorher geschlungen werden. Wenn nämlich dieß Werkzeug mit den Augen umschlungen ist, so wird es hernach herausgezogen, wodurch die Schlingen zers schnitten werden, und hiedurch entstehet der Flor. Es ist ein 4 bis 6 Zoll langes von gutem Stahl verfertigtes Eisen, auf einer Seite mit einer Schneide versehen, und hat einen Hafen an dem einen Ende, woran man herausziehet. (f. Savonnerietapeten)

Fadensilber, (Gold: und Silbermanufaktur) ein Faden Silber, entweder so wie er auf den verschiedenen Ziehbanken zu einem feinen Drath Faden gezogen ist; oder so wie er geplättet um Seide auf den Spinnmühlen gespon nen ist. Auch das Silber, welches aus alten Treffen øder Spißen ausgebrannt ist, führt diesen Namen.

Fadensüchtig, (Tuchbereiter) ist ein Tuch, wenn es durchs Rauhen und Scheren zu stark von seiner Wolle entblößt ist. Dieser Fehler des Luchs ist also unter dem AusBruck, Fadenscheinig mit begriffen.

Fagot, Fr. Baffon, Fagot, (Orgelbauer, Musiker) ein Orgelregister, so ein Schnarr- oder Rohrwerk von 8 Fuß Ton ist. Der Körper ist gleich weit und enge, und bis 4 Fuß lang. Man macht den Fagot theils von Metall, theils von Holz. In einigen Orgeln ist er im Manual von Metall, in einigen aber im Pedal von Holz. Der Körper des Fagots ist enge, ohngefähr eine Hand breit, donnert aber fast wie eine Posaune. Man führt den Fagot oftmals nur durch das halbe Klavier, weil er in der Höhe seine Natur verlieren würde. Der andere Theil bleibt ungebohrt, oder man seht in die obern Oktaven ein Register, welches wieder die Tiefe nicht vertragen kann, und macht einen besondern Zug daraus, so daß es manchmal 8 Fuß Ton hat, und die beyden untern Oktaven der Menschen

stimme giebt. Conft ist der Fagot auch ein Blasin ftrument, welches einen Baßton hat, und deswegen auch Baßpfeife genannt wird. Dieses Instrument besteht aus arvey nebeneinander liegenden Röhren von dickem Holze. Die kurze führet den Namen der S Röhre, weil die daran gefügte hohle Röhre von Meffing, die das Mundstück trägt, die Gestalt dieses lateinischen Buchstabens hat. Hinter diesem Eßstück sind drey Löcher ohne Klappen vorhanden. Die lange Röhre bekomt gleichfalls drey Löcher und zwey Klappen von Meffing, welche sich vermittelst zweyer Fe dern sogleich wieder vom Loche entfernen, sobald man den Finger von der niedergedrückten Klappe zurück zieht. Das untere Fagotstück bekömt an der hintern Seite fünf Löcher mit Klappen, und oben ein freyes Loch. Die Klappen find unterwärts mit Leder gefüttert, damit sie, wenn sie auf den Löchern liegen, keinen Wind durchlassen. Beyde Röhren des Fagot vereinigen sich unten zu einem einzigen Stücke, welches durch einen breiten Ring, so wie der Topf, d. i. das oberste Ende der Hauptrihre, das Mittelstück, den Fuß oder das Unterstück, zusammengehalten und ver zieret wird. Der Beschlag ist von Messing oder von Sils ber. Der Wind wird in diese zwey dicke und durchbohrte Röhren durch eine messingene als ein S gebogene Röhre, vermittelst eines Mundstücks von Nohr, hineingeblasen. Diese messingene Röhre, die nach vorn zu immer enger zu fammenläuft, wird auf die S Röhre von Holz gesteckt, und vorn auf das dünne Ende wird das Mundstück (f. dieses) aufgefeßt, worauf mit dem Munde geblasen wird. In dem man also in den Fagot durch die Rohrspalte des Mundstücks die Luft hinein blåset, wird diese zusammenge drückt. Die Luft bewegt sich also durch das immer weite re Eßstück hinab in den weiten Fuß, und aus diesem durch ein Queerloch, welches am Beschlage beyde weite Höhlen verbindet, in das lange Hauptrohr unter den Klappen hin auf, und endlich durch den Topf oben heraus geht. Unten hat jede der beyden Höhlungen im Fuße einen Pfropf, `damit die Luft unten nicht entwischen kann, sondern wieder umkehren und in die Hauptröhre hinauf steigen muß. Da also im Basson der Wind einen Weg durchlaufen muß, Basson welcher zweymal so lang, als der ganze Fagot, und das Holz zugleich dick ist, so spielt es den Baß. Bisweilen fest man noch an den Fagot ftatt des Topfes eine messin gene Stürze, wie ein Trichter gestaltet, des stårkern und prasselnden Schalles wegen, auf. Die besten Bassons werden aus Buchsbaumholze, die gemeinen aber von Birnbaumholze gebohret, und mit den Handgriffen eines Drechs lers ( drehen) abgedrehet. Wie gedacht, so werden so wohl die Beschläge, als auch Klappen und die Eßröhre zuweilen von Silber, gewöhnlich aber von Meffing ge= macht.

Såbe, Sebe, Sege, (Jäger) so heißt das weibliche Ges schlecht der vierfüßigen Raubthiere.

Fabl, f. Falbe.

Sablers, Fr. Mine de cuivre d'un gris noiratre, (Bergwerk) ein gemischtes, graues und in das bräunliche fallendes Erz, welches Silber, Kupfer und Arsenik, auch

etwas Eisen bey sich führet. Es ist im Feuer leicht flüßig, und wird unter den Silber- und Kupfererzen verschmolzen. Man rechnet es auch rool zu den Weißguldenerzen. Es führet auch den Namen

Sahlkupferers, wenn es mehr Kupfer, hingegen wenig Silber enthält, da es denn zu den Weißkupfererzen gerechnet wird.

Sablleder, Pfahlleder, Schmalleder, (Lohgerber) eine Art Leder, welches von Ochsen, auch wol zuweilen von Kühhäuten zubereitet wird, weil diese leßtern Haute dünner sind, und sich daher in so fern zu Fahlleder besser schi cken, wenn sie gleich die innere Güte der Ochsenhäute haben. Es wird gemeiniglich zu Oberleder zu Schuhen und Stiefeln, auch anderer Lederarbeit angewendet. Anfang lich wird dieses Leder im Fluß eingeweichet, und nach dem Einweichen das Wasser auf dem Schabebock mit dem Streicheisen ausgestrichen. Die Haare von den Fellen wer den durch den Kalkäscher fortgeschafft, daher dasselbe nach dem Einweichen sogleich in den Kalkäscher gebracht wird. (f. Kalkäscher.) In dieser Beiße müssen die Häute zuweilen umgewendet oder aufgeschlagen (f. dieses) warden. Denn wenn dieses nicht geschieht, so frißt der Kalk die Haute an, und sie werden mürbe. Dieses geschieht auch, wenn sie zu lange im Kalk liegen bleiben. Im Som mer ist es hinlänglich, wenn sie 3 bis 4, im Winter aber müssen sie wol 10 bis 12 Wochen darinn liegen. Sie müs sen aber herausgenommen werden, sobald die Haare abges hen. Alsdenn werden die Haare abgepålet. (f. Abpålen und Pälen.) Da aber diese Häute an Dauer und Güte verlieren würden, wenn in denselben etwas von dem Kalk zurück bliebe, weil diefer mit der Zeit die Haute zernaget und mürbe macht, so muß daher der Kalk se rein wie mög lich ausgestrichen werden. Deswegen hängt man sie ins sie Wasser, und läßt sie darinn fließen. Sie werden nämlich an der Waschbank bevestiget, und müssen in dem Wasser 4 bis 6 Tage schwimmen und fließen. Das Wasser zieht schon zum Theil den Kalk aus, und der Ueberreft wird auf dem Schabebaum durch das Streichen mit dem Schabeeisen auf der Fleischseite ausgestrichen. (S. ausstreichen.) Hierauf werden die Häute wieder ins Wasser gehangen, und nachher auf dem Schabebaum auch auf der Narben feite mit einem Glättstein geglåttet. (f. glätten.) Algdenn werden sie nochmals mit dem Streicheisen auf dem Schabebaum gestrichen, (f. streichen) und von dem Kalk völlig gereiniget. Durch dieses Verfahren wird nun die Haut nicht allein von den Haaren und dem Kalk villig befreyet, sondern auch zugleich geschmeidig gemacht, Nun kommen die Haute in die Farbe. (f. Erdfarbe.) In diese Farbe werden die Haute geworfen, und täglich ein paar Mal mit Krücken umgerühret. In einigen Gerbe reyen schlägt man die Leder auch wol ein paar Mal auf, da® man sie neben dem Farbenkasten auf Bretter legt, aber gleich wieder in eben die Brühe wirft. Durch dieses Aufs schlagen wird die Farbe noch besser unter alle Haute vers breitet, weil auf dem Leder an solchen Stellen, wo keine Brühe ist, weiße Flecken entstehen. In dieser ersten Farbe 2111 3

stehen

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stehen die Haute etwa 5 Tage. Nach dieser Zeit werben fie herausgenommen, die alte kraftlose Lohe wird mit dem Fischkorbe aus dem Farbenfasse herauf gefischt, und dages gen frische Lohe hineingeschüttet, doch so, daß die erste Brüs be in dem Farbenkasten bleibt. In dieser Farbe werden nun die Haute wie das erste Mal behandelt. Einige Gerber bringen die Haute noch in verschiedene mit neuer Lohe angefüllte Farben, andere aber lassen sie in der gedachten zweyten Farbe so lange stehen, bis sich aus dieser alle Kraft in die Leder gezogen hat, wodurch die Leder braun werden. Nach der Farbe müssen die Haute nunmehr in die Lohgru be eingesetzt werden." (f: Einsetzen.) Nur darf bey diesem Leber nicht soviel gestampfte eichene Lohe aufgeschüttet wers den, als auf das Sohlleder, (f. dieses) da das Fahlleder, zum Theil schon gar und geschmeidig durch den Kalkäscher gemacht ist. Bey dem ersten Sah der Grube (f.. Sah) liegt die Narbenseite ober, and die Häute bleiben also wenigstens vier Wochen in der Grube liegen. Bey dem zweys ten Versatz komt die Aasseite der Haute in der Grube oben ju liegen, und man giebt etwas weniger Lohe, als vorher auf. Die Haute bleiben 6 Wochen in der Grube liegen. Etwas länger liegen sie bey dem dritten Versak, und hie bey ist wieder die Narbenseite oben. Es ist den Häuten fehr vortheilhaft, wenn sie in diesem dritten Versaß so lan ge, wie möglich liegen bleiben. Wenn nun das Leder aus der Grube komt, denn ist es lob oder rothgar. Nunmehr aber muß das Schmal- oder Fahlleder noch umständlicher zu gerichtet und geschmeidig gemacht werden, weil es zu Obers leder verbraucht wird. Daher trocknet es der Gerber auf Stangen, und preßt es mit Steinen gerade. Viele Ger ber geben diesen Häuten, außer den vorhergedachten, noch eine Erdfarbe, wenn sie bereits rothgar gemacht sind. In dieser Erdfarbe stehen sie noch 8 Tage. Da aber diese Le der Fett annehmen sollen, so müssen sie gespalten werden. -(f. Spalten.) Alsdenn wird die Haut auf eine Tafel gelegt, und mit einer Mischung von Thran und Talg einge schmieret. Hiedurch wird nun die Haut geschmeidiger. Man trocknet sie nach diesem auf Stangen auf einem Bo ben, wo sie bey gutem Wetter etwa drey Tage hangen, ehe fle trocken werden. Getrocknet wirft der Gerber jede Haut auf den Fußboden, macht eine Rappe, (f. diese) und trit und walkt die Haut mit Füßen, damit sie bricht oder wei cher wird. Da aber das Rindleder und vorzüglich das Och senleder zu dick zum Fahlleder ist, so muß es gefalzt (Fal jen) werden. Das Fahlleder soll überdem Marben haben, und daher hebt der Gerber nunmehr die Narben des Les ders durch das Krispeln (s. dieses) und Pantoffeln (f. dieses.) Nach dem Krispeln und Pantoffeln bestreichen die meisten Gerber das Leder mit einem Stück Kreide, theils damit es hiedurch auf der gedachten Seite einen weis Ben Grund und ein besseres Ausehen erhält, theils damit das Schlichten beffer von statten geht. Alsdenn wird das Leder geschlichtet. (f. Schlichten.) Zulcht legt man es noch einmal auf eine Tafel, Erispelt es mit einem feinen Krispels holz, (f. dieses) und macht hiedurch die Narben krauser. Nunmehr ist das Fahlleder fertig, denu die übrigen Le

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berarbelter, sonderlich der Schuster, färben es sich selbst schwarz.

Fahlstein, (Bergwerk) eine Art eines grauen goßlari schen Schiefers, welcher zu Dachschiefer gebraucht wird, zum Unterschied von dem blauen Schiefer oder blauen Stein.

Sahm, Sahmen, f. Febm, Fehmen.

Fabne, Jug, (Tuchscherer), derjenige Theil eines Stück Tuchs, so jedesmal gerauhet wird, hangt von dem Rauh baum hinab bis zum Rauhback, und diese Länge beträgt 43 Elle. Hat der Tuchscherer diese Lange geraubet, so last er hievon. Ellen in den Rauhback finken, und ziehet jus gleich wieder Ellen von neuen vorwarts. Diese lehe tern hinabgezogenen 4 Ellen nennt der Tuchscherer Fah ne, der Tuchbereiter in den Tuchmamifakturen aber Zug, Fahne hat hier wol noch seine erste und ursprüngliche Bes deutung, da es ehedem ein Stück, einen Lappen Zeug hieß.

Sabne, (Kriegskunst), ein Stück, Zeug von Eeide, worauf entweder das Wapen des Landesherrn gemalet oder auch darinn reich gestickt ist, und fliegend an einer Stange mit der einen Seite oder Kante angeschlagen wird. Die Stange selbst hat unten einen messungenen Schuh und oben ein Eisen, gleich einer kleinen Hellebarte. Die Fahne ist ein Zeichen einer Kompagnie Fußvolks, und wird von dem Fahnjunker getragen. Sie ist dasjenige, wornach sich die Soldaten einer Kompagnie sämmtlich richten müss sen, und wo solche hingeführet wird, müssen sie dersel ben folgen, Eine Fahne wird bey den Kriegsvölkern in großen Ehren gehalten. Daher wird sie mit klingendem Spiel und prefentirtem Gewehr, wobey die Offizier die Hüte abnehmen, in Empfang genommen, auch wieder mit Elingendem Spiel nach dem Ort ihrer Bestimmung zurück gebracht, und mit eben den Ehrenbezeigungen wie bey dem Empfang, abgeleget. Kurz sie stellet, den Landesfürsten vor, und daher schweren die Soldaten bey der Fahne, und sie muß bey manchen andern Feierlichkeiten zugegen seyn. Die Fahnen bey der Reuterey heißen Standarten. (f. diee se.) Außerdem führen noch manche Gesellschaften cine Fahne als ein Ehrenzeichen bey feierlichen Gelegenheiten, wovon die beyden nächsten Artikel Beyspiele geben.

Sabne, Fr. drapeau de mineurs, (Bergwerk) ein Ehrenzeichen, so von dem Landesherrn den Bergleuten zum Gebrauch bey ihren Aufzügen verliehen wird. Es steht insgemein darauf des Landesherrn Wapen nebst Schlägel und Eisen gestickt.

Sahne, (Zünfte) ein Ehrenzeichen, so in alten Zeiten der sogenannten Brüderschaft der Gesellen bey den Zünften beygelegt ist. In einer solchen Fahne steht das Wahrzeichen oder Wapen des Gewerks, z. B. bey den Schlös sern 2 Schlüssel im Kreuz gelegt, bey den Tischlern Zirkel und Schiefmaaß, bey den Bäckern eine Brehel u. f. w. Die Fahne wird bey der Lade aufgehoben, und vorzüglich nur bey sogenannten Aufzügen gebraucht, z. B. wenn die Herberge aus einem Hause in ein anderes verlegt wird. Denn pflegen auch wol die Fahnenspieler oder Fahnenschwänger ihre Kunst sehen zu lassen.

Sabne,

Sabne, Sabnel, (Jäger) 1) Des Eichhorns und Ha fen Schwanz wird von vielen also genennt. 2) Ein kleines Deckgarn, womit man Lerchen fängt. Das Garn wird nämlich an eine Stange gebunden, und mit dem Garn werden die sich vor dem Falken druckenden Lerchen bedeckt. Sahne, (Schenker) auf dem Lande in den Wirthshaus fern die mit Kreide an der Tafel angeschriebene Zeche, weil felbige durch kürzere Queerstriche an einem langen senkrech ten Strich bemerket wird, welches eine Fahne bildet.

Sahne, (Waltmüller) ein Verzeichniß der von den Walkmüllern gewalkten Tücher. Derjenige nämlich, wel cher die Walkzettel ausgiebt, schreibt eines jeden Meisters Namen vorn besonders, und füget ihnen eine Fahne, d. i. eine Tabelle bey, worinn des Meisters Tücher, so oft er ein Stück gewalkt, und einen Walkzettel gelöset hat, aufgezeichnet werden, welches Verzeichniß sodann bey den halbjährigen Abrechnungen mit den Walkzetteln und Kerb hölzern des Verpflichteten und der Tuchmachermeister verglichen wird.

Sahnenfutter, ein Futteral von Wachstuch, welches über die Fahne gezogen wird, wenn sie nicht fliegen soll. Sie wird alsdenn um die Stange gerollt, das Futteral übergezogen, unten mit einem Bande zusammengezogen und vest gebunden. Wenn bey dem Marschiren die Fah nen fliegen, denn trägt der Fahnenjunker das Fahnenfuts ter an beyden Enden zusammengebunden, über der rech ten Schulter nach der linken Seite zu herabhängend.

Fahnenhafer, (Landwirthschaft) eine Art dreykörnigen Hafers wird also genennt, wegen der Aehnlichkeit seis nee Aehren mit einer Fahne, zum Unterschiede von dem Spishafer, Bart oder Rauchhafer u. s. w.

Sahnenjunker, f. Sabnjunker.

Fahnenmarsch, (Kriegeskunst) ein Spiel mit den Trommeln und Pfeifen, oder der Marsch bey den Soldaten, welcher geschlagen wird, wenn die Fahnen an ihren bestimmten Ort gebracht werden.

Fahnenschmid, J. Fahnschmid.

Fahnenschuh, eine Scheibe für den untern Theil der Fahne, worinn bey dem Tragen derselben die Fahne gestellt wird. Der Schuh hängt an einem 2 oder 3 finger breiten Riem, der dem Fahnjunker über den Schultern hängt, womit er den Schuh nebst der Fahne vor sich trägt, und sich hiedurch das Tragen der Fahne erleichtert. Bey der preußischen Armee sind sie aber nicht eingeführet, fondern die Fahne wird aus freyer Hand getragen.

Sahnenschwanger, oder

J

Sahnenspieler, (3ünfte) sind bey den Gewerken Gesellen, so die Kunst verstehen, bey feierlichen Aufzügen die Fahne künstlich zu bewegen. Ueberhaupt besteht diese gan ze and nunmehr nicht mehr sonderlich geachtete Kunst dar inn, daß der Spieler eine Fahne mit einem furzen Stiel nach gewiffen Gesetzen bewegt, wirst, wieder fängt, u. dgl. Es giebt Leute, die sich hierauf legen, auch wol gar hierinn Unterricht geben.

Fahnenstock, ein ausgebohrtes Stück Holz, einen Fuß lang, welches rund und vor der Hauptwache in der Erde

eingegraben ist, worinn die Fahne, die mit auf der Was che ist, gesteckt, und hiedurch bey gutem Wetter ausge steckt wird.

Sabnenwache, (Kriegskunst) diejenige Wache in els nem Lager vor der Fronte der ersten Linie, wodurch die Kette ausgestellter Posten von einem Batallion zum andern gezogen wird, daß nichts aus dem Lager von vorn heraus kann; so wie das Lager von hinten durch die Brandwache gedeckt wird. (f. Brandwache.) Die Wache besteht aus einem niedrigen Offizier, 2 Unteroffizieren, einem Trommelschläs ger und 30 oder 40 Mann.

Sahnjunter, Sabnenjunker, Sührer, ein adlicher Unteroffizier, der im erforderlichen Fall die Fahne trägt. Bey den österreichischen Truppen führt er den letzten Nas men, und ist selten von Adel. Bey der Reuterey heißt er Standartenjunker.

Fähnlein, f. oben Fahne (Jäger) N. 2.

Fähnrich, (Kriegskunft) der unterfte Offizier bey dem Fußvolk, dem ehedem zukam, die Fahne einer Kompagnie zu tragen, und sie in Obacht zu nehmen. Iht hat er aber nichts mehr mit der Fahne zu thun, sondern thut neben den übrigen niedrigen Offizieren Dienste.

Sabnschmid, Sahnenschmid, der Hufschmid bey ei= ner Kompagnie oder Schwadron Reuterey, Hie sey nun schwer oder leicht. Er muß zwar das Beschlagen der Pferde besorgen, aber vorzüglich soll er die Pferdearzneykunst verstehen, und kranke Pferde heilen.

Fahrbahn, (Schifffahrt) auf Flüssen derjenige Strich, wo Kähne und Schiffe am besten fahren können. Diese Bahn muß von allen, sonderlich versteckten Hindernissen ge= faubert und gereiniget werden, damit die Fahrzeuge nichs verunglücken. Vor dem Hafen auf der See nennt man es Fahrwasser. (f. dieses.)

Fabrbogen, (Bergwerk) ein Bericht von den Vers, richtungen des Berggeschwornen, worinn aufgezeichnet ist, wo er jeden Tag gefahren ist, oder andere Anstalten ge= troffen hat, welcher Fahrbogen alle 14 Tage eingereichet werden muß.

Sahrbuch, eine Schrift auf der Zeche, worinn anges merkt wird, in welcher Woche der Bergmeister, Geschwors' ne oder Schichtmeister auf dem Gebäude gefahren sind.

Fahrbüchse, eine Büchse von Blech, worinn auf den Kreisprobationstagen, welche wegen des Münzwesens zu gewissen Zeiten in den Kreisen des römischen Reichs gehal ten werden, von dem Münzwardein, das, auf der Kreis stände Befehl, probirte Geld pflegt geworfen zu werden.

Sabre, Fahrt, Subre, Surche, niedersächsisch Fore, (Landwirthschaft) eine Furche, oder die niedere Unterschei dung zweyer Ackerbeete, die eins von dem andern trennet. In manchen Gegenden heißt aber auch Fahre überhaupt, eine jede Furche, die beym Pflügen mit dem Pflug gezo gen wird, und oben gedachte Fahre heißt daher zum Unterschied Schiedfahre.

Sabre, Pram, Prahm, Ponte, Fr. bac, Ponton, ein flaches Fahrzeug, mit welchem man insbesondere Pferde, Wagen und andere Lasten über einen Fluß der Breite nach

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übersehet. Die alten Fähren waren flache vierkantige Ka ften, deren Hinter und Vordermånde niedriger und schra ge gerichtet waren, damit Wagen hinaus und hinein fahren könnten. Allein diese Fähren hatten keinen gewissen Gang, daher man sie vorne und hinten in neuen Seiten, den Schiffen gleich, etwas schmaler macht. Doch haben auch diese einen viel zu niedrigen Bord, daher Wagen und Pferde vieler Gefahr zum öftern ausgesehet sind. Man nennt aber auch wol ein Floß, Fr. radeau, also, damit man über Flüsse oder schmale Wasser fähret. Diese bestes hen entweder aus zusammen verbundenen Balken, oder auch aus vereinigten Hölzern, darauf man eine Brücke oder Boden legt. Man bedient sich dieser zu mancherley Gebrauch, theils zum Uebersehen der Personen und Gü ter, theils auch Reifen mit Gütern auf den Flüssen zu thurt. Sie nehmen verschiedene Beneunungen und Gestal ten an. 1. Floße.) Eine geroöhnliche Fähre ist dagegen, wie gedacht, ein plattes, niedriges Fahrzeug, das aus Plans Fen und Bohlen zusammengebauet ist. Es wird aber diese Fähre entweder an einem Seil von einem Ufer des Flusses zum andern gezogen, zumal wenn dieser nur schmal ist, und diese Art, die Fähre hinüber zu bringen, ist die sichere ste; oder aber sie wird auch mit Rudern und Segel hinüber gebracht. Dieses lehte geschieht gemeiniglich bey sehr gros Ben Flüssen, aber oft mit der größten Gefahr. Statt dieser Fahren kann man sich mit Vortheil der fliegenden Brücken "Cf. viele) bedienen.

Sabren, (Schifffahrt) dieses Wort wird nicht bloß von der Bewegung vermittelst eines Wagens, sondern auch vers mittelst eines Schiffs gebraucht. Daher Fahrzeug, Fahr: wasser 2c.

Sabren, Fr. defcendre dans la Miniere, (Bergwerk) fich in die Grube hinein und wieder heraus begeben, auch fich in folcher von einem Ort zum andern begeben. Solches geschieht entweder gewöhnlich auf den Fahrten oder Leitern, oder an dem Seil.

Fahren, rutschen, rücken, (Jåger) wenn der Hafe schnell läuft, so sagt man er fährt; läuft er langsam, so rutscht er; steht er aber aus dem Lager auf, so steht oder rückt er auf.

Fahren, mit der Tuchbereiterpresse, (Tuchbereiter) wenn die Preffe, sobald das Tuch zum Preffen (f. dieses) eingesetzt ist, vermittelst ihrer Schraubenspindel an dem Haspel umgedrehet, und das Tuch hiedurch zusammenge: preßt wird. Denn wenn der Presser zuerk die Schrau benspindel bloß mit der Hand durch den Preßbaum etwas angezogen hat, so bewegen nachher einige Personen mit dem Haspel die Schraubenspindel, und ziehen solchergestalt die Schraubenspindel bestmöglichst an, daß sich das Tuch alsdenn in der Presse eine Stunde sacket. (f. Sacken.) Alsdenn wird das Tuch verholet. (s. verholen und pressen.) Fahrgebühren, s. Fahrgeld.

Fahrgeld, Sahrgebühren, ein Gewisses an Gelde, welches dem Bergmeister und Geschwornen für die Besahrung eines Gebäudes alle Vierteljahre bezahler wird. Auch

das Geld, welches man auf einer Fähre für die Ueberfahrt bezahlt.

Sähriger Wald, fåbriges Hols, (Forstwesen) ein Wald, so aus einem jungen Gebau oder jungen auans Alug besteht. Nämlich ein solcher Wald, der abgehauen, aber schon dergestalt wieder angewachsen ist, daß das Wild und Vich an den jungen Bäumen die oberßen Sproffen nicht mehr erreichen und abfressen kann.

Sahrtappe, Fr. le chaperon de Mineur, eine Kappe von Leinwand mit zwey auf der Seite herunterhangenden Flügeln, welche so lang sind, daß man sie unter dem Kinn zusammenknüpfen kann. Ueber solche Kappe wird der Schachthut gefeht, wenn man in die Grube fährt. Es tragen solche nur die Bergbeamten, wenn sie anfahren.

Fahrkarpfen (Fischerey) die Karpfen, welche die Fuhr leute start Fuhrlohn erhalten, die bey Fischung eines Teichs die Karpfen wegfahren.

Sabrkummet, f. Rummet.

Fahrleise, f. Wagenleise, auch Geleife. Fahrmann, Fahrmeister, Fårge, der eine Fähre un ter seiner Aufsicht hat, und die Ueberfahrt besorget. Sabrmeister, f. vorher.

Sabrnagel, (Landwirthschaft) so wird an einigen Or ten der Deichselnagel (f. diefen) genennet.

སྙ

Sabrrecht, gleichbedeutend mit Strandrecht und Ber gegeld. (f. diese.)

Saberiem, (Bergwerk) derjenige Riem, mit welchem die Bergleute sich an das Seil schnallen, wenn sie die Schächte und Gefenke, worinn keine Fahrten (f. diese). find, in Kübeln, Tonnen und in Satteln befahren.

Fahrschacht, (Bergwerk) ein Schacht, welcher blog zum Ein- und Ausfahren dienet. Er ist selten ohne dich Treib- oder Kunstschächte. Alsdenn wird besonders derjenige Theil des Schachts Fahr- oder Fahrtschacht genen net, welcher zum Fahren eingerichtet und abgesondert ist, und worinn denn die Leitern bevestiget werden.

Fahrschiff, (Schifffahrt) eine Gattung großer und leichter Fahrzeuge auf Fluffen, die durch Menschen und Pferden gezogen werden, an gefeßten Tagen abgehen und anlegen, und einen gewissen Preis oder ein Frachtgeld ha ben. (f. auch Mark: Schiff- und Treckschute.) Also beißt auch eine große Fähre mit Maft und Segel.

Fabrfeil, das Seil, woran die Fähre gehänget, und über den Fluß, wenn solcher nicht breit, obgleich schnell ist, Wasser, und die Bothaknechte ziehen es nach und nach in übergezogen wird. Ein solches Seil hångt entweder im die Höhe; oder es ist jenseit des Strohms um eine Winde geleitet, wodurch man die Fähren zichet.

Sabrseffel, f. Sahrstuhl.

Sabrsteiger, (Bergwerk) in den mansfeldischen Berg-. werken ein Steiger, der die Aufsicht über den Grubenbau führet, weil er vornåmlich die Zechen befahren muß, zum Unterschiede von dem Poch, oder Waschsteiger.

Sabrstoß, Oberstok, (Bergwerk) die breite Seite. oder der kurze Stoß eines Schachts, worinn man aus- und einfähret, wenn nämlich der Schacht aus Fahr, und Treis.

beschach

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