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wird das Bogenleder (f. dieses) genannt. An dem einer Ende der Stange, da wo das große Hauptbrett ist, ift eis ne Darmfaite, die einer guten Linie dick ist, mit einer Schleife bevestiget. Von da gehet sie über die Mitte der Breite des Bogenleders hinweg zu dem andern Ende der Stange über einen Einschnitt der Nase, von wannen sie weiter durch eine Spalte bis zu den Haken, die sich auf die fem Ende der Stange befindet, gehet. Hier spannet sie der Arbeiter, nachdem er es für nöthig befindet, schlaffer oder straffer aus, und bevestiget sie zugleich. Eine lange Erfahrung muß ihm hiebey zu Statten kommen, denn diese allein bestimmt, ob die Saite genug ausgespannet ist, oder nicht. In der Mitten der Stange ist ein Strick an einem Nagel bevestiget, welcher dazu dienet, den ganzen Fachbo gen über dem Fachtisch an die Decke der Werkstatt auszuhången, wenn nämlich der Fachbogen bey der Arbeit han gen soll. Die Saite wird bey der Arbeit durch das Schlag Holz in Bewegung gesetzt. (f. meinen Schaupl. Band 2. Tab. IV. Fig. XXII.

Fache, Hutmacher) die aus Wolle oder Haaren gefachten vier Theile, woraus ein Hut zusammengesetzt wird. (f. fachen) Jedes dieser 4 Fächer gleicht an sich und unbereinigt mit den übrigen einem Dreyeck, dessen unterer Echenkel aber ein flacher Bogen ist. Denn dieser untere Theil giebt den Rand des Huts. An den beyden schma: len Seiten ist jedes Fach merklich dünner, als in der Mits te, weil hier die Fache zusammen gefilzet werden. Doch ist auch der Umfang der großen Seite etwas dünner, als die Mitte.

Såchel, f. Fåder.

Sachen, (Hurmacher) diejenige Arbeit, durch welche man die Wolle oder Haare, woraus ein Hut gemacht werden soll, durch einander schläget, solche hiedurch auflockert, und sie gleichsam in einen etwas zusammenhängenden Filz verwandelt. Wenn gefachet werden soll, so hånget man den Fachbogen an feinem Strick über dem Werktisch auf, so daß er ohngefähr 4 Zoll davon abstehet. Der Tisch, welcher 5 bis 6 Fuß lang, und wenigstens 5 Fuß breit ist, Fehet auf einem Bock, und hat statt des Blatts eine geflochtene Horde von dünnen Weiden, damit bey dem Fa chen der Staub und Unrath von dem Zeuge durchfallen kann. Dieser Tisch ist vorn, da wo der Arbeiter stehet, Frey, die übrigen Seiten aber find eingeschlossen, jedoch fo, daß von einer Seite das Licht durch ein Fenster darauf einfallen kann. Gemeiniglich ist die Einfassung an zwey Seiten von Horden gemacht, und so gestellt, daß sie sich oben gegen einander etwas neigen. Man nenner sie die Vorfetzer. Diese Verdeckung dienet darzu, die leichten Theile zusammen zu halten, welche sonst bey dem Fachen fehr leicht verstäuben würden. Der Arbeiter hält den an den Strick schwebenden Fachbogen bey dem dritten Theil der Stange, indem er seine linke Hand in die an der Rus the der Stange bevestigte Handhabe von Leder steckt. Die Stange stüßt sich auf den Rücken der Hand, und hilft hie durch das Gewicht des Hauptbretts und der Nase des Fachbogens (f. diesen) tragen. Alsdenn nimt er das Schlags

hols in seine rechte Hand, hångt die Saite des Fachbo. gens über einen oder den andern Knopf des Schlageholzes, ziehet die Saite so lange nach sich, bis sie über die Rundung des Knopfes weggleitet, von ihm flieget, und ver möge ihrer Schnellkraft, ins Schwingen gefeßt wird. Er hält die Stange mit dem Werktisch beynahe parallel, doch muß er solche bald höher, bald niedriger von vorn und von hinten richten, nachdem es seiner Absicht gemäß ist, den Zeug, den er fachet, in allen seinen Theilen, gehörig durchzuarbeiten. Die Saite wird zu Anfange des Fachens mitten auf den Zeug gerichtet, damit sie bey der damit angestellten Schwingung denselben recht durchstreichen kann. Dieses Schwingen mit der Saite des Bogens wird so lange fortgeseßt, bis alle Theile recht auseinander gearbeitet woorden, und sich bey dem geringsten Hauch absondern und wegfliegen. Man siehet also hieraus, daß das Verdecken des Werktisches nothwendig ist, weil sonst alles leicht verfliegen würde. Wenn der Zeug nunmehr auf solche Art zerstreuet ist, so håufet er ihn wieder zusammen, doch ohne solchen mit der Hand zu berühren, sondern blos mit dem Ende des Fachbegens, und vereiniget alles wieder auf ei nen Haufen. Dasjenige, was der Facher bisher mit dem Bogen verrichtet hat, dient zu weiter nichts, als daß er. seinen Zeug läutert, und nunmehr muß er ihn erst eigent lich fachen, d. i. ihm eine gewisse Gestalt vermöge des Bogens geben. Hieben muß er nun mit seiner ganzen Ge schicklichkeit den Bogen zuführen. Er muß den Bogen dergestalt lenken, daß die kleinsten Theilchen des Zeuges, welche die Saite nach und nach aufgehoben, von der linfen zur rechten Hand des Arbeiters gebracht werden, we bey sie in der Luft einen Weg von mehr als 2 Fuß nehmen. Es wird bey dieser Arbeit aus einer kleinen Menge Zeug ein großer Haufen, der, wenn er noch einmal gefacht werden soll, mit einem Schieber oder Fachsieb (f. diese) auf die behendeste Art auf die andere Seite, nämlich von der linken nach der rechten Seite des Werktisches gebracht wird. Mit diesem Schieber, den er an der Handhabe auf der Hand hat, macht er einen Haufen, der beynahe rund, in der Mitte aber erhabner, als am Rande ist. Wenn er alsdenn die Saite wieder in Bewegung bringt, muß er nicht nur seinen Zeug eben so, wie das erste Mal sachen, sondern, welches das schwerste ist, das Haar muß nach dem Maas, wie es wieder auf die audere Seite gefacht wird, in einen Raum fallen, der eine gewisse Größe und Gestalt, und an gewissen Stellen verschiedene Höhen has ben muß. Dieser Raum muß eine Art von Dreyeck seyn. (f. Fache) Die. Größe ist verschieden, indem sich solche nach der Größe des Huts, noch mehr aber nach der Natur des Zeuges, welchen man hiezu nimt, richtet; indem mancher bey dem Walken mehr einlauft, als ein anderer. Bey lettern muß man nun die Fache kleiner machen, als bey jenem. Der Arbeiter macht hieben mit kleinen Schlä gen den Anfang des Fachens, und nime nur wenig Zeug, um die Spitze des Fachs zu bilden. aber, da sich der Zeug nach der Gestalt des Fachs vermehren Nach dem Maas soll, muß er auch die Saite stärker schlagen, daß sie an

folche

folche Stellen mehr hinwirst, indem er den Bogen nach
und nach rückwärts ziehet. Er wirft auf diejenigen Stel
fen, wo er glaubt, daß der Zeug mangelt, mehr hin, das
mit er dem Haufen allenthalben diejenige Dicke gebe, wels
che erforderlich ist. Durch die Geschicklichkeit des Schla
gens mit der Saite, erhält der Haufen blos
lein feine bestimmte Gestalt. Kaun er aber diese mit der
Saite nicht völlig hervorbringen, so hilft er mit dem Schies
ber nach, womit er um den ganzen Haufen herumgehet,
um diejenigen Theke au das Ganze heran zu bringen, die
durch das bloße Fachen nicht herau zu bringen sind. Da
dieser Schieber etwas gebogen ist, so druckt er Anfangs
mit seiner Biegung ganz leise auf den Rand des ganzen
Fachs, endlich aber gegen die Mitte stärker, und zwar so
fange, bis es bie Stärke eines Fingers, oder doch beynahe
bekömt. Der Schieber macht demnach den Anfang, dem
Fache Gestalt und Vestigkeit zu geben, und es scheint als-
denn ein dickes Etück Batte zu feyn. Der Hutmacher
fachet gemeiniglich, zumal wenn es ein feiner Hut werden
foll, vier Stücke oder Fache, woraus ein Hut gemacht wird,
und diese Stücke haben beynahe die Gestalt eines Dreyecks.
(f. Fache) Doch sind sie an der grösten Seite mehr rund
ais gerade, und am Rande der beyden kürzesten Seiten
find die Fächer bummer, als in der Mitte, damit dieselben
beym Fihen bequem zusammen geseht werden können.
Weniger, aber doch etwas ist auch der Umfang der gros
Bern gerundeten Seite dünner, als die Mitte. Diese Ar
beit mit dem Fachbogen und dem Schieber wird so lange
wiederholet, bis der Zeug ziemlich zusammen hänget, das
her man ihn auch besser mit einem Stick Pappe zusam
men brücket. Diefe druckt man mit der flachen Hand
durchgängig gleich auf, und zwar auf beyden Seiten des
Fachs, damit es desto mehr zusammen halte. Alles Uebers
flüßige des Beuses, welches bey dem Fachen der Stücke zu
einem Hut mit den Fingern weggezogen ist, wenn dem
Hutfach seine vorläufige Gestalt gegeben wird, diefes al
tes wird jusammen auf die Horde geleget, und zu einem
schmalen Streifen gefachet, welches der Hutmacher das
Bukstück, sum Ausbußen der fehlerhaften Stellen,
nennt. (L. beydes) Vekomt der Hut einen Ueberzug, es
sep von Bieberhaeren, oder andern feinen Haaren, so wird
solcher gemeiniglich in zwey Theilen besonders gefachet, wo
von eines zum Kopf und das andere zum Rande genommen
pird. Bey der ganzen Arbeit des Fachens komt es haupt
fachlich darauf an, daß der Hutmacher mit aller Aufmerk
famkeit alle Unreinigkeiten aus dem Zeug wegbringet, und
den Zeng sehr sorgfältig fäubert. Nach dem Fachen wird
dieser Zeug gefilzet. (F. Filzen)

verschiebenen Waterien, woraus er verfertiget wird, so ist er auch bald groß, bald wieder klein. Die Frauenzimmer bedienen sich desselben aber nicht blos zu gedachten beyden nöthigen Zwecken, sondern es giebt auch Gelegenheit, fid mit demselben einen tändlenden Zeitvertreib zu machen, in And als dem sie solchen in der einen Hand haltend beständig auf und zumachen, und mit demselben spielen. Wie gedacht, fo werden die Fächer aus verschiedenen Materien und in vers schiedenen Gestalten verfertiget. Gemeiniglich bestehet ein Fächer aus verschiedenen dünnen Stäbchen von Holz, Elfenbein, Schildkratenschalen, Perlmutter u. 6gl. m. die an dem einen Ende, welches gleichsam den Griff bildet, eine ausgeschweißte und zierliche Gestalt erhalten, sich daselbst um einen Stift bewegen, und dergestalt auf diesem Stift beweglich bevestiget sind, daß sie sich auch vereinige von eins ander schieben laffen. Der obere Theil diefer Stäbchen der schmäler ist als der untere, und spißig zuläuft, wird zwischen gedoppeltes, gebrochenes und gefaltetes Papier, Atlaß oder einen andern seidenen Zeug gesteckt, und mit Leim bevestiget. Manchmal werden auch die Stäbe ganz und gar mit Figuren durchbrochen, so daß man manchers ley zeichnerische Figuren durchsticht, wodurch das Ganze ein zierliches Ansehen erhält. Alsdenn werden die obert Ende der Stäbe ziemlich breit gelassen, und sie selbst find so lang, als der ganze Fächer lang werden soll. Alle Stá be zusammen sind dergestalt eingerichtet, daß, wenn sie auf dem untersten Stift, worauf fie neben einander beweglich bevestiget find, von einander geschoben werden, fie einen ordentlichen Fächer bilden, und damit die Stäbe nicht weis ter aus einander weichen, als so weit es zur Bildung des Fächers erforderlich ist, so werden solche sowohl oben, als auch weiter unten bey dem Stiele mit einem feinen und zatten feidenen Zeugstreifen eingefaßt, und ein Stäbchen ne ben dem andern auf solches aufgeleimet. Defters werden auch die beyden außern Stäbchen, die ziemlich dick gegeur die übrigen find, bemalet oder aud) lafiret. Zuweilen wer den auch wol alle Stäbchen auf eben die Art bemalet, rie denn überhaupt alle papierne oder seidene Fächer von ge schickten Malern, theils mit Blunten, Früchten u. dgl. theils auch wol mit historischen und insbesondere Schäferstücken be malet werden. Die Fächer mittlerer Güte haben den stärk ften Abgang, meil es keine theure Baare ist, und selten heut zu Tage in Städten ein Frauenzimmer angetroffen wird, das sich nicht eines Fächers bedienen follte. Deßwe gen hat diese Art der Fächer den stärksten Abgang. Ge meiniglich haben diese einen Silbergrund, in dem feine achte Silberblätter aufgetragen werden, worauf man alsdenn malet, oder ausgeschnittene Bilder aufklebet, ober fie auch figürlich durchbricht. Die mit einem goldenen Grund de werden nicht so häufig gemacht, weil das seine Gold zu kostbar, das falsche aber zu schlecht ist. Auch macht man in neuern Zeiten viele Fächer von grün gefärbtem und ge glänztem Papier, so wie auch die grünen seidenen mit braus nen Stäbchen stark Mode find. Endlich wird eine Art Fächer verfertiget, deren Grund von Goldstanb oder von falschem Silber, (Fr. Playes) und die geringste Gattung

Sacher, Secher, Sachel, Sechel, Sechtel, Socher, Sucer, Sonnenfächer, Schatten, Weger, Was derle, Waier, Wedel, Fr. Eventail, Fachermacher ein Stück des Frauenzimmerpuges, welches theils zu ei nem Schirm wider die Sonnenstrahlen gebrauchet wird, theils aber auch, um damit bey heißem Wetter sich eine tühle Luft anzurvehen. Er ist wie jeder Puß der Verän derung der Mode unterworfen. Denn zu geschwelge der

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ist. In Paris und andern großen Städten Frankreiche wird ein starker Handel und Verkehr mit Fächern getrie ben, und man macht in Paris Fächer von 15 Deniers bis 30 und 40 Pistolen, woven die schlechtesten und mit telmaßigen in Packeten zu einem Groß oder 12 Dubend, die feinen und schönen aber fückweise verkauft werden. Es kommen aber dem allen ohngeachtet doch sehr viele frem: de Fächer nach Frankreich, und werden deßwegen, weil sie auslandisch find, geschäßet, besonders englische Fächer, wel che denen aus China voukommen gleich kommen. Die en glischen Fächer haben nämlich einen vorzüglichen schönen Lack, und die übrigen, so man daselbst kauft, find wegen ihrer schönen Fazon schahbar. Ehedem waren die Deut. fchen genöthiget, von den Franzosen alle Fächer kommen zu lassen, allein jetzt werden schon in Deutschland viele ver fertiget, so daß fur die schlechte und mittelmäßige das Geld nicht mehr aus dem Lande gehen darf. Die feinen Auslan dischen, fie mögen nun französisch oder englisch seyn, bes, halten freilich noch immer den Vorzug bey dem deutschen pornehmen Frauenzimmer. Doch werden in Berlin schon gute und kunstliche Fächer gemacht.

Facher, (Bergbau) s. Windscheider und Wets

terrad.

Sacher, Pfauenschweif, Schwalbenschweif,(Kriegsbaukunft) so wird das Hornwerk vor einer Vestung genannt, wenn es von der Seite der Bestung schmäler ist, als vorne; ist es aber dort breiter, als vorne, so heißt es ein umgekehrter Pfauenschweif oder Schopf.

Fachermacher, Fr. Eventaillifte, Eventalier, ein Kunstler, der die Kunst verstehet, Fächer zu verfertigen. In Frankreich ist es eine besondere Innung, in Deutsch land aber, wo man diese Künstler nur in den größten und vorzüglichsten Städten und zwar nur einzeln antrifft, ist es keine Junung, sondern ein freyes Gewerbe, das ein. jeder, der es verstehet, treiben kann. Die Fächermacher in Deutschland machen gemeiniglich auch Sonnen- und Regenschirme, welche Arbeiten mit einander verknüpft sind. In Berlin giebt es verschiedene Fächermacher, die ganz schöne und gute Fächer machen.

Sachgerten, (Klementirer) gespaltene Ståbe, die in dem Fachwerk oder Fächern der Lehmwände um das Fach oder Stackholz (f. Fachstaken) geflochten, und mit Lehm, avorinn Stroh geknetet ist, beworfen werden. Die Fach-gerten werden gemeiniglich aus håselnen Ståben, die ohn gefähr 1 Zoll stark sind, gemacht, und jeder Stab wird gespalten, und giebt also 2 Fachgerten ab. Sie sind 7, 8 bis 9 Fuß lang. Auf ein Fach, welches 3 Fuß hoch, und 3 bis 4 Fuß breit ist, rechnet man 12 bis 15 Fachgerten. In manchen Fällen schiebt man diese Gerten dicht anein ander, so daß das ganze Fach ausgefüllet ist, nimt auch dazu wol blos. dünne ungespaltene Reiser, und bewirft sie nicht mit Lehm. Es geschieht dieses nur, wenn man schnell eine Deffnung ausfüllen will. Oben gedachte Fachgerten find nur in sehr holzreichen Gegenden üblich.

Fachbols, Sachstaten, Sachstangen, Lehmstaken, Wellerbölzer, hölzerne Stäbe, mit welchen die Fächer Technologisches Wörterbuch I. Theil.

eines hölzernen Gebäudes ausgefüllet werden, un dem mic Stroh vermischten Lehm bey Verfertigung einer Lehmwand, die gehörige Haltung zu verschaffen. Man spaltet fie am liebsten aus Kienen- oder Fichtenholz, weil dieses zu diesem Gebrauch am dauerhaftesten ist. (f. Lehmmand)

Fachlein, ein Kopfpus der ulmer Frauenzimmer bey Feyerlichkeiten. Er bestehet in einem aus seiner weißer Leinwand geschnittenen Schleyer, welcher von den Ohren weit und breit abstehet.

Sadhreuse, (Fischer) eine Art von Reusen, welche in den Flüssen an den verschlagenen Fachen (f. diese) geleget, und an Pfählen bevestiget werden; zum Unterschiede der Senkreusen (f. diese, auch Fischreuse und Reusen.)

Sachser, (Winzer) die in die Erde gelegten Weinre ben oder Knothölzer des Weinstocks, wenn sie zwey Jahr alt sind, weil sie alsdenn zu bekleiben und Wurzeln zu faffen anfangen. Im ersten Jahre heißen sie Gråslinge.

Sachsieb, (Hutmacher) ein feines Sieb, womit der Hutmacher beym Fachen die Wolle oder Haare zusammen, bringt, und zu einem Fach bildet. Einige Hutmacher be dienen sich statt dessen eines von Weiden geflochtenen Schie bers. (f. diefen)

Sachstaten, f. Fachbols. Sachstangen, f. Sachholz.

Fachtel, (Jager) Fackeln von Holz. Nur in Obera deutschland hört man diesen Ausdruck. Sachtel, f. Såcher.

Sachtisch, (Hutmacher) derjenige Tisch, worauf die. Wolle oder Haare gefacht werden. Statt des Tischblatts hat dieser Tisch eine in einem Rahm eingeschlossene Horde, damit beym Fachen der Schmuß der Bolle und Haare ab fällt. Dieses Blatt wird mit etwas schräge gestellten Horden von zwey Seiten, und mit der Wand von der drittem Seite eingeschlossen, amit der Zeug bey dem Fachen, nicht verfliege. Vor der offnen und freyen Seite stehet beynes: Fache der Hutmacher, und über dem Tisch hängt der Fach bogen.

Sachwerk, Fr. Charpente, Affemblage, (3immer mann) die Stockwerkswände eines Gebäudes, so nicht mas fiv von Steinen, sondern nur von Holz aufgeführet ist. Solche Wände werden aus hölzernen Schwellen, Stielen oder Säulen, Riegeln, Bandern und Rahmstücken zu sammengeseht. Zwischen diesen Hölzern bleiben also Deff. nungen oder Fächer, die man mit Backsteinen ausmauert, oder dagegen mit Fachholz und Lehm ausfüllet.

Sadel, Sachtel, Windlicht, Fr. Flambeau, Torche, (Seiler, Wachslichtzieher) ein großes Licht mit ei nem Docht von Werg oder Fichtenholz, so blos mit Pech getränkt, oder überdem noch mit Wachs überzogen wird. Man gebraucht sie auf den Straßen sowohl, als auch in den Gebäuden zum Leuchten. Ueberhaupt giebt es der Verfertigung nach zwey Arten, Pech oder Rutschenfa deln, und Wachsfackeln. Die leßtern sondern sich wieder in Wind und Stockfackeln ab. (f. diese Wörter) Man hat Fackeln mit einem auch mit drey und vier Doch ten, welche denn wieder verschiedene Benennung erhalten. 2111

3

Der

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Der einfachsten Fackel bedient sich der Jäger zur Nachtzeit bey manchen Vorfällen. Er bindet nämlich entweder eini ge viereckig gespaltene Spåne von fetten und trocknen Fich tenholz zusammen; oder er nimt dagegen eine Stange, ge wöhnlich von Birkenholz, und zerquetscher diese unter dem Hammer, so lang, als die Fackel werden soll.

Fackeljago, (Jager) eine im Herbst oder Winter in einer finsteru Nachtzeit angestellte Jagd, da die Hasen durch brennende Fackeln ins Garn getrieben werden. Man stellt das Garn vor einem Gebüsche auf, treibt die Hasen als: denn mit den Fackeln ins Gebüsche, und diese gerathen ins Garn, und werden erschlagen.

Saceltanz ein feyerlicher und ernsthafter Tanz an fürstlichen Höfen, mit welchem neu Vermählte, in das Brautbett geführet werden. Die Kammerherren und Pas gen oder auch wol die Hofminister (Hofämter) gehen neben den Tanzenden mit brennenden Wachsfackelu her. Es ist eine uralte Gewohnheit, die noch aus den Ritterzeiten herstammt, und das einzige Denkmal, welches man von den damaligen ritterlichen Gebräuchen beybehalten hat. Sacon, Ft. Façon, f. Sazon. Sactor. f. Saktor.

Sadelein, (Jager) wenn ein Hirsch beschloffen oder gezwungen gehet, wo kein Laub oder Gras, und der Boz den rein ist, so giebt sich zwischen den Schalen ein kleiner schmaler Streif Erde in die Höhe, welcher so sein, wie ein Faden Zwirn ist, wovon auch die Benennung Fädlein hertomt. Es ist ein gutes Zeichen, wodurch man den Hirsch von dem Thiere unterscheiden kann, indem kein Thier (f. dieß ein Fädlein zurück läßt.

Faden, Fr. Fil, ein aus Wolle, Seide, Flachs, und andern ähnlichen Körpern gedrehetes und durchgängig bes Fanntes Gespinste, so insgemein ein Werk der Spinneren ist. Vor dem Spinnen (s. dieses) muß aber der Körper, woraus der Faden entstehen soll, auf diese oder jene Art zubereitet werden, als durch das Streichen, Kammen, Bråmmpeln, hecheln u. f. w. (f. alle diese Wörter, wie auch Garn) Der Faden muß nach seiner verschiedenen Bestimmung zu diesem oder jenem Zeuge, auch auf vers schiedene Art gedrehet werden, bald feiner, bald gröber, bald locker, bald vest, bald rechts, bald links. Denn z B. zu einem seinen Tuch muß ein lockerer Faden gesponnen werden, dagegen zu einem leichten wollenen Zenge muß der Faden fein und derb gedrehet werden. Denn die Obers fläche eines Tuchs wird nach dein Walken gerauhet, und die Wolle des locker gesponnenen Fadens daher aufgefragt, damit das Tuch nach der Zubereitung eine rauhe Oberfläche erhält. Dagegen erhalten die leichten Zeuge keine rauhe, feinige wenige ausgenommen) sondern glatte, und durch die Zubereitung wol gar eine glänzende Oberfläche. Diese könnte nicht entstehen, wenn der Faden nicht sehr vest ge sponnen wäre. Uebrigens verlangt man überhaupt von eis nem Gespinst oder Faden, daß es eben, gleich, gerade und nicht knotig fey. Cf. Spinnerey und seine Spinnerey)

Faden, (Seiler) so wird der einzelne Facen genennt, den der Seiler aus seinem vor sich in der Schürze haltens

den Flachs oder Hauf spinnet, um hernachinals aus verschiedenen solchen Fäden vereiniget Bindfaden oder Seile zu drehen. Es verstehet sich schon von selbst, daß der Fa.. den, woraus Bindfaden gemacht werden soll, feiner ge= sponnen werden muß, als wie ein Faden, woraus hernach mals Seile gemacht werden sollen. Es sey nun, daß er aus Flachs oder Hanf seinen Faden spinnt, so geschiehet es mit einerley Handgriffen. Der Seiler trägt beydes in eis ner Schürze vor sich, und ziehet etwas davon aus, macht daraus ein kleines Dehr, welches er eine Masche nennt, und legt solches auf einen Haken des Vorderrades. Eine aweyte Person breht die Scheibe des Vorderrades, z. B. bey einem Faden zu Bindfaden links um, und der Seiler selbst geht immer rückwärts, ziehet beständig von dem Flachs oder Hanf aus seiner Schürze aus, und verlängert hiedurch den Faden. Das Vorderrad spinnt oder drehet diesen Fa den, indem solches umgedreher wird. Der Seiler ziehet mit seiner rechten Hand, den Faden aus, und mit der linken halt er um den zuletzt gesponnenen Theil seines Fa dens, den Spinnlappen, den er zuweilen in Wasser eins tauchet, wodurch er den Faden nicht nur geschmeidig macht, daß derselbe nicht so leicht zerreißt, sondern ihn auch zugleich dadurch glättet. (f. Bindfaden) Bey dem Spinnen dies ser einzelnen Fåden, wird das Vorderrad nicht_allemal nach einerley Richtung oder beständig links umgedrehet, sondern die einzelnen Fåden werden bald rechts, bald links gedre, het. So werden z. B. die Fäden zum Bindfaden links gedrehet, indem die Person, welche das Vorderrad umdrehet, an der linken Seite des Rades sich niederseßet, mit dem Gesicht nach dem Rade gekehrt, und auch mit der linken Hand das Rad umbreher, so daß das Rad selbst sich rechts umwälzet. Alsdenn sagt der Seiler, der Faden wird links gedrehet. Seht sich aber diese Person neben der rechten Seite des Vorderrades nieder, und drehet die Scheibe mit der rechten Hand links um, so heißt dieß, rechts drehen. Jede Berwickelung, so durch das Spinnen entstehet, heißt bey dem Seiler Dradel.

Saden, (Holzarbeiter) diesen Namen führen in der Werkstätte die Lagen, Jahre oder Fasern des Holzes, die mit der Länge eines Baums fortlaufen. Trennet, spaltet oder behauet daher der Handwerker und Künstler das Holz genau nach der Richtung dieser Fåden, so heißt dieses nach dem Faden trennen, hauen 2c. (f. auch über Hirn und über Zwerg)

Faden, (Weber, Garnhandel) ein Faden bey den Webern ist ein Ende Garn, das so lang ist, als der Umfang der Weise oder des Haspels, so mehrentheils 4 Ellen beträgt, jedoch nicht immer, oder überall. Denn an manchen Orten har der Haspel weniger Umfang, als an andern. Nach diesem Faden werden die Gebünde, Strehnen und Stücken bestimmt. An einigen Orten hat ein Gebünd oder eine Fiße 40 Fåden, wie z. B. in Berlin, und 18 bis 20 Gebund machen ein Stück, oder eine Strehne. - Ju andern Gegenden sind wieder mehrere oder wenigere Fåden und auch andere Benennung gebräuchlich. Z. B. in Schles fien hat ein Gebinde 20 Fäden, ein Zaspel 20 Gebinde,

eine Strehne 3 Zaspeln, ein Stück aber vier Strehnen, t. f. 10.

Saden, Fr. bralle, (Schifffahrt) das Langenmaas, wonach die Taue oder Kabeln auf einem Schiff gemessen werden. Man könnte es auch Klafter nennen, denn ein Faden und eine Klafter sind gleich lang. Hiernach wird auch der Grund des Mecres oder die Tiefe des Ankergrun: des, des Fahrwaffers u. f. w. ausgemessen. Eigentlich ist das Fadenmaas dreyerley: 1) Der kleine Faden, Buisen faden von s Fuß; 2) der Koopwardersfaden von 5 Fuß; und 3) der große Faden auf den Kriegesschiffen von 6 rhein ländischen Füßen.

Saden, Sam, (Forstwesen) in Niedersachsen seht man auch das Brennholz nach Faden auf, und ein Faden Holz beträgt eben soviel, als unsere Klafter, nämlich 6 Fuß in der Lange und Höhe. Såden, f. Faden.

bieget sie alsdenn zusammen, daß Spißè und Kopf beywa he zusammen kommen, fährt mit dieser Nadel um den ganzen Baum von vorne nach hinten herum, bis diese Nadel wieder vorne vor dem Baum zu stehen komt. Alsdenn nimt er den angeknüpften Faden, der ihn bis an den Baum begleitet hat, und wickelt ein ziemliches langes Ende um den Kopf und die Spike der gebogenen Nadel, dicht auf den Gang, worinn fie steckt. Diese Nadel mus mun anstatt des zerrissenen Gegners den Faden halten, uits bey dem Abrollen der Kette zum Weben vom Baum ger het diese mit Seidenfaden umwickelte Nadel mit um. Wenn sich der Gegner bey dem neuen Abwickeln der Kette nicht findet, so muß ein neuer angeknüpfter Faden auf vor gedachte Art mit an der Nadel bevestiget werden. Bey dem Putzen der Kette (f. dieses) muß man sehr oft Fa den ersehen, weil die Fäden oft reißen und der Gegner fic verlieret. Ein aufmerksamer Weber muß also alle diese Fehler bemerken, und an verschiedenen Stellen derglei

Saden, (Silberarbeiter) schmale Streifen oder Linien, welche als ein Zierrath in den Stiel eines Löffels von Auschen Nadeln, oder Spülten, wie man sie nennt, an Gen und Innen eingeschnitten werden.

Saden ausziehen, Nethetin) wenn die Frauenzims mer aus Leinwand etwas, zuschneiden, und hieben einen ges raden Schnitt nach dem. Faden verrichten wollen, so zies hen sie sich einen Faben an der Stelle, wo sie schneiden wollen, aus, um darnach die Schere zu führen.

Fadenbrüche, Swifte, 1) (Tuchmacher) diese ent stehen in einem Tuche bey dem Weben, wenn ein oder awey Faden der Kette zerreißen, und aus Nachläßigkeit von dem Weber, nicht wieder zusammen geknüpft werden. Dieses verursachet leere Stellen, die gedachten Namen erhalten. Wenn das Tuch gewalket ist, so zeiget sich an sols chen Stellen eine gewisse Schwärze, wodurch das Rau hen vermindert und das Tuch geschwächet wird. Der Tuchmacher ist daher nach der Schauordnung gehalten, zerrissene Kettenfäden sogleich wieder zusammen zu knüp: fen. 2) (Seidenwürker) bey den seidenen Zeugen entste: ben gleichfalls Fadenbrüche dadurch, wenn in der Kette Lücken sind, d. i. wenn Kettenfäden fehlen. Diese Fehler entstehen auf zwey verschiedene Arten. Entweder hat der Scherer, der die Kette geschoren hat, die zerrissenen Fås den bey dem Scheren nicht wieder ergänzet, sondern den abgerissenen Faden um den ganzen Gang geschürzet, Cf. Schürzen) und der Weber hat solchen bey dem Einrichten des Stuhls gleichsam zu ersetzen versäumet; oder aber der Weber ist auch selbst nachläßig, daß, wenn ein Faden ihm zerreißet, er solchen gleichfalls nicht wieder ergänzet. Hie durch entstehen denn nun Fadenbrüche. Will der Seiben tveber aber diese vermeiden, fo muß er folgendergestalt vers fahren. Sobald sich eine solche Stelle zeiget, welches ein achtsamer Weber gleich vor dem Blatt bemerken kann, so nimt er gleich einen Faben, legt ihn vor den Schuß, d. i. vor den Einschlagfaden, ziehet ihn durch das Blatt in den Schaft, und leitet ihn, wenner unterwegens feinen Gegs ner (f. diesen) nicht findet, durch die Ruthen bis zu dem Kettenbaum. Hierauf nimmt er eine Nadel, steckt solche an dem Baum unter einem ganzen oder halben Gang ein,

bringen.

Fadeneifen, (Strumpfwürker) zwvey schmale eiserne Stäbe, die einige Löcher haben, und welche auf jeder Seis te des Strumpfwürkerstuhls neben dem Siß des Würkers an dem vordersten Queerbalken des Gestelles horizontal bevestiget sind. Sie dienen dazu, den Faden, womit ge würkt wird, von der Spule nach der Nadelbare zu leiten, indem der Faden durch eins oder das andere Loch durchgezogen wird, damit er beständig gerade ausgespannt ist, und sich nicht verirret.

Sadenführer, f. Fadenleiter.

Sadenhälfte, Hälfte, Hefel oder Hebel, (Bengre ber) die halbe Schleife von gut gedreheten Zwirnfäden, woraus die Schäfte oder Kämme eines Weberstuhls ver fertiget werden. Es sind nämlich zwischen den beyden Stäben eines Schafts mehrere solche ausgespannte Schnü re, und jede bestehet aus zwey Hälften, die sich in der Mitte der Långe einer ganzen Schleifen angreifen und vereinigen. Gerade in der Mitte, wo sich beyde Hälften vereini gen, entstehet ein Auge, (f. dieses) durch welches der Kettenfaden eines Zeuges gezogen wird. Die Natur der Sache hat also diesen Fadenhälften ihre Benennung gege ben, weil jede die Hälfte einer Schleife ausmachet, bie als aus 2 Fadenhälften bestehet. Eine solche Fadenhälfte wird an einen Stab der Schäfte geschürzt, und an selbigem be veftiget. Die Hälfte selbst hängt einige Zoll tang hinab, und wird mit dem Auge, und durch dieses mit der andern Hälfte verbunden. Denn sie wird in der Mitte vermöge der mittelsten Schleife oder des Auges von Zwirn, oder dage gen vermittelst eiserner Ringe bevestiget, nachdem die Schäfte zu diesem oder jentem Zeuge gebraucht werden fol len. (f. Schäfte)

Sadenhalter, Einfädler, (Seidenbau) die umgebo genen Spigen der eisernen Gabel, die auf einem Brett steckt, vorn an dem Gestelle des Seidenhaspels. Diese Spißen sind zu Ringen umgebogen, durch welche die Fås den der Cocons durchgezogen und nach dem Haspel geleitet 2lll 2

werden,

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